sprossenverglaste Rundbogen Innentür

hoelzhausen

ww-birke
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Hallo allerseits,

ich wollte mich hier bei allen bedanken, die mir vor ca. 10 Wochen mit Adressen von Eichenfurnier Lieferanten geholfen haben. Gekauft habe ich damals bei Helling in Seligenstadt.
Zweck des Kaufes war ja die 3. Rundbogentür, die ich in Planung hatte. Das Furnier sollte mir das Hobeln der vielen dünnen Brettchen ersparen, die ich sonst für das Türfutter brauchen würde.
Die Bilder 1 und 2 zeigen die Form, die ich aus 19er Spanplatte, Kantholzabschnitten, Gewindestangen und 5mm Pressspanplatte (für die innere Lage) gebaut habe. Die beiden verschieden großen Teile des Futterbogens habe ich separat geleimt und anschließend zusammengefügt, weil mir das Verleimen in einem Stück zu riskant schien, wegen der Gefahr des Verrutschens einzelner Lagen - das Furnier hatte 2,5mm Stärke, 12 Lagen waren nötig.
Das Bild 4 zeigt, dass ich nur mit Klimmzügen einen einwandfreien, fluchtenden und winkelrichtigen Schnitt der Enden hinbekommen konnte, weil der Schlitten meiner alten Säge (3fach-Kombinierte der Fa. Klein/Fulda) nicht bis zum Blatt reicht. Ich habe glücklicherweise ein 500mm Blatt, das die Aufbauten überragt.

Die Montage des Futters in der Wand (11,5cm Hochloch Poroton) war hoch problematisch. Zu den 7 Schrauben in 6mm-Dübeln habe ich, als ich merkte, dass sie wohl nicht reichen würden, noch 3 Stück 12*150mm VA-Bolzen eingesetzt und alle Bohrlöcher mit Silikon gefüllt. Der Bogen war übrigens daumendick asymmetrisch.

Die Bohlen, aus denen die Tür entstehen sollte, waren 33mm stark, so dass ich gezwungen war, jedes einzelne Bauteil aus 2 Stücken herzustellen. Die fertige Tür hat allseitig 43mm Dicke.
Beim Bogen habe ich die Schitze vorgefräst und die Zapfen als separate Bauteile eingeleimt, während die Zapfen der Friese angearbeitet sind. Damit habe ich nie Probleme, da meine Fräse eine alte Rex 2fach Kombinierte ist, eine Maschine, mit der man bei Serien Schlitze und auch Zapfen in einem Arbeitsgang herstellen kann (Ablängen mit der seitenverstellbaren Säge und danach Abfräsen des Materials oben und unten).

Bogentür1red.jpg

Das Verleimen der Tür war Hektik pur, weil ich keine Zwingen von 2,2m Länge habe und weil es auch manches Versehen gab. So saß die Zwinge am unteren Querfries anfangs auf den durchgestemmten, ca. 2-3mm überstehenden Zapfen auf, und ich wunderte mich, dass ich die Teile nicht zusammen bekam.
Bei den ersten beiden Bogentüren hatte ich die Schlitze unten offen ausgeführt und konnte so pressen, bei der jetzigen Bauweise konnte nur sehr genaues Arbeiten zu einer guten Verleimung führen. Da ich keinen Kettenstemmer oder Ähnliches habe, war nur das Bohren von 2 Seiten bei genauem Anreißen möglich (Forstnerbohrer 15mm). Für die Langlocheinrichtung der 3fach Kombinierten habe ich keinen passenden Bohrer, und ich hielt diese Vorgehensweise auch für zu ungenau.

Verglast habe ich die Tür mit 10mm Plexiglas, das ich von anderen Projekten noch stehen hatte. Die gebogenen Glasleisten sind aus je 2 Streifen 4mm starkem Holz über der jeweiligen Bogenschablone verleimt, hatten aber nach dem Ausspannen so viel Rücksprung, dass der Einbau der beiden äußeren Stücke viel Kraft erforderte.

Die Türgriffe bestehen schon bei den anderen 2 Türen aus einem Holzteil und einem aus 4 Rohrbögen (VA) zusammengeschweißten Teil, und das habe ich natürlich beibehalten, weil die Türen tw. direkt nebenenander liegen (Bild16) .

Bogentür2red.jpg

Im Bild 16 sieht man rechts die 2. Tür und links die neue. Bei der 2. hatte ich auch die Scharniere selbst gebaut (VA Zylinder mit Messing ausgebuchst), diesen Aufwand mochte ich heuer nicht treiben, ich habe Häfele VA-Bänder für 120kg Tragkraft verwendet. Das Türgewicht schätze ich auf ca. 40kg.
Den Schnäpper habe ich dann natürlich auch selbst gemacht, weil ich alle Teile hatte und so etwas in der massiven Bauweise, die mir meist vorschwebt, nicht zu kaufen ist.

Tja, das war´s.
Falls Ihr Fragen habt, gerne.

