Sonnenblumenöl als finish

mosez

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zu olivenöl als finish konnte ich schon viel lesen, aber zu sonnenblumenöl nicht so recht.
was haltet ihr davon?
 

Dingsda42

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Nicht wirklich fachgerecht.
Aber bei meiner Küchenarbeitsplatte gehts seit fast 2 Jahren ohne Probleme. Das Sonnenblumenöl ist sowieso rund um den Herd verteilt.
 

bertel77

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zu olivenöl als finish konnte ich schon viel lesen, aber zu sonnenblumenöl nicht so recht.
was haltet ihr davon?

Für welche Anwendung? Ich produzieren schon lange Sonnenblumen-Standöl für meine Basteleien, auch frisches ÖL geht, hat aber lange Trockenzeiten. Sonnenblumenöl ist billig, gibt eine schöne honigfarbene Oberfläche. Es ist bloss nicht sonderlich belastbar, also nicht für Arbeitsplatten und es wird bei grosser Hitze Gummiartig. Der denkbar schlechteste Fall wäre eine Arbeitsplatte im Sommer am Südfenster. In Russland wird das für die Traditionelle Ikonenmalerei verwendet, also Künstlerfarben und Holzschnitzereien.
 

frankundfrei

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Olivenöl oder Sonnenblumenöl als Finish

Ein Finish wäre ja die letzte aufpolierte Schicht auf einer bereits behandelten Oberfläche.

Dafür geht Olivenöl mit Sicherheit nicht und das Sonnenblumenöl so begrenzt wie es bertel77 augezeigt hat.

Es braucht ein Naturöl das nicht nur trocknet, sondern auch wirklich hart wird. Dafür ist ein Zuschlag von Naturharzen von Vorteil.

Ich bin schon gespannt für welches Objekt und welches Holz das richtige Finish erfragt wurde.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

bertel77

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Hatt ich noch vergessen:
Sonnenblumenöl vergilbt im Gegensatz zu Leinöl fast gar nicht, das macht es für Oberflächen so interessant, es macht auf unruhigen Oberflächen wie Kiefer die optik "ruhiger", nicht so kalt und hart wie bei Walnussöl. Das Walnussöl nehme ich dann an den Griffen und den "Arbeitsflächen" von Regalen und Boards.
 

WinfriedM

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Meine Tests haben gezeigt: Es ist zwar auch ein trocknendes Öl, aber es bleibt trotzdem auch getrocknet noch recht weich und die Beanspruchbarkeit ist sehr gering. Die Trocknung dauert auch mehrere Wochen. Schlußendlich fand ich das ganze recht uninteressant.

Bei Arbeitsplatten gibt es 2 Verfahren: Entweder ein ordentlich belastbares härtendes Öl, wo man z.B. alle halbe Jahre mal nachölt. Oder man ölt sehr oft nach, dann kann man fast jedes Öl nehmen - ob trocknend oder nicht. Dem letzten Verfahren kann ich persönlich nicht viel abgewinnen.
 

Dingsda42

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Bei Arbeitsplatten gibt es 2 Verfahren: Entweder ein ordentlich belastbares härtendes Öl, wo man z.B. alle halbe Jahre mal nachölt. Oder man ölt sehr oft nach, dann kann man fast jedes Öl nehmen - ob trocknend oder nicht. Dem letzten Verfahren kann ich persönlich nicht viel abgewinnen.

Was machst du denn bei erster Möglichkeit mit den Spritzern, wie es sie rund um die Kochstelle zwangsweise gibt?
Das ist eigentlich der Grund, warum ich das gleiche Öl zum Braten, wie für die Platte nehme. Ich öle allerdings auch etwa ein mal pro Monat nach. Vorher die Platte gut abwaschen und dann kurz mit Küchenkrepp nachölen, dauert vielleicht ne viertel Stunde.

Den Rest der Küche hab ich allerdings auch mit Leinöl behandelt. Es ist wirklich nur die Arbeitsplatte, für die ich Sonnenblumenöl nehme.
 

WinfriedM

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Man kann mit Spülmittel und Bürste die Oberfläche säubern, über Nacht trocknen lassen und dann ein Holzöl auftragen.
 

