Vorschubapparat DIY für € 40,00

Gelöschtes Mitglied 109767

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Nachdem Wetterbedingt eine geplante Klettertour am heutigen Vatertag abgesagt werden musste, habe ich heute einen DIY-Vorschubapparat für Bandsäge und Frästisch fertiggestellt:

Antrieb: 24VDC / 20Nm Brushless Getriebemotor für € 30,00 von Ebay:
24V DC Getriebemotor, Pelletmotor, Grillmotor, regelbar. 0-5 U/min, 20Nm | eBay

Dazu noch zwei 8mm Alu-Bleche, eine 80N Gasfeder, ein Kugellager, ein Stück POM, ein paar Reststücke Multiplex und ein übriges 24V / 1A Steckernetzteil von einer alten Weihnachtsbeleuchtung.
Kosten insgesamt ca. € 40,00, Zeitaufwand gesamt ca. 10 Stunden.

Der Vorschubapparat kann sowohl an der Bandsäge, als auch am Frästisch angebaut werden.
Grundsätzliche Funktionsweise: ähnlich HolzProfi Bandsägevorschub AF10 (€ 1.200,00)

Daten:
Reibrad-Durchmesser: 212mm
Vorschubkraft durch Reibrad: theor. max. ca. 200 N (20 kg)
Anpresskraft Reibrad an Werkstück: ca. 90 N (9 kg) – wg. Gasfeder relativ Hub-unabhängig
Vorschubgeschwindigkeit Regelung: stufenlos
Vorschubgeschwindigkeit min.: 0,5 U/min = 0,3 m/min
Vorschubgeschwindigkeit max.: 5 U/min = 3,3 m/min
Hub (Ausgleichs)weg des Reibrads: max. ca. 30 mm
Reibbelag: Scotch – Anti-Rutsch selbstklebend (entspricht ca. 80-er Schleifpapier)

Erste Tests beim Sägen von 2mm Furnier aus 200 mm Ahornbrett hochkant an der BS und einem 20mm Falzfräser in Buche am Frästisch verliefen ohne Probleme. Die max. Leistungsgrenzen des Vorschubs muss ich noch austesten.

Viele Grüße
Alois

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tomkaes

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Nachdem Wetterbedingt eine geplante Klettertour am heutigen Vatertag abgesagt werden musste, habe ich heute einen DIY-Vorschubapparat für Bandsäge und Frästisch fertiggestellt:
Kosten insgesamt ca. € 40,00, Zeitaufwand gesamt ca. 10 Stunden.

Top!
die kalkulatorischen Kosten deines Maschinenbaustudiums und die Entwicklungszeit kehren wir aber mal unter den Tisch :emoji_wink:
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Freut mich, dass das Teil gefällt. Die Aufgabe war ja aber nicht besonders komplex, sondern mehr eine logische und sinnvolle Anordnung von preiswerten und einfach verfügbaren Bauteilen auf Basis des HolzProfi Teils. Kompliziert kann jeder - die Aufgabe war es, das Teil preiswert und einfach herstellbar zu machen. Hätte ein Praktiker vielleicht sogar noch besser gekonnt...
Und die Teile / Schaltplan für die Motorsteuerung sind beim Motor dabei (für €10,00 mehr sogar fertig aufgebaut).
die kalkulatorischen Kosten deines Maschinenbaustudiums und die Entwicklungszeit kehren wir aber mal unter den Tisch :emoji_wink:
Das Studium habe ich sowieso (das brauche ich ja eigentlich für andere Dinge mit Rädern :emoji_wink:) und die „Entwicklungszeit“ waren die nervigen Stunden im Flugzeug über Sibirien auf einem der vielen Heimflüge von einem LNG Komplex in Sachalin. Grübeln und tüfteln hält wach und ist definitiv besser als das oft sinnfreie Inflight Entertainment Programm im Flieger. Aber seit es im Flieger Internet gibt…

Wenn jemand das Teil nachbauen will - gerne - einen Teil meines Studiums hat vor einigen Jahren ja schließlich die Allgemeinheit finanziert :emoji_slight_smile:.
Dafür nachträglich DANKE - ich komme aus einfachen Verhältnissen - das Studium hätte ich alleine finanziell nicht stemmen können. Das muss man auch mal sagen.

