Vorsatzfenster als Ergänzung zu alten Einfachverglasungen

SpaceLord

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Hallo Gemeinde,


es gibt zwar allerhand Themen zur Überarbeitung alter Fenster und zum Thema Kastenfenster, aber auch nach Forumssuche bin ich nicht auf ein ähnliches Thema gestoßen...

Es besteht folgender Sachverhalt:

Wir überlegen, in eine neue (d.h. "andere") Wohnung zu ziehen. Erdgeschoß über dem Keller, ca. 3,30m Deckenhöhe, alte (aber gut erhaltene) Holzfenster mit Einfachverglasungen.
Was das im Winter für Heizkosten bedeutet, brauche ich Euch nicht zu erläutern.

Da eine Fenstererneuerung für den Vermieter momentan ausscheidet, spiele ich mit dem Gedanken, Vorsatzfensterchen mit einem ganz schmalen Rahmen vor die alten Fenster zu setzen. Also quasi ein komplettes "Fenster vor dem Fenster". Ich habe nun schon öfter gelesen und gehört, daß dies Energieeinsparung und Schallschutz gut beeinflussen kann, wenn richtig ausgeführt.

Hat jemand diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht, die sie/er teilen möchte? Vor allem beim Maximalabstand zwischen den Fenstern bin ich unsicher. Wir haben tiefe Laibungen. Ab einem bestimmten Abstand ist das wärmedämmende Wechselspiel zwischen beiden Fenstern dahin, da sich bei zu großem Abstand Energieverlust durch Konvektion einzustellen scheint.

Im Voraus schonmal besten Dank! :emoji_slight_smile:
 

garfilius

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Im Hause meiner Oma gab es für die einscheibigen Fenster im EG die sogenannten Winterfenster. Wie Du beschrieben hast, Fensterrahmen, die im Fensterlichten außen davor gesetzt und am Innenfenster eingehakt wurden.
Die Winterfenster waren bis auf ein Viertelfeld festverglast. Dieses eine Viertel hatte einen Drehflügel.
Der Abstand beider Fenster war relativ groß. Zum einen hat man wohl einfach die vorhandenen Haken in der vorhandenen Länge genommen. Zum anderen waren wenige Millimeter Scheibenabstand wegen der vorstehenden Wetterschenkel eh nicht zu realisieren. Zum letzten hatte man damals die Konvektion zwischen Fensterscheiben noch nicht entdeckt.
Ich kann mich erinnern, dass die seitliche Abdichtung miserabel war. Da müßte man sich etwas winddichtes einfallen lassen. Das nur ein Viertel geöffnet werden konnte, störte nicht, da im Winter sowieso nur kurz gelüftet wird.
 

SpaceLord

ww-kastanie
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Hi garfilius, danke für die Antwort.

Solche Fenster hatte ich auch schon gesehen... War für die damalige Zeit natürlich dem Stand der Dinge entsprechend. :emoji_slight_smile: Allerdings wollte ich im INNENRAUM ein komplett unabhängiges Fensterchen einsetzen.


Ich habe bei fachwerk.de als Beispiel 2 Bilder gefunden. So könnte ich es mir vorstellen, evtl. mit leichten Veränderungen.

I2045_200552317484.jpg


I2045_200552317539.jpg
 

pius

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beschlagene Scheibe

ich habe mal in einem Häuschen (allerdins direkt über einen Kanal gebaut) gewohnt. Dort hatte der Vermieter auch auf die Innenseite zusätzliche Fenster mit Einfachverglasung gesetzt. Die Äusseren Scheiben waren den Vormittag über fast immer beschlagen. Fenster gingen gegen Westen.
 

bello

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Hallo,

ich habe in einer Villa mal innen zusätzlich Fenster einbauen lassen, mit Isolierglas, mit der Innenwand bündig abschiessend. Der Schallschutz war enorm, das Haus lag in der Nähe einer Bahnlinie. Halt nur im Vorfeld darauf achten, daß sich die vorhandenen Fenster öffnen lassen.

Gruß
 

raftinthomas

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das ist dann ja ne kanstenfensterkonstruktion.
was bello zum schluss anspricht, ist wohl die grösste schwierugkeit dabei. die lichten öffnungen des inneren rahmens müssen so gross sein, dass die alten flügel da durch passen. das bedingt enorm kleine querschnitte.
 

SpaceLord

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Danke für die Beiträge!


