Verrücktes Vogelhaus bauen: Holz einfach biegen

derniwi

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Hallo,
ich möchte ein kleines, verrücktes Vogelhaus bauen. Das kommt ein wenig Elektronik rein, ein Bewegungssensor und spielt dann einfach Naturgeräusche ab. Es wird also nicht, wo ein Vogel einzieht oder drin brüten wird.

Aber die rechte und die linke Seite sind da eben nicht gerade, sondern gebogen. Ebenso das Dach. Ach ja, die Größe: ich habe die Elektronik noch nicht fertig gelötet, so daß ich keine genauen Maße habe, gehe aber davon aus, dass es max. 10cm tief, 15cm breit und durch das eher spitze (oder scharfkantige?) Dach max. 20-30cm hoch wird. Also auch nichts, wo ich dickes Holz nutzen müsste.

Jetzt stellt sich die Frage, wie ich mit einfachen Haushaltsmittels und ohne groß Formen zu erstellen das Holz in die Form bekomme. Ich habe zum einen dünnes Sperrholz (2mm Stärke), zum anderen auch günstiges Furnier. Das Sperrholz könnte ich mal ins Wasser einweichen und schauen, ob es sich in die Bestandteile auflöst. Aber die große Frage ist, wie ich es einfach biegen kann? Also um eine Konservendose biegen und mit einem Spanngurt festzurren? Oder auch um einen Kunststoffeimer (nicht konisch) in der Nähe des Bodens, wenn die Biegung nicht so eng werden soll.

Die zweite Idee wäre, die vier Teile mit dem Furnier selbst zu leimen, also auch wieder um eine Dose oder um einen Eimer. Das Furnier sollte 0,2mm dick sein, da müsste ich also einige Lagen (min. 5, eher 8-10?) verleimen und ebenso mit etwas festziehen. Durch den Leim sind die Spanngurte vielleicht direkt etwas schade, aber ich könnte ne Kunststofffolie (Prospekthülle) als Abschluß drauflegen.

Was haltet Ihr davon oder gibt es noch eine einfache Idee? Wie gesagt, muss keine Last aushalten, der Boden, die Rück- und Vorderseite sowie eine Querstrebe im Dachbereich sollten die Grundstabilität geben.

Danke und Gruß
Nils
 

Guido_CH

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Hallo Nils,

die Idee mit dem Sperrholz kannst Du vergessen. Bis es sich in Wasser in seine Schichten auflöst, ist das Holz auch hinüber. Warum auch Sperrholz zerlegen, wenn du sein "Rohmaterial", also Furnier schon hast?
Furnier lässt sich quer zur Faser gut biegen, längst schlecht. Das Weitere hängt ab von zwei Fragen:
- ist das Vogelhaus für drinnen oder draußen? Draußen geht dir so gut wie jede Verleimung relativ schnell auf, auch Sperrholz zerlegt es von den Kanten ausgehend. Vielleicht schützt ja auch die Konstruktion davor - dazu fehlen aber Infos.
- was ist Dein Qualitätsanspruch? Reicht eine gefällige Form, die man nur aus einiger Entfernung anschaut, oder sollen z.B. die einzelnen Schichten auch aus der Nähe sauber verleimt aussehen? Falls ersteres, könntest Du mit Epoxy rangehen, das gleicht aus, wenn die Furnierschichten nicht gleichmäßig und dicht aufeinander liegen. Falls letzteres, brauchst Du mehr als Konservendose/Plastikeimer und ein paar Spanngurte.

Ich schätze mal. sobald Du Bilder oder Skizzen nachreichst, kommen hier auch gute Ideen.

Grüße
Guido
 

KalterBach

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Du fertigst eine Form mit der Du das Biegesperrholz oder Furnier in Form verleimen kannst.

Fürs Spannen brauchst Du entsprechende Ansetzpunkte für Zwingen, die passende Gegenform oder einen Vakuumsack.

Schau Dir mal ein paar Videos zur Formverleimung an. Da bekommst einen guten Eindruck von den Schwierigkeiten.
 

derniwi

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Hallo,

ja, eine Skizze habe ich mal gemacht, wobei ich nur Gesamtmaße bisher geplant habe. Den Winkel für die beiden Dachhälften peile ich mit 90° an, wobei die Radien unterschiedlich sind. Die beiden Außenwände rechts und links werden unterschiedlich hoch werden, aufgrund der unterschiedlichen Dachradien.
Genauere Maße kann ich liefern, wenn ich weiß, wieviel Platz ich für das bisschen Elektronik, den Akku und den Lautsprecher benötige.
Vogelhaus.jpg

Ich wollte das vorhandene Sperrholz aber nicht im Wasser aufweichen, bis es sich zerlegt, ich meinte damit, aufweichen, bis ich es gut biegen kann, in der Hoffnung, dass der Leim hält.

Am Ende ist es ein Objekt für drinnen, also keiner Witterung ausgesetzt.

