Ich glaube auch, dass man bei der Natürlichkeitsdebatte etwas differenzierter sein muss und einem hier auch viel Illusion verkauft wird.
Was macht es z.B. für einen Sinn, wenn Leute sagen, ich möchte keinesfalls Paraffin in meinem Holzöl, auf der anderen Seite benutzen sie jeden Tag Labello oder Vaseline und schmieren sich damit fast 100% mit Paraffin ein? Fast alle konventionelle Kosmetik benutzt größtenteils Erdöldestillate. Oder man möchte unbedingt auf alle Erdölprodukte verzichten, fährt dann aber ein Auto, was 20l pro 100km verbraucht.
Ein ganzheitlicher Blick erscheint mir da wichtiger, um herauszufinden, wo Erdölprodukte Sinn machen bzw. wo deren Vorzüge genutzt werden sollten. Nachdem wir so lange alles mit Erdöl gemacht haben, sollte nun nicht "Gar nichts mehr mit Erdöl" kommen. Das Erdöl nicht nachwächst ist ein Problem, was man im Blick haben muss.
Die Unterscheidung, ob ein Stoff in der Natur so vorkommt oder ob etwas massiv chemisch verändert wurde, erscheint mir auch wichtig. Denn wie sind die Eigenschaften dieses neuen Stoffes, den unser Körper so nicht kennt?
Bei Paraffin kann man jedenfalls sagen, dass es kaum einen Stoff gibt, der so unproblemtisch ist. Gerade Menschen, die auf alles mögliche allergisch reagieren, kommen mit Paraffin (Vaseline, Weißöl) gut klar. Und gut erforscht und lange im Einsatz ist der Stoff auch.
Konkret zu Ölen: Wenn Hersteller Öle mit besonderen Produkteigenschaften herstellen können, wenn sie Paraffine zumischen, dann sehe ich da kein Problem (z.B. Osmo und Livos). Genauso spannend finde ich es, Erdölprodukte durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen, wo das geht (machen die meisten Naturfarbenhersteller). Gut finde ich auch, dass es Hersteller gibt, die gänzlich auf Erdöldestillate verzichten (z.B. Auro).