Werkstatt einrichten, Kreissäge, Kaufberatung Rapid PK 100

Alex-san

ww-pappel
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Liebe woodworker,
seit einiger Zeit bin ich passiver Leser in diesem Forum und möchte mich als erstes ganz herzlich für die vielen tollen Beiträge und Tipps bedanken, die hier gegeben werden. Ich durfte schon viel lernen:emoji_slight_smile:

Kurze Vorgeschichte: Als ich neulich mal wieder im Keller in einem freigeräumten Eckchen auf dem Boden kniete und auf der umgedrehten Bananenkiste einen kleinen Rahmen bastelte fragte meine Frau "Möchtest Du Dir nicht doch mal eine kleine Werkstatt einrichten?" Nun - es geht ja auch so, aber so eine kleine Werkstatt ist schon was feines... Nachdem ich mir dann im Forum noch ein paar Bilder angesehen habe, wie Eure Werkstätten so eingerichtet sind, möchte ich mir nun auch ein festes Plätzchen schaffen. Der vorgesehene Kellerraum dafür ist etwa 3,7 m x 4,7 m groß.

Bisher habe ich keine "große" Maschine oder Werkbank. Da ich gerne mit der Tauchsäge und einer Führungsschiene arbeite, wird auf jeden Fall eine Form von MFT unterkommen. Nach dem Lesen vieler Beiträge hier im Forum hat sich bei mir die Meinung gebildet, dass eine Tischkreissäge eine sinnvolle Ergänzung ist - mit der Tauchsäge gibt es einfach ein paar Grenzen.

Mein Bastelumfeld sind (bisher) keine Vollholzmöbel, sondern z.B.
- Lautsprechergehäuse aus MDF
- Anpassen/Umbau von Fertigmöbeln
- einfaches Kinderspielzeug
- Bretter und Leisten rund um Haus und Garten
- und natürlich "das Vogelhäuschen"!

Da die Tischkreissäge die Werkstatteinrichtung wegen Ihres Platzbedarfs am stärksten beeinflusst, würde ich gerne als erstes dieses Kapitel bearbeiten und dann den Rest der Werkstatt drum herum bauen.

Überzogen dargestellt habe ich mir hier im Forum folgendes angelesen:
Frage: "Hier im Baumarkt ist gerade eine TKS für 250 EUR im Angebot, ist die ok?"
Antwort: "Dann leg lieber noch etwas drauf und nimm" -> "dann kannst Du ja auch gleich eine" -> "dann nimm lieber eine gebrauchte..." -> "die ... wird ja oft sehr günstig gebraucht angeboten" -> "Nimm eine Altendorf F45"
Irgendwo in der Mitte dieser Empfehlungs-kette ist für mich der richtige Absprung, den es zu finden gilt.

Für meine Zwecke komme ich wahrscheinlich auch mit einer Erika 60 aus, hier im Forum wurde aber auch hier und da schon eine gebrauchte "Rapid PK 100" angepriesen. Dass diese Säge schon so lange gebaut wird übt eine gewisse Faszination auf mich aus, und ich kaufe lieber 1x etwas richtiges und denke danach nicht weiter drüber nach. Manchmal klappt das:emoji_wink:

Heute habe ich Kontakt zu einem Verkäufer einer gebrauchten Rapid PK 100 gehabt (Betriebsauflösung), Baujahr 1990, nicht viel benutzt ("stand auch mal 1/4 Jahr still"), vor allem zum Zuschneiden von Aluminium. Preisvorstellung sind 2.000 EUR mit einigen Sägeblättern. Die Absauganlage (ebenfalls von Rapid habe ich verstanden) gibt es dazu.

Das ist zwar mehr als ich ausgeben wollte, aber wie gesagt - lieber 1x richtig.
Könntet Ihr mir einen Rat geben, ob dieser Preis angemessen ist? Ihr würdet wir auch sehr helfen wenn es vielleicht das eine oder andere Detail gäbe, auf das ich achten sollte.

Ich bin auch offen dafür, den Gedanken "altes Eisenmonster" wieder fallen zu lassen, bitte redet es mir aus, wenn ich da auf dem Holzweg bin:emoji_wink:

Hätte ich nicht so viele Forenbeiträge gelesen, die z.B. Mafell lobend erwähnen, hätte ich mir wahrscheinlich einfach eine Scheppach ts 2100 gekauft.

