Tischplatte selber bauen - brauche ein paar Tipps (Gratleiste - Ja/Nein)

Gofex

ww-pappel
Registriert
29. September 2021
Beiträge
5
Ort
Memmelsdorf
Hallo liebe woodworker,
ich habe mir ein Projekt ausgedacht und bin dabei es umzusetzen. Leider merke ich jetzt erst das es etwas komplizierter ist als ich ursprünglich dachte - zumindest wenn man will das es "perfekt" ist bzw. einfach lange hält.
Ich habe mir folgende Eichenplatte als Tischplatte geholt:
https://www.obi.de/regalboeden-moeb...latte-eiche-250-cm-x-63-cm-x-2-7-cm/p/4143285Leimholz, Eiche, 250x63x27cm gekürzt auf ca.200(bischen kleiner hat der im Baumarkt nicht 100% genau gemacht).

Diese Platte wird ihr Zuhause auf einem Metallgestell finden welches der Platte etwas Stabilität geben sollte. Das Gestell unterstütz die platte "H-Formig".
Ist in der Mitte ca. 160-170 lang und 40-50 cm breit.
Zur besseren Vorstellung - es sind zwei relativ dünne metallstreben an den seiten und eine etwas massivere Mittelverstrebung - daher habe ich das "H-Form" genannt.
Jedoch wird das Gestell nur an wenigen stellen festgeschraubt (zumindest ist es so original geplant).

So weit so gut - kommen wir zum kniffligen Teil. Ich mache mir etwas sorgen, das sich das Holz verziehen könnte.
Sollte ich also planen eine Gratleiste zu machen ?
Oder sollte ich vor allem schauen das ich die Holzplatte "versiegel"(z.B. Leinöl, oder doch irgend ein Wachs/Lack/Schellack) damit eben kein/kaum mehr die Feuchtigkeit der Platte zusetzen kann ?

Nehmen wir an ich müsste eine Gratleiste anbringen.
Muss die am besten aus dem selben Material sein ? Wenn nein - welches Hartholz schafft es gegen die Eiche und ist vernünftig erhältlich.? Ich sehe meistens Fichte und Co. im Baumarkt.
Darf sie aus Leimholz sein oder muss es Vollholz sein? Könnte ich also mein Reststück vom Holz für die Gratleiste benutzen (von der Größe her müsste es grob passen)
Die fasern sollen "im rechten Winkel" zu der platte stehen damit die Gratleiste ihren Zweck erfüllt - oder habe ich da was missverstanden?
Bild Quelle "zinkenundzapfen.com" zur Faserorientierung:
gratleiste-holzauswahl-stehende-jahresringe-768x1024.jpg


Das sind so die größten Fragen und Probleme die mich momentan bei dem Projekt quälen. Hoffe ihr könnt mir ein wenig weiter helfen :emoji_slight_smile:
Danke
 
Zuletzt bearbeitet:

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.634
Ort
Ebstorf
Hallo,

Stell mal ein Bild deines Fußgestells ein, dann können wir die Situation schon eher beurteilen.

Gruß

Ingo
 

KalterBach

ww-robinie
Registriert
1. Oktober 2017
Beiträge
4.842
Ort
Markgräflerland
Jedoch wird das Gestell nur an wenigen stellen festgeschraubt (zumindest ist es so original geplant).

Hoffentlich sind da Langlöcher drin, denn sonst verzieht sich das Metallgestell, wenn das Holz arbeitet. Ausser, es ist sehr massiv und wirkt dem konstruktiv entgegen.

Oder sollte ich vor allem schauen das ich die Holzplatte "versiegel"(z.B. Leinöl, oder doch irgend ein Wachs/Lack/Schellack) damit eben kein/kaum mehr die Feuchtigkeit der Platte zusetzen kann ?

Wenn Du die Oberfläche durch eine Versiegelung sperrst, bleibt die Feuchtigkeit im Holz. Daher unbedingt beide Seiten (oben und unten) behandeln, damit die Platte nicht ungleichmäß trocknen und schüsseln kann. Es gibt aber auch affenporige Öle, die lassen Feuchtigkeit durch.

Sollte ich also planen eine Gratleiste zu machen ?

Sofern das Metallgestell diese Funktion nicht übernimmt, würde ich eine zwei oder drei Gratleisten machen.

