Treppenstufen auswechseln

Martin W

ww-ulme
Registriert
22. September 2010
Beiträge
171
Ort
Rheinland
Liebe Holzwerkergemeinde,

ich habe vor, unsere Treppe im Wohnzimmer mit neuen Stufen zu versehen. Die Ausgangssituation: Eine freitragende Wendeltreppe mit Unterkonstruktion aus Eisen (Vierkantrohr 50x80 mm), die unverändert bleibt. Die Stufen sind konisch, 93 cm breit, 22 cm (innen) bzw. 38 cm (außen) tief und 40 mm dick. Die vorhandenen Stufen (Spanplatte mit Teppichboden bezogen) sollen durch Holzstufen ersetzt werden. Bisher plane ich Buche Leimholz mit durchgehenden Lamellen (evtl. Multiplex mit Holzanleimern). Bevor ich damit anfange, möchte ich Euch aber ein paar Fragen stellen, damit ich nicht hinterher fragen muss, wie man den Murks zurecht pfuscht.

1. Befestigung: Die Stufen springen gegenüber der Unterkonstruktion um 45 mm vor. Sie sollen von unten verschraubt werden (je 2 Schrauben links und rechts). Das ist insofern schwierig, als die vordere Schraube da gesetzt werden müsste, wo die Rohre der Unterkonstruktion vertikal verlaufen. Diese senkrechten Abschnitte sind jeweils 27 cm lang. Da droht ein unschönes Gefummel beim Anzeichnen (fürs Vorbohren) und beim Eindrehen der Schrauben. Verschraube ich die Stufen nur an den waagerechten Abschnitten der Unterkonstruktion, sitzen die vorderen Schrauben fast 15 cm von der Stufenvorderkante entfernt. Außerdem: Massivholz wird arbeiten und bei zwei Schrauben pro Seite drohen dann Risse (insbesondere auf der Außenseite mit 38 cm Stufentiefe). Wie befestigt der Profi solche Stufen?

2. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Kombinationen aus Metall, Holz und Belastung mit der Zeit zum Knarren neigen. Stimmt das? Muss man da was unterlegen?

3. Holzauswahl: Buche ist günstig und leicht zu bekommen, hinsichtlich Struktur und Maserung aber eher ausdruckslos. Eiche möcht‘ ich nicht, weil zu "rustikal". Welches (eher helle) Holz würdet Ihr sonst empfehlen? Esche? Ahorn?

4. Sicherheit: Auf Treppen sind häufig Gummiprofile als Rutschsicherung angebracht. Ist das (bei einer Innentreppe) vorgeschrieben? Oder empfehlenswert? ("Vernachlässigbar" wäre mir am liebsten.)

Fragen über Fragen …

Für Antworten dankbar:
Martin
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
2. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Kombinationen aus Metall, Holz und Belastung mit der Zeit zum Knarren neigen. Stimmt das? Muss man da was unterlegen?

Ich lege unter sowas immer Misselfix ausm Sanitärbereich.
3. Holzauswahl: Buche ist günstig und leicht zu bekommen, hinsichtlich Struktur und Maserung aber eher ausdruckslos. Eiche möcht‘ ich nicht, weil zu "rustikal". Welches (eher helle) Holz würdet Ihr sonst empfehlen? Esche? Ahorn?

Dann schau doch mal nach Kernbuche, die haben einen schönen dunklen Kern. Ist aber schwer zu bekommen.

4. Sicherheit: Auf Treppen sind häufig Gummiprofile als Rutschsicherung angebracht. Ist das (bei einer Innentreppe) vorgeschrieben? Oder empfehlenswert? ("Vernachlässigbar" wäre mir am liebsten.)

Fragen über Fragen …

Vorgeschrieben ist da nichts, einige verzichten ja sogar auf Geländer. Wäre ja auch schlimm eine schöne Holztreppe dann mit Gummi zu verschandeln.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.990
Alter
57
Ort
Wadersloh
Zu 1.: Wenn du die Möglichkeit hast, im gewendelten Teil der Treppe an der schmaleren Seite noch eine Schraube zu setzen, ist auch 15 cm von vorn kein Problem, das reicht völlig.
Wo es nicht mehr geht, muss seitlich eine Lasche angeschweißt werden. Da reißt auch nichts.

zu 2.: Da knarrt nichts. Etwas unterzulegen ist quatsch. Wenn es knarrt, liegt die Stufe hinten zu stramm vor dem aufrechten Holm >> bei der Montage 2 mm Luft lassen.

zu 3.: Was dir gefällt. Google mal nach 'helles Holz' :emoji_slight_smile:

zu 4.: Ist normalerweise nicht nötig. Es gibt auch Strukturmittel, die dem Lack beigemischt werden können (z.B. Remmers SM-820/L)

Grüße
Uli
 

Martin W

ww-ulme
Registriert
22. September 2010
Beiträge
171
Ort
Rheinland
Vielen Dank, Ralf und Uli!

