Vollholz mit Entlastungsschlitze bändigen

der_mit_der_Eiche

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Bei mir steht das Projekt Esstisch an. Ich habe Eichenbohlen 6cm Stärke, 60-80cm Breit, 300cm Lang. Nach viel Recherche war ich der Meinung, um das wirklich gut zu machen, schneide ich die Bohlen auf, um sie danach nach Lehrbuch zu verleimen und über eine konventionelle Gratleiste zu stabilisieren.

Jetzt sehe ich aber bei Holzkombinationen, dass die mit „Entlastungsschlitze“ arbeiten und Metall-Gratleisten verwenden. Von oben schaut das natürlich deutlich besser aus, wenn da so wenig Schnitte wie möglich sind und es ist auch einfacher in der Ausführung, nur ist das auch von Dauer?

Für mein dafürhalten darf da dann ja maximal 0,5cm Material in den Entlastungsschlitze bleiben.
Aus Erfahrung weiß ich, dass Eiche gerade am Anfang noch ziemlich arbeitet, sind die Schlitze dann nicht schon fast „Sollbruchstellen“?
 

elmgi

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Ich käme nie auf die Idee eine Tischplatte auf der Unterseite mit solchen "Entlastungsschlitzen" zu verunstalten.
Entscheidend ist ein wirklich trockenes Holz in entsprechender Qualität und ein Verarbeiten/Verleimen nach den bekannten Regeln, dann sind solche "Notoperationen" absolut unnötig.
 

carsten

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Hallo

würde die Entlastungsschnitte jetzt nicht gerade als Pfusch bezeichnen aber zumindest im Möbelbau auch nicht als beste Lösung. das ist so ne Art Notlösung. Hauptsächlich für eher dünne Bretter wo für die Gratleiste kein Platz ( in der Dicke) vorhanden ist. Oder aus Billig Kostengründen.
Bei einer Tischplatte aus 60er Rohmaterial sollte reichlich Dicke vorhanden sein. Eiche arbeitet eigentlich eher wenig. Die Verlinkten Bilder sind ein Graus, das fällt eher und planloses Basteln mit Halbwissen als unter handwerklicher Tischplattenfertigung.
Wie Elmar schreibt vorher passend trocknen, ein bisschen auf die Holzauswahl achten, Verleimregeln nicht ungeachtet lassen und man kommt ohne diese Bastellösung aus.
 

der_mit_der_Eiche

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Okay, das hab ich mir schon gedacht.
Wenn ich jetzt aber eine 100cm breite Bohle habe und die als Ganze behalten möchte (nicht aufsägen), wird da eine versteckte (geteilte Gratleiste) die Kräfte aufnehmen können? Ist genau die Stammmitte.
Hat das schon jemand mit Erfolg gemacht?
 

teluke

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Dann ist es ja nicht die Stammmitte und die Platte wird schüsseln.
Genau Stammmitte mit dem Kern drin ist die einzige Diele die nicht schüsselt.
Nur bleibt auch dann die Platte nicht genau plan.

Ich würde die Platte einmal, genau in der Mitte trennen und dann trocknen.
Dann sind das zwei große Bohlen.
Nachdem sie trocken sind aushobeln und an beiden Bohlen die Schnittkante genau abrichten und dann wieder zusammenleimen.
Wenn das genau gemacht wird wird man die Leimkante so gut wie nicht sehen.
Ein paar Lamellos oder Dominos rein damit sich beim Verleimen nichts verschiebt.
Dann schleifen und erstmal fertig.

Wenn Du dann noch, aus Angstgründen, eine Gratleiste einbaust wird sich da dann nicht mehr viel tun.
 

Friederich

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Ich würde die Platte einmal, genau in der Mitte trennen
Wenn man sie dann wieder verleimt, ohne eine Seite zu stürzen, bringt das mMn garnichts. Jahrringverlauf ist dann ja wieder wie vorher. So ca 3cm mind. sollte man aus der Mitte schon herausschneiden.
 

teluke

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Doch, ich denke schon dass das was bringt.
Ein Brett mit stehenden Ringen schüsselt nicht und genau das haben wir dann.
Die Schüsselung des Innenrandes wird durch das Fügen abgehobelt/abgeschnitten.
Der Kern ist ja nicht mehr drin.
 

