Sinnfrage: entwachsen oder neu kaufen

mkraemerx

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Hallo,

ich habe vor zwei Jahren zwei Adamfütterer für Bienen gekauft. Das sind im Prinzip Wannen aus Holz mit einem speziellen Aufstieg / Einstieg für die Bienen, so dass sie an das Zuckersirup kommen und nicht ertrinken. Man füttert im Herbst damit die Bienen.

Da ich mir damals lackieren nicht zugetraut habe und noch völlig naiv dachte dass die Bienen sich über Wachs freuen, habe ich sie mit dick Bienenwachs ausgegossen um sie zu versiegeln. Das war leider eine schlechte Idee, denn die Oberfläche ist sehr rau und es gelingt mir nicht, sie sauber zu bekommen dass über den Winter, wenn sie ca. 10 Monate nicht genutzt werden, nix darin gammelt. Das meiste schlecken glücklicherweise die Bienen selbst sauber, aber es wäre trotzdem sinnvoll sie besser sauber machen zu können. Und ist auch absolut nötig wenn man irgendwas schief geht und das Sirup beispielsweise vergärt oder schimmelt.

Ein Eindruck der Wachssituation:
IMG_6275.jpg

Natürlich kann ich den dicksten Teil des Wachses mit Ziehklinge oder Spachtel entfernen. Aber sehe ich das richtig, dass ich um irgendeine andere, versiegelnde und lebensmittelechte Oberfläche zu bekommen mit Waschbenzin, Terpentinersatz oder Abwachser da ran müsste? Oder gibt es einen Weg für eine belastbare Oberfläche ohne diesen Schritt? Hält da Hartwachsöl oder TopOil drauf?

Ich werfe sehr ungern Dinge weg die eigentlich noch gut in Schuss sind, aber diese zwei Fütterer kosten pro Stück 25€ neu. Wenn ich da nun 25€ für Chemiekram ausgebe und nachher kontaminierte Kisten habe aus denen ich meine Bienen füttere wäre wohl sinniger neue zu kaufen..

Ich bin für kreative Vorschläge sehr zu haben.

Schönen Samstag euch. Grüsse, Michel
 

carsten

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Hallo

also rein von den 25 € betrachtet lohnt sicher ein Aufarbeiten fast nicht. Vielleicht sehe ich das als Profi auch zu sehr von der kalkulatorischen Seite her. Aber zum einen brauchst du sicher Material und zum anderen messe ich auch der Arbeitszeit für ein Hobby einen Wert zu. Und sei es nur dass einem evtl mehr echte Freizeit zur Erholung bleibt.

Zum anderen sehe ich die Teile auf dem Bild jetzt nicht als so dreckig an dass man da nicht mit Bürste und einem feuchten Lappen die wieder gebrauchsttauglich sauber bekommt. Wenn die auf diese Weise noch 3-5 Jahre oder auch länger halten ist das doch in Ordnung.
Viel skeptischer wäre ich Holz das in direktem Kontakt zu den Beinen steht mit irgendeinem Lack zuzukleistern.
Wenn es auf Hygien und Co ankommt einen Einsatz aus Alu oder VA besorgen. Das wäre aus meiner Sicht noch pflegeleichter und für die Bienen unbedenklicher als Lack
 

purzelbaum

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Grüß Dich Michel,

ich würde mit evt. heißer Spachtel oder Ziehklinge, Stemmeisen soviel entfernen wie möglich,
dann mit Isopropylalkohol schauen was geht, dann schleifen oder hobeln.

Dann mit Leinölfirnis behandeln, mehrere Schichten immer gut austrocknen lassen, tagelanger Prozess, erzeugt eine Versiegelung.

Vielleicht kommen noch bessere Ideen, bei Bienen würde ich aber bei allen Materialien streng giftfrei bleiben.
Auch noch einen schönen Samstag,
purzl
 

joh.t.

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Bin selber Imker. Ich finde diese Holzkisten zur Fütterung höchst unhygienisch.
Es gibt solche Schalen für jedes Rähmchenmass aus Plastik zum einhängen.
Ich benutze die aus Plastik. Danach kommen sie in die Spülmaschinen und dann kann man so sauber wieder einlagern.
Das ist auch nicht unökologisch. Der Schimmel in so einer Holzkiste schadet dem Bien mehr als ein Plastikfuttertrog.
Sowas auf dem Foto würde ich thermisch entsorgen.

In die Fütterer kann man auch Schwimmsteine tun oder saubere Holzstäbe, damit die Damen nicht ertrinken.

Bedenke du produziert Lebensmittel und unterliegt auch der Gesetzgebung dafür.

So haben wir uns da zu verhalten und nicht anders.
 

mkraemerx

ww-eiche
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Hallo und erstmal vielen Dank für eure Hinweise.

Was ich nicht geschrieben habe, ist das so ein Adam-Fütterer etwas komplexer ist als nur eine Box. Es gibt noch einen Aufstiegsdom mit einer Kappe drüber. Durch die Ecken und Rundungen werde ich das nicht mehr perfekt bearbeiten können.

Siehe https://www.google.com/search?q=ada...UUV8AKHXhqBS8Q_AUoAXoECAsQAw&biw=1391&bih=798

Und was Gifte angeht kann man das leider nicht so pauschal und einseitig betrachten. Klar willst du kein Gift im Futter, das war ja meine Intention um sie mit natürlichem Bienenwachs zu "versiegeln". Aber du willst eben wie Johannes (heisst doch Johannes, oder?) schon schrieb auch keinen Schimmel und auch sonst hygienisch einwandfreies Futter. Von daher finde ich meine Entscheidung inzwischen etwas naiv.

