Ich frage mich, wer solche sehr speziellen Möbel kauft.
Winfried,
das ist ja die grundlegende Frage. Ich persönlich habe mich anders eingerichtet, aber ich kenne Leute, für welche die Richtung durchaus infrage käme, und das sind solche, die ihre Einrichtung ganz bewußt anders gestalten (lassen), als das, was sie für Durchschnitt halten. Ich glaube nun, daß das "lassen" einen entscheidenden Hinweis geben könnte. Treiben die sich wirklich auf "Weihnachts-, Handwerker- und Kunstmärkten" herum? Ganz offensichtlich nicht. Die lassen einrichten. Also wären erstens nicht ausschließlich und vor allem die Endkunden anzusprechen, sondern die Innenarchitekten, und daran geht die Verkaufsrichtung bislang offensichtlich völlig vorbei.
Ich habe mir die Haass-Seiten angeschaut und festgestellt, daß der Herr Professor Doktor ja selbst Architekt ist, allerdings für "Außen" und für Stadtplanung. Keine Kontakte zu den Innenarchitekten und anderen Berufen, die als Multiplikator fungieren könnten?
Zweitens, zum Internetauftritt: Hier störem auch mich ein paar "Kleinigkeiten", die aber in Summe abschreckend wirken können. Erstens ist mir zu wenig Fleisch am Knochen, das heißt, es werden viel zu wenig Beispiele abgebildet. Preise oder Preisbeispiele wären hilfreich, das Fehlen störte mich persönlich aber nicht. Dafür stolpere ich als erstes über das Wort "Philosophie". Liebe Leute, das hat mit Philosophie nicht das geringste zu tun, auch wenn Hinz und Kunz meinen, alles, was sie als Haltung und Gruneinstellung verkünden, darstellen und leben, Philosophie nennen zu müssen. Ebenso stört mich, daß sich die Firma "HolzDhingiWerft" nennt. Welche Sprache soll das sein? Das unsägliche Aneinanderreihen von Substantiven ohne Bindestrich stammt von den Computerkollegen, bei deren Programmiersprachen Leerzeichen nicht erlaubt waren. Dann wurde es von Jungkreativen zur Mode geqält und heute ist es nur noch unsäglich peinlich. Warum nicht "Holzdinghi-Werft" oder "Holzdinghiwerft"? Die deutsche Sprache kann so schön sein.
Wer oder was ist die oder der "Deutsche Marina Consult"? Wird erwähnt, das war es. Deutsch daran ist übrigens lediglich das erste Wort.
Insgesamt wirkt der Internetzauftritt auf mich, als wäre eine eher lästige Pflicht absolviert worden. Zwei Bücherregale, zwei Tische, dann etwas, was Vogelhäuser sein könnten, und dann noch Kronkorken mit Fischmotiv (oder was immer sonst das sein soll). Wen soll das anlocken können? Gibt es nicht mehr Beispiele? Wo sind die Muster- und Beispieleinrichtungen? Warum steht da nur etwas von "präzisen Absprachen mit unseren Kunden"und von "guter handwerklicher Fertigung"? Das sind doch, mit Verlaub, Allgemeinplätze. Warum ist die Fertigung nicht näher beschrieben? Aus welchen Materialien wird das Ganze gemacht?
Werter Fadeneröffner: Das mag wehtun und hart ausgedrückt zu sein scheinen, aber wer konstruktiv frägt, sollte auch mit konstruktiven Antworten oder solchen, die zumindest konstruktiv gemeint sind, leben können. Dies hier schreibt jemand, der seit über vierzig Jahren auf dem Gebiet der Bildenden Kunst, des Graphik-Design, der Buch- und Textgestaltung sowohl wissenschaftlich wie auch ausübend arbeitet (und schließlich auch vom Herumgewürge mit und in Verkaufsförderungs- (vulgo: Maketing-) und Kommunikations-Abteilungen nicht verschont worden ist).
Schönen Gruß
Hans
P.S. Noch etwas fällt mir gerade ein: Die Preise kennen wir ja nicht, aber könnte es sein, und die Erwähnung der "Weihnachts-, Handwerker- und Kunstmärkte" legt die Vermutung nahe, daß das Angebot vom Preis her nicht paßt? Ich meine ausdrücklich nicht zu teuer, sondern zu teuer für Weihnachtsmärkte, aber zu billig für exklusive Kundschaft und Einrichtungen? Die "echten" Boote sagen mir auch mehr zu als die vorgestellten Möbel, und wenn ich den Wunsch zu einer marinenahen Inneneinrichtung hätte, würde ich eher eines dieser Dinghis kaufen, es entsprechend ab- oder aufsägen und meinen Wünschen entsprechend ins Haus einpassen als mir eines dieser bunten Regale hinzustellen. Die echten Boote wirken auf mich einfach "wertiger"; so Buntlackiertes erinnert mich eher an meine Urlaube als Kind an diversen Meeresküsten und an die dort angebotenen Mitbringsel. Mein erstes Holzsegelschiff von damals vermisse ich übrigens immer noch.
Also nochmals in Kürze: Ich sehe nirgends den einen großen Fehler, den man mit einem Schlag heilen könnte, sondern viele Kleinigkeiten, die verbessert werden könnten (und wahrscheinlich aus sollten).
Autos werden ja auch nicht wegen der technischen Daten gekauft (auch wenn sich jeder Käufer das gerne einredet), sondern wegen einses eher diffusen Gesamteindrucks, den der jeweilige Käufer am allerwenigsten benennen könnte).
H.