Welchen Leim/Kleber verwenden?

musswohl

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Schönen guten Tag

Als Gelegenheits-Holzwerker fällt es mir schwer, das Hightec-Thema Kleben aus eigener Erfahrung ein zu schätzen.

Ich stehe vor dem Möbelbau für ein Wohnmobils. Da ist z. B. ein Hängeschrank ein recht unvollständig aussehendes "Gebilde", weil er ja an die Wand und/oder Decke geklebt wird und etliche offene Stellen hat.

Mir geht es jetzt darum, wie ich dieses "Gebilde" zusammenbaue.

Die Korpuswände bestehen aus Gewichtsgründen überwiegend aus nur 5 mm starken wasserverleimten echtholzfurnierten Sperrholzplatten. Daher sieht es schlecht aus mit Runddübeln oder Lamellos. Und auch Schrauben ist eigentlich nicht angesagt. Formschlüssige Verbindungen scheinen mir auch nicht angebracht.

Daher bleibt meines Erachtens nur Kleben. Mir schweben Eckleisten von innen vor jeweils auf der ganzen Kantenlänge.

Frage 1
Welches Produkt wäre geeignet, das nachfolgende Bedingungen erfüllt
- Nicht zu spröde, sonder restelastisch wegen der Beanspruchung im Fahrzeug (Vibrationen und möglicherweise Torsion)
- trotzdem super fest (Festigkeit nur durch Kleber, keine Schrauben oder formschlüssigen Verbindungen)
- akzeptabel zu verarbeiten (schön wäre 1-komponentig)
- schnelle Reaktionszeit (ich gehe davon aus, dass ich nicht mehrere Teile gleichzeizig "fixieren" kann, sondern eins nach dem anderen. Also Eckleiste an ein "Brett", danach das nächste "Brett" an die soeben geklebte Eckleiste und so weiter. Immer nur das, wo man jeweils mit der Zwinge hin kommt.

Frage 2
Welche Abmessungen sollten die Eckleisten bei heutigen Leim-/ Kleberleistungen haben (gefühlsmäßig 15x15 mm)?

Ich würde mich über eure Einschätzungen freuen.

Musswohl
 

edelres

ww-robinie
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Duennes Holz verleimen

Hallo Musswohl,

gundsaetzlich zu der von dir geplanten Bauweise wuerde ich fogendermasen vorgehen.

Die auf richtige Laenge geschnittenen Leisten, mit zwei Schraubzwingen am Sperrholz Klemmen. Nun an einem duennen Nagel, den Kopf abzwicken, diesen in die Bohrmaschine spannen und damit zwei Loecher ca 2 cm vom Rand durch das Sperrholz in die Leiste bohren.

Nun 2 Drahtstifte der gleichen Groesse wie zun Vorbohren verwedet worden sind, ca 1 cm tief einschlagen.

Schraubzwingen abnehmen, an einem Ende der Leiste eine Markierung anbringen, so dass eine Verwechslung vermieden wird. Nun Leiste vom Sperrholz trennen, evtl Naegel herausziehen.

Vor der Leimangbe die Naegel wieder einschlagen so dass die Spitzen ca 3-4 mm auf der Leistenseite hervorstehen, darauf achten, dass die Nagelloecher bei der Leimangabe sichtar bleiben. Nun die Naegel in die vorgebohrten Loecher ansetzen und leicht einschlagen. Nun Leiste und Sperrholz mit Schaubzwingen bis zum Abbinden des Leimes klemmen.

Die temporaer benutzten Naegel sind wie Passstifte, so dass ein Verrutschen der Leiste beim Verleimen vermieden wird.

Zum zu verwendenden Leim/Kleber kann unser Forumsmitglied Winfried und andere Fachleute zu dem auf dem deutschen Markt angebotenen Produkten kompetentere Angaben geben.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: 15 mm x 15 mm Leisten sind ausreichend, ich wuerde diese nicht kleiner nehmen, weil die Handhabung beim Zusammenbau usw sonst schwieriger wird. Wenn die Leisten auf der vollen Laenge am Sperrholz verleimt werden, ist die Haltekraft des Leimes groesser als physikalischen Gegebenheiten des Holzes.