Viele Grüße
Alois
 

damadi

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Finde ich klasse! Aber eine Frage: 20Nm = 2kg Kraft an der Achse des Motors. Dann das Verhältnis zum Antriebsrad... wieviel kommt denn da effektiv noch an? Kann man das nicht schon mit der Hand festhalten?
(Ich hatte noch nie einen "echten" Vorschubapparat und somit keinen Vergleich wie es "normalerweise" ist, daher die unwissende Frage)
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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@damadi
Der Getriebemotor hat gemäß Datenblatt bei 24V / 1A ein max. Drehmoment von 20Nm = 2 kgm
Das von mir eingebaute Reibrad hat einen Durchmeser von ca. 200mm = Radius / Hebel von 100mm

Das ergibt eine Umfangskraft (=Vorschubkraft) am Reibrad-Umfang von theoretisch max. 200N (20kg). Soviel Kraft müsstest du mit der Hand am Radumfang aufbringen um das Rad zum stehen zu bringen.

Eine höheres Drehmoment kann der Motor (hoffentlich) nicht erzeugen - der max. Aufnahmestrom ist auf max. 1A begrenzt. Würde das Drehmoment durch höheren Strom steigen, dann ist ein Kunststoffzahnrad im Getriebe das versagende =schwächste Bauteil im Lastpfad.
Für solche Fälle bietet der Verkäufer des Motors eine STEP-Datei an mit der man sich ein etwas stärkeres (dickeres) Zahnrad drucken könnte um mehr Drehmoment als 20Nm übertragen zu können.

Aber das sollte eigentlich nicht nötig sein, denn die aktuell effektiv übertragbare Vorschubkraft schätze ich - je nach Holzart - auf ca. 100N (10 kg).

Grund: die Andruckkraft des Reibrades am Holz beträgt nur ca. 90N (9kg) . Bei einer höheren Vorschubkraft als 100N (10kg) wird irgendwann das Reibrad auf dem Holz durchrutschen. In diesem Fall wäre dann einfach eine stärkere Gasfeder einzubauen um mehr Kraft übertragen zu können.
In der jetzigen Konfiguration kann der Motor also konstruktionsbedingt nur zu etwa 50% belastet werden - das scheint für Dauereinsatz ok zu sein.

Mit mehr als 100N (10kg) Vorschubkraft an der Bandsäge oder der Fräse zu arbeiten scheint mir im DIY-Bereich schon heftig zu sein - gefühlsmäßig arbeite ich mit deutlich geringeren (Hand)Vorschubkräften.

Viele Grüße
Alois
 

damadi

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Danke für die Erklärung - das mit dem "Meter" war mein Denkfehler. Habe auch ersmal etwas googlen müssen in Nachhinein, um das nachvollziehen zu können. Dürfte nun rund 35 Jahre her sein, das ich das mal in der Baumschule hatte :emoji_slight_smile:
 

