Tischfräse- Links- und Rechtslauf

heinz 50

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Hallo Experten,
könnt Ihr mir mal bitte erklären, weshalb es bei stationären Tischfräsen Links- und Rechtslauf gibt?
Persönlich arbeite ich mit einem selbstgebauten Frästisch, an dem eine DeWalt-Fräse
hängt und da gibt es ja nur eine Drehrichtung.
Danke für Eure Antwort.
Heinz 50
 

Jott

ww-esche
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Nabend.

Manche Fräsköpfe kann man wenden, da an der Unterseite ein anderes Profil anliegt. Und wenn die gedreht werden, muss die Laufrichtung geändert werden, wenn man immer noch im Gegenlauf fräsen will.
Manche Leute wollen aber auch im Gleichlauf fräsen und trotzdem von der "richtigen Seite" das Material aufgeben. Dann wird eben auch der Fräser gedreht und auf Linkslauf gestellt.

Grüße, jott
 

edelres

ww-robinie
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Fraeser

Hallo Heinz,

Dadurch, dass die Drehrichtung der Fraesspindel geaendert werden kann, kann ich z. B. ein Profilscheibenfraeser, welcher im Rechtslauf eingebaut, an dem zugefuehrten Holz ein Profil an der Unterseite des Holzes anfraesen, drehe ich den Fraeser nun auf der Welle um 180 °, kann ich im Linkslauf nun mit dem Gleichen Fraesser ein Profil auf der Oberseite des zugefuehrten Holzes fraesen, dies ist in manchen Faellen die einzige Loesung ohne einen extra Fraeser anzuschaffen.

Eine andere Moeglichkeit welche ich nutzte, war die dass ich an einem doppelt so breiten Stueck Holz, z. B. im Rechstlauf an der Unteren Haelfte ein Profil anfraeste und nach drehen des Fraesers auf der Welle um 180°, ein Profil (um 180 ° gedreht) an der oberen Haelfte anfraeste so dass das Holz das gleiche Profil symetrisch zeigte.

Da ich kein Schreiner bin kenne ich nicht alle sonstigen Moeglichkeiten.

Wichtig, Schwere Fraeser sollten aus Sicherheitsgruenden nur montiert werden, wenn die Fraeserwelle eine Nut aufweist in welche eine Beilagscheibe mit einer Nase innen passt, somit wird verhindert dass beim Start/Stopp durch die Wucht des drehenden Fraesers sich die Sicherungs-Mutter loest. Unfallgefahr! Dies war vor ?zig Jahren von der BG fuer rechts/linkslauf Fraessmaschinen vorgeschrieben.

Bei Oberfraesen ist diese Moeglichkeit ohne Belang, da die meisten Fraeser mit dem Einspannschaft eine Einheit bilden nur fuer eine Drehrichtung.

Wuensch allzeit unfallfreies Fraessen.

mfg

Ottmar
 

Norbert

ww-robinie
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Hallo heinz 50,

normalerweise fräse ich so, daß das Werkstück von rechts zugeführt wird (d.h. die Frässpindel im Linkslauf ist) und der Fräser unten am Werkstück angreift.

Bei Verwendung von Universalfräsköpfen mit eingesetzten Profilmessern kann man diese Bedingungen nicht immer einhalten. Daher muß der Fräskopf gedreht werden (damit er von unten wirkt) und dem entsprechend die Drehrichtung geändert werden. Aber dies ist primär eine Sache der persönlichen Einstelllung, weil man oben laufenden Fräsern

- mehr Gefahrenpotential beimißt
- für sie den Vorschubapparat weiter außen angreifen lassen muß und
- durch unzureichendes Andrücken (Hochheben des Werkstücks) garantiert Fräsfehler produziert werden.

Manchmal geht es aber wirklich nicht anders, wenn z. B.

- der Fräser nicht in die Tischöffnung paßt, oder
- das Werkstück (z.B. auf Grund erhabener Verzierungen) nicht gewendet werden kann.

Es ist so wie mit der Spindelneigung: normalerweise wird sie nicht benötigt. Dies gilt, bis eine ganz spezielle Anforderung eintritt. Wahrscheinlichkeit nach meiner Beobachtung für beides: unter 3%.

Gut wenn man's trotzdem hat.

Gruß

Norbert

P.S. @ edelres: die Befestigungsschraube für die Fräser ist heutzutage durch eine auf der Fräserwelle mittels Stiften arretierte Unterlagscheibe gegen unbeabsichtigtes Lösen gesichert. Analoges ist mittlerweile auch bei Kreissägeblättern der Fall, wo Mitnehmerstifte im Flansch entsprechende Bohrungen im Blatt erfordern.
 

Jott

ww-esche
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Yep,
ich habe schon Anleimer im Gleichlauf bündiggefräst, damit nix ausreißt und den Schleifigel beim Kantenschleifen ebenso im Gleichlauf betrieben, damit weniger brennt. Alles natürlich nur mit Vorschub.
Ein Kollege fräste jüngst Erle-Profilleisten, die auf MDF geleimt und deckend lackiert wurden im GL, da der Schnitt sauberer wurde er dann nicht mehr schleifen musste.
Auch dies natürlich mit Vorschub und ordentlich Tempo.

Grüße, jott
 

derdad

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Schönen Abend!
Rechts/Linkslauf ist auch bei manchen (guten) Verleimfräsern anwendbar. Man stellt die Höhe des Fräsers grob ein und fräst eine Seite der Verleimfuge. Nun stürzt man den Fräser ohne die Höhe zu verändern. Jetzt kann man die zweite Seite der Fuge von der anderen Seite fräsen und bekommt eine bündige Verleimfuge. Dabei brauchen die Werkstücke nicht mal gleich stark ausgehobelt sein, man muss nur acht geben, dass immer auf der Winkelseite aufgelegt wird.
Einschränkend muss ich aber sagen, dass dies meist nur bei Fräsern von namhaften Herstellern funktioniert. Bei denen wird auf die Fräsergeometrie speziell geachtet.
gerhard
 

Jott

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Daschaman raffiniert, das spart ja eine Menge Einstellerei. Mal ausprobieren.

Grüße und Danke, jott
 

derdad

Moderator
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Genau dat isses!
Hatte auch einen Fräser bei dem musste ich beim Stürzen 1mm Zwischenring zulegen, dann hats wieder gepasst. Sobald ich das wusste gings wieder Ruckzuck.
Aber wie gesagt- Ausprobieren.

gerhard
 
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