Wie eingeschnittene Eiche stapeln um Gerbsäure auszuwaschen?

Crowner

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Hallo,
Ich bin neu hier im Forum und habe vor kurzem meinen ersten Eichenstamm einschneiden lassen. Die Bohlen sind um die 60 mm dick.
Ich habe immer wieder gehört dass Eiche zuerst draußen im Regen gelagert wird um die Gergsäure auszuwaschen.
Wenn ich den Stamm einfach in einem Blockstapel aufsetze, kommt doch gar nicht gleichmäßig Regen an alle Bereiche dran? Außerdem kann ich mir schwer vorstellen dass das Wasser überhaupt in das Holz eindringen kann um die Gerbsäure auszuwaschen?

Um Regenwasser abfließen zu lassen würde ich die Stämme leicht schräg aufstapeln.
Damit aber überall Regenwasser drankommt müsste ich eigentlich die Bohlen auch in der anderen Richtung schräg und zusätzlich leicht versetzt aufstapeln, damit auf jedes Brett etwas Regenwasser kommt und dann quer über das Brett durch den Stapel ablaufen kann...

Ich hab dazu nicht wirklich etwas gefunden, nur das hier : Gerbsäure auswaschen

Weiss jemand dazu mehr? Wie wird denn klassischerweise Eichenholz gestapelt/getrocknet?
Vielen Dank schon Mal!
 

carsten

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Hallo

die Gerbsäure auszuwaschen macht bzw machte dann Sinn wenn das Holz im Außenbereich der Witterung ausgesetzt verarbeitet wurde/ wird. Dadurch wird die Gefahr von Verfärbungen der "Umgebung" durch die Auswaschungen reduziert und auch die Gefahr dass die Gerbsäure in Verbindung mit Feuchtigkeit und Eisen das Holz verfärbt. Gleichzeitig wurden auch noch Nährstoffe ausgewaschen was das Holz für Schadinsekten weniger "schmackhaft" machte.
Wenn das Holz zur Verwendung im Innenberiech herangezogen werden soll ist das Auswaschen der Gerbsäure uninteressant da es dort nicht so dauerhaft feucht werden sollte das das Holz mit Eisen reagieren kann.
 

Crowner

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Also aus den Eichenbohlen soll Mal ein Tisch entstehen für den Innenbereich. Das Untergestell soll aus Stahl werden aber für die Verbindung kann ich ja im Notfall Edelstahlschrauben o.ä. verwenden.

Was das trocknen anbetrifft, macht es dann Sinn das Holz draußen aufzustaplen oder kann ich es direkt unters Dach stellen?

PS: Die Eiche lag 2 Jahre bevor sie eingeschnitten wurde
 

carsten

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Hallo

luftig unter Dach aber nicht geheizt und ohne direkte Sonneneinstrahlung auf Hirnholz. In ca 6 Jahren kannst du dann in geheizte Räumlichkeiten wechseln.
 

weissbuche

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Hallo,
ich weiß das ich hier ein schwieriges Thema anspreche, aber 6 Jahre unter Dach halte ich doch für eine zu lange Zeit. Wir schneiden seit ca. 20 Jahren selber ein und messen regelmäßig die Holzfeuchte. Ich denke wenn Crowner sein Holz 2-3 Jahre luftig und unter Dach stapelt, sollte eine Holzfeuchte von 20 - 25 % erreicht sein und das Holz kann vorsichtig in der Werkstatt weiter getrocknet werden. Natürlich nicht gleich in den Heizungskeller.
Beste Grüße
Eckard
 

joh.t.

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Eiche trocknen

Hallo,
also ich habe gelernt : pro Jahr 1cm , dh bei 60 mm Dicke 3 Jahre, weil eine Bohle / Brett 2 Seiten hat. Und alles andere genauso wie Carsten gesagt hat.

Fürs Esoterische noch: Spitze nach Norden Fuß nach Süden...