Batucada

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Hallo Alois,

Eine höheres Drehmoment kann der Motor (hoffentlich) nicht erzeugen - der max. Aufnahmestrom ist auf max. 1A begrenzt.
Bist Du Dir da völlig sicher? Wenn ich den Text des Verkäufers in seinem Angebot richtig verstanden habe, dann empfiehlt er, den Strom auf 1A zu begrenzen. In den Schaltungsunterlagen, die er seinem Angebot für die Erzeugung der Sollwertspannung beigefügt hat, ist jedenfalls nicht davon enthalten.
Würde das Drehmoment durch höheren Strom steigen, dann ist ein Kunststoffzahnrad im Getriebe das versagende =schwächste Bauteil im Lastpfad.
So isses.
Aber das sollte eigentlich nicht nötig sein, denn die aktuell effektiv übertragbare Vorschubkraft schätze ich - je nach Holzart - auf ca. 100N (10 kg).
Ich habe heute Kirsch-Furnier gesägt (Band 30x0,7 mm Z9), Schnitthöhe 140 mm. Da musste ich relativ stark drücken, obwohl das Band noch sehr frisch ist. Im Zuge dieser Beobachtung bilde ich mir ein, dass auch die von Dir vorgelegte minimale Vorschubgeschwindigkeit von 5,5 mm/s eigentlich immer noch zu hoch ist. OK, Man könnte das Reibrad im Durchmesser verkleinern und hätte gleichzeitig einen Gewinn bei der Vorschubkraft. Eine Verkleinerung des Reibraddurchmessers halte ich für kontraproduktiv und käme für mich nicht infrage. Schaue ich mir die Details des Vorschubs an, an dem Du Dich orientiert hast, käme also eher ein größerer Durchmesser in Betracht. Dieser Vorschub ist auch mit einer wesentlich höheren Motorleistung von 90 W ausgestattet, bei Deiner Lösung musst Du mit 25..30% des Vorbildes auskommen. Ich hoffe für Dich, dass Du mit der nachstehenden Bemerkung richtig liegst.
In der jetzigen Konfiguration kann der Motor also konstruktionsbedingt nur zu etwa 50% belastet werden - das scheint für Dauereinsatz ok zu sein.
Bevor ich mich also an einen Nachbau traue, werde ich mal versuchen, den Kraftaufwand zu messen. Ich wollte den Motor schon bestellen, der EC-Antrieb mit integrierter Elektronik übt schon seinen Reiz aus.

Von der Optik und der Gestaltung ist Dein Vorschub natürlich allererste Sahne, da gibt es nichts dran zu rütteln und zu meckern. Man sieht, dass Du mit viel Liebe zum Detail unterwegs bist.

Batucada
 

tomkaes

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Ich habe heute Kirsch-Furnier gesägt (Band 30x0,7 mm Z9), Schnitthöhe 140 mm. Da musste ich relativ stark drücken, obwohl das Band noch sehr frisch ist. Im Zuge dieser Beobachtung bilde ich mir ein, dass auch die von Dir vorgelegte minimale Vorschubgeschwindigkeit von 5,5 mm/s eigentlich immer noch zu hoch ist.
0,33 m/min ist schon recht langsam.
Z9? Bekommt das Band die Späne noch abtransportiert?
Wesendlich effektiver als die Erhöhung der Motorleistung ist der Einsatz einen Rollenanschlages wie z.B. am AF 19 zu sehen;
das senkt die Reibungsverluste deutlich (wenn es nicht Furnier wird).
https://holzprofi.com/maschinen/vorschub/_/VSHP-AF19/Bandsägevorschub AF19, Federandruck
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Bist Du Dir da völlig sicher? Wenn ich den Text des Verkäufers in seinem Angebot richtig verstanden habe, dann empfiehlt er, den Strom auf 1A zu begrenzen. In den Schaltungsunterlagen, die er seinem Angebot für die Erzeugung der Sollwertspannung beigefügt hat, ist jedenfalls nicht davon enthalten.
Ja - aber ich habe mich offenbar etwas ungenau ausgedrückt: auf dem Datenblatt des Motors ist vermerkt: "over current protected" heißt: der Motor ist gegen zu hohen Strom geschützt. Ob das stimmt? ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass mein 24V ex-Weihnachtsbeleuchtungs-Steckernetzteil maximal nur gemessene 0,9A bringt :emoji_slight_smile:

Meine Aussage, dass der Motor in der aktuellen Konfiguration nur zu 50% belastet werden kann ist richtig. Die max. mögliche Kraft ist durch die übertragbare Reibung von Reibrad zu Holz begrenzt. Und bei einer Anpresskraft des Reibrades von 90N kann man nicht viel mehr als 100N (10kg) übertragen. Das ist dann ein µ von ca. 1,1. Dann rutscht das Reibrad durch. Und 100N sind 50% der max. möglichen Kraft von 200N.

