Spalt in Tischplatte zuleimen/zuschrauben?

DrM

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Liebe Woodworker,

Ich habe eine alte Tischplatte (ich vermute Ahorn) mit einem großen Spalt (siehe Foto). Welche realistischen Möglichkeiten habe ich diesen zu schließen (ich wohne in der Stadt, habe einen Garten zum Arbeiten, aber meine Ausrüstung hält sich in Grenzen)?

Ich habe Vorschläge mit Badewannen und Zelten gelesen, um das Holz wieder feucht zu machen, aber ich stelle mir das bei dem Alter und der Dicke des Holzes schwierig bis unmöglich vor.

Der Spalt lässt sich von Hand zudrücken. Meine sehr laienhafte Idee wäre nun gewesen:
  1. Spalt verleimen und mit Zwinge zuzwingen
  2. Unten auf der Platte Flachstange oder T-Stange anbringen um das Ganze zusätzlich zum Leim in Form zu halten
Geht das überhaupt so oder verzieht sich das dann mit der Zeit alles wieder?
Gibt es Alternativen die von einem Laien mit begrenzten Möglichkeiten durchgeführt werden können?

Danke für Eure Kommentare.

DrM

2020-12-11 09.23.18.jpg
 

marcus_n

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Hallo DrM. Das Holz ganz auftrennen, die Schnittkanten plan hobeln, dann verleimen. Irgendeine zusätzliche Stabilisierung braucht es eigentlich nicht.
 

jho

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Wenn du das so verleimst steht es dauerhaft unter Spannung und wird womöglich nicht halten oder die Platte wirft sich anderweitig.
Wenn du die Möglichkeiten nicht hast, lass es einfach einen Fachmann machen.
Welche Werkzeuge hast du denn?

Die Feuchtigkeit in der Platte zu erhöhen ist nicht zielführend.
 

DrM

ww-pappel
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Braucht man da bei so einer langen gebogenen Kante kein Spezialwerkzeug? Ich befürchte, dass ich das Pi mal Daumen nicht sonderlich gerade hinbekomme.

Wenn du das so verleimst steht es dauerhaft unter Spannung und wird womöglich nicht halten
Daher der Gedanke mit der Flachstange unter der Platte.
Welche Werkzeuge hast du denn?
Stichsäge, Zwingen, diverse Schleifgeräte, diverse Handsägen. Einen Elektrohobel könnte ich mir natürlich einfach zulegen.
 

marcus_n

ww-robinie
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DrM: Wenn du die Platte ganz auftrennst, geht die Spannung raus. Natürlich müssen die Verleimkanten sauber gefügt werden, sonst baust du beim verleimen wieder neue Spannung auf. Wenn du dir das nicht zutraust, oder du eben nicht die nötige Ausrüstung und Erfahrung hast, dann bring das zu einem Schreiner. Für den ist das kein großes Ding. Und dann siehst du später nicht mal mehr, dass es einen Riss gab. Ich würde mir das nicht unnötig schwer machen. Wenn du dir extra einen Hobel kaufst, wird das teurer und du musst trotzdem erstmal Lehrgeld zahlen.
 

IngoS

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Hallo,

wirklich langfristige Lösung wurde schon aufgezeigt, die Plattenhälften ausbauen und beim Tischler auf der Abrichte neu fügen und neu verleimen.

Zeig doch mal ein Bild von unten, auf dem man sieht, wie die Platte auf dem Untergestell befestigt ist.

Gruß

Ingo
 

Mitglied 59145

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Eine Möglichkeit wäre mit Tauchsäge, relativ feinem Blatt und langer Schiene gerade sägen. Dann verleimen.

Ich halte das für Buche.

Gruss
Ben
 

flow

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Wenn du dir das nicht zutraust, oder du eben nicht die nötige Ausrüstung und Erfahrung hast, dann bring das zu einem Schreiner. Für den ist das kein großes Ding.
Sehe ich genauso. Wenn Du Vor- und Nacharbeiten (Ausbau der Platte, Transport, ggf. neue Oberflächenbehandlung) selber übernimmst, ist das beim Schreiner wirklich eine schnelle Sache. Alleine für das Verleimen der abgerichteten Kanten brauchst Du schon einiges an Zwingen.

Kommt allerdings auch ein bisschen darauf an, welches Ergebnis Du erzielen möchtest. Wenn der Spalt vollständig verschwinden und unsichtbar werden soll -> Schreiner. Wenn aber der Spalt nur möglichst schmal werden soll, sodass keine Löffel mehr durchfallen sollen, dann könntest Du evtl.(!) auch selber Erfolg haben.