Dietrich

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Hallo,

wenn jemand eine Hobelmaschine hat die 50cm breite und 3 m lange Bohlen verarbeiten kann, derjenige hat fast keinerlei Probleme mehr.
Was hindert einen Holzwerker mit so einer Basisausstattung (50cm Hobel) einen anständigen Tisch zu bauen?
So wie das mit den unbearbeiteten Bohlen und den immer wieder kehrenden Eisenfüßen vielfach gezeigt wird ist es einfach Mist, Mist deshalb weil man damit 15 Std. (nach meiner Einschätzung) Arbeitszeit einspart.
Zum Holzhobby gehört es doch möglichst fachgerecht und materialgerecht zu arbeiten!
Und bitte nenn keiner diese T-Profile mehr Gratleiste, eine Gratverbindung um eine Tischplatte zu stabilisieren ist ein ganz schöner Aufwand und erfordert auch gewisse Fertigkeiten, das hat nichts mit dem T-Eisen zu tun...
Eines der wertvollsten Hölzer aus unseren Wäldern so zu einem Tisch zusammen zu frickeln, um am Ende schnell fertig zu sein, wird den mind. 200 Jahre Wachstumszeit der Eiche bei Weitem nicht gerecht.
Ansonsten für schnelle Erfolge Baudielen, oder Terrassendielen.

Gruß Dietrich
 

teluke

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Eigentlich denke ich nicht dass es dem TO hier um Schnelligkeit geht.
Er will wohl einen sehr individuellen Tisch. Das ist heute modern und warum auch nicht.

Das mit den Metall-Gratleisten und den Metallkufen sehe ich aber ähnlich wie Du.

Aber selbst wenn das schiefgeht ist ja das Holz nicht verloren. Kann noch immer aufgetrennt und anderweitig verwendet werden.

Ich habe hier zwei Blockbohlen schöne Pappel (teilweise mit Maser) liegen.
Ca, 4m lang, 10cm dick und jeweils ca. 50cm breit.
Liegen schon min. 10 Jahre und sind richtig gerade.
Ich überlege schon lange damit einen Tisch zu machen indem ich einfach die Bohlen einseitig besäume, Abrichte und aushoble und dann in zusammenleime. Also die Tischplatte aus zwei Bohlen und mit Baumkante,
Ich weiß nur nicht wohin damit.

Übrigens gibt es solche Tische schon lange.
Ich habe vor über 30 Jahren einen solchen Tisch gekauft (der Gemeinderat wollte ihn nicht weil er nicht gerade genug war).
Sollte ein Sitzungstisch werden. Dadurch war das dann bezahlbar.
Kaukasischer Nußmaser, absolut herrliches Holz. Platte auch ca. 10cm mit Baumkante auch zusammengestellt auf zwei Blockbohlen.
Ein Tisch für die Ewigkeit.
Leider habe ich ihn nicht mehr, wurde mit dem Haus verkauft.
Würde heute sicher 20-30k€ kosten.
 

der_mit_der_Eiche

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Zum Holzhobby gehört es doch möglichst fachgerecht und materialgerecht zu arbeiten!
Genau darum geht es mir. Ich war nur sehr verwundert das eine Möbelbau Firma solche Methoden anwendet. Ist mir jetzt schon klar, deutlicher Zeit und somit Kostenvorteil.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, die "alten" Techniken gibt es nicht umsonst.
 

Mitglied 59145

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Natürlich ist es schön nach alter Väter Sitte zu arbeiten. Ich beschäftige mich ja außerordentlich viel mit Wiederverwendung. Alte Möbel sind da seltenst dabei, einfach weil alles kleingeschnitten wurde. Ich freue ich immer wenn ich alte und nahezu unbearbeitete dicke Bohlen finde. Wenn da 2 Metallkufen drunter sind, was solls? Also in Sachen Nachhaltigkeit finde ich diese Tisch Modelle nicht schlecht :emoji_grin:.