ABER: wenn du einen ähnlich preiswerten und kompakten Getriebemotor mit besseren Leistungsdaten hast, dann würde ich den nehmen und die Bezugsquelle bitte hier posten . Mehr geht immer. Ob man es braucht? Weiß ich nicht. Bisher hat die Vorschubkraft von 100N (10 kg) an der BS und am Frästisch locker ausgereicht. Und man könnte die Kraft bei Bedarf durch höhere Anpresskraft des Reibrades ja noch deutlich steigern. Ich habe noch irgendwo Kirsche, Eiche und Nuss rumliegen - wenn ich Zeit habe schneide / fräse ich morgen mal ein paar Furnierstücke und Leisten und poste dann hier die Ergebnisse.

Und immer daran denken: der Billigvorschub kostet gerade mal € 40.- und ist für Hobby-Einsatz konzipiert.
Das sind gerade mal 2,5% vom Preis des Profi-Teils. Da darf dann schon alles ein bisschen einfacher und auch nicht ganz so leistungsstark sein. Und wie schon gesagt: für mich reicht es bisher aus... Aber besser und stärker geht natürlich immer.

Viele Grüße
Alois
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Wesendlich effektiver als die Erhöhung der Motorleistung ist der Einsatz einen Rollenanschlages wie z.B. am AF 19 zu sehen;
das senkt die Reibungsverluste deutlich (wenn es nicht Furnier wird).
Das sehe ich auch so - habe aber leider noch keine bezahlbaren und im Durchmesser kleine ca. 200mm breite Rollen gefunden. Sonst hätte ich so ein Teil schon mal testweise gebaut. Habe es aber auch bisher noch nicht vermisst.
Aber warum einen Rollenanschlag eigentlich nicht für Furnier? Wenn das Brett zu dünn wird und die Gefahr besteht, dass es sich verbiegt, dann fixiere ich es immer auf einem dickeren Brett. Oder verstehe ich dich da falsch?

Viele Grüße
Alois
 

Batucada

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0,33 m/min ist schon recht langsam.
wäre für den ehemaligen Holz_opa sicher zu schnell...
Ok, das war für mich nur eine gefühlsmäßige Beobachtung heute...
Z9? Bekommt das Band die Späne noch abtransportiert?
ist Teil der Bestellbezeichnung bei Maschinenhandel Meyer, Abstand der Zahnspitzen, entspricht etwa 3 Zähne/Zoll.

Batucada
 

tomkaes

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Aber warum einen Rollenanschlag eigentlich nicht für Furnier? Wenn das Brett zu dünn wird und die Gefahr besteht, dass es sich verbiegt, dann fixiere ich es immer auf einem dickeren Brett. Oder verstehe ich dich da falsch?
Nein schon richtig verstanden, bei einer Trennbandsäge mit Vorschub stell ich am Anfang mit dem Anschlag die Stärke des fertigen Schnittprodukts ein, 1. Probedurchlauf, Starke nachmessen, und dann wird der Rohling solange durchgejagt, bis nichts mehr übrig ist.
Bei Stärken ab ~5 mm klappt das einwandfrei, bei Furnieren kann der seitliche Druck des Vorschubs so hoch sein, das das Furnier seitlich zwischen den Rollen des Anschlags ausweicht und flattert; gibt unschöne Sägespuren und ungleichmäßige Dicke des Funiers.
Such mal im Forum nach Bildern von Holz_opa aus Mainz (?), der hat aus alten Edelhölzern dünne Sägefurniere in traumhafter Qualität geschnitten. :emoji_thumbsup:
 

tomkaes

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Das sehe ich auch so - habe aber leider noch keine bezahlbaren und im Durchmesser kleine ca. 200mm breite Rollen gefunden. Sonst hätte ich so ein Teil schon mal testweise gebaut. Habe es aber auch bisher noch nicht vermisst.

