Stiel eines Behaubeils korrekt befestigen?

Komihaxu

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Hallo!
Ich habe ein paar Eichen fürs Sägewerk zu entrinden (Grund: Steine und Dreck durchs Rücken) und mir ist für diese Aufgabe ein Behaubeil (Zimmermannsaxt?) zugelaufen.

Leider ist der Stiel lose. Er besteht noch aus einem Ast, der in der richtigen Form gewachsen ist. Bevor ich an den guten alten Stück etwas kaputt mache, frage ich lieber vorher nach:

Wie bekomme ich den Stiel wieder fest?
Ein Keil oder eine Ringhülse war nie verbaut - musste früher also auch ohne gehen. Das Auge ist oben sowieso recht schmal, da würde eine Ringhülse auch kaum reinpassen.
Reicht es, die Axt vor der Arbeit in Wasser einzulegen und auf das Quellen des Holzes zu setzen?

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Danke!
 

Mitglied 30872

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Von mir nur soviel: nicht ins Wasser, Rostansatz macht Dir die Schärfe kaputt.
 

anselmh

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Du kannst es mit einem Holzkeil versuchen, wie auf dieser Seite beschrieben(Abb. 3; Der Metallkeil ist optional, kann aber durchaus auch noch sinnvoll sein). Im Wasser quellen lassen halte ich für keine ideale Lösung, da der Stiel dann mit der Zeit wieder locker werden wird. Zudem wird die Axt eben Rost ansetzen, was ebenfalls dagegen spricht.

Vielleicht weiß aber auch noch jemand eine bessere Lösung, solch eine Axt(form) habe ich noch nicht selbst eingestielt.
 

dermike

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Hallo!
Ich habe ein paar Eichen fürs Sägewerk zu entrinden (Grund: Steine und Dreck durchs Rücken) und mir ist für diese Aufgabe ein Behaubeil (Zimmermannsaxt?) zugelaufen.

Leider ist der Stiel lose. Er besteht noch aus einem Ast, der in der richtigen Form gewachsen ist. Bevor ich an den guten alten Stück etwas kaputt mache, frage ich lieber vorher nach:

Wie bekomme ich den Stiel wieder fest?
Ein Keil oder eine Ringhülse war nie verbaut - musste früher also auch ohne gehen. Das Auge ist oben sowieso recht schmal, da würde eine Ringhülse auch kaum reinpassen.
Reicht es, die Axt vor der Arbeit in Wasser einzulegen und auf das Quellen des Holzes zu setzen?

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Danke!


Wahrscheinlich überhaupt nicht stielecht, aber ich würde den Stiel mit Epoxydharz einkleben.
Vorher versuchen im Axtauge allen Rost und dergleichen entfernen. Mit grobem Schmirgelleinen anrauhen und dann einfach einkleben.
Die Klebestelle überlebt jede Belastung. Und falls nötig wird den Rest wieder mit einer Heißluftpistole so erwärmt, dass der Stump herausgeht.

viel Erfolg

dermike
 

pedder

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Eigentlich rostet es unter Wasser nicht schnell. Problem sind immer die Übergänge, wenn man nicht ganz eintaucht.

Wässern würde ich trotzdem nicht. Wenn der Griff in der aktuellen Umgebung locker ist, wird er es in der Umgebung immer wieder werden, wenn das Wasser abtrocknet.

Ich würde eine Keil setzen.
 

Küstenharry

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Das sind schicke Tischlertricks mit Epoxy...kopfschüttel
Stiel einsägen, Hartholzkeil eintreiben und so ins Wasser stellen über Nacht, das nur der Stiel Wasser ziehen kann, aber die Schneide trocken bleibt.
Vor dem behauen nochmal die Schneide abziehen.
Beim draussen arbeiten zieht der Stiel automatisch Feuchtigkeit.
 