 

stone501

ww-fichte
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Mit den Leisten würde ich wie oben vorgehen. Zum kleben würde ich "AllCon" verwenden. Das oft ein Montagekleber auf 1K Pu Basis. Der zieht schnell an, offene Zeit Ca. 3min. Schäumt leicht auf und fühlt daher kleinste Unebenheiten aus. Hält bombenfest und ist nach Ca. 2h trocken. Wir verwenden den Kleber in der Firma zum verkleben von Korpussen aus Decorspanplatten.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich glaub gar nicht, dass du einen Flexkleber brauchst. Auch mit harten Klebern/Leimen sind Verbindungen bei Holz auf Holz sehr haltbar, auch bei Erschütterungen. Die einzelnen Lagen von Sperrholz/Multiplex werden ja auch mit harten Leimen verbunden.

Flexkleber (MS-Polymer, flexible PU-Kleber) haben halt den Nachteil, dass die Kräfte, die sie aufnehmen können wesentlich geringer sind, als z.B. harte Klebstoffe, wie Epoxy. Da liegt teilweise Faktor 10 dazwischen.

Für hoch belastete Holzverbindungen verwende ich gerne normalhärtenden Epoxydharz-Klebstoff. Ich könnte mir in deinem Fall sogar vorstellen, dass es normaler Weißleim tut. Lediglich hohe Temperaturen, wie sie im Wohnmobil auftreten können, könnten ein Argument dagegen sein. Weißleim wird dann nämlich recht weich.
 

musswohl

ww-fichte
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Danke für die Tipps

auch und besonders an edelres, obwohl ich gar keine Frage zu seiner Antwort gestellt hatte. Ist ein guter Hinweis mit den "Passstiften" . Da wäre ich sicher erst nach langem Fluchen drauf gekommen und nachdem ich mich mit herum rutschenden Leisten rum geärgert hätte.

Was den Leim angeht, da bin ich mir noch nicht schlüssig.
Also Weißleim eher nicht (z.B. wegen Wärme), Epoxyd-Klebstoffe kenne ich eher für Glasfasermatten und ich halte ihn auch für recht "spröde".
Was wäre denn ein gängiger Epoxyd-Klebstoff für Holz/Holz? Ist der dann 2-komponentig? Dann würd ich mir mal Datenblätter ansehen.
Aber wenn PU-Kleber nur ein Zehntel der Festigkeit hat ...
Da braucht es noch ein Weilchen bis zur Entscheidung.

Gruß Musswohl
 

WinfriedM

ww-robinie
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Das hier wäre z.B. ein möglicher Epoxy-Klebstoff:
R&G Faserverbundwerkstoffe | Epoxydkleber E | online kaufen

Für kleine Klebeversuche kannst du in jedem Baumarkt UHU Endfest 300 kaufen.

Einer der großen Marken für Epoxydharze ist Araldite, die sind mir aber zu teuer.

Epoxy-Klebstoffe haben eine gewisse Restelastizität, sind also nicht so spröde, wie Laminierharze. Ich bin mir aber recht sicher, dass du dir bei Verklebung von Holz da keine Gedanken machen musst. Der Klebstoff verankert sich in der rauhen Holzoberfläche super, da kann nichts mehr abreißen. Da werden dir viel früher die Holzfasern rundherum aufreißen.

Wenn du hingegen Holz irgendwo auf Blech aufklebst, würde ich auch zu einem Flexkleber greifen. Hier kann dir durch Vibrationen ganz schnell ein spröder Klebstoff abplatzen.
 

Mäxchen

ww-birke
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Alos ich würde Sikaflex verwenden.
Den verwenden wir im Schiffbau, und dann sollte er mit sicheheit erst recht für ein Wohnmobil geeignet sein.
Hält bombenfest und bleibt dauerelastisch.
 
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