Techniker-Ausbildung Voll-/Teilzeit

Dalbergia

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Hallo,

ein wohl altbekanntes Thema, dennoch frage ich hier nach Meinungen und Erfahrungen, die ich bei entsprechender Recherche nicht gefunden habe.

ich überlege, den Holz-Techniker zu machen. Die Frage, die dabei besteht, ist offensichtlich - Voll- oder Teilzeit?

Ich bin jetzt 22 Jahre alt. Das ist natürlich noch nicht das Alter, wo man fürchten sollte, bei Kündigung und 2 Jahre Vollzeit später wegen zu hohen Alters keinen Job mehr zu bekommen. Dennoch hält man einfach an gewissen "sicheren Häfen" fest.

Ich arbeite, seit ich mit der Ausbildung fertig bin in der Möbelindustrie und merke gelinde ausgedrückt, dass man da "abstumpft" und man sich fragt, wofür man eine Ausbildung gemacht hat. Die Bezahlung ist gut, die Arbeitszeiten wegen Früh- und Spätschicht nicht unbedingt, dennoch sind sie ertragbar.

bei der DAA wäre man in Teilzeit nach 3,5 Jahren fertig, wenn man alles zügig mit macht, was da anfällt. Nur frage ich mich, ob sich ein junger Mensch noch 3,5 Jahre freiwillig den industriellen Stumpfsinn antun sollte, denn wirklich glücklich bin ich damit nicht.

Ich wäge gerade Vernunft und Erfüllung ab.

Habt ihr Erfahrungen mit der Qualität beider Ausbildungsformen? Ist Vollzeit womöglich sogar intensiver, besser, gibt es bessere Möglichkeiten, Zusatzqualifikationen zu erlangen?

Ich ziehe für die Teilzeit wie gesagt die DAA in betracht, für Vollzeit die Technikerschule in Beckum.

Ich wäre um Erfahrungswerte sehr dankbar!
 

weber83

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Ich bin der Auffassung, dass die Vollzeit-Variante die bessere Wahl ist.

Man kann sich die zwei Jahre außschließlich auf das lernen konzentrieren ohne die "Doppelbelastung" Arbeitsplatz zu haben.
Eine Sache wird auf kurz oder lang dann vernachlässigt.

Ist Vollzeit womöglich sogar intensiver
Gründlicher trifft es wohl eher.
Teilzeit hingegen ist aufgrund der o.g. Doppelbelastung sicher schwerer.
 

Dalbergia

ww-kirsche
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Danke schon einmal für den Eindruck!

Ein wenig vermute ich auch, es gibt eine gewisse "psychologische" Konstante für den zukünftigen Arbeitgeber. Verhaut man die Noten in der Teilzeitform, wirkt es eventuell gar so, als hätte man sich zu viel vorgenommen und es nicht gepackt. Zu hoch gepokert, so könnte ich es mir vorstellen.

Das Risiko, bei allem Stress mal nur eine 3 oder 4 zu schaffen ist ja einfach da, wenn man im schulischen Lernen nicht mehr absolut topfit ist. 3,5 oder 4 Jahre für ein mittelmäßiges Techniker-Zeugnis? Ich glaube, dann beisst man sich auch nur in den Hintern.

Die Befürchtung, die dabei besteht, ist nur, dass man bei Neubewerbungen nichts findet und dann nicht nur 2 Jahre, sondern noch länger einen Verdienstausfall hat...
 