Jetzt nochmal zu der Kerngeschichte....
Wenn man den Kern raustrennt und dann wieder verleimt ohne zu stürzen, dann Schüssel das mehr als mit stürzen. Aber immer noch deutlich weniger als mit Kern, gerade dieser Teil dreht und windet sich doch wie verrückt.
Nicht Perfekt, aber besser!

Gruss
Ben
 

Lorenzo

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Den ersten Tisch find ich superschön, den zweiten ganz grauselig :emoji_slight_smile: Is aber nur meine persönliche Meinung!
Zum Auftrennen und Stürzen oder nicht Stürzen. Und der Gratleiste.
Also ich kann verstehen dass man eine große Bohle am Stück zeigen will. So is der Baum gewachsen, und der hat halt seine ganz eigene Designvorstellung gehabt. Es handelt sich bei dir ja wirklich um die Kernbohle. Das heisst du hast bis auf den mittleren Streifen von ein paar Zentimetern nur stehende Jahrringe.
Da kann man das Stürzen eigentlich auch bleiben lassen. Stehende Jahrringe sind stehende Jahrringe. Wenn du den Kern drinnen lässt und nur auftrennst, macht dir der halt Probleme. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Risse entwickeln auf dem Weg bis zu den 8% Holzfeuchte die er im beheizten Innenraum gegen Ende des Winters haben wird. Wenn du den Kern rausschneidest, ist das Bild unterbrochen, dann kann man sich meiner Meinung nach auch gleich entscheiden paar Lamellen mehr zu machen und zu versuchen mit denen dann ein gleichmäßiges Bild zu legen. In der Mitte hat man bei den Bohlen ja eher bisschen breite Fladerung, und nach außen wird die dann immer gleichmäßiger fein gestreift. Ich persönlich finds dann eher störend wenn die Fladerung unterbrochen ist. Ich würde wenn der Kern wegfällt, die beiden Bohlen die dann übrig bleiben, nochmal mittig auftrennen, und dann das Bild so legen das die Fladerung nach außen an die Tischkanten kommt, und es zur Mitte hin ruhiger und gerader wird. Hab ich bei meinem letzten Tisch so gemacht, und ich find das sieht schön aus.
Oder, den Kern drin lassen, und mit auftretenden Rissen leben.
In beiden Fällen würd ich wegen der größeren Spannung in der Platte, als wenn man mit schmalen Lamellen arbeitet, auf jeden Fall konstruktiv was gegen schüsseln und werfen tun. Sprich: Ein Stabiles und relativ schweres Gestell, die Tischplatte entweder mit Gratleisten oder über Nutklötze mit diesem verbinden.
 

Lorenzo

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Oh! Ich seh grad,es is eben nicht die Kernbohle! Sorry, in diesem Fall würd ich die Variante mit 3 (oder mehr) Trennschnitten, stürzen und Fladern nach außen legen machen. Oder eben mit richtig dicken Gratleisten in die Gerade zwingen. Auf jeden Fall richtig sauber runtertrocknen!
 
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Hermann82_94

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Hallo,

wenn jemand eine Hobelmaschine hat die 50cm breite und 3 m lange Bohlen verarbeiten kann, derjenige hat fast keinerlei Probleme mehr.
Was hindert einen Holzwerker mit so einer Basisausstattung (50cm Hobel) einen anständigen Tisch zu bauen?
So wie das mit den unbearbeiteten Bohlen und den immer wieder kehrenden Eisenfüßen vielfach gezeigt wird ist es einfach Mist, Mist deshalb weil man damit 15 Std. (nach meiner Einschätzung) Arbeitszeit einspart.
Zum Holzhobby gehört es doch möglichst fachgerecht und materialgerecht zu arbeiten!
Und bitte nenn keiner diese T-Profile mehr Gratleiste, eine Gratverbindung um eine Tischplatte zu stabilisieren ist ein ganz schöner Aufwand und erfordert auch gewisse Fertigkeiten, das hat nichts mit dem T-Eisen zu tun...
Eines der wertvollsten Hölzer aus unseren Wäldern so zu einem Tisch zusammen zu frickeln, um am Ende schnell fertig zu sein, wird den mind. 200 Jahre Wachstumszeit der Eiche bei Weitem nicht gerecht.
Ansonsten für schnelle Erfolge Baudielen, oder Terrassendielen.