Cheers
Alex
 

tomkaes

ww-robinie
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Nur zur Orientierung:
Ich habe für meine gebrauchte (ältere) Rapid PK 100 mit Schiebeschlitten, festem Anschlaglineal, 3 Sägeblättern, 1 Verstellnuter, 2 Tischeinlagen, Besäumbrett 2,50 m Multiplex, Spaltkeil mit Originalhaube, Winkelanschlag, Absaugkasten gut 800,- € bezahlt bei Selbstabholung von Privat mit dem Anhänger.
Bei woodworking.de im Forum gibt es auch Bilder der Maschine vom Umbau Parallelanschlag und Ablänganschlag von mir.
Ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Teil.
Die ist von der Stabilität und Genauigkeit nicht mit einer Montagesäge vergleichbar.
Unter "Eisenmonster" fällt die aber noch lange nicht, da solltest du deinen Blick mal auf das Gewicht einer alten Bäuerle o.ä. Tischkreissäge werfen :emoji_wink:

Gruss
Thomas
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Tag Alex
eine Rapid ist schon eine richtig feine Säge, hatten wir im Bankraum und die war
schon wirklich alt. Mach doch mal ein paar Fotos, da können dir die Tischler schon
mehr zum Preis sagen, das mit der Absaugung von Rapid finde ich etwas seltsam.
Liebe Grüsse und Respekt, du steigst ja gleich richtig ein, Harald

P.S. Wenn ich das mal von meiner Frau hören dürfte, NEID ! " Kauf dir mal ein paar
Maschinen für die Werkstatt!"
 

Guido`

ww-birke
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Hallo zusammen,

ich hoffe, dass es in Ordnung ist, dass ich mich an diesen Thread einmal dran hänge.

Ich habe ein ähnliches Problem und stehe zu allem Überfluss auch noch unter Zugzwang.
Ausgangssituation:
-Drehstrom 16A ist möglich (muss gelegt werden)
-Festool Tauchkreissäge mit Schiene ist vorhanden (AT65 irgendwas)

Wünsche:
-Im kommenden Jahr: Bau einiger Teile zum Teil aus Plattenmaterial, zum Teil aus echtem Holz: Esstisch + Bank, Gartentisch + Bank, 2 Regale etc...

Was erhoffe ich mir:
Reproduzierbare gerade und winklige Schnitte in verschiedenen Materialien (Holz und Holzwerkstoffe).

Was stört mich zur Zeit: Gerade Schnitte sind kein Problem. Mit einigem Eiertanz gilt das auch für winklige Schnitte. Zwei gleich große Teile nur mit Winkel und Schiene zu schneiden ist jedoch $&%/()/&%$.

Was sehe ich für Optionen:
A) Kauf einer Tischkreissäge. Ich habe da eine Metabo Tk 1688 im Auge, entweder 230 oder 400V. Musszubehör: Schiebeschlitten, Untergestell, Tischverbreiterung
Vorteile: Schneidet so ziemlich alles; große und lange Schnitte sind kein Problem. Wenn es um ganz groben Zuschnitt geht: HKS + Schiene oder schlimmstenfalls Stahllineal
Nachteile: teuerste Lösung (zw. 800 und 950€), Platzbedarf ist nicht zu unterschätzen

:emoji_sunglasses: Anschaffung eines MFT\3 mit dem Ziel diesen als Säge zu gebrauchen, Kostenpunkt mit Spannern ca. 700€
Vorteile: sehr funktional (auch für andere Aufgaben, günstiger als Tischkreissäge, transportabel (wobei ich das kaum machen werde...)
Nachteile: große Platten sind nervig zu schneiden, Genauigkeit vermutlich geringer als TKS, Sägen von Leisten, sehr schmalen Teilen ist relativ nervig

C) Anschaffung einer Kapp/Gehrung/Zugsäge für Schnitte bis 305mm (bspw. Metabo 254M, 216+) und alle anderen Schnitte mit Schiene, Winkel und Würgen. Kostenpunkt ab 250€ (je nach Untergestell)
Vorteil: günstigste Lösung, transportabel
Nachteil: Braucht zum sinnvollen Arbeiten ein Untergestell und stellt dann auch einen ziemlichen Trümmer dar, Schnitte länger 305mm bleiben ein %$&/()

Welchen Weg würdet ihr wählen?
 