Nehmen wir an ich müsste eine Gratleiste anbringen.

Könnte ich also mein Reststück vom Holz für die Gratleiste benutzen

Ja. Du schneidest einfach einen Streifen raus. Möglichst einen mit stehenden Jahresringen und bringst die Gratleiste hochkant an.

Alternativ gehen auch Gratleisten aus Metall. Hier mal im Beschlaghandel des Vertrauens schauen. Sofern Du Dir es nicht zutraust die Gratleiste von aussen sauber zu machen, es gibt auch Mitforisten und Holzwerker, die eine dreigeteilte Gratleiste machen. Die wird dann nicht von aussen eingeschoben, sondern von unten eingesetzt.
 

Gofex

ww-pappel
Registriert
29. September 2021
Beiträge
5
Ort
Memmelsdorf
Erst mal danke für die Antworten - das hilft bereits ein wenig mir ein besseres Bild zu machen :emoji_slight_smile:

das Gestell ist dieses hier:
https://amzn.to/3F2V3zi
Leider denke ich es hat keine Langlöcher - müsste/könnte ich also manuell noch modifizieren( feilen) damit es die Ausdehnung mit macht.

Was haltet ihr von diesen Gratleisen ? Taugen die was ? Reagiert da nicht die Eiche mit dem Metall wegen der Säure ?
https://www.gratleiste.de/Gartleisten/Gratleiste-29mm-1000mm-lang.html
Aber noch mal ein wenig zurückspulen. Nehmen wir an ich benutze Leinöl oder Schellack auf beiden Seiten (+Ränder) um das Holz vor Feuchtigkeitsschwankungen zu Schützen. Dann müsste ich mir nur den Kopf zerbrechen wegen der Befestigung selbst richtig ? und nicht mehr das sich die Platte verzieht. Oder ?
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Moin,

das Gestell scheint mir oben etwas schwach. Das wird die Platte kaum gerade halten.
Ich bin kein Freund einer Gratleiste, die ist in der Ausführung nicht ganz einfach. Passende Fräser und Werkzeug wirst du wohl nicht haben.

Du kannst auch eine Leiste hochkant - mit Langlöchern unter die Platte schrauben. Das ist dann wie eine Gratleiste. Sieht in der Optik trotzdem blöd aus.
Als Material bieten sich die Abschnitte von deine Platte an.

Hirnleisten wären noch eine Wahl, aber auch da braucht es Werkzeug und genaues arbeiten.

Du kannst es mit def Leimholzplatte aber auch einfach probieren ob die ohne weitere Hilfe gerade bleibt.

Dem Holz solltest du eine Oberflächenbehandlung geben. Sonst hast du sehr schnell eine Patina. Lack, Leinölfirnis, Hartöl, Hartwachsöl kannst du alles nehmen.

Schellack halte ich bei einer Tischplatte für ungeeignet. Normales Leinöl braucht Wochen zum trocknen. Da haben Papiere auf dem Tisch immer wieder mal Fettflecken, also scheidet das auch aus.
 

Gofex

ww-pappel
Registriert
29. September 2021
Beiträge
5
Ort
Memmelsdorf
Wie dick/hoch sollte so eine Gradleiste in etwa sein ? Ich habe auch gesehen das einige die gradleiste mit der "breiten" Seite einbauen. Wo liegt da der Vorteil.

Zum Gestell - an sich ist das sehr stabil - hab das ding schon mehrfach durch die Gegend getragen. Bin an sich sehr zufrieden. Verbiegt und verzieht sich nicht. Also für das normale Nutzgewicht denke ich ists super... jedoch ist die Kraft der Ausdehnung ja irgendwie zu vergleichen mit ner hydraulischen Presse/Pumpe(natürlich schwächer aber selbes prinzip) ... das sind also ganz andere Kräfte. Die Stahldicke ist an den stellen ca 0.5cm an der gesamten Metalleiste - womöglich ein wenig mehr - sollte ich mal vernünftig nachmessen später :emoji_slight_smile:
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.735
Die fasern sollen "im rechten Winkel" zu der platte stehen damit die Gratleiste ihren Zweck erfüllt - oder habe ich da was missverstanden?
Gratleiste hochkant ist besser als flachliegend. Und Jahrringe (im eingebauten Zustand unter der Tischplatte) sollte besser vertikal als horizontal sein. Dann wird sie sich am wenigesten lockern, falls sie trocknet.
Dauerhaft stramm sitzende Gratleiste ist aber recht schwierig zu fertigen, so dass ich an deiner Stelle eine einfache untergeschraubte Leiste bevorzugen würde.
Gegen das Werfen hilft Leinöl praktisch nichts, Schellack sicher ein wenig, hält es aber auch nicht komplett auf. Schelllackpolitur muss man erstmal lernen, und für einen Arbeitstisch ist sie zu empfindlich.
Nimm Leinölfirnis. Eigentlich narrensicher zu verarbeiten. "Eigentlich"...
 
