Ich, BJ 84, wurde im bayrisch ländlichen Kindergarten von 90-94, von (Zitat meiner Mutter) "den alten Weibern" noch von Links auf Rechtshänder umerzogen (obwohl das zu der Zeit schon verboten war).
Hat ziemlich schlimme folgen hinterlassen.
Ich habe zwar nur noch wage Erinnerungen daran, aber ich weiß das ich als Kind meine Linke Seite gehasst habe und immer darauf bedacht war, alles NUR mit rechts zu tun. Wenn ich versehentlich etwas mit links gemacht habe und mir das dann bewusst wurde. Hab ich mit der rechten Hand meine linke Hand geschlagen, zur Bestrafung. (Ja ich weiß, klingt völlig verrückt - aber ich war halt noch ein Kind).
Das ging viele Jahre so.
Mit der extremen Ausrichtung alle nur mit rechts zu machen, hab ich erst im späten Teenager alter aufgehört und das auch nur durch einen Zufall. Hatte in einem TV Bericht gelernt, dass die linke Gehirn hälfte, die rechte Körperhälfte steuert und umgekehrt. Das hieß dann für mich, je mehr ich meine rechte Hand nutze, desto mehr stärke ich eigentlich die gehasste Linke-Seite. Dadurch ergab das ganze Konzept keinen Sinn mehr und ich hab nach und nach aufgehört die Linke Hand so extrem zu meiden. Der Hass verschwand dann beiläufig im verlauf auch. Da war ich dann aber auch schon so Anfang 20.
Das ich umerzogen worden bin, hab ich erst mit Ende 20 erfahren.
Ich werde in dem Jahr 40 und das ganze hat bis heute noch Auswirkungen.
Mein rechter Arm und die rechte Hand sind (gemessen) immer noch mehr wie doppelt so stark, wie die Linke. Auch was Motorik usw. betrifft, bin ich mit links einfach völlig unbrauchbar.
Sicherlich kein typischer Verlauf für jemanden der Umerzogen wurde.