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Hallo
Bei einem Konvolut Hobel waren mal eine stossaxt , zwo Dechsel und auch so eine ähnliche Axt dabei.
Das Haus meiner Axt ist noch etwas schlanker.
Vom Stiel war nur noch der ,, Konus ,, übrig
Es gab weder Schlitz noch sonst eine verkeilung, er stand nur vorne etwas über.
Im Bergbau wurden ,, früher ,, Pickel ,Eisen und Ähnliches auch nur keillos eingestielt .
Nach der Schicht wurde ausgestiel und bis zur nächsten Schicht hatte der Schmied wieder alles gerichtet,
Dechsel sitzen doch auch nur lose auf dem Stiel.
Hier verjüngt sich der Konus zwar nach vorne aber könnte es nicht so sein ,dssaa der Kopf nur auf den Konus aufgestoßen wird ???

Gruß joachim ,der Ahnungslose
 

Friederich

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Den Stiel eintreiben indem du die Axt in der linken Hand hältst, Kopf hängend nach unten, und mit Hammer oder besser schwerem Holzknüpfel aufs Stielende schlägst.
Vorher das Holz möglichst weit heruntertrocknen. Also wenigstens ein paar Tage neben Heizkörper stellen.

Zur Sicherung zwei Keile ins Auge. Gibts aus Eisen zu kaufen. Oder aus Holz. Die Keile so weit schräg drehen, dass sie ins Auge passen.
Bei Holzkeilen: Stiel zuerst herausnehmen, damit du die Schlitze sägen kannst.
Am herausenommenen Stiel den Konus betrachten, ob er weiteres Eintreiben überhaupt zulässt. Er also weiterhin konisch sich leicht verdickt. Also nichts im Wege steht.
An den alten rostigen Druckstellen kannst du erkennen, ob er passgenau ist. Ggf.an den jeweiligen Stellen vorsichtig etwas abschaben. Mit Ziehklinge, Glasscherbe oder Messer.
Nicht ins Wasser stellen deswegen, damit das Teil nicht von innen her rostet. Das Holz würde ja im Auge sehr lange feucht bleiben.
Kein Kleber.
 
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VolkerDK

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Den "Absatz" unten etwas weiter runtersetzen. Dann kannst du den Stiel weiter reintreiben, vorher trocknen im Heizungskeller oder auf der Heizung, das ist ein guter Tip. Sieht so aus, als wuerde er jetzt unten auf dem Bund aufsitzen, bevor volle Klemmung erreicht ist.
Damit ein paar Staemme entrinden? Das ist gut fuer die Arme :emoji_slight_smile:
Ist nehme fuer solche Faelle einen ganz normalen Ochsenkopf Entrinder, gerade bei Eiche geht es gut.
Mit so einer Axt, da muss du sicher sein, dass du auf der anderen Stammseite stehst. Sonst gleitest du ab, und die springt auf dich zu.
 

ranx

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moin,

zum Entrinden gibt es aber geeigneter Werkzeuge.

Was auch passieren kann ist das der Stiel soweit abgenutzt ist das man
den zum damit arbeiten erneuern muss.

2 Keile über Kreuz mit vorher ein-sägen einsetzen könnte man aber ausprobieren.

LG uwe
 

IngoS

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Hallo,

Volker hat den einzig richtigen Weg aufgezeigt.
Stiele wässern ist wegen der Unfallgefahr verboten, da man nie weiß, wann er wieder so trocken ist, dass der Kopf abfällt.
Keile scheiden aus, weil das Auge nach vorne zu enger wird.
Einkleben ist grober Unfug.
Der Stiel sitz fest, durch die konische Form genau wie der Bohrer mit Morsekegel in der Spindel. Da kommt auch keiner drauf, den einkleben zu wollen. Die Befestigung des Stieles erfolgt also nur durch das eintreiben, wie Friedrich das beschrieben hat. Das scheint hier nicht mehr zu reichen, weil der Stiel einen Bund hat und sich dadurch nicht weit genug eintreiben lässt. Es muss also der konische Teil um einige mm verlängert werden, damit der Stiel wieder richtig fest geklopft werden kann. Das ist mit Säge und Raspel in wenigen Minuten gemacht.

Ach ja, so ein Seitenbeil nimmt man zum Behauen von Balken, nicht zum Entfernen von Borke. Dafür gibt es Schäleisen.

