Tipps zum Furnieren (Ecken und Übergänge)

jan27795

ww-pappel
Registriert
16. September 2019
Beiträge
12
Ort
Frankfurt
Hallo, ich plane in Zukunft ein größeres Projekt und "Probe" derzeit einzelne Schritte. Heute war mal Furnieren dran. Bin mit dem Ergebnis soweit eigentlich ganz zufrieden, aber denke besser gehet immer und da wollte ich nochmal ein paar Tipps einholen. Besonders zu 2 Punkten:

- habe 0,7mm Kirschbaum Furnier und normalen d3 Weißleim genutzt

1. Da wo zwei Furniere aufeinander Treffen sieht man schon noch deutlich einen Übergang. Habe kein Furnierklebeband genutzt. Liegt vermutlich daran bzw. wird das vermutlich besser wenn ich das richtige Klebeband nutze ?

2. Der Übergang an der Eckkante (sprich da wo 2 Furniere im 90° Winkel aufeinander treffen) ist noch verbesserungsfähig, habt ihr dazu tipps, wie das besser funktioniert. Kann man mini Lücken (siehe Foto) mit Woodfiller ausbessern (sieht das was aus?)?

Viele Grüße
Jan
 

Anhänge

  • 20200203_165914.jpg
    20200203_165914.jpg
    173,1 KB · Aufrufe: 122
  • 20200203_162656.jpg
    20200203_162656.jpg
    86,8 KB · Aufrufe: 121

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.449
Ort
Ostheide
Furniere sind Bretter, nur ganz dünn :emoji_slight_smile: Die müssen gefügt werden. Tischlereien haben dafür spezielle Sägen, das geht aber auch von hand und da im Prinzip einfacher als bei dicken Brettern. Du brauchst:
eine Furniersäge. Bei Wikipedia gefunden

Veneer_Saw_A.JPG


Zwei Streifen z.B. Spanplatte mit einer absolut graden Kante
Eine ebene Arbeitsplatte
Einen Hobel, bei längeren Sachen eine Rauhbank
Fugeklebeband. Früher haben wir das mit Nassklebeband und einem Handabroller gemacht. Das scheint es heute nicht mehr zu geben. Das Klebeband schon, aber offenbar nicht mehr die Abroller. Versteh ich eigentlich nicht. Aber es gibt selbstklebendes.
Die zu furnierende Platte schneidest Du grob zu, mit 1,5cm Zugabe in der Breite und 2cm in der Länge, damit Du das nach dem Furnieren genau von Größe schneiden kannst.
Dem Furnierbuch entnimmst Du die entsprechende grade Zahl von Blättern, die Du brauchst, um deinen Grobzuschnitt mit ein wenig Zugabe abzudecken. Dabei musst Du natürlich berücksichtigen, dass der Stapel besäumt wird. Und zwar so, dass die Blume möglichst in der Mitte der Blätter bleibt (da mag es heutzutage auch wieder moderner Ansichten zu geben). Später, wenn die Blätter besäumt und von Größe geschnitten und gefügt sind, werden die gestürzt aneinander geleimt, so dass immer Kern an Kern und Splint/Rand an Rand liegt.
Zum fügen werden die Blätter aufeinander gelegt, darauf einer der Spanplattenstreifen oder was immer du als Richtscheit benutzt obedrauf und mit der Furniersäge daran lang gefahren, um den Stapel zunächst zu besäumen. Anschließend die Breite mit einem Bleistift anreißen und mit der anderen Kante genau so verfahren.
Danach wird gefügt, indem man den genau aufeinander liegenden Stapel Blätter zwischen die Spanplattenstreifen klemmt, dass nur die gesägten Kanten ganz knapp überstehen. Mit Zwingen zusammen klemmen. Die überstehenden Kanten werden dann mit einer auf der Arbeitsfläche liegenden Rauhbank gefügt. Das funktioniert wie bei einer Bestoßlade. Die andere Kante wird genau so bearbeitet. Die Blätter wurden früher mit einem Abroller für das Nassklebeband zusammen geklebt. Der Abroller war so konstruiert, dass die Fuge beim Abrollen zusammen gezogen wurde. Wir hatten auch eine Nähmaschine, die das gleiche erledigte, aber für kleine Sachen ging das mit dem Handabroller schneller. Keine Ahnung, warum das aus der Mode gekommen ist.
Wichtig ist, auch die Enden quer abzukleben, damit die beim Aufleimen nicht aufreißen.
Genau von Größe geschnitten wird erst nach dem Furnieren. danach kann man die Kanten aufleimen. Dann gibt es auch kein Problem mit den Ecken.
Ich hab das vor über 40 Jahren als Lehrling mal nach Anleitung meiner Gesellen gemacht, um zu sehen, dass das geht. Wir haben natürlich damals schon mit einer großen Furniersäge und einer Nähmaschine gearbeitet. Nassklebeband und Abroller haben wir damals allerdings regelmäßig benutzt. Ich kann gar nicht verstehen, dass es das Papier noch gibt, aber die Abroller nicht mehr. Die waren wirklich handlich.