Im Eifer des Gefechts habe ich wahrscheinlich einige Punkte vergessen:

Vom Prinzip her ist es dann ein "Kastenfenster".
Jedoch wollte ich nur zwei senkrechte "Rahmen" machen, mit einem Fensterchen dran. D.h. Unten kann warme Luft vom Heizkörper nachströmen, und oben kann aufsteigende Luft entweichen.
Luft des Flügels oben wie unten ca. 1cm. Meiner Vermutung nach müßte das den Kondenswassereffekt in einem konventionellen Kastensystem einstellen, da es eine Art "beheizter Innenraum" ist, wobei durch den geringen Querschnitt die Luft langsam strömen sollte. Ich weiß halt auch nicht, ob das einen nennenswerten Dämmeffekt bringt. Ist wohl ein Rechenexempel für Physiker oder Energieberater.

Was meint Ihr dazu?
 

yoghurt

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Hallo,
ich weiß ja nicht, ob ich alles wirklich richtig verstanden habe - also korrigiert mich bitte gegebenenfalls, trotzdem ein paar Vorschläge bzw. Anmerkungen:
Ich würde folgendes machen:
Einfachverglaste Fenster vor die Leibung setzen. Somit entfällt auch das Problem der extrem schwachen Rahmen- und Flügelquerschnitte. Die einfachverglasten Flügel sollte ein Gummidichtungsprofil haben. Da die alten Fenster vermutlich keine Dichtung haben, folge ich damit dem Grundsatz "innen dichter als außen" womit Kondenswasser vermieden sein sollte. Wenn jetzt noch das Glas der neuen Fensterflügel dicker ist als das der alten, dann sollte durch diese Maßnahme zugleich eine gute Schalldämmung zu erreichen sein.

Gruß

Heiko

PS: @Spacelord:
Du willst die entstehenden "Kästen" beheizen? Klingt für mich nach gezielter Abführung der Heizenergie nach außen, somit wenn ich's richtig verstehe, nach dem Gegenteil dessen was Du erreichen willst.
 

SpaceLord

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Das hatte ich auch als Alternative in Betracht gezogen.
Allerdings habe ich die Wohnung nur einmal besichtigt, und hatte nicht mehr auf dem Schirm, wo da die Gardinenleisten sind, wie man da Jalousien anbringen kann usw. Wenn ich den Rahmen auf die Leibungen setze, und nicht dazwischen, dann habe ich wieder einen Aufbau, der mir das direkte Anbringen von Verdunkelungsmöglichkeiten evtl. erschwert, also müßte ich dafür auch noch was unterfüttern. Aber sowas kriegt man als Tischler ja hin :emoji_wink:

Aber zurück zu der Konstruktion an sich: Ich will den Zwischenraum nicht direkt beheizen, sondern die Möglichkeit lassen,l daß die Heizungsluft der Heizkörper unter den Fenstern durch einen Minimalquerschnitt UKFensterflügel/Fensterbank in die Kastenkonstruktion hinein- und oben durch einen Minimalquerschnitt OK Fensterflügel/Sturz wieder entweicht. Je kleiner der Querschnitt, umso kleiner dürfte die Umwälzung der Luft und somit der Wärmeverlust sein.
Eine minimale Kondenswasserbildung ist wohl selten zu vermeiden, selbst bei theoretischer 100%er Dichtigkeit, denn durch das Einschließen von Raumluft schließt man ja auch Feuchtigkeit mit ein.
 

yoghurt

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Eine minimale Kondenswasserbildung ist wohl selten zu vermeiden, selbst bei theoretischer 100%er Dichtigkeit, denn durch das Einschließen von Raumluft schließt man ja auch Feuchtigkeit mit ein.

Na ja, sehe ich nicht so:
1. Lebe ich seit Jahren mit Berliner Kastendoppelfenstern und das ohne Kondenswasser!
2. Entweicht die eingeschlossenen Raumluft bzw. deren Feuchte nach außen - deswegen sollen ja die äußeren Fensterflügel weniger dicht sein als die inneren.

Empirisch ist es so, dass meine Liebste die inneren Fensterflügel gelegentlich nicht richtig zumacht, denn das erfordert Kraft und die Kenntnis jener Stellen an denen man drücken muss... Das Resultat ist dann Kondenswasser. Wenn ich die Fenster richtig schließe, haben wir dieses Problem nicht.....

Gruß

Heiko

Edit: Bleibt mir jetzt bloß weg mit klugen Hinweisen, dass ich da was machen soll oder kann an meinen schlecht schließenden Fenstern....!
 

yoghurt

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Hallo Spacelord,
Du könntest evtl. natürlich die Verdunklung im Kasten anbringen - das könnte im Sommer bei zu großer Hitze durch Sonnenlicht vielleicht sogar effektiver sein...

Gruß

Heiko
 
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