Wie behandelt/bereitet man Eichenstämme vor, für die spätere Verarbeitung zu Eichendielen?

Komplettlaie

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Hallo,
ich bin absoluter Laie und freue mich über jede Unterstützung: Also DANKE vorab an jeden, der hilfreiche Tipps gibt!
Wir wollen in ca. 3 Jahren ein Haus sanieren. Jetzt haben wir in einem Waldstück das uns gehört, 2 umgekippte, wirklich dicke Eichenstämme gefunden. Unsere Idee: Dieses Holz für Eichenparkett zu nutzen (letztlich verlegen sollte das ein Profi - davor hätten wir als Laien viel zu viel Respekt...). Nach Aussage des Besitzers eines kleinen Sägewerks vor Ort, sind die Stämme dafür auf jeden Fall geeignet. Allerdings haben wir keine Vorstellung davon, wie wir nun am besten vorgehen. Die Stämme erstmal aus dem Wald holen und sie überdacht trocknen lassen? Sie schon mal auf eine gewisse Längen zuschneiden lassen und dann weiter trocknen lassen, bevor sie dann auf die notwendigen Maße geschnitten werden.
Vielen Dank für Unterstützung!
 
Lösung
Ich habe mir mein Parkett für die Werkstatt auch selbst gemacht. Aber Obacht, das geht nur, wenn man die Betriebswirte und andere Rechenkünstler nicht beachtet. Stabparkett ist in der Regel 70 mm breit und 22 mm dick, in der Länge gibt es 400mm, 450 mm, 500 mm usw.. Ich habe damals auf ca. 30 mm eingeschnitten und mit Stapelhölzern usw. auf 14 - 15% getrocknet. Meine Stäbe sollten 450 und 500 mm lang werden. Ich habe die Bretter also abgelängt auf Maße die durch 450 oder 500 teilbar sind, mit Zugabe und besäumt. Anschließend in die Trocknung und auf 10 % getrocknet. Streifen von 75 mm Breite geschnitten und mit dem Vierseiter auf 70 x 22 mm gehobelt. Abgelängt auf 450 oder 500 mm und ringsum genutet, sodas die Oberwange 10 mm hat, die...

Holzjäger

ww-ulme
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Oberschwaben
Sind die Stämme frisch beim letzten Sturm abgegangen? Wenn ja, Krone aufarbeiten und den Stamm am Stock bis in den Herbst/Winter rein im Wald liegen lassen. Danach kannst du die Stämme auf ein entsprechendes Maß schneiden, das dir passt. Wenn’s Parkett sein soll, dann kurze Stäbchen oder sollen es Schlossdielen sein? Das musst du dir vorher überlegen. Außerdem musst du die Bohlen auch noch manipulieren können. Je nach Dimension hat so ne Eichenbohle locker mal 150 kg.
Nach dem Einschnitt solltest du die Bohlen sauber aufstapeln, etwa 25 bis 30 mm starke TROCKENE! Stapelhölzer dazwischen legen, die wirklich in einer Linie übereinander liegen sollten.
Lagerung an einem trockenen und luftigen Ort, möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung.
 

SteffenH

ww-robinie
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Eine angemessene Restfeuchte von 8-10% ist auf natürlichem Wege, sprich Lufttrocknung, nicht zu erreichen. Ich würde mir ein Sägewerk mit eigener Trockenkammer suchen. Vorm einschneiden muss man wissen, was es werden soll. Kleinteiliges Parkett, oder mehr oder weniger lange/breite Dielen? Und dann braucht man jemanden, der einem die trockene Ware verarbeitet, Tischlerei oder Hobelwerk.
 

Mitglied 59145

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Stamm trocknen geht nicht, sollte also innerhalb eines Jahres zu Brettern gesägt werden.
Aufstocken ordentlich würde genannt.

Ich denke es wird problematisch jemanden zu finden der es trocknen und verarbeiten kann. Das wird selten noch handwerklich gemacht.