Dingsda42

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Ja, so mach ich das auch, allerdings wie gesagt etwa ein mal im Monat. Darum wuerd ich gerne wissen, wie du das machst, das du nur alle halbe Jahr nachoelst.
 

WinfriedM

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Durch ein gutes Arbeitsplattenöl anstatt Sonnenblumenöl. Das ist viel beständiger und da brauchts keine so kurzen Intervalle.
 

Dingsda42

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Ich glaub, wir drehen uns im Kreis. Meine Frage dazu ist jetzt naemlich, was du mit Fettspritzern machst, wie sie rund um den Herd zwangsweise entstehen?
 

WinfriedM

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Hallo Christian,

ich hatte auch schon so ein Gefühl, dass wir irgendwo aneinander vorbeireden. Ich weiß noch nicht genau, wo das Missverständnis ist.

Vielleicht soviel: Wenn eine Platte mit einem guten Arbeitsplattenöl geölt ist, dann kann man Fettspritzer sehr häufig mit Wasser+Spülmittel wegmachen, ohne nachölen zu müssen.

Ich hatte in dieser Hinsicht mal Tests gemacht: Geölte Musterbrettchen (10x10cm) wurden mit einer Handspülbürste (Holzbürste mit stabilen Kunststoffbürsten) und Spülmittel (Fit) 2min intensiv in kreisenden Bewegungen bearbeitet. Dieser Vorgang wurde täglich wiederholt, insgesamt 10 mal. Das ist schon eine massive Beanspruchung, wenn man überlegt, dass man immer genau auf der selben Stelle mit der Bürste rotierend drübergeht. Gute Öle haben nach dieser Beanspruchung immer noch eine recht akzeptable Oberfläche.

Ehe man diese "Bürstenlaufleistung" beim Reinigen der Arbeitsplatte erreicht hat, sind denke ich viele Monate um. Wollte man so intensiv 2m² bearbeiten, wären das immerhin 67 Stunden Putzarbeit :emoji_wink:


Sodalauge - Hab ich auch öfters mal gehört, das Leute auf Sodalauge schwören. Ist das denn gegen Fett wirklich besser, als Spülmittel? Ich hab mir das Zeug mal gekauft und mal benutzt, ich konnte da keinen großen Unterschied zu Seifenlösungen feststellen, hab aber auch keinen wirklich aussagekräftigen Test gemacht. War nur so ein Bauchgefühl. Wie Sodalauge und Öle sich miteinander vertragen, wäre die andere Frage. Nicht das es zum Schluß heißt: Schmutz weg, Plattenölung weg.
 

bertel77

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ich erklär jetzt mal ein paar grundlagen, damit man die zusammenhänge versteht.
wegen soda, spüli, holzölen usw..

manche öle können aushärten durch oxidation, je nach öl mehr oder weniger gut. bei leinöl und walnussöl geht das ziemlich gut, bei sonnenblumenöl deutlich schlechter, bei olivenöl und kokosöl praktisch gar nicht, bei tungöl supergut, ist aber giftig.
es gibt auch noch chemisch modifizierte öle, die nennt man alkydharze. daraus macht man den üblichen kunstharzlack, basis ist meist sonnenblumenöl.

die gehärteten öle sind unterschiedlich beständig, mechanisch, chemisch usw..
öle(flüssige fette) kann man chemisch "verseifen" indem man sie mit alkalien versetzt, also z.b. sodalauge, natronlauge, kalilauge.
auch gehärtete öle kann man verseifen, im verseiften zustand sind sie wasserlöslich, das nutzt man aus um öl/fettverschmutzungen zu entfernen. deswegen geht das mit der sodalauge so gut. mit entsprechender schutzausrüstung bekommt man mit kali/natronlauge praktisch alles fettige runter, also ölbasierte lacke aller art. "ablaugen" nennt man das dann.

sonnenblumenöl + Natronlaugen gibt seife
sonnenblumenöl+ kalilauge gibt schmierseife

spüli ist nicht (oder kaum) alkalisch sonder meist hautschonend neutral. es ist so etwas ähnliches wie seife, greift also viele gehärtete öle gar nicht an.

wenn man eine oberfläche mit leinöl oder walnussöl behandelt ist das fast so wie bei einem alkxdharzlack, mit spüli bekommt man flüssigen dreck runter, bei getrocknete fettspritzern muss man die spritzer erst alkalisch verseifen um sie mit wasser runterzubekommen.

alle klarheiten beseitigt?
 