Schönen Gruß -- Winfried
 

hoelzhausen

ww-birke
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Hallo -- hier kommen wie gewünscht ein paar Einzelbilder. Ich weiß leider nicht, wie viele das Programm akzeptiert, aber ich fange einfach mal an:
Dies war der Schnitt mit dem Monsterblatt, getrickst wegen des kurzen Schlittens

P1250327red.jpg
Hier habe ich festgestellt, dass der Bogen nicht kreisförmig ist und musste deshalb wieder eine neue Schablone machen.

P1250338red.jpg

Das ist die Verleimaktion, wieder mit Improvisation wegen der zu kurzen Zwingen.

P1250375red.jpg

Fräsen der Glasfalze - wer genau hinsieht, findet, dass mir die auslaufende Fräse (Elu, uralt) 2x ein Stück Rahmen weggefetzt hat, weil ich zu ungeduldig war
P1250376red.jpg

Ich habe ca. 50 m2 Platz in meiner Werkstatt (+Absaugg., Kompressor, Winkelbieger und Autogenplatz) und trotzdem ist alles sehr eng, wie man hier gut sieht
P1250381red.jpg

Die Tür habe ich teilverglast eingebaut, weil dickes Plexiglas schwer ist und ich Rückenprobleme habe. Überraschenderweise brauchte ich nichts zu korrigieren (auffüttern, wegnehmen o.ä.)
P1250405red.jpg

An der Jahreszahl im Schrank neben der neuen Tür seht Ihr, was für ein alter Knochen ich bin.

P1250409red.jpg

Die fast fertige Tür -- ich bin momentan noch an 2 Dekoraufsätzen für die Füllung

P1250411red.jpg

Hier sieht man 2 der 3 zusätzlichen 150mm Bolzen, die die Tür halten (oben)

P1250423red.jpg

So, ich denke, das reicht für´s erste. Hoffentlich klappt das Einstellen mit so vielen Bildern.

Schönen Gruß -- Winfried
 

teluke

ww-robinie
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Absolut Klasse.

Hast Du das alleine verleimt?
Ich hole mir für solche Aktionen Hilfe weil wenn da was schiefgeht :emoji_rage:
 

hoelzhausen

ww-birke
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Nein, vor dem Verleimen hatte ich Bammel, und Erfahrung macht ja bekanntlich - wenn nicht klug, dann aber wenigstens vorsichtig. Deshalb habe ich meine Frau gebeten, mir zu helfen. Mit den Vorarbeiten zusammen haben wir fast eine Stunde gebraucht, und diese Sache mit dem etwas überstehenden durchgestemmten Zapfen des unteren Querfrieses hätte alles fast zu Scheitern gebracht (siehe oben Text).

Ich habe gerade versucht, ein Panorama der Werkstatt hochzuladen, aber selbst in 2 Hälften geteilt geht das nicht. Die Dateigröße kann es nicht sein, vermutlich ist die Breite begrenzt.
Jede der Maschinen (insgesamt ca. 8t) wurde per Autokran über das Hanghaus gehoben und vor der Werkstatttür abgesetzt. Dann ging es weiter wie bei den Ägyptern, auf Rollen (Rohrstücke) und mit Hebeln. Die Drehbank hat 1,8t. Angefangen hat es mit 200DM/Stunde, jetzt müsste ich 400€ je Stunde (incl. Anfahrt) zahlen.
Dafür lebe ich hier in und mit lauter maßgefertigten Unikaten. Ich denke, Euch geht es ähnlich.

Schönen Gruß -- Winfried
 

Martin45

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Tolle Aktion.
Ja, ein bisschen verrückt sind wir alle. Wobei einen Kran hatte ich dann doch noch nicht nötig.
 

tomholz

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Respekt und Klasse!
habe auch schon Türen gebaut und die Verleimung ist meistens eine Herausforderung, aber bei dir mit so viel Zwingen übertrifft es das normale!
 

teluke

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Beim Verleimen einer Tür, oder sonst eines großen Projekts, hole ich mir immer zwei unserer Schlosser dazu.
Einfach weil da nichts schief gehen darf.
 

hoelzhausen

ww-birke
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Es freut mich, dass auch bei Euch das Verleimen nicht mal so nebenbei läuft.
Dabei fällt mir eine Aktion ein, die ich wohl gar nicht gestartet hätte, wenn ich damals schon gewusst hätte, wie kritisch die Abbindezeit sein kann.
Das war vor einer halben Ewigkeit, damals hatte ich noch meine erste Abrichte** - und keine Dickte!
Die Platte des zweiten selbstgebauten Scheibtisches sollte verleimt werden -- größte Breite 1,15m. Sie war aus 54 Riemchen unterschiedlicher Breite zusammenzufügen.