Qm fertigen wird sicher auch jenseits der 50€ liegen, technische Trocknung und Transport exklusiv.
 

weissbuche

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Ich habe mir mein Parkett für die Werkstatt auch selbst gemacht. Aber Obacht, das geht nur, wenn man die Betriebswirte und andere Rechenkünstler nicht beachtet. Stabparkett ist in der Regel 70 mm breit und 22 mm dick, in der Länge gibt es 400mm, 450 mm, 500 mm usw.. Ich habe damals auf ca. 30 mm eingeschnitten und mit Stapelhölzern usw. auf 14 - 15% getrocknet. Meine Stäbe sollten 450 und 500 mm lang werden. Ich habe die Bretter also abgelängt auf Maße die durch 450 oder 500 teilbar sind, mit Zugabe und besäumt. Anschließend in die Trocknung und auf 10 % getrocknet. Streifen von 75 mm Breite geschnitten und mit dem Vierseiter auf 70 x 22 mm gehobelt. Abgelängt auf 450 oder 500 mm und ringsum genutet, sodas die Oberwange 10 mm hat, die Nut knapp 4mm und der Rest bleibt für die Unterwange. Zum Schluß noch in die Unterwange einen kleinen Kleberfalz, auch umlaufend, gefräst und fertig war mein Parkett. Gefedert mit Kopffeder links, da ich Rechtshänder bin. Für mich hat sich das damals gerechnet, das Holz war billig oder fast umsonst, beim Sägen habe ich nur Strom bezahlt und die Maschinen für den Rest waren vorhanden. Wenn man seine Zeit auch nur mit Mindestlohn rechnet, lohnt das Ganze wahrscheinlich nicht. Damit Deine Eiche nach dem Aufschneiden nicht so sehr reißt, solltest Du bis Oktober warten, dann aber Sägen und die Zeit nutzen damit das Holz Trocknen kann. Auf dem Bild sieht man den Fußboden jetzt nach 25 Jahren Nutzung.
 

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Komplettlaie

ww-pappel
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WOW. Ich bin beeindruckt wie schnell und gut das Forum funktioniert. DANKE euch allen. Mit euren Tipps und Hinweisen können wir jetzt einen Plan machen und mal vorsichtig starten. Wenn es zwischendurch Fragen gibt.... ich weiß ja jetzt, wo mir geholfen wird! DANKE!
 

Manohara

ww-buche
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nur zur Vollständigkeit:
Falls sich das nicht rechnet, wäre auch "eigene Eiche verkaufen - Parkett kaufen" eine Option.
Gerade wenn die Stämme besonders dick sind, eigenen sie sich vielleicht besser für "größere" Zwecke als Parkett? Und Du bist das Problem los, in Eigenverantwortung Sägen und Trocknen zu müssen.
 

Komplettlaie

ww-pappel
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Da hast du sicher Recht!! Wir sind in der lokalen Forstgenossenschaft, aber irgendwie hat man den Eindruck, dass die nur intensiv für die wirklich 'Großen' engagiert aktiv sind, also ab 40 ha Wald, mit echter Waldwirtschaft. Die Kleinen werden immer mit 'Trostpreisen' abgefrührstückt nach dem Motto "Sei froh, dass ich mir überhaupt deinen Wald anschaue." Beispiel: Die haben, als der Brennholzpreis im November letzen Jahres wirklich hoch war, unser Sturmholz als Brennholz für 15 Euro/Schüttmeter verkauft. Mir fehlt da inzwischen das Vertrauen. Aber vielleicht versuche ich es mal auf ebay kleinanzeigen - oder kennt Ihr Alternativen??
 

Mitglied 59145

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Zwei solche Stämme zu zersägen sind 4 Std Arbeit, also ungefähr.
Da ist das Interesse halt gering sich drum zu kümmern. Logistik ist nicht ohne.

Aber klar, versuchen kann man das.
 
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