Lico
 

Mitglied 59145

Gäste
Es gibt Weissleime die für Flächenverleimungen eingestellt sind.

Gruss
Ben
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.954
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

Hallo

ergänzend: erst furnieren. Dann die Schräge schneiden und die Schräge Seite furnieren dann bekommt man einen sauberen Übergang bei dem man dann leicht die Kante brechen kann.
 

DZaech

ww-robinie
Registriert
9. November 2014
Beiträge
1.382
Ort
Grabs CH
Die Abrollapparate/Befeuchter gibts schon noch zu kaufen, z.B. diesen hier: Abroller.

Ich mag das Papierband aber auch nicht so, ich nehme meist das Goldband von 3M oder Würth. Das Fugenpapier hat allerdings den Vorteil dass es abschleifbar ist, beim Klebeband kanns passieren das etwas von den Fasern des Furniers mitkommt beim wegziehen (vor allem bei Fichte und Kiefer). Zudem lässt es sich manchmal fast nicht mehr lösen, vor allem bei höheren Presstemperaturen (über 60°).

Ein ganz wichtiges Werkzeug beim Furnieren, was man haben sollte ist der Kantenschneider von Ulmia. Damit geht das grobe Bündigmachen vor dem Formatschnitt viel schneller als mit der Oberfräse, zudem ist es staubfrei und leise.
 

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.449
Ort
Ostheide
Die Abrollapparate/Befeuchter gibts schon noch zu kaufen, z.B. diesen hier: Abroller.
Nein, doch sowas nicht. Das waren Abroller, die so funktionierten wie diese TipEx Abroller. Der Schwamm war im Handgriff, Die Rolle dahinter und das Papier wurde mit drei Rollen auf die Fuge gerollt. Über eine Rolle lief das Papier die anderen beiden waren etwas seitlich und schräg gestellt, so dass sie die Fugen zusammenzogen. Am Ende wurde der Roller mit einer kurzen Bewegung im Handgelenk ohne abzusetzen seitlich gedreht, so dass das Papier abriss. Ich hab lange im Netz gesucht, ich finde dazu nicht mal eine Abbildung. Sehr schade. Ich fand die Arbeit damit angenehmer als mit der Nähmaschine. Manche kleine Sachen hatte man damit schon zusammen, bevor das Ding überhaupt heiß war.

Lico
 

DZaech

ww-robinie
Registriert
9. November 2014
Beiträge
1.382
Ort
Grabs CH
Sowas?
 

Anhänge

  • CFBE12AA-9A9E-4F6F-8C32-E8A96BF1C413.jpeg
    CFBE12AA-9A9E-4F6F-8C32-E8A96BF1C413.jpeg
    152,2 KB · Aufrufe: 55
  • E57E1A19-AFF1-4488-824B-4E5887FCACDB.jpeg
    E57E1A19-AFF1-4488-824B-4E5887FCACDB.jpeg
    167,6 KB · Aufrufe: 56
  • 8581292E-CE95-4B87-964A-CC4E80402C0E.jpeg
    8581292E-CE95-4B87-964A-CC4E80402C0E.jpeg
    301,1 KB · Aufrufe: 53
  • 4B864586-69CB-4F5A-9316-9B97A504538D.jpeg
    4B864586-69CB-4F5A-9316-9B97A504538D.jpeg
    166,3 KB · Aufrufe: 51

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.449
Ort
Ostheide
Zumindest nach dem Prinzip funktionierten die. Unsere waren handlicher, bestanden aus Alu-Druckguss, hatten einen Griff in dem der Schwamm war, die Rolle lag hinter der Hand, sozusagen beim Rollen unter dem Unterarm. Aber die Abrollmechanik sah so ähnlich aus. Das Ding wurde, anders als bei Paketklebeband-Abrollern nicht gezogen sondern geschoben.

Lico
 

jan27795

ww-pappel
Registriert
16. September 2019
Beiträge
12
Ort
Frankfurt
Vielen Dank Lico für die ausführliche Erklärung
An alle anderen natürlich auch danke für die tipps

VG Jan
 

kberg10

ww-robinie
Registriert
12. Juni 2019
Beiträge
1.095
Ort
Hopfgarten
Also das mit Heizpresse will ich auch nicht ausprobieren, das mit klebenbleiben naja.
Aber das Papierband hat verursacht das bei offenporigen Hölzern Reste in Poren geblieben sind.
Und dann das Schleifen an der Langband - Durchgeschliffen wegen dem Papier.
 
Oben Unten