Dingsda42

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Hallo Christian,

ich hatte auch schon so ein Gefühl, dass wir irgendwo aneinander vorbeireden. Ich weiß noch nicht genau, wo das Missverständnis ist.

Vielleicht soviel: Wenn eine Platte mit einem guten Arbeitsplattenöl geölt ist, dann kann man Fettspritzer sehr häufig mit Wasser+Spülmittel wegmachen, ohne nachölen zu müssen.

Das Missverständnis, oder eher mein Nichtwissen, liegt dadrin, das ich nicht wusste, das wirklich gute Öle dem Abwaschen mit Wasser und Spülmittel standhalten.

Ich hab da leider nicht so viel Erfahrung mit verschiedenen Ölen. In meiner Lehrzeit wurde das weder in der Schule durchgenommen, noch wurden in meinem Lehrbetrieb je Öle verwendet. Auch in den folgenden Betrieben beruhte meine einzige Berührung mit Öl auf einer einzelnen Arbeit mit Tungöl, bei der ich mir die Verarbeitung und die Haltbarkeit auch selber anlesen musste.
Und im privaten Bereich nutze ich bislang nur reines Leinöl und bin damit eigentlich sehr zufrieden.

Die Arbeitsplatte habe ich schon "geölt" gekauft (weis der Geier, was die da im Werk draufgetan haben) und dieses Öl war nach dem ersten abwaschen quasi nicht mehr vorhanden.

Und da ich keine Lust verspürte, jedes mal das ganz große Brimborium auszuführen, wenn ich die Küche putze, habe ich die Platte mit dem eh da rumstehenden Sonnenblumenöl behandelt. Und wie gesagt, bislang hatte ich keine Probleme damit.
Einzig eine übers Wochenende rumstehende metallene Kuchenform, unter der sich Wasser gesammelt hatte, hat einen deutlich sichtbaren, dunklen Fleck verursacht. Aber 3 Tage Wasser und Metall hätten wahrscheinlich auch das gute Öl nicht überstanden.


Ich hatte in dieser Hinsicht mal Tests gemacht: Geölte Musterbrettchen (10x10cm) wurden mit einer Handspülbürste (Holzbürste mit stabilen Kunststoffbürsten) und Spülmittel (Fit) 2min intensiv in kreisenden Bewegungen bearbeitet. Dieser Vorgang wurde täglich wiederholt, insgesamt 10 mal. Das ist schon eine massive Beanspruchung, wenn man überlegt, dass man immer genau auf der selben Stelle mit der Bürste rotierend drübergeht. Gute Öle haben nach dieser Beanspruchung immer noch eine recht akzeptable Oberfläche.

Ehe man diese "Bürstenlaufleistung" beim Reinigen der Arbeitsplatte erreicht hat, sind denke ich viele Monate um. Wollte man so intensiv 2m² bearbeiten, wären das immerhin 67 Stunden Putzarbeit :emoji_wink:

Ich bin immer wieder begeistert, wie viel Zeit manch einer doch in solche Tests steckt und freue mich immer wieder, wenn er die Ergebnisse dann mitteilt.
Danke dafür.
Jetzt bin ich wieder ein Stück schlauer.
 

frankundfrei

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Soda für geölte Oberflächen

Herzlichen Dank auch an Bertel77 für die Ausführungen über Soda, Seife, Fett und Öl. Das sind Grundlagen die man verinnerlichen kann.

Zur Verwendung von Soda möchte ich noch anfügen, dass bei intensiver Verwendung das Holz auch ausbleicht. Wenn eine Holzoberfläche mit Soda gereinigt wird, dann würde ich grundsätzlich mit Hartöl nachpflegen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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