Unsere Garderobe - konstruktive Tipps + Material für die Nische

Jakobh

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Hallo zusammen,

Dies ist mein nun mein erster Beitrag und ich freue mich über ein paar gute Ratschläge zu meinem Vorhaben.

Ich bin 39, Ingenieur und habe im letzten Jahr unser Haus komplett renoviert und dabei vieles / fast alles selber gemacht. Dabei habe ich hier schon oft Hilfe gefunden oder auch die Trial and Error Methode verwendet :emoji_wink:

In diesem Fall möchte ich aber, dass es gleich sitzt. Mir fehlt die Erfahrung.

Ich baue unsere Garderobe. Als Vorlage dient ein Foto aus dem Internet - Foto anbei. Der Hauptteil besteht aus Ikea Küchenmöbeln. Zwei Elemente werden aber in Wildeiche (Optik) selbst gebaut, passend zum Fußboden. Die Nische, welche mit Holz ausgekleidet werden soll und eine kleine Arbeitsplatte. Beides ca 25-30mm Stärke.

Ich bin mir total unsicher bei der Materialwahl.
- Option 1: Arbeitsplatte in Pressspan + Echtholzfurnier (auch Ikea) 28mm - ich verspreche mir davon als Vorteil keinen Verzug, Optik passabel. Nachteil: keilverzinktes Furnier, recht wilde Optik und trotzdem ganz schön teuer in Summe
- Option 2: Leimholzplatte 26mm und Wildeiche, schöne Optik, passt zum Boden, richtiges Holz. Nachteil: ich habe große Sorge dass sich das Leimholz stark verzieht und dann die Konstruktion „sprengt“.
- andere Ideen waren eine richtige Möbelbauplatte (Span + Furnier) jedoch nur großformatig zu kaufen und sehr teuer, außerdem habe ich noch nie Umleimer verarbeitet. Oder zB ein Keilverzinkte Arbeitsplatte Massiv.

Mein Favorit wäre Option 2 (Leimholz)

1) haltet ihr das für eine sinnvolle Materialwahl? Wie wahrscheinlich ist starker Verzug
2) welche konstruktiven Tipps hättet ihr, sofern das eine Option wäre? Gratleisten
- zB Mit der Rest verschrauben, …

Ich bedanke mich schon mal für Eure Ratschläge. Ich hab mit Leimholz schon richtig gute und richtig schlechte Erfahrungen gemacht (allerdings Fichte).

Grüße

Jakob
 
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ChrisOL

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Leimholz kann sich verziehen. Aber wenn du es wie auf dem Bild als Korpus oder Kasten baust dann stabilisieren sich die Seiten gegen Verzug. Da passiert nichts.

Und die Platte rechts im Bild kann man von unten gegen den Korpus verschrauben.

Wenn du so weit bist, dann frage noch mal nach. Die Verschraubung brauchen einige Langlöcher, nichts wildes. Die Löcher in dem
Plattenmaterial müssen nur 3-4 mm größer sein als der Durchmesser deiner Schrauben.

Ich würde kein 26mm oder 28mm Material nehmen. Das sieht schnell zu wuchtig aus. 18mm ist gefälliger für die Optik.
 

carsten

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Hallo

Leimholz sauber auf Gehrung verleimt und nur vorn geschraubt so dass es nach hinten arbeiten kann. Dann stören auch keien Schraubenköpfe im Schrank. Ich würde übrigens beim Holz durchaus dickeres Material wählen.
 

Johannes

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Hallo

Leimholz sauber auf Gehrung verleimt und nur vorn geschraubt so dass es nach hinten arbeiten kann. Dann stören auch keien Schraubenköpfe im Schrank. Ich würde übrigens beim Holz durchaus dickeres Material wählen.

Hallo,
das würde ich gerade andersherum machen. Hinten festschrauben und vorne arbeiten lassen, ob das Holz vorne 5cm oder 4,5cm vorsteht fällt nicht auf. Aber ob hinten eine Lücke ensteht, sieht man sofort. Den Korpus (links) würde ich, verleimen und verschrauben, die vorderen 7cm nur Leim oder Schrauben von oben und unten. Dann eischieben und hinten fixieren. Bei dem Brett (rechts) hinten festschrauben, vorne mit Langlöchern nur leicht festschrauben.

Es grüßt Johannes
 

yoghurt

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Hallo,
ist das Dein Foto? Wenn nicht, bitte bis morgen Abend gegen einen Link ersetzen. (Urheberrecht)

Danke!
 

carsten

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Hallo

war auch mein Gedanke. Aber wenn man es vorn nicht verschraubt entsteht garantiert ein Spalt. Selbst zwei Spanplattenkorpusse hab ich immer vorn verschrauben müssen weil die halt nie sauber press aneinander liegen. Und das was die Eiche evtl arbeitet geht auch nach hinten. Ist ja nicht soo dass die bei heutigen Raumklimaverhältnissen und passender Holzfeuchte beim Einbau um mehrere mm oder gar cm sich verschiebt. Bei einem Prüfungsstück würde ich die vorn mit strammen Nutleisten oder knapp duo fixieren (von vorn aufgeschoben) und hinten schrauben. Die "Beschläge" sorgen für ein sauberes anliegen von Massivholz und Korpuswand und erlauben gleichzeitig ein Arbeiten in der Tiefe nach vorn. Für ein Alltagsmöbel ist der Aufwand aber nicht notwenig.
 

flo20xe

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Mich werden hier jetzt dann vermutlich ein paar Leute steinigen, aber ich hab bei der Konstruktion überhaupt keinen Schmerz Korpus und Deckplatte vorne und hinten durch die Spanplatten der Korpen ohne Langloch zu verschrauben. Zumindest wenn ein Raumklima herrscht das übers Jahr keine extremen Schwankungen hat wovon ich jetzt einfach mal ausgehe. Das Holz muss natürlich die entsprechende Holzfeuchte und Qualität aufweisen.
 