Zuletzt bearbeitet:

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.066
Ort
Kiel
Wenn ich schon ein Blechgestell habe, würde ich mir Winkelleisten aus Stahl besorgen, mit der Kettensägefeile Langlöcher herstellen, eine kleine Doese farblich zum gestell passender Lack und alles sieht aus wie gewollt.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.634
Ort
Ebstorf
Wenn ich schon ein Blechgestell habe, würde ich mir Winkelleisten aus Stahl besorgen, mit der Kettensägefeile Langlöcher herstellen, eine kleine Doese farblich zum gestell passender Lack und alles sieht aus wie gewollt.

Hallo,

warum immer mühsam Langlöcher machen?
Ne 10mm Bohrung und 6mm Schrauben und alles ist gut.
Ich würde erstmal ohne zusätzliche Leisten versuchen, aber alle Seiten der Platte ölen.
Ich habe hier seit Jahren eine 19mm Eichenkeilzink-Platte vom Baumarkt lose auf einem kleineren Schreibtisch zu liegen, problemlos.

Gruß Ingo
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.066
Ort
Kiel
Weil ich die Ausrüstung des To nicht kenne. Kettensägefeile gibt es für ein paar Cent, eine TBM nicht.

Wobei er muss ja eh Löcher reingebommen. Nagut, hast Recht!
 

Gofex

ww-pappel
Registriert
29. September 2021
Beiträge
5
Ort
Memmelsdorf
warum immer mühsam Langlöcher machen?
Ne 10mm Bohrung und 6mm Schrauben und alles ist gut.
Ich würde erstmal ohne zusätzliche Leisten versuchen, aber alle Seiten der Platte ölen.
Ich habe hier seit Jahren eine 19mm Eichenkeilzink-Platte vom Baumarkt lose auf einem kleineren Schreibtisch zu liegen, problemlos.

Die Löcher in dem Gestell sind relativ groß - und normalerweise soll eine Gummi-unterlegscheibe bzw. auch im loch wird diese Scheibe durchgeführt eingelegt - die Schraube selbst nimmt also nur einen Teil in Anspruch und hat ein wenig "Gummipuffer in alle seiten" also 1mm in etwa in jede Richtung ist Spiel.

Wenn es sich einmal anfängt zu verziehehn - ist es dann nicht zu spät ? oder kann ich dem entgegen wirken ... wie würde z.B. eine Gratleiste anbringen wenn sich das Brett verzogen hat ?

Zur Ausrüstung: Ich plane damit eine Oberfräse zu kaufen (schon allein weil ich es lernen will) und Stemmeisen usw. habe ich noch ein paar uralte stumpfe die ich "Restaurieren" muss. Anderes Werkzeug wie Kreissäge usw. ist teilweise vorhanden - haltet euch da mal nicht zu sehr zurück :emoji_slight_smile:
 

Gofex

ww-pappel
Registriert
29. September 2021
Beiträge
5
Ort
Memmelsdorf
Oh cool - welche Seite müsste man anfeuchten bzw. trocknen ? Instinktiv hätte ich Geschätz das man die concave seite befeuchten und die convexe seite trocknen müsste.
Das sind schon ziemlich hilfreiche tipps - dann kann ich ja erst mal normal erfahrung sammeln mit der Platte. Dann hau ich womöglich nur ein paar rampamuffen rein und schraube es handfest (das es sich noch ein wenig bewegen kann. Und dann könnte das womöglich auch so hinhauen ... ich werd da mal ein wenig drüber nachdenken- danke schon mal für die vielen Tipps :emoji_slight_smile: immer gern gesehen
 
Oben Unten