Unfall an der Kreissäge

[Heinz B.]

Guten Tag zusammen!
Kurz zu mir: Ich bin neu hier, Lehrer an einer Sonderschule f. Erziehungshilfe für Arbeitslehre/Technik und privat ambition. Heimwerker.

Während der Arbeit mit meiner 5-fach-Kombimaschine Lurem 310 hat sich gestern ein haarsträubender Vorgang ereignet, den ich nur mit sehr, sehr viel Glück relativ unverletzt überstanden habe.

Nach der Höhenverstellung des Spaltkeils habe ich problemlos ca. 30 Minuten Sägearbeiten durchgeführt.
Vor Beginn eines weiteren Schnittes flog mir plötzlich der Spaltkeil mitsamt der Schutzhaube, Gewicht ca. 2 kg!, direkt vor den Kopf.
Seltsamerweise blieb es bei einer starken Prellung und einer kleinen Platzwunde, offensichtlich traf mich das Geschoss zufällig mit der einzigen flachen Seite.
Was war passiert?
Offensichtlich wurde der Spaltkeil in das laufende Sägeblatt gezogen und damit herauskatapultiert.
Bedienungsfehler?
Ich meine nein. Der von Lurem vorgeschriebene Abstand von 5-8 mm wurde eingehalten, es ließ sich ja auch zunächst problemlos arbeiten. Außerdem kontrolliere ich immer nach jeder Verstellung/Justage den berührungsfreien Lauf des Sägeblattes per Hand und würde mich allgemein als sehr gewissenhaft und vorsichtig bezeichnen.
Der Vorgang geschah ja außerdem auch während des Leerlaufs.

Was allerdings festzuhalten ist:
Der Spaltkeil wird durch zwei Nuten geführt und fixiert, und diese Führung ist bei weitem nicht spielfrei!! Ein Festklemmen mittels der beiden quadratischen Klemmplatten in der linken Position des Spiels, also vom Sägeblatt weg, kann dazu führen, dass durch Vibrationen oder Druck auf die Schutzhaube der Spielraum nach rechts, also zum Sägeblatt hin ausgeschöpft wird.
So muss es gewesen sein!

Meine Frage: Gibt es bei anderen Maschinen eine Zusatzvorrichtung, die genau diese verhängnisvolle Möglichkeit, also ein Kontakt der Sägezähne mit dem Spaltkeil, verhindert? Wie ist die Fixierung des Spaltkeil sonst gesichert?

Nach meinem gestrigen Erlebnis ist mir sehr an einer Auskunft gelegen!

Gruß

Heinz Brauckhoff

Photos des Spaltkeils etc. siehe hier:

Photos

 

[e.brüchert]

Hallo Heinz,

vorab herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag !!!
In dem Betrieb, in dem ich 1972 meine Lehre aufgenommen habe, ist einige Zeit vorher einem Altgesellen ein ähnlicher Unfall widerfahren, der ihn fast das Leben gekostet hätte.

Menschliches Versagen könnte man als Ursache schon vermuten, vielleicht in einem unkonzentrierten Moment die Schraube nicht richtig festgezogen ??

Technisch gibt es allerdings auch nachvollziehbare Defizite:

Den Bildern nach zu urteilen, ist der Spaltkeil zu kurz, er muss immer durch die Halterung duchgesteckt montiert sein.
Außerdem gehören ans untere Ende Verdickungen, die das durchrutschen durch die Klemmbacke bei leicht gelöster Schraube verhindern; eine Montage des Keils wie auf Bild 1 wäre dann nicht möglich.

Letzlich empfehle ich noch, die Mutter mit einer Federscheibe zu versehen.

 

[andreas]

Hallo Heinz B. !

Hier wirst Du geholfen:

Holzberufsgenossenschaft

 

[JoJo]

Hallo Heinz,
auf den Photos ist der untere Teil des Spaltkeils nicht zu sehen aber nach der Art des Unfalles wird er nach unten offen sein. Es gibt Hersteller bei denen ist der Spaltkeil zum Sägeblatt offen und kann daher nicht vom Sägeblatt nach oben rausgezogen werden (nur von Hand nach hinten).