Stick69

ww-esche
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Hi,

berufsbegleitend ist sowas schon ziemlich hartes Brot, hat aber vielleicht den Vorteil, das man einiges aus dem Studium direkter in seinen Arbeitsalltag integrieren kann. Ich mache dieses Jahr meinen Abschluss bei der DAA. Ich fand die 3,5 Jahre grundsätzlich garnicht so schlecht. Bin aber mit dem Bereich CNC/CAD dermaßen unzufrieden, was da angeboten wird ist eine echte Lachnummer. (CNC Programmierung nach DIN 66025:emoji_grin::mad: CAD mit DIGCAD 2D Demoversion). Ansonsten hängt bei dieser Ausbildungsform viel von Dir selbst ab, inwieweit Du in der Lage bist, Dich immer wieder aufs neue in den Allerwertesten zu treten, und was Du bereit bist, an Lehrstoff mitzunehmen. Ich denke, gründlicher ist die Vollzeitschule alleine deshalb, weil Du jeden Tag acht Stunden nur auf diese eine Sache konzentrierst bist, naja, und ich glaube, im Bereich CNC/CAD sin die da auch besser aufgestellt.


Zitat"Die Befürchtung, die dabei besteht, ist nur, dass man bei Neubewerbungen nichts findet und dann nicht nur 2 Jahre, sondern noch länger einen Verdienstausfall hat..."

Wenn Du eh in der Möbelindustrie bist, was ja eigentlich sowieso eher ein Jagdgebiet für Holztechniker ist, wie sieht es dann bei deinem aktuellen AG aus.

Des Weiteren denke ich, das ein AG durchaus abschätzen kann, wie hoch die Doppelbelastung bei einer berufsbegleitenden Weiterbildung ist. Und das die doch teilweise immense Belastung den ein oder anderen Ausrutscher kompensiert.

so long

Stick
 

Dalbergia

ww-kirsche
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Weil es finanziell bei mir nicht allzu eng wird (zumindest über die 2 Jahre auf keinen Fall) und ich denke, dass 2 Jahre intensiv und mit voller Konzentration auf eine Sache konzentriert hinzuarbeiten zu einem besseren Ergebnis führt, meine ich auch mehr und mehr, Vollzeit ist besser. Auch schon wegen den anschließenden Zusatz-lehrgängen, die man somit schneller absolvieren kann, wenn man diese noch hinten dran hängen will.

Ich habe dann noch eine speziellere Frage: Gibt es explizite Erfahrungsberichte über Technikerschulen? Ich schiele auf die in Beckum. Ist für mich das nächste und was auf deren Seite steht, liest sich alles positiv.
 

Bobo-86

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Technikerausbildung Vollzeit

Hi, Ich bin eher zufällig auf diesen Beitrag gestoßen und kann dir nur die Vollzeit-Technikerausbildung empfehlen. Ich Besuche selbst grad die Fachschule Holztechnik in Melle und bereue den Schritt nicht auch wenn`s mit dem Geld nicht wirklich dicke ist. Trotzdem die Ausbildung und auf die Privilegien die wir genießen sind top.

P.S. Anmeldeschluss bis Januar 2012
 

pupsbacke3

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Hallo, bin eben erst neu dazugekommen. Will jetzt nicht ein extra Thema öffnen, deshalb beschreibe ich hier mal mein Anliegen.
1. Frage. Techniker und Holztechniker ist das selbe, wenn ich mich nicht irre oder ?
2. Frage. Ich würde gerne eher in den "theoretischen" Bereich wechseln. Ist da der Holztechniker das richtige für mich oder gibts da noch was anderes?
3. Frage. Wenn ich ein Studium als Holztechniker beginne, was für Anforderungen haben die Schulen? Brauch ich irgendwas bestimmtes? Abschlusszeugnis und Gesselenbrief ist ja klar! Muss ich aber irgendeinen bestimmten Schnitt in meinem Abschlusszeugnis haben, damit ich auf der Schule überhaupt genommen werde? (War damals auf der Realschule)

Grüße
P.S. Netter Laden hier :emoji_wink:
 

Georg L.

