Tisch aus Buchenholz-Arbeitsplatte - Konstruktionsproblem

sennahoj

ww-pappel
Registriert
20. November 2013
Beiträge
9
Ort
Tübingen
Liebe Holzwerker,

für meine Schwester möchte ich aus einer Buchenholz-Arbeitsplatte einen Tisch anfertigen und weiß noch nicht genau, wie ich das Schwindverhalten berücksichtigen kann. Am liebsten wäre ihr, die Tischbeine aus Metall einfach an die Ecken zu schrauben. Eine Zargenkonstruktion mag sie nicht. - Wie könnte ein Kompromiss aussehen, um ein Verziehen/Verbiegen der Platte zu verhindern?

Wäre es möglich die Beine an zwei Quer-Brettern anzubringen? Um das Schwindverhalten zu berücksichtigen, würde ich die Quer-Bretter an einer Seite fest verschrauben und an zwei weiteren Stellen mit Langlöchern, Unterlegscheiben und nur vorsichtig angezogen Schrauben fixieren.

Was meint Ihr?

Danke für Eure Antworten!
Ein Gutes Neues!
Johannes
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.956
Ort
NRW
So ungefähr.
Beine auf die Ecken, unter die Platte quer zwei Riegel mit dem Querschnitt 30x60 (z:emoji_sunglasses:, jeweils mittig festschrauben, zu den Seiten Langlöcher in die Riegel und festschrauben.
 

sennahoj

ww-pappel
Registriert
20. November 2013
Beiträge
9
Ort
Tübingen
Reichen für die Querriegel 20 x 60 cm aus? Ich fände es ganz elegant die Tischbeine direkt auf die Quer-Riegel zu setzen und diese im 45°-Winkel zu fräsen. - Was meint Ihr dazu?
 

Michael92

ww-ahorn
Registriert
30. Juni 2012
Beiträge
104
Ort
Saarland
evtl hilft dir das weiter
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=nFP8P-a-E_M]Geschraubte Gratleisten - YouTube[/ame]
 

sennahoj

ww-pappel
Registriert
20. November 2013
Beiträge
9
Ort
Tübingen
Danke! - Die Empfehlung mit 1,5-facher Plattenstärke ist eine klare Ansage. Mit demselben Material würde es aber echt teuer werden. - Würde eine Buche-Multiplex-Platte nicht denselben Effekt erzielen und deutlich dünner ausreichen, z.b. in 20mm stärke?
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.671
Ort
Dortmund
Stabilität bekommst du vor allem durch Dicke, nicht durch Breite. Und Multiplex ist nicht besser, als Buche. Was soll an Buche teuer sein?

Bei deiner Konstruktion wirst du aber nicht 1,5 fache Plattenstärke brauchen. So aus dem Bauch heraus würde ich bei 10-15 cm Breite mit Plattenstärke rechnen. Das sollte reichen.
 

Michael92

ww-ahorn
Registriert
30. Juni 2012
Beiträge
104
Ort
Saarland
wenn du zeit und ne of hast kannst du aber auch die gratleisten einlassen dann sind sie nicht so wuchtig wie die geschraubten
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
Danke! - Die Empfehlung mit 1,5-facher Plattenstärke ist eine klare Ansage. Mit demselben Material würde es aber echt teuer werden. - Würde eine Buche-Multiplex-Platte nicht denselben Effekt erzielen und deutlich dünner ausreichen, z.b. in 20mm stärke?

Mach Dir keinen großen Kopf, ich sehe das ähnlich wie Winfried.

Als Beispiel: Für Feierlichkeiten mit vielen Personen habe ich aus Buchen-Arbeitsplatten (28 mm) eine Tischplatte von 80 cm Breite verleimt (Länge: 1,20 m). Unten drunter sind quer zwei Fichtenleisten (etwa 25 x 25 mm) geschraubt (ohne Gratfeder, ohne Langlöcher), an den Plattenecken vier IKEA-Tischbeine "Curry". Das ganze ist also nicht fachgerecht, tut aber seit schätzungsweise 15 Jahren in unserer Wohnung so seinen Dienst. Die Platte ist nach wie vor eben. Der Tisch wird etwa 5x im Jahr auf- und abgebaut und lagert immer in der Wohnung. Da arbeitet gar nichts.

@ Heiko:
Sorry, wenn ich das so sage, aber musstest Du Dein Konstrukt unbedingt "Geschraubte Gratleiste" nennen? Ich will ja keine Haarspalterei betreiben und ich schätze Deine Fachkunde wirklich sehr, aber da rollen sich mir dann doch die Fußnägel auf. Auch wenn Dein Video eher an Laien gerichtet ist, wäre eine eindeutige und fachlich richtige Sprache doch auch bei der Diskussion mit Nichtprofis sehr hilfreich. Sonst kann man bald gar keine Fachbegriffe mehr verwenden, ohne jedes mal lang und breit zu erklären, was man selbst nun gerade darunter verstanden wissen möchte.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.671
Ort
Dortmund
Dann müsste man die geschraubte Version Gradleiste nennen, denn die hält ja die Platte gerade.