Eine 20 mm Tragrolle, allerdings mit Innengewinde, könnte man da schon für missbrauchen.
https://www.ebay.de/itm/233710473231?hash=item366a3ad00f:g:RGMAAOSwuMZZJhXB
Das ganze vor den verstellbaren Auftrennanschlag von @Dietrich davorgeschraubt ... :emoji_thinking:
 

Batucada

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Ja - aber ich habe mich offenbar etwas ungenau ausgedrückt: auf dem Datenblatt des Motors ist vermerkt: "over current protected" ...
Ahhh, gefunden steht unter Note 4 vermerkt... tja, auf der selben Zeichnung steht auch Input Current 1,5 A max... Also der Motor kann offensichtlich mehr. Auf welche Grenze der Überstromschutz wirkt, bleibt aber nach wie vor ein Rätsel. Man müsste vielleicht ein anderes Netzteil benutzen... das geht dann aber sicher über die Schmerzgrenze von 40€ hinaus :emoji_relaxed: :emoji_relaxed:

Meine Aussage, dass der Motor in der aktuellen Konfiguration nur zu 50% belastet werden kann ist richtig.
Es war auch nicht meine Absicht, das in Zweifel zu ziehen. Wenn ich das jetzt richtig verstehe, hast Du die Leistungsbegrenzung über die Reibung bewerkstelligt... genial, aus dieser Richtung hatte ich das noch nicht betrachtet.

Ich hatte heute etliche Meter Furnier gesägt, die Kraftanstrengung, die es meinen Daumen gekostet hat, überschattet eben noch alles. Aber ich würde meine €-Schmerzgrenze für einen Vorschubapparat auf dieser Basis gerne auch etwas höher ansetzen, vielleicht 5% oder 10% gemessen an der Profi-Vorlage. Mir fällt sicher dazu noch etwas ein. Das dauert aber. Vor dem Herbst wird das aber nichts.

Danke fürs Zeigen und Erläutern.

Batucada
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Nein schon richtig verstanden, bei einer Trennbandsäge mit Vorschub stell ich am Anfang mit dem Anschlag die Stärke des fertigen Schnittprodukts ein, 1. Probedurchlauf, Starke nachmessen, und dann wird der Rohling solange durchgejagt, bis nichts mehr übrig ist.
Bei Stärken ab ~5 mm klappt das einwandfrei, bei Furnieren kann der seitliche Druck des Vorschubs so hoch sein, das das Furnier seitlich zwischen den Rollen des Anschlags ausweicht und flattert; gibt unschöne Sägespuren und ungleichmäßige Dicke des Funiers.
Danke für die Erklärung - verstanden. Ich arbeite genau anders herum. Bei mir liegt das gesägte Furnierstück rechts vom Blatt und ich muss den Anschlag mit Brett für jeden Schnitt nach rechts gegen einen (verstellbaren) Anschlag verschieben. Grund: ich schneide manchmal Furnierblätter mit 1mm Stärke. Bei sehr großen Schnitthöhen, Ästen etc. kann es bei mir passieren, dass das Sägeblatt dann leicht seitlich ausweicht und aus dem Holz herausläuft.
Wenn das am Anschlag passiert, dann hat der Anschlag eine Macke und das Blatt ist stumpf. Habe ich schon erlebt und war entsprechend begeistert. :emoji_frowning2:
Das Problem gibt es bei euren großen Profi-Bandsägen wahrscheinlich nicht - meine Möglichkeiten / Bandsäge sind da nicht so professionell. Aber Zeit spielt bei mir auch nicht die große Rolle. Und um ehrlich zu sein: wenn ich größere Mengen an Sägefurnier brauche, dann kaufe ich es. :emoji_wink:

Die genaue Einstellung der Schnittdicke an der BS habe ich ganz einfach gelöst:
  • grobe Einstellung der Schnittlinie per € 5,00 Linienlaser der fest an der BS montiert ist
  • ein Teil schneiden und die Dicke messen
  • dann Korrektur (Verschieben) des Parallelanschlags mit einer einfachen klemmbaren Vorrichtung per M6 Gewindestange die in den Parallelanschlag eingreift und diesen verschiebt. Geht auf ca. 0,2mm genau - das reicht für mich aus.
Viele Grüße
Alois

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Batucada

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Danke für die Erklärung - verstanden. Ich arbeite genau anders herum. Bei mir liegt das gesägte Furnierstück rechts vom Blatt und ich muss den Anschlag mit Brett für jeden Schnitt nach rechts gegen einen (verstellbaren) Anschlag verschieben. Grund: ich schneide manchmal Furnierblätter mit 1mm Stärke. Bei sehr großen Schnitthöhen, Ästen etc. kann es bei mir passieren, dass das Sägeblatt dann leicht seitlich ausweicht und aus dem Holz herausläuft.