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Zu Frage 3 ist mir nicht ganz klar: Holztechnikerschule oder Studium der Holztechnik an einer (Fach-)Hochschule? Letzteres erfordert nämlich Abitur oder einen adäquaten Abschluss.
Bei den Technikerschulen wird es von der Bewerberanzahl abhängen. Gibt es wenige, wird jeder genommen, damit die Klasse voll wird. Gibt es zu viele, werden die Plätze nach bestimmten Kriterien (Notenschnitt, Berufserfahrung usw.) vergeben. Diese Kriterien sind aber von Schule zu Schule verschieden.
 

pupsbacke3

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Welche Schule muss man den besuchen um Holztechniker zu werden ? Hochschule, oder !? Wenn dies so ist, fällt es ja für mich flach, mich dort zu bewerben, denn ich hab ja "nur" einen Realschulabschluss. :emoji_frowning2:
Und mit 'ner abgeschlossenen Schreinerlehre habe ich auch keine Vorteile, um Techniker zu werden ?
 

Bobo-86

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Die Techniker Ausbildung geschieht auf einer Fach Schule und es ist in dem Sinne kein Studium sondern eine Weiterbildung. Bei Erfolgreichem Abschluss erhält man die Fachoberschulreife und ist damit berechtigt an FH`s (bei Uni`s weiß ich nicht genau) Ausgewählte Felder zu studieren ( ich meine Holz Ingenieur; Holztechnik auf Lehramt).

Hier ist evtl. ein hilfreicher Link zu den Voraussetzungen

Fachschule Holztechnik Melle
 

Eick

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Moinsen!

Also vorab musst du mal erklären, was du genau mit dem Begriff 'Holztechniker' meinst. Das kann nämlich in zwei Richtungen gehen.

Zum einen gibt es den "staatlich geprüften Holztechniker", was eine schulische Ausbildung ist. In 2 Jahren (u.a. an der von dir genannten Fachschule Holztechnik Sachsen) kannst du an einer solchen Fachschule die Berufsbezeichnung kriegen. Dass die das Ganze 'studieren' nennen, hat nichts mit einem Studium als solches zu tun. Es ist keine Hochschule, fachhochschule oder Ähnliches. Sie betiteln das kontinuiierliche Lernen und Ausbilden einfach so.

Dann gibt es noch den Ingenieur für Holztechnik.
Die Ausbildung hierfür kann an Hochschulen, Fachhochschulen oder berufsakademien erfolgen. Das ist ein 'richtiges' Studium und du brauchst mindestens eine Fachhochschulreife. Einzige Ausnahme bilden die Berufsakademien (z.B. BA Dresden), da kann man nach einer Berufsausbildung und einer zusätzlichen Aufnahmeprüfung auch ohne Abitur o.ä. immatrikulieren.

Einfach den begriff "Holztechniker" zu nennen, hilft da leider nicht weiter, da er zu allgemein gefasst ist. Aber ich denke das, was du meinst, ist der staatlich geprüfte Holztechniker. In dem Link von dir ist eigentlich alles genannt, was du als Voraussetzung brauchst. Ein Jahr Berufspraxis. Ansonsten würdest du diese Ausbildung ohne weiteres machen können. Auch mit Realschulabschluss.

Aber überleg dir das genau, sowas macht man nicht nur mal eben nebenbei. Die Technikerschule oder Berufsakademie ist ziemlich intensiv, weil der Zeitraum begrenzt ist und der Lehrstoff immer umfangreicher wird.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen,
Grüße aus Mittelsachsen,
dE
 

pupsbacke3

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Schade gibt es hier keinen 'Daumen hoch' :emoji_slight_smile:
Mit deiner Antwort, wurde meine Frage geklärt! Danke.
 

