Hallo David!
es geht dir so wie vielen Schreinern, die das nicht machen können, was sie wollen. Wir haben ein gesellschaftliches Problem. Möglicherweise wird man unseren Werteverfall erst in späterer Zeit erkennen. Winfried spricht vom Potential das du benötigst. James Krenow beschreibt in seinem Buch ISBN 3-332-011o1-4 seinen Weg. Mit bescheidensten Mitteln baute er schöne und gebrauchstüchtige Möbel. Sie reichen an meine skandinavischen Vorbilder heran: Möbel des finnischen Architekten Alvar Aalto die seit 1930 ohne Veränderung gebaut werden. In Dänemark gibt es eine ganze Reihe von hervorragenden Möbelentwerfern: Kaare Klint, Boerge Mogensen, Ole Wanscher und andere. Handwerk in seiner schönsten Form! Du findest manche davon im Schöner Wohnenbuch Moderne Klassiker. ISBN 3-570-o1367-7. In Kopenhagen könntest du im Möbelgeschäft Paustian viele Möbelklassiker anschauen. Entworfen hat das Möbelhaus der Architekt Jörn Utzon der auch die Oper in Sydney gebaut hat. Lohnend erscheint mir eine Beschäftigung mit dem Biedermeier. Hier ist zu nennen das Buch von Jöhrn Bahns ISBN 3-87405-107-2. Die Shaker waren für viele Vorbild. Du findest Bücher über die Shaker im Dick Katalog- Feine Werkzeuge.-
Das Problem des modernen Möbelbaus besteht nach meiner Meinung darin, dass auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen, dem Noch-nie-da-gewesenen die Gebrauchstüchtigkeit der Möbel verloren gegangen ist. Man betrachte die von Prüfungskommissionen ausgewählten Möbel auf der Handwerksmesse München: Span- und MdF Platten werden mit dünnstem Furnier beklebt, das Ganze hochglanzpoliert und dann gibt es das schöne Schild: Berühren verboten. Das ist auch dringend notwendig denn schon die kleinste Beschädigung ist irreparabel und die Möbel erlangen den Status Sondermüll. Im Schnitt werfen die Deutschen ihre Möbel nach 6 Jahren weg.Wo entstehen die Antiquitäten von morgen? Möbel die in Jahrzehnten immer besser werden? Biedermeiermöbel hatten 3 mm starkes Sägefurnier. Sie waren in ihrem Wesen Massivholzmöbel geblieben und sie bringen das Bild vom Holz in schönster Weise zur Darstellung. Also: Wenn es einen Weg gibt für Dich, so gilt es zu lernen und du musst eine Nische finden.
Gruß Heiner