Tischlerplatte

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.692
Guten Tag liebe Forumsgemeinde,

ich habe heute Regalböden aus Tischlerplatte gekauft.
Der Zuschnitt erfolgte in einem abgetrennten Bereich, zu dem "Unbefugte keinen Zutritt" haben.

Als man mir meine Regalbretter überreichte, habe ich festgestellt, daß die inneren Stäbe quer zum zugeschnittenen Boden verlaufen (das Stirnholz war am Schnitt der Längsseite zu sehen).
Darauf angesprochen und nach der Belastbarkeit gefragt war man dann nicht mehr so freundlich und erklärte:
1. sei es egal
und
2. verlaufe das Deckfurnier der Platte in Längsrichtung.
Darauf käme es an.

Hat er damit recht oder wurde ich verschaukelt?
Und wie ist es mit der Belastbarkeit?

Danke für Eure Hilfe

Roland
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.805
Ort
Berlin
Hallo Roland,
frag Dich bis zum Marktleiter durch, denn dieser Mitarbeiter ist offensichtlich dumm, unverschämt und versucht Dich zu verschaukeln.

Gruß

Heiko
 

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.692
Vielen Dank Heiko,

trifft also meine Meinung doch zu, daß eine Platte mit querlaufenden Stäben weniger belastbar ist?

Gruß
Roland
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.444
Ort
Südniedersachsen
Meines Erachtens: na klar ...

stell Dir einfach mal die Bretter mit querliegenden Leisten ohne Deckfurnier vor. Bei Gewicht möchte sich das Brett durchbiegen, die Riegel (und die Leimflächen) werden extrem belastet:

Aber ich denke, das hast Du auch schon so gesehen, sonst hättest Du ja nicht die Bedenken geäußert.

Anders gesagt: der Verkäufer soll mal probieren, ein quadratisches Brett quer, ein anderes parallel zur Maserung durchzubrechen ...

Grüße
Rainer
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.805
Ort
Berlin
Meines Erachtens: na klar ...

stell Dir einfach mal die Bretter mit querliegenden Leisten ohne Deckfurnier vor. Bei Gewicht möchte sich das Brett durchbiegen, die Riegel (und die Leimflächen) werden extrem belastet:

Aber ich denke, das hast Du auch schon so gesehen, sonst hättest Du ja nicht die Bedenken geäußert.

Anders gesagt: der Verkäufer soll mal probieren, ein quadratisches Brett quer, ein anderes parallel zur Maserung durchzubrechen ...

genau so sehe ich es auch...
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Die meisten Kräfte nehmen die Decklagen auf, quer ist also auch schon sehr stabil. Es gibt z.B. auch Platten, wo weiches Balsamaterial innen untergebracht ist. Man darf das nicht mit Leimholz vergleichen, wo eine Deckschicht fehlt.

Merkwürdig ist, dass viele Tischlerplatten die Deckschicht um 90 Grad drehen. Ich vermute aber mal, dass das Platten sind, wo man typischerweise immer noch ein Deckfurnier aufbringt, was dann wieder 90 Grad gedreht wird. Womit man dann wieder eine Richtung hat.

So, wie hier gezeigt:
http://www.elkage.de/src/public/showterms.php?id=2446
 

Frankenholzwurm

ww-robinie
Registriert
5. April 2009
Beiträge
1.773
Ort
Spalt
Hallo Winfried

Merkwürdig ist, dass viele Tischlerplatten die Deckschicht um 90 Grad drehen. Ich vermute aber mal, dass das Platten sind, wo man typischerweise immer noch ein Deckfurnier aufbringt, was dann wieder 90 Grad gedreht wird. Womit man dann wieder eine Richtung hat.

Ich denke, da vermutest du richtig.:emoji_slight_smile:

Tischlerplatten sind eigentlich auch nur Rohmaterial wie eine nackte Spanplatte.

Üblicherweise werden diese Rohplatten vom Schreiner/Tischler auf der Oberfläche noch veredelt, z.B. mit Furnier.

Der Rest zur Stabilität wurde ja schon erwähnt.
 

embe

ww-ahorn
Registriert
16. Dezember 2010
Beiträge
144
Hallo Roland,

Also Verschaukeln halte Ich für stark untertrieben.
Das ist eine absulute Frechheit wie jemand der eine Plattensäge bedient so eine Dämlichkeit von sich geben kann.

Ich verarbeite Tischlerplatte eher als Unterkonstruktion da sie leicht ist und relativ stabil wenn die Mittellage in die richtige Richtung läuft.

Das Deckfurnier läuft quer weil man darauf auch wieder quer furniert, lang auf lang furnieren gibts Haarrisse.

Ich gehe mal davon aus das der Plattenzuschneider absulut nichts mit Schreiner / Tischler zu Tun hat und einfach Verschnittgünstig gearbeitet hat.

Gruss Markus
 

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.692
Guten Abend liebe Woodworker,

dank Eurer Information und Unterstützung habe ich jetzt 5 Regalböden, die in der richtigen Richtung zugeschnitten sind.

Ich war noch einmal in diesem Markt, habe meine Auffassung an höherer Stelle vorgetragen, auf die Diskussion in diesem Forum hingewiesen und in Aussicht gestellt, notfalls auch alle Schreinereien im Ort um Klärung zu bitten.
Das hat gewirkt.

Die falsch geschnittenen habe ich auch noch; man wollte sie nicht zurückhaben.
Ich hatte "großzügig" angeboten, sie bei mir abholen zu lassen.

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Roland
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.805
Ort
Berlin
Hallo Roland,
gut gemacht! Schade, dass es kein Audio-File von dem Einlauf gibt, den der Fritze am Zuschnitt bekommen hat!

