Suche "Antike" Bücher und Quellen zur Tischler-/Schreinerarbeit, präferiert für den Möbelbau.

HobelVally

ww-pappel
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Guten Tag,

ich beschäftige mich momentan mit hochwertigen, alten Möbel des 17. bis Ende des 19. Jhds. Ihr wisst schon, komplexe Intarsien, ausgiebige Schnitzereien, kitschiger Barock, Renaissance, etc.
Nun würde ich gerne mehr über die angewendeten Techniken und die Produktion solcher Stücke erfahren. Zu der Zeit als industrielle Maschinen nicht verfügbar waren. Aber auch, wie diese Techniken gelehrt, ergo verschriftlicht wurden. Ich suche deswegen nicht moderne Bücher über alte Techniken (hier wurde die Reihe "historische Holzbau Techniken" empfohlen: https://www.medienservice-holz.de/h...u-Die-Holzkonstruktionen-Der-Fachwerkbau.html), sondern Werke aus der jeweiligen Zeit.

In Zuge der Recherche bin ich auf diesen Thread gestoßen: https://www.woodworker.de/forum/threads/alte-bücher-über-das-tischlerhandwerk.126636/

wo tolle Vorschläge gebracht wurden, allerdings alle von Anfang des 20. Jhd., mit der lehrreichen Ausnahme von: https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/mode/2up von 1899.
Hat hier jemand noch mehr Ressourcen? Scans in digitalen Archiven? Auch Buchtitel, Zeitschriften oder bekannte Namen dieser Zeit würden helfen. Gerne auch in englischer Sprache. Ich wäre dankbar über jeden Hinweis!
 

Johannes

ww-robinie
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Hallo,
ich denke das wird schwierig, denn erst mit der industriellen Fertigung von Möbeln wurde es nötig Schreiner theoretisch auszubilden. Vorher haben die Lehrlinge von den Gesellen gelernt und die von den Meistern. Da gab es keine Bücher. Ein Schreiner musste zu der Zeit noch nicht lesen und schreiben können.

Es grüßt Johannes
 

yoghurt

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Hallo,
es gibt da m. W. wenig bis nichts. Aus dem französischen gibt es den Roubo - aber den wohl noch immer nicht auf deutsch. Ich habe mal gelesen, dass der auch eher um den heißen Brei herumgeschrieben haben soll. Nichts davon soll direkt verwendbar sein, denn es galt die geheimen Kenntnisse zu bewahren. Im deutschen ist Chr. Walde wohl der erste der überhaupt etwas geschrieben hat. 1908(?) Jahreszahl aus dem Kopf. Zudem ist die deutsche Fachliteratur auch lange so gemacht worden, dass gezeigt wurde welches Resultat richtig ist - wie man dahin kommt erklären eher die Angelsachsen….
 
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Johannes

ww-robinie
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Hallo,
man muß dabei bedenken, dass das Schreinerhandwerk zu der Zeit ständisch organisiert war. Die Arbeitsweisen waren praktisch Geheimwissen und durften teilweise nur von Meister zu Meister weitergegeben werden. In einigen anderen europäischen Ländern war es ähnlich. Da durfte vieles nicht aufgeschrieben werden.

Es grüßt Johannes
 

Holzpassion

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flüsterholz

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Bücher aus dieser Zeit kenne ich auch keine, wahrscheinlich aus den Gründen, die schon oben erwähnt wurden. Lediglich das schon verlinkte von Krauth und Meyer, dass sich auf den Möbelbau des Historismus bezieht. Aber durchaus lesenswert, auch mit vielen Informationen über die Fertigung. Was aber fehlt, sind natürlich die Techniken der Oberflächenveredelung des 17. und 18. Jhd.
Aber auch zu Marketerie, Intarsien, Schnitzen, Drechseln, Ebonisieren, Vergolden,Polituren, Bronzeguss, etc gibt es ja einiges an Fachliteratur.
Andere Anlaufstellen für weitere Informationem wäre hier noch die "ecole de Boulle" in Frankreich. Zumindest in den 80er wurden dort die Techniken der Ebenisten als Lehrberuf angeboten. Denke, dass ist auch heute noch so. Die hatten damals auch eine Außenstelle in Köln.
In England gibt es auch die Möglichkeit, Kurse zu besuchen, die z.B. den Bau von Chippendale Möbeln anbieten. Vergolden und Polieren wird auch immer mal in Deutschland angeboten.
Gruß Michael
 