Die Variante mit der Plastiktasche geht und ist für Ableger auch praktisch wie ich finde. Aber zum Auffüttern im Herbst mag ich es deutlich lieber das Futter auf die Zarge aufsetzen zu können. Es gibt solche Fütterer wie ich sie verwende auch von innen komplett mit Bottichlack lackiert. Der ist lebensmittelecht und völlig unproblematisch. Davon habe ich auch einen und der ist super zu reinigen.

Ich denke ich werde dann die zwei vergammelten aufgeben und andere besorgen. Das zählt wohl zum Lehrgeld :emoji_slight_smile:

Liebe Grüsse, Michel
 

joh.t.

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Da wir hier im Schreinerforum sind selber Neubauten, hast ja eine Vorlage und vorher eine Fläche Plastikwanne besorgen die da reinpasst.
Welches Wabenmaß ists denn?

Ihr Buckfastleute seid ja meistens bei Dadant?
Vg Johannes
 

mkraemerx

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Ja, ich hab Dadant modifiziert, aber Carnica Bienen bzw die Wald und Wiesenrasse die sich halt bei Standbegattung ergibt.

Meine Beuten selbst zu bauen reizt mich ab und zu, aber solange ich es in brauchbarer Art zu kaufen finde investiere ich meine Zeit lieber in individuellere Projekte.
 

joh.t.

ww-robinie
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Bei mir au h Wald Wiesen Rasse.

Wir haben direkt von Anfang an systematisch selber gebaut. Gibts auch gar nicht auf dem Markt.

Zander in28 mm, hoher Boden wie bei der Milliferaeinraumbeute.
Deckel nach Warre,
Rundes Flugloch mit 100 Vorbau.
Inzwischen Dreiecksleisten in den Ecken der Zargen und so passen nur noch 9 Rähmchen in eine Zarge. 20200405_144457.jpg

Wenn man seineArbeitszeit nicht rechnet geht es.
Wir führen in einer Zarge, Honigraum ist 2/3 Zander wegen des Gewichtes.
 

mkraemerx

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Noch zum Thema Holz und um meine dilettantischen Experimente zu dokumentieren: Ich hatte übrigens an einem kleinen Deckel der auch gewachst ist, mal versucht den sozusagen auszukochen. Mit dem Gedanken, dass Wachs von heissem Wasser flüssig wird und dann auch gleich oben auf dem Wasser aufschwimmen müsste. Das klappt auch, aber nur zum Teil. Ich denke das Wachs dass sich um die Holzfasern gelegt hat wird dort von irgendwelchen Kräften gehalten auch wenn es flüssig wird, so dass es eben nicht oben auf das Wasser schwimmt. Wenn es kalt und wieder trocken ist fühlt sich die Oberfläche immer noch sehr eindeutig gewachst an.

VG, Michel
 

mkraemerx

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Zander in28 mm, hoher Boden wie bei der Milliferaeinraumbeute.
Deckel nach Warre,
Rundes Flugloch mit 100 Vorbau.
Inzwischen Dreiecksleisten in den Ecken der Zargen und so passen nur noch 9 Rähmchen in eine Zarge.


Schaut sehr schick aus. Hast du dafür jeweils Pläne als Vorlage gehabt? Und wusstest du schon bevor du mit Imkern angefangen hast genau was du brauchst oder haben möchtest?

Ich optimiere Dinge die mich stören, z.B. habe ich mir selbst simple Fluglochkeile gesägt weil aus meiner Sicht es totaler Unfug ist alles auf zu lassen. Da gab es auch eine Studie dass die optimale Fluglochgrösse ca. 15cm^3 sei.
Was ich als nächstes machen möchte ist einen Deckel zu bauen, vermutlich nach Art des Klimadeckels (D-Deckel) nach Torben Schiffer.

Wieso habt ihr die Dreiecksleisten eingebaut? Hast du da nicht seitlich ein Problem mit Wildbau?

Falls das nicht hierher passt, können wir das von mir aus auch gerne privat besprechen.

LG, Michel
 

joh.t.

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Angefangen mit Liebig einfach imkern. Dann viel gelesen und einen Imkerkurs gemacht.
Es gibt viele Pläne zum Eigenbau.
Die Liebigbeute hat konstruktiven Holzschutz.
Die Pläne aus dem Harz haben 25-30 mm Wandstärke die aus Weinbaugegenden 18-20.
Wieso ist oben alles dick isoliert und unten alles offen?
Wir haben 1,5 Jahre diskutiert bis ich angefangen habe zu bauen.
Guck dir mal Warrebeutendeckel an.
Das ist wie der Klimadeckel von Schiffer, wobei der inzwischen noch extremer ist Schiffertree.
Wir wollen einen für uns gangbaren Weg zwischen extremen Forderungen a la Schiffer und " schulmedizinischen Imkerei finden.
Ich will bei Rähmchen bleiben um schleudern zu können.
Der Warredeckel hat auf der obersten Lage eine Jute, dann einen Rahmen mit Sägespänen gefüllt. Die Sägespäne werden von mit Roggenmehl getränkten Jute gehalten. Das Dach sitzt mit Abstand von rundum 2 cm auf dem Rahmen.
Bisher gute Erfahrungen. Alle 2 Völker gut über den Winter gebracht.
Pro Stand nur 1 Volk.
Die Dreiecksleistenweil ich viel aus unterschiedlichenQuellen über Schimmel in den Ecken gelesen habe.
Wir hatten im hohen Boden Probleme mit Wildbau, den ich durch eine Bausperre jetzt verhindert habe.
Wir haben diese Jahr wieder einen Ableger gemacht der sich gut entwickelt.
 
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