Wolf
 

DrM

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Zeig doch mal ein Bild von unten, auf dem man sieht, wie die Platte auf dem Untergestell befestigt ist.
Danke - das ist ein wichtiger Punkt den ich vergessen habe: Hier muss sowieso noch ein Kantholz oder eben eine Flachstange hin.

Die Platte war bisher gar nicht befestigt, das Ding wurde schon ein paarmal verschlimmbessert und dann die Platte nur noch aufgelegt.

Nun habe ich das bisherige Gestell aus optischen und praktischen Gründen mit Metallkufen ersetzt, diese sind jedoch kürzer als das Originalgestell und stützen daher die äußeren Bretter nicht.

2020-12-11 11.28.16.jpg
 

jho

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Sind die anderen Fugen etwa auch nicht dicht oder woher kommen die Flecken?
Eigentlich ist es nicht die Aufgabe der Tischfüße / des Tischgestells, die Platte zusammenzuhalten.

Was du mit dem Kantholz oder "Flachstange" meinst läuft unter dem Begriff Gratleiste. Dazu findest du viele Infos im Netz und hier im Forum. Vor allem darüber, dass ein Flaches Eisen unwirksam ist und wie diese Leiste das Arbeiten des Holzes nicht verhindern darf. Dennoch löst die Gratleiste dein Problem nicht.


EDIT, damit ich auch was konstruktives beitrage: Wenn du ungeübt bist, steckt da Arbeit drin. Wenn du Lust hast, in Zukunft mehr mit Holz zu machen, ist der Tisch vielleicht deine (ambitionierte) Gelegenheit dazu.
Du brauchst Zwingen in der Breite des Tisches.
Für @benben s Vorschlag:
Tauchsäge und Schiene, mit denen man viele Arbeiten im Holzwerken erledigen kann. Z.B Makita SP6000 + Schiene
Alternativ:
Fügen mit Handhobel, kein Elektro-Hobel. Das ist recht aufwendig und braucht Übung, aber viele Leute haben ja aktuell Zeit. Das Internet ist voll mit Texten und Videos dazu.

EDIT 2: Sei dir bewusst, dass du mit Handhobeln ein komplett neues Fass aufmachst, was das Schärfen deiner Werkzeuge angeht. Und schon bist du mittendrin im schwarzen Loch, das uns alle hier gefangen hält. Es gibt Hobel mit Rasiermesser-ähnlichen Wechselklingen von Rali (https://www.feinewerkzeuge.de/hobel1.html). Wie gut man mit so einem kurzen Hobel Fügen kann, kann ich dir nicht sagen.


Viele Grüße
 
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raziausdud

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Nur weil es hier noch nicht so deutlich geschrieben wurde:

Wenn Du die Platte z.B. mit einer Metallleiste fest verschraubst, kann die Platte den Änderungen durch wechselnde Feuchtigkeit nicht mehr folgen. Bei höherer Feuchtigkeit möchte sie sich ausdehnen, kann es aber nicht, das Holz wird folglich gestaucht. Bei geringerer Feuchtigkeit möchte sich das gestauchte Holz nun weiter zusammenziehen, kann das aber durch die Befestigung nicht, es kommt leicht zu Rissen.

Abhilfe wären Langlöcher in der Metallschiene oder in einer Holzleiste, beides immer "hochkant". Traditionell werden Tischplatten (auch) mit Nutklötzen an der Tischzarge nur soweit befestigt, dass die Platte noch schwinden und sich dehnen kann. Somit hast Du zwei weitere Begriffe zum Weiter-Informieren :emoji_wink: .

Rainer
 
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Wrchto

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Ich bin da bei Justus. Nachdem Du schreibst " aber meine Ausrüstung hält sich in Grenzen)? " würde ich Leim in die Spalte einbringen (PU oder normalen Weißleim) und zusammenspannen. Feaddich...
Für alles andere brauchst Du Werkzeug, und auch ein gewisses Mindestmaß an Übung damit.
 

DrM

ww-pappel
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Sind die anderen Fugen etwa auch nicht dicht oder woher kommen die Flecken?
Also komplett zu ist da nichts, aber das stört mich im Prinzip auch nicht. Die Platte ist 90 Jahre alt und hat jahrzehntelang als "Gesindetisch" auf einem Bauernhof hergehalten, die Unsauberkeiten das gehören irgendwo dazu. Es würde mich nicht wundern wenn die schon mehrmals neu verleimt worden wäre.

Danke für die Inputs jedenfalls, ich werde es dann echt einfach mal mit einem einfachen säubern und Leimen versuchen bevor ich mir Tauchsägen und Handhobel zulege.
 
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