Stirnholzbrett durch Ölen verbogen?

Ed-o-mat

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Hallo zusammen,

ich habe ein Stirnholzbrett aus verschiedenen Holzarten (Ahorn, Kirsche, Amarant, Padouk) gebaut. Sprich: Ich habe rechteckige Leisten geschnitten, diese miteinander verleimt, dann alles mit einem Zylinderschleifer beidseitig plan geschliffen, dann wieder in rechteckige Leisten (quer) aufgetrennt und dann mit Stirnholz nach oben verleimt. Abschließend habe ich das Brett wieder beitseitig mit dem Zylinderschleifer plan geschliffen. Final dann Formatierung, Aussparungen fräsen, Feinschliff mit Exzenter. Ich habe das ganze dann auf 4 kleine Alufüße geschraubt. Ich vermute (ohne es gemessen zu haben), dass das Brett in diesem Zustand plan war, schließlich war es ja beidseitig durch den Zylinderschleifer gegangen und es gab in beide Richtungen ausreichend Abtrag. Das Brett ist etwa 45 cm lang, also wird es auch keine heftige Banane gewesen sein. Stärke des Bretts sind 4 cm.

Zur Oberflächenbehandlung habe ich dann ein leinölbasiertes Öl auf beiden Seiten aufgetragen. Allerdings nicht in der Menge, dass das Holz vollständig gesättigt wäre. Da es Stirnholz ist, saugt das wie die Hölle und ich kann da vermutlich nen halben Liter oder mehr Öl drauf kippen....

Ich habe also beidseitig relativ gut geölt und nach einer Weile trockengewischt. Und dann habe ich das Brett auf den Füßen stehend gelagert (also nicht hochkant).

Heute (also ein paar Tage später) ist mir aufgefallen, dass das Brett ein wenig geschüsselt hat. Es ist, wie als würde das Brett zwischen den 4 Füßen etwas durchhängen. Ich spreche hier von ca. 2 mm auf 45 x 30 cm. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, ob das von Anfang an so war.... ich vermute nein.

Kann es sein, dass das Öl den Fasern entlang nach unten geflossen ist und deshalb das Brett unten ausgedehnt ist? Oder muss bei der Stärke und den Dimensionen bereits vor dem Ölen ein Problem gewesen sein?

Ich habe jetzt die Oberseite (also die mit vermeintlich weniger Öl) nochmals geölt und das Brett dann anders herum hingestellt. Wird das ggfls zur Korrektur führen?

Und wie kann ich in Zukunft ein Schüsseln vermeiden?

Ach ja: Das Öl ist gekochtes Leinöl ohne Sikkative, also noch nicht ausgehärtet....

Würde mich sehr über Eure Meinungen freuen!
Viele Grüße,
Elmar
 

carsten

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Hallo

vermeiden wird man das bei Holz nie können. Reduzieren evtl wenn man es hochkant stellt so dass von beiden Seiten gleichmäßig die Luft ran kann. Aber auch dass wird nie eine Garantie dafür sein das es sich nicht verzieht. Holz arbeitet nun mal. Ist halt ein natürlicher inhomogener Werkstoff. 2 mm würden mich jetzt bei einem Schneidbrett auch nicht stören.
Ich schneide weder meine Tomaten, Zwiebel noch das Brot und schon gar nicht den Schweinebraten auf passgenaue Gehrung.
 

IngoS

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Hallo,

wenn man ein Schneidebrett wirklich als Solches verwenden möchte, sollte es symmetrisch konstruiert sein. So lässt sich das Brett immer mit der gerade konvexen Seite nach oben legen, damit es nicht wackelt. Je nachdem, was man schneidet (nass, oder trocken) wölbt sich ein Brett. Ich drehe unser Schneidebrett öfter mal. Schneidebretter sollten grundsätzlich nicht behandelt, geölt werden. Mit heißem Wasser abwaschen und fertig. Wer es ganz gut machen will, ein Extrabrett für Fleisch.

Gruß Ingo
 

Daniboy

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... Mit heißem Wasser abwaschen und fertig. ....

Mach ich bei den normalen Brettern auch so.

Bei den Stirnholzbrettern trau ich mich das nicht,
da ist mir bei normaler Anwendung,
mit offenbar zu nassem Schneidgut,
schon mal eins aufgesprungen.

(Wahrscheinlich aufs ausreichende trocknen hinterher vergessen.)
 

Ed-o-mat

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Danke für die Rückmeldungen! Update: etwas nachölen und auf der Schneidseite übernacht gelagert.... Schon ist es plan... Ich lasse es jetzt mal ein paar Tage so stehen und stelle es dann auf die Seite und wende einmal pro Tag, bis das Öl ausgehärtet ist...

Ich unterscheide übrigens zwischen einfachen Schneidbrettern für meine Küche, Schneid-/Servierbrettern, reinen Servierbrettern und solchen, die ich evtl. Verkaufen oder verschenken möchte...

Hier noch ein paar Bilder:
IMG20240621105827.jpg IMG20240621105842_BURST001.jpg
 

Microberlinia

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Es kann durchaus an der Holzkombi liegen. Padouk und Purple Heart arbeiten und saugen!!!!! deutlich weniger als Ahorn und Kirsche.

Dadurch quillt das Holz unterschiedlich beim Ölen was ein minimales Schüsseln verursachen kann. Mir ist das auch immer passiert wenn ich verschiedene Überseehölzer verleimt habe, das wird nach dem Ölen IMMER krumm.
 

Ed-o-mat

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Wie gesagt: Es lag nicht generell an dem Ölen sondern an dem "auf die 4 Füße stellen". Anscheinend ist das Öl dann nach unten (also an die Unterseite des Bretts) geflossen und hat dort für eine verstärkte Ausdehnung gesorgt. Jetzt, nachdem ich das anders rum hingestellt habe und nun auf der Seite lagere ist alles gerade.

Am meisten hat übrigens die Ami-Kirsche gesaugt.
 

IngoS

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Anscheinend ist das Öl dann nach unten (also an die Unterseite des Bretts) geflossen und hat dort für eine verstärkte Ausdehnung gesorgt.

Hallo,

das glaube ich nicht. Oben trocknet das Brett schneller, weil mehr Luft drankommt und zieht sich darum stärker zusammen, als unten.

Gruß

Ingo
 

Ed-o-mat

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Ich habe gekochtes Leinöl ohne Sikkative genommen, da dauert das schnell mal 2 Wochen, bis alles ausgehärtet ist... Sieht man da so schnell Trocknungseffekte?
 
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