HobelVally

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Danke an alle für die vielen Antworten! Ich hatte die schlechte Quellenlage aufgrund der genannten Meister-Lehrling Verbindung befürchtet. Unglaublich wie so viele Techniken tradiert wurden. Gleichzeitig sind damit die Werke vom Anfang des 20. Jhds damit umso wertvoller.
Einige interessante Ansätze habt ihr mir jedoch geboten. Ich werde meine lokalen Archivare auch hierzu befragen. Sollte ich in den nächsten Wochen in meiner Recherche über anschauliche Medien stolpern, werde ich hier ein Update schreiben!
Grüße Niklas
 

welaloba

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Folgendes ist mir eingefallen, hatte ich mal: Das Beizen, Schleifen und Polieren des Holzes. ob der Link funktioniert, muss man sehen. Gibts beim großen Fluss, da ist aber keine Rede davon, wie der Schreiner das Möbel baut, es geht nur um Oberflächen.
https://www.amazon.de/Das-Beizen-Schleifen-Polieren-Holzes/dp/3878707088
Es gab da auch noch einen Stoeckl als Nachdruck bei Kremer Pigmente, erstmals erschienen um 1805, ebenfalls nur die Oberflächenthematik.
Ansonsten gibt es noch den Link zu Kremer Pigmente mit diversen Büchern
https://www.kremer-pigmente.com/de/shop/buecher-fachliteratur-farbkarten/
wo du aber auch keine Baupläne findest Gruß Werner
 

HobelVally

ww-pappel
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Folgendes ist mir eingefallen, hatte ich mal: Das Beizen, Schleifen und Polieren des Holzes. ob der Link funktioniert, muss man sehen. Gibts beim großen Fluss, da ist aber keine Rede davon, wie der Schreiner das Möbel baut, es geht nur um Oberflächen.
https://www.amazon.de/Das-Beizen-Schleifen-Polieren-Holzes/dp/3878707088
Es gab da auch noch einen Stoeckl als Nachdruck bei Kremer Pigmente, erstmals erschienen um 1805, ebenfalls nur die Oberflächenthematik.
Ansonsten gibt es noch den Link zu Kremer Pigmente mit diversen Büchern
https://www.kremer-pigmente.com/de/shop/buecher-fachliteratur-farbkarten/
wo du aber auch keine Baupläne findest Gruß Werner
Danke Werner, guter Vorschlag. Ich denke viele Werke werden ein Spezifikum abhandeln, anstatt ein allumfassenden Standardwerk im heutigen Sinne zu sein. Schritt für Schritt kann man diese dann zusammenstückeln. "Das Beizen, Schleifen und Polieren des Holzes" scheint sich auf älteres Wissen zu beziehen. Mein Konto wird sich dieser Konversation nicht erfreuen!
 

Daniboy

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....Ich suche deswegen nicht moderne Bücher über alte Techniken.... sondern Werke aus der jeweiligen Zeit.
Vielleicht kannst du aber in den modernen Büchern über alte Techniken, die Quellenangaben nutzen und so auf alte Werke kommen?
Oder mit den Autoren Kontakt aufnehmen?
 

Axel_H

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Ich könnte mir vorstellen, dass auch Kunstgeschichtler ein Interesse an solchen Quellen haben. Vielleicht lohnt sich eine Anfrage beim Institut für Kunstgeschichte an der Universität Wien oder auch bei anderen Universitäten. Dissertationen, die sich mit Möbeln beschäftigen haben sicherlich reichlich Quellenangaben. Das wäre auch ein guter Ansatz.
 

welaloba

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Dann erinnere ich noch eine Ausstellung von Röntgenmöbeln, das war in den 1990er Jahren - ich glaube in Karlsruhe -
Dort war unter anderem dargestellt, wie schon David Röntgen Plattenmaterial hergestellt hat, nämlich im Prinzip wie eine Art Fischgrätparkett aus vielen kleinen Teilen mit Nut und Feder rundum, das ganze dann wie üblich bekantet mit Massivprofilen und überfurniert . Wie man das herausgefunden hat? Mit Röntgenaufnahmen.
 

sheepster

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Hast du auf archive.org schon etwas länger gesucht. Zumindest englisch sprachige Bücher habe ich da einige gefunden. Könnte aber sein, daß die meisten etwas jünger sind als du suchst.
 
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