Wenn das am Anschlag passiert, dann hat der Anschlag eine Macke und das Blatt ist stumpf. Habe ich schon erlebt und war entsprechend begeistert. :emoji_frowning2:
1 mm habe ich noch nicht geschnitten, das höchste der Gefühle war 1,5 mm.

Bei mir ist es aber so, wie von @tomkaes geschildert, also links vom Blatt. Deine Befürchtungen habe ich anfänglich auch gehabt. Ich bin dann auf den Trichter gekommen, die Bandspannung kräftig zu erhöhen, ist aber immer noch das, was die Amis so vorlegen, jedoch zur Zeit langt es mit 274 N/mm². Ängste wegen Ästen habe ich eher nicht, da ich dafür plädiere mit einem deutlich kleineren Vorschub zu agieren.

Batucada
 

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1 mm habe ich noch nicht geschnitten, das höchste der Gefühle war 1,5 mm.

Ich glaube, dass das ein psychologisches Problem ist. Denn wenn der Schnitt nicht seitlich verläuft, dann ist es ja egal ob das abfallende Furnierblatt 1, 2, oder mehr Millimeter dick ist...

Aber die ganz dünnen brauche ich auch nur sehr selten. Das ist dann der Fall, wenn ich kleine Mengen Furnier brauche das in der Dicke zu anderen gekauftem (dünnen) Furnierblättern passen muss.

Übrigens - ich habe die Tests mit dem Vorschub gestern Abend gemacht. Bericht und Bilder kommen heute Nachmittag / Abend. Im Moment ist das Wetter zu gut und der Berg ruft...

Viele Grüße
Alois
 

damadi

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Wenn du vom Berg wieder runtergeregnet wurdest, dann mach bitte auch mal ein (++) Video! :emoji_slight_smile:
 

Batucada

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Ich glaube, dass das ein psychologisches Problem ist. Denn wenn der Schnitt nicht seitlich verläuft, dann ist es ja egal ob das abfallende Furnierblatt 1, 2, oder mehr Millimeter dick ist...
Ja klar. Und so, wie ich Dich jetzt mal einschätze, bist Du schon länger beim Furnier-Sägen unterwegs. In meinem Fall habe ich zwar auch schon öfter Furniere gesägt, aber was besagt öfter? Es hat schon oft funktioniert, es hat aber auch schon einige Fehlversuche gegeben. Jeder Fehlversuch ist immer einer zuviel, der dem eigenen Ehrgeiz widerstrebt. Auch habe ich mich mit meiner Ausrüstung an die Technik heran tasten müssen, einige Anpassungen habe ich erst kürzlich vorgenommen. Wenn ich dabei so meine Schnittergebnisse betrachte, scheine ich auf dem richtigen Wege zu sein. Aber eine Strecke liegt noch vor mir. Und für diese interessiert mich Dein Vorschubappart besonders.

Batucada
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Wenn du vom Berg wieder runtergeregnet wurdest, dann mach bitte auch mal ein (++) Video! :emoji_slight_smile:
Würde ich gerne für dich machen - kein Problem. Habe aber bisher keine Möglichkeit gefunden hier eine MP4Datei hochzuladen.

Welche Tour geht ihr denn? Bin immer auf der Suche nach Inspiration :emoji_grin:
Für eine richtige Tour liegt noch zu viel Schnee (ab ca. 1600m). Wir haben deshalb nur eine kleine Eigehtour auf den Spieser / Oberjoch gemacht. Der Anstieg ist südseitig und sind auch nur 600-700 Höhenmeter. Also eher ein „Quickie“ bzw. eine Kinder / Rentnertour. :emoji_wink:
Aber da ich nächste Woche ein paar Tage nach Korea und Vietnam muss wollte ich vorher noch unbedingt etwas in frischer Bergluft machen – auch wenn das Wetter schon etwas ungemütlich war.