Gruß Dietrich
Ich glaube nicht, dass es den Leuten hier um Schnelligkeit geht wenn man sich die Preise im Shop mal so ansieht, die lassen sich das ganz schön bezahlen. Meiner Meinung nach ist das ein Design-Thema. Eine Gratleiste für die Dimension dieser Tische schaut unten zwangsläuft raus, somit wird das momentan "moderne, schlichte" Design zerstört. Hier geht es rein um Ästhetik, den Leuten mit entsprechend Kleingeld muss es gefallen und da würde eine Gratleiste stören. Außerdem wird es als "Entspannungsschnitt und Stahlkern" angepriesen und verkauft, dass MUSS!!! ja stabil sein...:emoji_wink: Hier geht´s rein ums Geschäft und es dem Klientel schmackhaft zu machen...
 

pedder

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Kern rausschneiden bringt was.
1. Die Begriffe: Ich halt mich mal an diese Darstellung: https://image.jimcdn.com/app/cms/im...rkstrahlen-kernholz-borke-bast-rinde-mark.jpg

von Innen nach außen:
Markröhre
Kern
Splint
Bast
Rinde

Der Kern ist der wesentliche Teil des Nutzholzes und sollte nie ganz entfernt werden, dann hätte man ja nur den Splint. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

2. Der Sachverhalt:

Die in den Bildern gezeigte Bohle hatte nie einen Anteil mit Markröhre.

Aber weiter oben schreibt der TO, er hätte die Mittelbohle... (mit der Markröhre).

Wenn ich jetzt aber eine 100cm breite Bohle habe und die als Ganze behalten möchte (nicht aufsägen),
wird da eine versteckte (geteilte Gratleiste) die Kräfte aufnehmen können? Ist genau die Stammmitte.

Also bitte mal den Schverhalt vernünftig darstellen:
Hast Du die Bohle schon? Bilder?
 
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der_mit_der_Eiche

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Also bitte mal den Schverhalt vernünftig darstellen:
Hast Du die Bohle schon? Bilder?

Sorry, mein Fehler für das Durcheinander. Bin immer davon ausgegangen ich hätte die genau mittig geschnitten. Habs erst nach dem Foto gesehen das dem nicht so ist.

Das ist die Bohle. Liegt im Stapel ziemlich weit unten.
Die liegt schon drei Jahre und hat sich bisher nicht geschüsselt.
Da der Baum hier wirklich 90-100cm hatte sind die Ringe nicht so stark gekrümmt.

Nach euren Antworten will ich wie folgt vorgehen:
Bohle ein Jahr vor dem Bearbeiten im Heizungsraum lagern.
Dann werde ich es mit vier Gratleisten (geteilter Gratleiste) versuchen, ohne Aufsägen.
Bevor ich die zersäge bin ich dann doch lieber dabei und mache in der Mitte einen "Entlastungsschlitz".
Entscheide ich dann nach dem "Endtrocknen".
 

Friederich

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Dann werde ich es mit vier Gratleisten (geteilter Gratleiste) versuchen
"Echte" Gratleiste ist alles andere als einfach anzufertigen. Geteilte erst recht. Aberlass erstmal in Ruhe trocknen. Dann hast Du alle Zeit der Welt zum Überlegen.
Ich selber würde wohl einfache Unterschraubleisten bevorzugen. Oder noch besser: Ein Untergestell mit eingezapften Zargen bauen. Platte dann mit Halteklötzen darauf befestigen.
 

pedder

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Deine Bohle ist ein Seitenbrett mit liegenden Ringen und kann sich daher schüsseln, wenn das Holz weiter trocknet. Bei mir ist der Heizungsraum deutlich trockener als der Rest der Wohnung. Das wäre also vielleicht zuviel des Guten.
 
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