Gruß

Ingo
 

Komihaxu

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Danke für eure Antworten, speziell an Volker und Ingo.
Ich werde also erst mal den Bund weiter absetzen und neu eintreiben.

Falls es dann noch nicht hält, denke ich über einen Keil nach.

Ist nehme fuer solche Faelle einen ganz normalen Ochsenkopf Entrinder, gerade bei Eiche geht es gut.
Habe ich probiert. Ist zu schwach. Es handelt sich um 80-105 cm dicke Eichen, die seit 1 Jahr liegen. Die Rinde ist fast 4cm stark.

Am besten ging es, mit der Reuthacke einen Anfang zu machen, bis man auf das Splintholz runter war. Von diesem Ansatz weg konnte ich mit dem Behaubeil gut abschlagen - bis der Stiel sich löste. Mit der normalen Axt konnte ich weiterarbeiten, ging aber nicht so schön.

Da ich noch 2 Stämme zu machen habe, suche ich gerade nach einem Dechsel (Dexel).

Immerhin habe ich jetzt wieder Bezeichnungen für einige alte Werkzeuge gelernt. :emoji_wink:
Und was das früher für eine mühsame Arbeit war, vom Baum zu einem Brett zu kommen.
 
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VolkerDK

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Wenn du die Eiche noch 1 Jahr laenger liegen laesst, faellt die Rinde von alleine ab :emoji_grin:

Geiler Tip, ich Weiss.
Wenn die Eiche noch relative Frisch ist, ja dann kann die Rinde zaeh sein. 100cm Eiche...da werde ich ganz wild wenn ich das hoere :emoji_slight_smile:

In diesen Typ Stil kommt auch kein Keil, der haelt wie das Bohrfutter in einer grossen Bohrmaschine. Haette ich auch gerne so eine Axt...schwer zu finden....die wiegen 4 KG glaube ich?
 

VolkerDK

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Bin ich nicht der einzige, der Meister Ishitani gerne bei der Arbeit zusieht :emoji_slight_smile:
Fuer mich der beste Kanal fuer Holzbearbeitung auf Youtube.
Seine minimalistischen Designs sind einfach grossartig. Den Kigumi Tisch werde ich mal nachbauen, hab schon alles Material liegen.
Sry fuer OT.
 

zündapp

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Interessantes Prinzip, den Konus in Richtung der Fliehkraft zu verjüngen. Aber wenn es Tradition hat… Denkbar, dass man das Beil beim Arbeiten immer mal wieder mit dem Fuß auf eine Unterlage geklopft hat, um dem Stiel wieder einzutreiben. So, wie man auch einen Griff auf eine Feile macht. Dann darf da natürlich kein Absatz im Stiel dagegen stoßen.

Bei mir liegt auch noch ein Behaubeil das auf seine Aufstielung wartet, allerdings zum Glück mit Keil. Ich sehe keinen Grund der dagegen spricht, einen wasserfesten Kleber mit zu verwenden. Der Kleber würde dabei der zusätzlichen Sicherung des Keiles dienen.

Ich habe früher viel mit Beilen hantiert (Pfadfinder). Wässern hat nie etwas gebracht, Holzkeile mit Ringkeil haben sich oft gespalten und sind stückweise rausgeflogen, große Eisenkeile sind meistens nicht ganz reingegangen und dann nach und nach rausgewandert. Einzig kleine Eisenkeile in schmalen Schlitzen haben gut gehalten. Wichtig ist auch, dass der Stiel auf den Schmalseiten des Auges bis oben hin sehr fest sitzt, denn da wirkt ja die Kraft. Das spricht auch dafür, mit zwei kleinen Keilen quer zu verkeilen.

Gutes Gelingen und Gruß,

Wolfgang
 

Komihaxu

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Nachdem ich mir das nochmal genauer angesehen habe, entschied ich mich dagegen, den Bund weiter abzusetzen. Da war schon leicht eingeschnitten, das war mir zu heikel.

Meine Entscheidung fiel darauf, ein Stück Furnier aufzuleimen. Das werde ich jetzt gut durchtrocknen lassen und dann versuchen, es wieder einzustielen.
Wenn das nicht klappt, werdet ihr es erfahren. :emoji_wink:
 
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