Gruss
Jochen

 

[Seneca]

Hallo Heinz

Da hast Du ja mächtig Glück gehabt.
Ich möcht mich hier der Meinung von e.brüchert anschließen, daß der Spaltkeil unten viel zu kurz ist. Wenn er zu Zeitpunkt des Unfalls so montiert war wie auf dem Foto, dann hats da noch mehrere Fehler, so ist auch der Abstand zum Sägeblatt viel zu groß.
Die Abdeckhaube scheint mir aus Metall zu sein, das halte ich auch nicht unbedingt für eine gute Idee.

Viele Grüße

Michael

 

[Hanns]

Hallo
Ich schließe mich den anderen an und hätte gern gewußt wer
einen Lehrer an den Maschinen einweißt? Macht Ihr Maschinen
kurse ,kommt zu Euch die Berufsgenossenschaft " Holz " und
überpüft, unangemeldet natürlich Eure Werkstatt ? Oder spart
sich der Staat hier was er jedem Handwerker abverlangt ?
Gruß Hanns

 

[Frank n]

Das hätte ins Auge gehen können.

Ich beziehe mich aud Bild 1 und stelle mal vermutungen an:

So wie es da ist war die Maschine nicht in Betrieb,richtig?
Der Spaltkeil war weiter unten,Richtig?

So nun an alle Kollegen:
Schaut euch den Keil an,vergleicht den Abstand im unteren bereich des Keils zum Sägeblatt und dann im oberen mittelbereich.

Meiner Meinung nach ist das ein Keil für größere Blätter.
Das wäre Punkt 1
Punkt 2
Wie schon gesagt, der Keil ist ein wenig kurz.
Ich kann mir folgendes vorstellen.
Der Spaltkeil wurde so eingestellt,daß man in dem Bereich wo an dem Bild die Zähne fehlen 5-8mm Abstand bestehen.Nun war weiter unten (Wo die einschnitte im Keil sind) der Abstand zum Blatt geringer.Beim Sägen hat sich nicht der Keil bewegt Sondern der OBERSCHUTZ ist durch die vibration immer weiter nach unten gerutscht(eine Krankheit die ich nur zu gut kenne,deshalb ist es bei mir so,daß ich entweder wie bei FKS einen Arm mit Haube habe oder wenn kein Arm da ist sondern nur so eine "Euro2"Haube Fliegt das ding WEG).
Die Haube rutscht also nach unten,und jetzt packt Plötzlich das Blatt in diese Haube.Die Haube wird nach vorne gezogen(oder geschlagen) und der Abstand unten hatte nicht mehr ausgereicht.Die einzelne Schraube und der kurze Keil tuhen ihr übriges dazu.Also der Keil kippt nach vorne und die Zähne erwischen ihn im unteren bereich und Schleudern ihn (dank einer wahrscheinlich durch vibration gelöste Schraube) nach oben raus.

So könnte es geschehen sein.


@hanns
Nur Versicherte der BG oder Betriebe die Versicherungnehmer beschäftigen werden Kontrolliert.Bei Privat und Selständigen 1mann Unternehmen wird nicht kontolliert.Es sind ja Ihre Knochen.

@Andreas
Genau,ich mußte als Meister im zuge der Prüfung den Teil 4 Absovieren um Ausbilden zu Dürfen.Also wird mir als Tischler unterstellt das ich keine leute ohne Prüfung ausbilden kann.
Gleizeitig wird aber einem Lehrer oder anderen Berufsfremden Privatleuten unterstellt,daß sie in der lage sind zu Tischlern bzw an gefährlichen Maschinen arbeiten zu können.

@Heinz
Das war ein Warnschuß,ich würde an deiner Stelle jetzt mal überlegen,ob ich mich nicht mal an die Holz BG wende und mal einen Maschinen Lehrgang mitmache.Es schützt zwar nicht vor weiteren Unfällen,aber es erweitert den Horizont und kann niemals schaden.
Laut deiner Beschreibung mußt du hinter der Maschinen gestanden haben.Das ist schon der erste große Fehler.Bei FK-sägen der Profis ist das schon fast unmöglich.Man sägt wenn Irgendwie möglich immer an der Seite der Maschine Stehend.
Hätte mein Altmeister bei dem ich gelernt habe das gesehen hätte es geklatscht,aber keinen Beifall.

Nur mal so zur Info
Das alles und noch viel mehr lernt man bei einem Maschinen Lehrgang.
Achte auf richtige Spaltkeile zu den Blättern
Die Lurem ist nicht mehr Stand der Aktuellen Technik ,bedenke das.