Weiß jemand, was das Wort "Grat" für einen Ursprung hat oder wofür das genau steht? Ist das eine altertümliche Bezeichnung für Gerade oder hat das eher was mit der Schwalbenschwanzform zu tun?
 

sennahoj

ww-pappel
Registriert
20. November 2013
Beiträge
9
Ort
Tübingen
Die Wortherkunft hab ich auf die Schnelle nicht herausgefunden. Ein "Grat" bezeichnet eine bestimmte scharfe Kante bei Dächern oder Gebirgen; entsprechend auch das Verb "entgraten". - Also kommt es vielleicht vom kantigen Aussehen?
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.671
Ort
Dortmund
Hab mal etwas recherchiert. Ich vermute mal, das hat was mit einer Stützfunktion zu tun, genauso wie Rückgrat (Wirbelsäule) oder Gräte bei Fischen.

Dann wäre schraubbare Gratleiste als Begriff vollkommen in Ordnung.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.946
Alter
57
Ort
Wadersloh
Platte nehmen, Eisenbeine drunterschrauben und gut ist.

Dem schließe ich mich an. Mit dem kleinen Plättchen passiert gar nix. Und wenn sie sich etwas biegen will, ändert auch eine untergeschraubte Leiste nix.

Grüße
Uli
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
Also ich hab es mal irgendwo so gelesen dass eine Gratleiste eben immer in eine Gratnut eingesetzt wird. Man sagt ja auch Einschubleiste dazu. Dementsprechend wäre eine geschraubte Gratleiste eine eingelassene Leiste die zusätzlich verschraubt wäre.

Mit Grat wird eben die V förmige Ausführung an der Leiste bezeichnet welche in die ebenso V Förmige (Grat)-Nut eingeschoben wird.
Man sagt ja auch Grathöhe, welche 1/3 der Stärke des Brettes sein soll.
 

dragendorf

ww-eiche
Registriert
19. Juni 2012
Beiträge
345
Hallo,
eine Frage, da ich auch einen Couchtisch plane wolte ich auf die aufgeschraubten Leisten wie Guido Henn sie vorstellt zurückgreifen, nur was für Schrauben wählt man hier für ?
Gruß
Ben
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
Hallo,
eine Frage, da ich auch einen Couchtisch plane wolte ich auf die aufgeschraubten Leisten wie Guido Henn sie vorstellt zurückgreifen, nur was für Schrauben wählt man hier für ?
Gruß
Ben

Na Holzschrauben mit Rundkopf und Unterlegscheibe. (In Schlitzausführung DIN 96 die DIN Nummer für Kreuz fällt mir nicht ein)
 

heiko-rech

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2006
Beiträge
4.390
Ort
Saarland
Hallo,
@ Heiko:
Sorry, wenn ich das so sage, aber musstest Du Dein Konstrukt unbedingt "Geschraubte Gratleiste" nennen? Ich will ja keine Haarspalterei betreiben und ich schätze Deine Fachkunde wirklich sehr, aber da rollen sich mir dann doch die Fußnägel auf. Auch wenn Dein Video eher an Laien gerichtet ist, wäre eine eindeutige und fachlich richtige Sprache doch auch bei der Diskussion mit Nichtprofis sehr hilfreich. Sonst kann man bald gar keine Fachbegriffe mehr verwenden, ohne jedes mal lang und breit zu erklären, was man selbst nun gerade darunter verstanden wissen möchte.
Mir ist kein besserer Begriff eingefallen und wie die Recherche von Winfried zeigt, scheint das auch nicht zu 100% eindeutig zu sein. Aber andererseits kann sich jeder was darunter vorstellen, ohne dass man lange erklären muss.

Wenn du einen besseren Begriff für diese Leisten kennst, werde ich den gerne für die Zukunft übernehmen.

Gruß

Heiko
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
Hallo,

Mir ist kein besserer Begriff eingefallen und wie die Recherche von Winfried zeigt, scheint das auch nicht zu 100% eindeutig zu sein.

Heiko

Doch lies mal im Spannagel nach, der Grat ist eben die V förmige Ausbildung an der Leiste. Also ist es falsch. Eine geschraubte Gratleiste ist tatsächlich eine "richtige" Gratleiste welche an einer Seite geschraubt ist, damit sie nicht wandert.

Vielleicht wäre der Titel "Alternative zur Gratleiste" besser.
 

dragendorf

ww-eiche
Registriert
19. Juni 2012
Beiträge
345
Hallo,
Danke für die Antworten, habe befüchtet das einfache Rundkopfschrauben ausreißen könnten, da sie ja gewisse Kräfte kompensieren sollen. Bei meiner derzeitigen Planung mit einer 18 mm Platte wäre sie ja nur 10-12 mm im Holz was ja nicht viel "Fleisch" ist.
Gruß
Ben
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
… wie die Recherche von Winfried zeigt, scheint das auch nicht zu 100% eindeutig zu sein.

Unter einem Grat versteht der Tischler üblicherweise eine Gratfeder, also eine schwalbenschwanzförmige angeschnittene Feder. Für den Dachdecker ist ein Grat – wie sennahoj bereits schrieb – die Schnittlinie zweier Dachflächen. Ob das Ganze auch mit dem "Rückgrat" oder der "Fischgräte" einen etymologischen Zusammenhang hat, weiß ich leider auch nicht.

In der "klassischen" Fachliteratur kommt die von Dir gewählte Konstruktion mit aufgeschraubten Leisten bei Brettertüren vor, an deren Begriffen ich mich orientieren würde. Spannagel bezeichnet diese Bauteile dort einfach als "Querleisten", Nutsch verwendet den Begriff "Querriegel".
 
Oben Unten