Kurpfälzer

ww-fichte
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Hallo zusammen,

da kann ich vielleicht mal meine Erfahrungen mit einbringen. Ich bin auch einer von diesen "reingeschmeckten" Kellerholzwürmern mit der typischen Werkzeugkarriere, also Schrauber, OF, TF. Schnell war ich begeistert vom MFT Konzept mit Schiene und Anschlag, das es ermöglichen sollte, reproduzierbare Schnitte zu zaubern. Aber
leider musste ich auch bald realisieren, das Marketing und Realität weit auseinander driften können. Diese permanente Fruckelei mit dem Ausrichten der Schiene, das genaue Ausrichten des Werkstücks am Anriss unter der Schiene (was zur Folge hat, dass man den Riss eben nicht mehr sieht) hat mich schon oft nahe an Rand des Heimwerker-Tourrets gebracht. Daher habe ich meinem Leiden diesen Winter ein Ende bereitet und mir eine Produkt aus Oberndorf gegönnt. Endlich freie Sicht aufs Werstück.

was ich eigentlich sagen will ist, das die Bank das Zentrum der Werkstatt ist und man sich fragen sollte, ob der MFT dafür der optimale Kandidat ist, wenn sich der vielgepriesene Systemgedanke als Luftnummer herausstellt. Dann bin ich der Meinung sollte man sich gleich eine richtig stabile Bank oder Tisch zulegen. Es gibt preiswertere Gartentische:emoji_slight_smile: Nach einem Besuch bei Heikos Handwerszeug-Kurs bin ich nun völlig überzeugt, dass der MFT in absehbarer Zeit ein neues Heim finden wird. Stemmen und Hobeln geht mit dem Wackeldackel nämlich auch nur mit Kompromissen oder garnicht. Und Verglichen mit ordentlichen Spannzangen sind die Schraubzwingen in den Alunuten auch eher was für Segelflieger.... Was hab ich mir da schon oft eine dritte Hand gewünscht.

Evtl. wird dann das Budget für die neue Säge etwas knapp. Dann würden vielleicht behelfsmässig die Parallelanschläge für die Führungsschiene helfen, mit denen es möglich sein soll, winklige Schnitte und reproduzierbare Maße zu schneiden? das hatte ich mir auch überlegt, aber wenig Infos gefunden. Vielleicht kann ja jemand seine Erfahrungen mitteilen? Guido Henn hat sich da auch schon was selbst gebastelt, das sah recht vielversprechend aus:emoji_slight_smile:

Grüße, Hajo
 

blankscheit

ww-birnbaum
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MFT vs. Hobelbank

@ Alex:

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner verständnisvollen Frau. Denk dran, heute ist Weltfrauentag. Könntest Du nutzen :emoji_wink:

Dein Vorhaben, eine "vernünftige" Kreissäge anzuschaffen, ist in Ordnung. Zum Preis, den Du bekommen hast ist schon etwas gesagt. M.E. ist da Luft nach unten drin!

Wenn Du weiterhin den MFT in Deiner Werkstatt haben willst, dann sorg auf jeden Fall für eine Möglichkeit, ihn zu befestigen, wenn Du auch nur ansatzweise über so etwas wie Hobeln nachdenken solltest.
Der Tisch ist zwar prima für alle möglichen Klemm- und Befestigungsmöglichkeiten, aber er wackelt schon sehr. Da helfen auch die optionalen diagonalen Streben an den hinteren Beinen nur wenig.

Bisher kannst Du mit dieser Ausstattung aber nur sägen. Als weitere Werkzeugausstattung stünde dann bei mir eine Oberfräse auf dem Wunschzettel. Einsatz auf dem MFT an der Führungsschiene oder mit Schablonen. Dann kommt schon eine Menge Freude auf.

Aber ehrlich gesagt: wenn Platz da ist, würde ich mit auf jeden Fall eine richtige Hobelbank hinstellen. Oder zumindet etwas ähnlich stabiles. Denn fast jeder Holzwerker nimmt irgendwann einen Hobel, eine Handsäge, Stechbeitel usw. zu Hilfe, auch wenn er nur Plattenmaterial verarbeitet.