ChrisOL

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Immer diese pragmatischen Beispiele aus der Praxis:emoji_slight_smile:
Bei der Korpustiefe wird nichts passieren, wenn die Zeit hat kann man doch in die Spanplatte ein 6mm Loch für eine 4mm Schraube bohren.
 

Jakobh

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Wow, vielen Dank für die vielen Antworten. Damit hätte ich ja echt nicht gerechnet in der Kürze. Mein Arbeitstag ist noch voll im Gang und wird heute noch länger gehen, später muss ich mir das alles nochmal in Ruhe durchlesen.

Die Brettstärke muss ich nochmal genau anschauen. Ich war eher auf dem Weg Richtung Tischplatte. Aber da muss ich mir nochmal Gedanken machen. Danke für die Meinungen dazu.

Ich freue mich, dass ihr mit der Version Leimholz alle keine Probleme seht. In die Richtung geht’s dann weiter.

Leider habe ich die Bildrechte nicht beachtet, so dass ich später nochmal eine eigene Zeichnung einstelle und dann werden die Möglichkeiten der Montage auch einfacher zu sehen.

Grüße und bis später

Jakob
 

seschmi

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Immer diese pragmatischen Beispiele aus der Praxis:emoji_slight_smile:
Bei der Korpustiefe wird nichts passieren, wenn die Zeit hat kann man doch in die Spanplatte ein 6mm Loch für eine 4mm Schraube bohren.
In den üblichen Ikea-Spanplatten entsteht das Langloch im Zweifel sowieso von selbst.
Ich kenne das so, dass das eine eher „einfache“ Qualität ist, auf jeden Fall nichts, was eine Eichenplatte am arbeiten hindert.
 

Jakobh

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So, Tag ist geschafft. Skizze jetzt in Sketchup im Anhang. Zwar keine CAD Zeichnung, aber als Visualisierung ausreichend.

Jetzt zu Euren Rückmeldungen:

- Leimholz ist gesetzt
- Materialstärke: Ich hab mir mal beide Versionen in erstellt - naja, so richtig sieht man den Unterschied dort nicht. Ich glaube es ist Geschmacksache. 26mm ist ca 50% teurer als 19mm, daran soll es aber nicht scheitern... ich kann mir beides vorstellen
- Korpus wird auf Gehrung geschnitten und verleimt (Flachdübelfräse habe ich)
- Verbindung zum Schrank:
o Rechts vom Kasten von der Schrankseite aus verschraubt - ich tendiere zu mehrfach um der ganzen Konstruktion etwas mehr halt zu geben und den Schlitze klein zu halten - die Löcher könnte man ja wie angeregt etwas dicker bohren.
o links vom Korpus kommt die Wand. meine Idee war es dort zwei Streifen Multiplex von hinten mit Langlöchern aufzuschrauben oder zu leimen und dann das Ganze an die Wand zu schrauben - Schrauben dann von inne sichtbar. Die Multiplex damit hinten etwas Luft is (Alle Wände sind aber Innenwände) und als Gratleiste.
o Oben und unten dann nach Bedarf. Da würde es mir eher darum gehen die ganze Konstruktion etwas zu stabilisieren. Der Schrank ist ja nur 40 cm tief, aber 2,5m hoch. Im Zweifel soll sich auch mal jemand in die Nische setzen können.
- Farbe - im Geschäft immer schwierig trotz Tageslichtlampen mit 6000K, aber wir probieren es mal etwas bunter mit Türkis. Wenn es uns in 10 Jahren nicht mehr gefällt tauschen wir die Fronten einfach aus...

Und ja, in einem Holzwerker Forum mit IKEA Möbeln zu kommen ist schon gewagt :emoji_wink:. Aber ich sehe es pragmatisch. Ikea Küchen haben einen soliden Ruf, kosten wenig und sind sofort verfügbar. Selber bauen ist mir eine Nummer zu groß neben ungefähr anderen 100 Baustellen die so ein Haus kurz nach Einzug noch hat und eine Schreinerlösung wäre aktuell einfach nicht drin. Die Planung vor Ort muss ich echt loben.

Umsetzung in den nächsten 2 Wochen.

Über weitere Anregungen, Kritik, Bestätigungen meiner Planung freue ich mich und wünsche einen schönen Abend!
 

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Jakobh

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Ich wollte mich nun nochmal mit dem Ergebnis zurückmelden und mich für all die Ratschläge bedanken.

Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Im großen und ganzen hat alles gut geklappt. Etwas mehr Recherche / Nachfragen hier oder besser Übung hätte nicht geschadet, aber die kommt ja über die Jahre.
- 26mm Eiche mit der Tauchsäge auf Gehrung Sägen ist nicht ganz einfach. Ich hatte tief schwarze Kanten. Sieht man jetzt nicht mehr, aber ganz sauber ist die Gehrung nicht geworden. Musste etwas gespachtelt werden (ein Foto anbei).
- die Tesa Methode ist super. Aber bei so einem Korpus braucht man dafür auch gewaltig Platz. Die erste Ecke geht noch, dann wird’s unhandlich.
- Die Wand im Flur ist natürlich krum und Schief gewesen was beim Aufbau graue Haare verursacht hat.

Bei den Griffen bin ich mir noch nicht sicher. Finds etwas zu Dominant. Aber der Frau gefällt es. Unten am Sockel fehlt noch eine Blende aus Edelstahl.

Mal ganz grob die Kosten, falls jemand ähnliches plant. 1200 Ikea, 350 Eiche 26mm, 150 Rest.

Anbei ein paar Fotos.
 

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