P1030258b.jpg

Es war Sommer. Geholfen hat eine Freundin.
Meine Presse bestand aus vielen gelochten Brettern, wobei zwischen je ein Paar die Riemchen gelegt wurden. Hinten wurde gegen zwischen den Brettern in die Löcher greifende Gusseisenbolzen gedrückt, und gepresst wurde von vorn mit Spindeln, die durch ähnliche Bolzen liefen. Ich denke, dass ich wohl 4 oder 5 Brettpaare verwendet habe.
Ich wundere mich im Nachhinein immer noch, dass es keine offenen Fugen gab/gibt, zumal meine Abrichte nach Auskunft des Verkäufers folgendermaßen aufgebaut war:
** Das Gestell bestand aus ca.200mm breiten L-Winkeln, Bauart komplett offen. Antrieb über Flachriemen vom unten im Gestell sitzenden Motor (4kW, den musste ich damals selbst beschaffen und anschließen). Die Winkel sollten von einem verschrotteten Fahrstuhl stammen. Die Tische waren angeblich Bunkertüren (ca.5cm dick, massiv, Tischlippen schräg abgebrannt), die Höhenverstellung erfolgte über ein Parallelogramm aus je 4 ausgebrannten, massiven, "Beinchen", die seitlich über Bolzen an den Tischen und am Gestell saßen. Die Messerwelle war vom Klappentyp.

Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie die Späne damals flogen -- schönen Gruß -- Winfried
 

teluke

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Sowas leimt man dann in mehreren Abschnitten zusammen.

Aber was solls, die Platte steht und sieht gut aus.
 

hoelzhausen

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Hallo, hier kommt noch eine Nachbemerkung: Inzwischen ist der Dekoraufsatz einer Füllung (hat so etwas einen Namen?) fertig.

P1250445red.jpg

Wie Ihr seht, habe ich eine Schrift angefertigt (Stechbeitel), ein tibetisches Mantra bzw. eine Gebetsformel - meine Frau ist Tibeterin.

P1250446.JPG

Mich würde interessieren, ob jemand von Euch Erfahrung mit Vergoldungen auf Holz hat. Ich kenne natürlich Videos von Youtube und auch den Film des SWR über die Bilderrahmen Vergoldung. Das alles war mir bisher immer zu aufwändig, auch der Untergrund von eingestochenen Schriften schien mir zu rau (wenn sie nicht sehr groß sind). Deshalb greife ich in solchen Fällen zu einem Edding.
Wie würdet Ihr das machen

Schönen Gruß - Winfried?
 

fahe

ww-robinie
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...Blattvergolden kann man das sicher. Der Steinmetz hinterlässt ja auch keine polierten Oberflächen, wenn er Omas Daten in den Stein meiselt. :emoji_wink:

Das Instacoll-System finde ich schon sehr unkompliziert, eigentlich nahezu narrenfest. Ich hab' das auch auf abgesplitterten Holzflächen benutzt, nur um einzelne Akzente zu setzen.

In diesem Fall würde ich es eher mit einer Echtgoldfarbe versuchen. Früher nahm man dafür Muschelgold. Heute gibt's ja auch Echtgoldlack auf Kunstharzbasis. Habe ich selber noch nicht verarbeitet, würde ich aber in dem konkreten Fall probieren. Schönes Fläschchen Rotwein, schöne Gespräche zum Sinn des Mantras mit Deiner Frau... und nebenher mit dem feinen Pinsel... :emoji_wink:

Gibt's u.a. auch bei Kremer, aber hier ist der günstigste Anbieter, den ich auf die Schnelle gefunden habe:
https://deffner-johann.de/de/fein-goldlack-echtgold-23-75-karat-30-ml.html

Nicht verwandt, verschwägert, verbandelt... ja nicht einmal Kunde.

Warnen würde ich vorm Dukatshop.
*Freu* Möglicherweise war auch meine Strafanzeige ein Mosaikstein dafür, dass die Website momentan das Banner ziert.
 

hoelzhausen

ww-birke
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Hallo Falk,

danke für den Tip. Von diesen Materialien hatte ich noch nie gehört. Ja, das Instacoll System scheint auch praktikabel zu sein.
Ich hatte die Blattgold-Videos immer so verstanden, dass man das Gold erst andrücken und danach mit dem Achatstein anreiben muss, und das konnte ich mir auf einer feinen und relativ tief gestochenen Schrift in Holz nicht vorstellen, noch dazu, wenn der Grund immer wieder nicht schnittglatt ist. Deshalb habe ich gedanklich immer eher nach einer Art Lack gesucht, und der scheint ja erhältlich zu sein.

Schönen Dank nochmals Euch Zweien -- Winfried
 

fahe

ww-robinie
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Zwei klitzekleine Nachträge...

Was ich am Instacoll-System nicht so dolle fand: Die Basis hat eine ziemlich hässliche gelbe Eigenfarbe.
Ich habe das Blattgold erst sanft mit einem Wattestäbchen "angedrückt/poliert" (Flüche zum Verbot derer mit Kunststoffstäbchen inklusive), danach mit einem fusselfreien Tuch.

Aber, wie geschrieben, in Deinem Fall würde ich eine Echtgoldfarbe nehmen. Wenn die funktioniert, wie früher Muschelgold, sollten die Goldteilchen in der Farbe auch aufschwimmen, so dass das wahrscheinlich erst dann als nicht klassisch vergoldet erkannt wird, wenn sich die Gäste in Deinem Fall auf den Fußboden legen. :emoji_wink:
 
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