@ Kurpfälzer:

Der MFT ist ein Montagetisch. Geplant für den mobilen Einsatz. Er wird von vielen Holzwerkern als Universalarbeitstisch "missbraucht". Oft aus Platzgründen. Häufig auch, weil das Ding in mancher Hinsicht eben doch sehr praktisch ist. Deshalb steht er auch in meiner Werkstatt. Aber eben nicht allein. Ohne richtige Hobelbank will ich mir meine Holzwerkerdasein nicht vorstellen.

Wenn der MFT aus Platzgründen der einzige Arbeitstisch bleiben muss, dann eben als "Immobilie" mit fester Unterkonstruktion. Dann geht es leidlich.

Bitte den MFT aus Verzeifelung nicht zum Gartentisch machen. Das hält die Platte nicht lange aus :emoji_grin:
 

spline

ww-robinie
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Hallo,

wenn ich auch mal meinen Senf dazu geben darf.

Ich würde mir heute überlegen, ob eine TKS wirklich ein Gerät ist, welches ich mir nochmal kaufen würde.
Ich würde heute eher zu dem Maschinentisch von Guido Henn und einer Tauchkreissäge tendieren.

Just my 2 cents


Juergen
 

uglyripper

ww-esche
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574
Ich will dich ja nicht vom Kurs abbringen, aber ich finde, es gibt so viele "kleine" Helferlein die in der Summe ratzfatz das kosten, was du gedenkst in eine Säge zu investieren, auf Dauer aber viele Möglichkeiten eröffnen, die weit über wiederholtes, maßgenaues Zurechtsägen hinausgehen. Zumal sich auch mit der vorhandenen Tauchkreissäge und Führungsschiene durchaus auch wiederholt ziemlich genaue Schnitte machen lassen.

Nur so ein Gedankengang...

Gruß, ugly
 

Alex-san

ww-pappel
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Vielen Dank für das bisherige Feedback, welches für mich sehr hilfreich ist.

Eine Rückfrage zu den Möglichkeiten von Tauchsäge und Führungsschiene (auf einem stabilen Tisch...)
Ich möchte auch gerne "kleinere" Teile herstellen können, z.B. Rechtecke 40 mm x80 mm aus 8 mm Multiplex oder eine 16er MDF-Platte 100 mm x 200 mm mit 45° an allen Kanten.

Werden so kleine Teile von der FS (ggf. mit einer entsprechenden Führung) sicher gehalten? Mit meiner nicht-Festool Tauchsäge habe ich das bisher gar nicht erst versucht. Und auch spontan keine Idee, wie man diese kleineren Teile am Tisch festhalten kann.

Also angenommen für "größere" Teile würde man ohne Tischkreissäge auskommen, was ist dann für die "kleineren" praktikabel? Vielleicht habt Ihr da noch einen Gedanken zu?

Viele Grüße
Alex
 

blankscheit

ww-birnbaum
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Kleine Teile schneiden

Kleinkram geht sehr gut mit "Fritz und Franz", aber vorzugsweise an einer Formatkreissäge. Für Festool CS wurde soetwas auch schon mal gebastelt.

Kleinteile kann man auch mit einer HKS und FS schneiden. Dann aber am besten so, dass die gewünschten Abschnitte rechts vom Sägeblatt liegen. Ich habe mir dafür mit einem zusätzlichen Anschlagprofil, einer Zusatzklemmung und einem Anschlagreiter einen rechtsseitigen Ablänganschlag hergestellt.

Damit die FS vernünftig liegt, sollte man noch Material der gleichen Stärke unterlegen.
 

Kurpfälzer

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Der MFT ist ein Montagetisch. Geplant für den mobilen Einsatz. Er wird von vielen Holzwerkern als Universalarbeitstisch "missbraucht". Oft aus Platzgründen. Häufig auch, weil das Ding in mancher Hinsicht eben doch sehr praktisch ist. Deshalb steht er auch in meiner Werkstatt. Aber eben nicht allein. Ohne richtige Hobelbank will ich mir meine Holzwerkerdasein nicht vorstellen.

Wenn der MFT aus Platzgründen der einzige Arbeitstisch bleiben muss, dann eben als "Immobilie" mit fester Unterkonstruktion. Dann geht es leidlich.

Bitte den MFT aus Verzeifelung nicht zum Gartentisch machen. Das hält die Platte nicht lange aus :emoji_grin:

Sehe ich absolut genauso! Montagetische gibts aber auch billiger. Dann lieber jeden verfügbaren Euro wenn möglich in eine richtige Bank investieren.
 
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