Dalbergia

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Also die Hochschule Ostwestfalen kommt mir mal total suspekt vor - was ist denn das für ein seltsames Teilzeit-Konzept? 4 Tage Schule und einen Tag Betrieb? Habe ich wo anders noch nie gehört, ist so etwas üblich, bzw. weiss jemand, ob sich so ein Modell bewährt hat und ob das Unternehmen reizt?
 

hemmi1953

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Also die Hochschule Ostwestfalen kommt mir mal total suspekt vor - was ist denn das für ein seltsames Teilzeit-Konzept? 4 Tage Schule und einen Tag Betrieb? Habe ich wo anders noch nie gehört, ist so etwas üblich, bzw. weiss jemand, ob sich so ein Modell bewährt hat und ob das Unternehmen reizt?

Das ist kein Teilzeitkonzept, sondern ein DUALES STUDIUM. Dabei findet die Ausbildung nicht nur an der Hochschule, sondern an einem Tag auch in einem Betrieb statt (s. Hochschule Ostwestfalen-Lippe - Duales Studium: Duales Studium).

Gruß Christof
 

pupsbacke3

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Ooh.. nach langem hin und her sind mir noch ein paar Fragen gekommen.
Meine Kumpels meinten das ein staatlich geprüfter Holztechniker "nur" der 'Stift' vom Meister sei! Stimmt das ?
Und mir ist noch eine Frage offen geblieben- In welche Richtung arbeitet der Techniker. Eher in den Praktischen oder Kaufmännischen Bereich ?
Laut diesen Stellen, eher in den Kaufmännischen. Habe ich da recht ?

Vitrashop Logistik GmbH - Holztechniker / Holzingenieur im Einkauf (m/w)

Schreiner / Holztechniker (m/w) − Bad Urach − StepStone
 

Eick

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Also auf deine Kumpels gib mal nicht so viel Wert. Rein von der Ausbildung und der Qualifikation ist der Techniker mehr als ein Meister. Die eigentliche Reihenfolge wäre: Stift, Geselle, (Industriemeister,) Handwerksmeister, Techniker, Ingenieur.

Und das Tätigkeitsfeld hängt davon ab, wie und wo du eingesetzt wirst. Das kann im praktischen Bereich sein (an der CNC oder in der Fertigungsvorbereitung) oder wirklich im kaufmännischen (was das praktische nicht unbedingt ausschließt).

Bei uns sind bspw. Techniker und Ingenieure in der Projektleitung tätig. Das umfasst dann sowohl kaufmännische Tätigkeiten als auch die Arbeitsvorbereitung und das ganze Drum-Herum für die Fertigung.

Hoffe ich konnte helfen. Grüße aus Mittelsachsen,
dE
 

Sägenbremser

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Guten Abend Dalbergia
Vor gut 30 Jahren stand ich vor der gleichen Entscheidung und habe mich bei der HTR Rosenheim
angemeldet.In knapp 2 Jahren Wartezeit konnte ich damals einen neuen Arbeitgeber im Stadtgebiet
finden,meinen Hausstand verlegen und ein neues Umfeld finden in dem ich mich unabhängig von der Schule wohl fühlen konnte. Mir war wichtig,daß in der Stadt auch ein begleitender Ausbildungskurs zumHandwerksmeister absolviert werden konnte,wusste ja nicht ob der Holztechniker die richtige
Entscheidung für mich war.Du bist noch sehr jung und solltest dir viele Wege offen halten.

Bin mir nicht sicher, ob unsere kostenintensive,sehr technikorientierte Fertigung noch eine langfristige
Zukunft in Deutschland hat, zuviele Fertigungsabschnitte sind schon ausgelagert worden,damit auch
der Bedarf an Holztechnikern im Inland stark rückläufig seien dürfte und viel Räumliche Beweglichkeit
gefragt seien dürften. Das bedeutet fleissig Fremdsprachen büffeln und schauen wer uns im Ausland
haben möchte. Speziell in den USA und Kanada sind Holztechniker aus Deutschland sehr begehrt,
einfach weil es Vergleichbares dort nicht gibt ,ich habe selber viele schöne Erinnerungen davon.

Nimm dir viel Zeit,betrachte sie als neue Erfahrung und fang einfach an.

Harald
 
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