Gruß

Heiko
 

Dingsda42

ww-robinie
Registriert
24. Oktober 2004
Beiträge
1.823
Also Verschaukeln halte Ich für stark untertrieben.
Das ist eine absulute Frechheit wie jemand der eine Plattensäge bedient so eine Dämlichkeit von sich geben kann.

Sehe ich nicht so. Oft sind das auch nur arme Verkäufer, die nur ne Einweisung an der Säge bekommen haben. Hab erst eine einzige Ausnahme getroffen, die war einfach zu gut für "nur eine Einweisung".
Bei allen anderen Platten wäre seine Aussage mit dem Deckfurnier ja auch richtig.
Ich tippe mal drauf, dass er das einfach nicht besser wusste.
Ich stand da auch schon oft genug kopfschüttelnd neben und hab mir gedacht, das ich das selber viel genauer, schneller und sauberer machen könnte.

Die Reaktion des Verkäufers, auf den Fehler angesprochen, geht natürlich gar nicht, das ist klar. Wobei er Punkt 2 wahrscheinlich wirklich so meinte.
Evtl. wird ihm der Fehler auch noch vom Lohn abgezogen, dann war er natürlich darauf bedacht, dass du die Platten trotzdem mitnimmst.
 

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.692
Hallo Christian,
bei aller Liebe - aber das ist sein Job, und da sollte er schon grundsätzliche Dinge wissen.
Ich habe es nicht gewußt (sonst hätte ich nicht hier im Forum Hilfe gesucht) aber selbst als blutiger Anfänger hatte ich das Gefühl, das kann so nicht richtig sein.

Ich habe auch zunächst meine Meinung (Ahnung) nicht vehement vorgetragen; er hingegen hat auf meinen zarten Einwurf "könnte evtl nicht richtig sein" losgepoltert und lautstark eine falsche Meinung vertreten.

Deshalb tut er mir nicht leid.

Gruß
Roland
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Roland,
wirklich tragend ist jetzt nur die massive Mittelschicht.
Und die ist möglicherweise zu dünn.
Ob die Einzelstäbe wirklich durchgehen, kannst Du nicht feststellen.
Für Böden verwende ich daher vorzugsweise Massivholz.

Gruß Fritz
 

Dr.db

ww-birnbaum
Registriert
12. Dezember 2008
Beiträge
243
Roland,
wirklich tragend ist jetzt nur die massive Mittelschicht.
Und die ist möglicherweise zu dünn.
Ob die Einzelstäbe wirklich durchgehen, kannst Du nicht feststellen.
Für Böden verwende ich daher vorzugsweise Massivholz.

Gruß Fritz


Sehe ich auch so.

Zudem sind bei einer Tischlerplatte (Stab-Platte) die einzelnen Stäbe miteinander auch nicht immer gut verleimt bzw. garnicht, welches die Tragkraft deiner ersten Bretter extrem einschränkt!!

Ich habe bezüglich Tischlerplatten auch schon oft gehört das das Sperr-Furnier nur zum Halt der einzelnen Stäbe dient....

Besser seien da wohl die Stäbchenplatten, bei denen wirklich alles miteinander verleimt ist.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Jetzt kannst du doch mal wunderbar einen Belastungstest machen, wo du ja beide Versionen zu Hause hast. Das würde mich mal brennend interessieren. Also rechts und links an den Enden mal irgendwo auflegen und mittig mit einem definierten Gewicht (z.B. Wassereimer oder Bücherstapel) belasten und dann mal jeweils die Durchbiegung messen.
 

embe

ww-ahorn
Registriert
16. Dezember 2010
Beiträge
144
Hallo,
Sehe ich nicht so. Oft sind das auch nur arme Verkäufer, die nur ne Einweisung an der Säge bekommen haben. Hab erst eine einzige Ausnahme getroffen, die war einfach zu gut für "nur eine Einweisung".
Bei allen anderen Platten wäre seine Aussage mit dem Deckfurnier ja auch richtig.
Ich tippe mal drauf, dass er das einfach nicht besser wusste.
Ich stand da auch schon oft genug kopfschüttelnd neben und hab mir gedacht, das ich das selber viel genauer, schneller und sauberer machen könnte.

Die Reaktion des Verkäufers, auf den Fehler angesprochen, geht natürlich gar nicht, das ist klar. Wobei er Punkt 2 wahrscheinlich wirklich so meinte.
Evtl. wird ihm der Fehler auch noch vom Lohn abgezogen, dann war er natürlich darauf bedacht, dass du die Platten trotzdem mitnimmst.

Also wenn Er täglich damit arbeitet sollte er doch ein Grundwissen haben und mehr als Grundwissen ist das nicht. Anstatt dusselige Antworten zu geben sollte er sich mal weiterbilden. Reicht ja schon wenn man sich hier im Forum umschaut. Ich kann nirgendwo sagen Ich habs nicht besser gewusst und wenn´s nicht am Mitarbeiter gelegen hat lags am Baumarkt. Wenn die nur so Fachkräfte einstellen die einen ja auch beraten können sollten, ja dann Herzlichen Glückwunsch
Gruss Markus
 

Dingsda42

ww-robinie
Registriert
24. Oktober 2004
Beiträge
1.823
@Roland und Markus: Ich könnt jetzt noch wieder nen Text dazu schreiben, aber das wäre nur eine Wiederholung meines ersten Posts.
Wir sind uns ja alle einig, das die Reaktion des Verkäufers so nicht geht, oder?
Und bitte bedenkt, dass wohl hauptsächlich Spanplatte, Sperrholz und Leimholz verkauft werden, bei denen die Aussage mit der Decklage ja richtig sind.
 
Oben Unten