Die kleineren Probleme sind gelöst: Gummi gibt’s nicht – Unterlage muss nicht, schadet aber wohl auch nicht – und Abstand zum senkrechten Holm wird eingehalten.

Beim größeren Problem, der Befestigung, bin ich jedoch noch nicht recht weitergekommen. Liegt vielleicht an meinem unklaren Geschreibsel. Deshalb hier nochmal, mit Zeichnung. Dabei zeigt die linke Abbildung die Innenseiten der Treppe, die rechte Abbildung die Außenseite. Die Pfeile markieren die Punkte, an denen die Schrauben sitzen könnten.

Geplant ist eine "unsichtbare" Verschraubung von unten, d.h.: In die Holme wird von oben ein Loch gebohrt, durch das das Schraubengewinde passt. Gegenüberliegend wird von unten ein Loch gebohrt, durch das der Schraubenkopf passt, sodass dieser im Holm verschwindet. Das ist kein Problem bei den waagerechten Abschnitten der Unterkonstruktion, denn die sind nur 8 cm hoch. Verschraube ich die Stufen nur dort (in der Abbildung jeweils die unteren Stufen), liegen an der Innenseite der Treppe die beiden Schrauben unsinnig dicht beieinander. Da würde ich wohl nur eine eindrehen. Größere Sorgen macht mir aber, dass die Stufen nur im hinteren Teil mit der Unterkonstruktion verbunden wären. Die vorderen 15 cm lägen frei und könnten sich nach oben biegen. Klar, dagegen hilft das Einhalten der Verleimregeln. Ich bin aber nicht sicher, ob ich die Platten selbst verleimen möchte bzw. ob die Hersteller gekauften Leimholzes (mit durchgehenden Lamellen) die Regeln beachten. (Und am Ende muss das Holz ja auch noch wissen, dass es sich an die Regeln zu halten hat.)

Ein Werfen des Holzes könnte ich verhindern, indem ich die vorderen Schrauben weiter nach vorn setze, also dorthin, wo die Holme der Unterkonstruktion senkrecht verlaufen (in der Abbildung jeweils die oberen Stufen). Das Gefummel innerhalb des 27 cm langen Holmes kriegt man mit ein wenig Fluchen hin (extralanger Schraubendreher, Schraube aufsetzen, durch das untere Loch einführen, ohne Sicht das obere Loch treffen und bloß nicht mit dem Schraubendreher vom Schraubenkopf abrutschen.). Aber: an der Außenseite der Stufen lägen dann die Schrauben ca. 25 cm auseinander. Und da hab ich Bedenken, dass das Holz reißen könnte, wenn's anfängt zu arbeiten. Oder sind die Breitenänderungen bei 25 cm noch so gering, dass da keine Gefahr besteht?

Schließlich noch @ Uli hinsichtlich Holzauswahl: Klar, ich komme mir auch ein bisschen doof vor, andere Leute danach zu fragen, was mir wohl gefallen könnte. Den Bäcker oder Metzger frage ich ja auch nicht, was mir schmeckt. Andererseits: als Fachleute wisst Ihr besser als ich, welche Holzarten geeignet, optisch ansprechend, verfügbar usw. sind. Insofern wäre ich für den einen oder anderen sachdienlichen Hinweis dankbar.

Es grüßt Euch
Martin
 

Anhänge

  • Treppe.pdf
    4,2 KB · Aufrufe: 71

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.990
Alter
57
Ort
Wadersloh
22cm tiefe Stufen sind in der Tat etwas knapp bemessen für 2 Schrauben.
Vielleicht solltest du die Vorderkante noch zusätzlich kleben.

Mir sind noch keine Stufen gerissen, ebenso wenig haben sie sich merkbar verzogen.

Du kannst auch USV-Schrauben (Unsichtbare Steckverbund...) nehmen, wenn du keine Schrauben sehen möchtest.

Ach zum Holz: Üblich, weil auch als fertige Leimholzplatte im Handel - Eiche, Buche, Ahorn, Esche, vielleicht Kirsche.

Grüße
Uli
 
Oben Unten