lunateide
ww-robinie
- Registriert
- 9. April 2010
- Beiträge
- 1.692
Guten Abend,
der Umstand, daß z.Zt. zwei Jahreszeiten (Winter und Frühling) um die Vorherrschaft ringen, der Wunsch, es möge doch bald Sommer werden und der Gedanke daran, wie schnell auch dieses Jahr zu Ende sein wird, mögen der Grund dafür gewesen sein, daß ich die Werkbank mit dem Schreibtisch und die scharfe Klinge mit einer spitzen Feder getauscht habe.
Und das ist dabei herausgekommen:
Die Nonne
Wenn Tulipane ihre kecken
Kelche nach der Sonne recken,
Und auch die kleinen Osterglocken
Frivol mit ihren Glocken locken,
Wenn in der milden Jahreszeit
Die Klosterfrau im Ordenskleid
Sich rastlos auf dem Lager windet
Und nächtens keine Ruhe findet,
Wenn auch bei ihr die Knospen springen,
Novizen freche Schlager singen,
Wenn sie in wilden Träumen sündigt,
Hat sich der Frühling angekündigt.
Die Sonne steht hoch im Zenit.
Die Nonne eilt mit schnellem Schritt,
Beseelt von dem Gedanken nur:
Mit wem brech’ ich den Keuchheitsschwur?
Der Küster ist schon alt und schwach,
Der Pastor steigt nur Knaben nach,
Und der Kaplan, der ist halt eben,
Für Wochen im voraus vergeben.
Sie lenkt den Schritt zum Klostergarten,
Hier wollte doch der Gärtner warten.
Das Haus ist leer von Dach bis Keller,
Die Oberin war wieder schneller.
Und Monde gehn, es eilt die Zeit,
Der Wald trägt nun ein buntes Kleid.
In Fässern reift der junge Wein,
Der Bauer fährt die Ernte ein.
Die Schwalbe hat ihr Nest gekündigt.
Im Kloster wird nicht mehr gesündigt,
Nur manches Nönnlein fragt mit Bangen,
Ob denn auch alles gut gegangen.
Der Wind peitscht durch die Stoppelfelder,
Allmählich wird die Nonne kälter,
Trägt hochgeschlossen die Gewänder
Denn es steht Herbst auf dem Kalender.
Mit Schnee bedeckt liegt Flur und Anger,
Die Nonne friert in ihrer Kammer.
Das Holz ist knapp und kalt der Ofen
Und ungemütlich der Alkoven.
Die Oberin hockt in der Küche,
Beschwört die Geister, murmelt Sprüche,
Brennt Schlangenhaar und Krötenschweiß
Zu jenem Sud, von dem man weiß,
Er wirkt bei Kälte und bei Frost,
Gibt in gewissen Stunden Trost,
Auch wenn es zwickt und hinten reißt
Hilft ”Klosterfrau Melissengeist”.
Ich hoffe, ich konnte damit ein wenig zur Erheiterung beitragen.
In diesem Sinne,
ein Gruß zu später Nacht
Roland
der Umstand, daß z.Zt. zwei Jahreszeiten (Winter und Frühling) um die Vorherrschaft ringen, der Wunsch, es möge doch bald Sommer werden und der Gedanke daran, wie schnell auch dieses Jahr zu Ende sein wird, mögen der Grund dafür gewesen sein, daß ich die Werkbank mit dem Schreibtisch und die scharfe Klinge mit einer spitzen Feder getauscht habe.
Und das ist dabei herausgekommen:
Die Nonne
Wenn Tulipane ihre kecken
Kelche nach der Sonne recken,
Und auch die kleinen Osterglocken
Frivol mit ihren Glocken locken,
Wenn in der milden Jahreszeit
Die Klosterfrau im Ordenskleid
Sich rastlos auf dem Lager windet
Und nächtens keine Ruhe findet,
Wenn auch bei ihr die Knospen springen,
Novizen freche Schlager singen,
Wenn sie in wilden Träumen sündigt,
Hat sich der Frühling angekündigt.
Die Sonne steht hoch im Zenit.
Die Nonne eilt mit schnellem Schritt,
Beseelt von dem Gedanken nur:
Mit wem brech’ ich den Keuchheitsschwur?
Der Küster ist schon alt und schwach,
Der Pastor steigt nur Knaben nach,
Und der Kaplan, der ist halt eben,
Für Wochen im voraus vergeben.
Sie lenkt den Schritt zum Klostergarten,
Hier wollte doch der Gärtner warten.
Das Haus ist leer von Dach bis Keller,
Die Oberin war wieder schneller.
Und Monde gehn, es eilt die Zeit,
Der Wald trägt nun ein buntes Kleid.
In Fässern reift der junge Wein,
Der Bauer fährt die Ernte ein.
Die Schwalbe hat ihr Nest gekündigt.
Im Kloster wird nicht mehr gesündigt,
Nur manches Nönnlein fragt mit Bangen,
Ob denn auch alles gut gegangen.
Der Wind peitscht durch die Stoppelfelder,
Allmählich wird die Nonne kälter,
Trägt hochgeschlossen die Gewänder
Denn es steht Herbst auf dem Kalender.
Mit Schnee bedeckt liegt Flur und Anger,
Die Nonne friert in ihrer Kammer.
Das Holz ist knapp und kalt der Ofen
Und ungemütlich der Alkoven.
Die Oberin hockt in der Küche,
Beschwört die Geister, murmelt Sprüche,
Brennt Schlangenhaar und Krötenschweiß
Zu jenem Sud, von dem man weiß,
Er wirkt bei Kälte und bei Frost,
Gibt in gewissen Stunden Trost,
Auch wenn es zwickt und hinten reißt
Hilft ”Klosterfrau Melissengeist”.
Ich hoffe, ich konnte damit ein wenig zur Erheiterung beitragen.
In diesem Sinne,
ein Gruß zu später Nacht
Roland