Und wenn dir ein Lehrgang nicht möglich ist,Lass dich mal RICHTIG EINWEISEN ,es fehlen Grundlagen.

 

[Gast3]

hallo heinz

mal ne frage . wie gross war das sägeblatt ?

 

[Heinz B.]

Hallo zusammen!
Zunächst mal besten Dank für die zahlreichen Antworten, Tipps, Fragen und die Anteilnahme!
Ich versuche mal, nacheinander darauf einzugehen:

- Auch für den Lehrer ist eine Einführung in die Handhabung und in die Sicherheitsbestimmungen von Holzbearbeitungsmaschinen im Technik-Unterricht - nach Richtlinien des GuV - obligatorisch, durchgeführt von der BG, i. d. R. 8 x 1 Stunde. Mit der erfolgreichen Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben die Teilnehmer die Berechtigung an ihren Schulen die Maschinen im Technikbereich zu benutzen. Sie erhalten den sogenannten „Maschinenschein“. Diesen Schein habe ich vor ca. 25 Jahren erworben und seitdem auch ohne Unfälle mit diversen Holzmaschinen gearbeitet. Soweit dazu.

- Natürlich war die Position des Keils nicht so wie auf den Photos, vorgeschrieben sind 5-8 mm Abstand vom Blatt (300er) und so war der Keil auch positioniert. Und natürlich festgezogen. Trotzdem hat sich aber die Position offensichtlich verändert: Die Führung in zwei 90 Grad versetzten Nuten (einmal am Trägerarm der Antriebswelle und einmal im Keil selber) ist mit übergroßem Spiel ausgeführt, so dass der Spaltkeil und die am Keil befestigte Schutzhaube sich auch nach dem Festschrauben in einem Bereich von ca. 1 cm bewegen lassen!! Das darf doch nicht sein! (Dies sieht Lurem wohl so ähnlich, deshalb bisher keinerlei Reaktion.) Erst recht bei dieser Luremhaube, die einen beweglichen, herunterklappbaren Zusatzstaubschutz hat, somit also immer wieder Druck auf den Spaltkeil in Richtung Sägeblatt ausgeübt wird. So wie frank n den Unfallhergang vermutet, wird es vielleicht gewesen sein, siehe die Sägespuren innerhalb der Schutzhaube. Allerdings darf der Keil nicht kippen und somit auch nicht ins Sägeblatt gezogen werden! Das geht nur bei schlampiger Konstruktion. Schönen Gruß an Lurem.

- Abhilfe und Sicherung geht wohl nur, wie von e.brüchert vorgeschlagen, durch eine Verdickung des Spaltkeil im unteren Bereich oder eine zusätzliche Schraubensicherung bei den Festklemmplatten. (Aber, wie immer: Sicherheitsvorrichtungen gehen stets zu Lasten von Komfort und Schnelligkeit beim Umrüsten.)

- Die BG habe ich informiert, bisher keine Antwort.

- @ frank n: na klar, immer seitlich stehen! Aber, sei mal ehrlich, dass geht nicht immer und sicherlich, obwohl nach Möglichkeit zu vermeiden, steht jeder hin und wieder im Gefahrenbereich vor der Maschine. Das heißt andererseits für mich jetzt erst recht aber nur, dass man da nichts zu suchen hat!!


Gruß,
Heinz


Im Photo http://www.heinzbr.gmxhome.de/Forumbild.jpg sieht man genauer die Befestigung des Spaltkeils am Trägerarm der Antriebswelle, das Spiel (ohne Veränderung der Klemmposition!!) und die absenkbare Schutzhaube.

 

[Elch]

Heftig, heftig!

1. Ich denke deine Kombi- Maschine hat einen Spaltkeil der für verschiedene Sägeblattdurchm. ausgelegt ist.
2.Der Spaltkeil wird mit der offenen "Nut" hinter der quadr. Befestigungsplatte auf einen Stift geschoben. Dieser soll das nach vorne kippen verhindern.
Ist der noch vorhanden? Oder evtl. defekt?
3.Wenn Du den Unfall bei der BG gemeldet hast, "muss" sich die BG bei Dir melden. (Auch für eine evtl. Beitragserhöhung)

Grüße Elch