Formen wollte ich eigentlich nicht herstellen, da es sich ja eher um ein kleines Projekt handelt und ich die Hoffnung habe, es auch dauerstabil ohne solche zu bekommen. Aber da mir hier die Erfahrung fehlt, frage ich hier mal. Aber ich kann mir durchaus auch etwas aus MDF herstellen. Ist nur schade, wenn ich dafür drei Formen (zwei fürs Dach, eine dritte für beide Wände) nur für dieses kleine Projekt herstellen muss. Leider habe ich weder Bandsäge noch Frästisch, so dass ich mit der Stichsäge arbeiten muss, die MDF-Teile verleimen und dann mit dem Schleifer und ner Schleifhülse dann schön bekommen muss.

Aber ich bin mal gespannt, ob noch eine simple Idee kommt. :emoji_slight_smile:

Liebe Grüße
Nils
 

mc2

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Für drinnen aus Vollholz mit der Bandsäge, sind ja keine riesigen Dimensionen.
Dann spart man sich auch das anstreichen….
 

derniwi

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Für drinnen aus Vollholz mit der Bandsäge, sind ja keine riesigen Dimensionen.
Dann spart man sich auch das anstreichen….
nur habe ich keine Bandsäge und kenne auch niemanden, der eine hat... :emoji_frowning2:
Ansonsten könnte ich aus ein paar verleimten Brettern die Seitenwände und das Dach am Stück aussägen.
 

mc2

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Du brauchst eine Schablone und Schraubzwingen für das Biegen.
Bis die Schablone fertig ist, hat man das fertig ausgesägt.

Vielleicht ist ein Mannheimer hier, der dich unterstützen kann und will.
 

derniwi

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Schraubzwingen habe ich, Stichsäge und TKS sich auch vorhanden. MDF habe ich auch. Vielleicht kann ich eher ein Oval bzw. ein Teil davon aufmalen und als Schablone vorbereiten, dann könnte ich in zwei Abschnitten mit unterschiedlichen Radien arbeiten. Wäre dann nur eine Form für beide Dachteile...
Die Zeit ist nicht das Problem, ist ja "nur" Hobby, Sperrholz herstellen wäre jetzt auch was ganz Neues, mit dem ich Erfahrung sammle (und vielleicht denke, dass mache ich nie, nie wieder... :emoji_wink: ).
Wie gesagt, ich muss erst das Innenleben fertig haben, damit kenne ich dann die Mindestmaße.
 

Arkhan1806

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Ich habe vor einiger Zeit ein paar kleine Biegeteile mit Hilfe von Schlauchschellen hergestellt. Die Grundform war ein mit Panzertape beklebtes Rundholz, darauf habe ich dann meine Furnierschichten gelegt. Nach den Schichten für's eigentliche Teil kamen oben noch zwei Schichten ohne Leim drauf, um die Abdrücke der Schellen "abzufangen". Das Ergebnis war sehr gut, die Kanten komplett dicht.
 

haass

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ich habe diese Vögelhäuser in Bootsform gebaut.
ich habe eine form gebaut und dann 10 lagen 2mm Sperrholz ein verleimt und
mit zwingen entsprechend gebogen. Es waren insgesamt 30 Vogelhäuser, also 60 hälften.
massenproduktion. aber es geht sehr gut.
 

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derniwi

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ich habe diese Vögelhäuser in Bootsform gebaut.
ich habe eine form gebaut und dann 10 lagen 2mm Sperrholz ein verleimt und
mit zwingen entsprechend gebogen. Es waren insgesamt 30 Vogelhäuser, also 60 hälften.
massenproduktion. aber es geht sehr gut.
Wie hast Du das 2mm Sperrholz vorbereitet? Oder direkt verleimt?
 

dascello

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Hier die Methode der Geigenbauer: Ein dünnes Brettchen Vollholz wird meist ohne Befeuchtung um ein erhitztes Eisenblech gezogen. Man kann dann wunderbar variieren, wo man mehr, wo man weniger biegen muss, bis es passt.

Eine einfache Konstruktion dafür ist der Gang zu einen Schlosser oder Heizungsbauer und das Betteln um ein Reststück Eisen-oder Kupferrohr, in deinem Fall wäre 100 mm Durchmesser und vielleicht 150 mm Länge ideal.
Das nun auf geeignete Weise aufrecht auf ein Brett montieren. Da fällt dir gewiss was ein.

Wie wird es nun heiß?

Seeehr einfach: In die Mitte des aufrechten Rohrs montierst du eine Fassung E27 für Glühbirnen. Dann besorgst du dir eine alte 75 W Glühbirne.
Anschließen, reindrehen, anschalten und warten.
Glaub mir, das funktioniert und wird viel besser als alles Sperrholz-und Furniergedöns.
 

Arkhan1806

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@dascello
Ich mag die Idee. :emoji_slight_smile:
Wir läuft das denn dann genau ab? Lass ich das Metall warm werden, packe dann das Holz drauf, warte dann noch ne Weile mit eingeschalteter "Heizung" bis alles warm ist, lass dann alles zusammen abkühlen und dann hab ich mein Biegeteile?
Oder ist die Reihenfolge ne andere? :emoji_slight_smile:
 

dascello

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Du nimmst das Brettchen und hältst es unter Spannung an das heiße Metall. Bald spürst du, dass es nachgibt und sich biegen lässt. Etwas weiterschieben und den nächsten Bereich biegen. Solange bis es passt. Der engste Radius ist der des Rohrs. Lass die Brettchen aber deutlich länger an beiden Enden. Man kann nämlich nichts niemals bis ganz ans Ende biegen.
 
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