Viele Grüße
Alois
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Und so, wie ich Dich jetzt mal einschätze, bist Du schon länger beim Furnier-Sägen unterwegs.
Nein – ich bin kein erfahrener /professioneller / begeisterter Hobby-Furnierschneider. Das schneiden von Furnier ist für mich nur Mittel zum Zweck für andere Projekte bei denen ich kleine / kleinste Mengen verschiedenster Furniersorten brauche. Das sind manchmal nur wenige Quadratzentimeter für kleine CNC-gefräste Intarsien.

Viele Grüße
Alois
 

Batucada

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Nein – ich bin kein erfahrener /professioneller / begeisterter Hobby-Furnierschneider. Das schneiden von Furnier ist für mich nur Mittel zum Zweck ....
Och, das mit dem Mittel zum Zweck ist bei mir nicht anders :emoji_sunglasses: Ich hab' in den letzten Tagen wohl etwas mehr als 2 m² (netto) Furnier gesägt.
So hatte ich Dich schon in die falsche Schublade gesteckt :emoji_relaxed::emoji_relaxed:
Nöö, ich hatte eher gehofft, ich könnte mich an Dich dranhängen und von Deinen Erfahrungen profitieren.
Ich werde trotzdem weiterschauen, wenn Du Deine Ergebnisse präsentierst.

Batucada
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Also – ich habe den DIY-Vorschub mal ausgetestet.

Ergebnisse:

Frästisch mit 1600W BOSCH GMF Oberfräse
Fräser: 50mm Durchmesser Abplattfräser – volles Profil in einem Fräs-Durchgang

Keinerlei Probleme und keine Fräs-Brandspuren bei verschiedensten Holzsorten (Fichte, Buche, Eiche, Ahorn). Ein zusätzlicher vertikaler Niederhalter (Druckkamm) ist aber zwingend erforderlich.
Das ist für mich das wichtigste Ergebnis, denn am Frästisch werde ich den Vorschub überwiegend nutzen um Brandspuren zu vermeiden und reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen.


Bandsäge SABRE 350
Blatt: 19mm / 3Z

Der Parallelanschlag der SARBRE 350 muss bei Verwendung des Vorschubs seitlich zusätzlich abgestützt werden. Bei einer Andruckkraft von 90N (9kg) des Reibrades biegt sich der Anschlag auf Höhe des Sägeblattes um 0,5mm weg.
IMG_2903.JPG IMG_2904.JPG
Auftrennen von Pappel, Zirbe, Douglasie, Birne in Schnitthöhen von bis zu ca. 200mm: problemlos
IMG_2900.JPG IMG_2899.JPG
Die Grenze des Vorschubs war dann bei einem Reststück einer mehrfach verleimten sehr alten und knochentrockenen Ahorn-Haustür erreicht: Schnitthöhe 210mm - das Reibrad ist bei 90N Anpresskraft auf dem Holz durchgerutscht – der Vorschub musste durch manuellen Druck am Holzstück händisch unterstützt werden.
IMG_2908.jpg

Eine deutlich höhere Anpresskraft zur Übertragung höherer Vorschubkräfte scheint keine Option zu sein – es entstehen dann bleibende Druck-Spuren des Reibrades an den Holzoberflächen.

Für den Einsatz an der Bandsäge werde ich vielleicht auch noch ein kleineres Reibrad bauen ist ja kein großes Ding das Teil im Vorschub auszuwechseln.
Grund:
bei der kleinsten Drehzahl laut Datenblatt von 0,5U/min kratzt man mit dem Motor momentan an seiner Grenze zum Stall (Stillstand).
Statt 212mm Durchmesser probiere ich vielleicht mal 150-160mm – das gibt dann ca. 30% mehr Drehzahl bei gleicher Vorschubgeschwindigkeit.

Viele Grüße
Alois
 
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