VG Johannes
 

ranx

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moin,

aufrecht stehend mit dem Stammende nach oben wenn es noch sehr saftig ist geht auch zum lagern, aber nach 2 Jahren ...
Wie groß war der Stammduchmesser? Kernholz und Splint sind bei Eiche meistens nicht geeignet für Brettware.
Würde ich bei engen Platzverhältnissen im Trockenlagerbereich gleich raus schneiden... oder man mag es rustikal.

LG uwe
 

falco

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Hallo,
also ich habe gelernt : pro Jahr 1cm , dh bei 60 mm Dicke 3 Jahre, weil eine Bohle / Brett 2 Seiten hat. Und alles andere genauso wie Carsten gesagt hat.

Fürs Esoterische noch: Spitze nach Norden Fuß nach Süden...

VG Johannes

Kenne ich ähnlich, aber ein Jahr pro cm! Nicht von beiden Seiten gleichermaßen angenommen, in diesem Fall also 6 Jahre.
 

Crowner

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Also es hat bei mir ein bisschen gedauert, aber ich konnte die Bohlen endlich aufstapeln:

p1002835-kopieoguqa.jpg

p1002837-kopiexhugw.jpg


Trocknen hab ich auch verschiedenes gehört, von 1 bis 2.5 cm Brettstärke / Jahr, ich denke ich werd in frühestens 3 Jahren Mal nachschauen wies aussieht.

Leider ist mir aufgefallen dass das unterste Brett nicht wirklich parallel gesägt wurde, dadurch sind die Bretter die oben drauf liegen über die Länge um ein paar Grad verdreht. Ich denke wenn die so trocknet, dann behalten die die Krümmen bei?, d.h. ich muss wohl noch Mal neu stapeln und die Abweichungen irgendwie ausgleichen...

Abstand zur Wand sind ca. noch 5 cm, Stapelleisten hören teilweise 3 cm vor Ende des Brettes auf, der Standort ist ohne Sonneneinstrahlung und Regen.

Sind die Bohlen so korrekt zum Trocknen aufgestapelt?

Vielen Dank und noch einen schönen Sonntag!
 

Herbert 10

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Etwas schlampig entrindet.
Spalierhölzer gehören ganz aussen wegen Rissbildung.
Spalierhölzer zu dünn für diese Pfostendurchmesser.
 

ranx

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Moin,
2,5 im Quadrat oder 2,5 x 3,5 cm habe ich mehrfach gehört ist Standart?

Ich hätte bedenken das du zu dicht am Gebäude bist.
Zum einen vermute ich das du die Wand nach 3-4 Jahren neu streichen musst
Und zum anderen kommt mir der Luftraum zu gering vor.
Eher subjektiv würde ich den Abstand verdoppeln oder x3.

Es spricht auch nix dagegen wenn du den Stapel einmal im Jahr von oben nach unten umstapelst.
Einen Blick auf Schädlinge wirfst und mal drüber fegst.

Du machst das ja für dich und nicht gewerblich.

LG uwe
 

Sägenbremser

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Guten Abend @crowner

was Uwe dir dazu geschrieben hat, würde ich dir in
dem Fall auch dringend empfehlen. Zusätzlich wäre
eine Hirnholzversieglung in deinem Fall auch nützlich.

Umstapeln im1/2- Jahresrythmus sollte Pflicht sein,
nur so hast du ein sicheres Trocknungsergebniss.

Bei Freilufttrocknung ist wirklich 1cm/Jahr der übliche
Ansatz, daher immer die halbe Bohlenstärke. Bei der
dünneren Seitenware ist das nicht wirklich real, dieses
Holz kannst du nach einem Jahr in die Werkstatt holen,
einige Wochen nachtrocknen lassen und es werden so
um die 10% RLF auf deinem Messgerät angezeigt. Das
ganze Freilufttrocknungsgedöns ist für unseren Einsatz
nicht so wirklich verwendbar. Wir brauchen ein sicheres
Holz von 8-9% für die Innenraumverarbeitung. Das ist
eigentlich nur mit unendlicher Geduld, oder dem Einsatz
von technischen Trocknungsanlagen wirklich erreichbar.

Gruss Harald
 

joh.t.

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an der Wand gestapelt

Hallo,

an der Wand gestapelt ist nicht gut. Habe ich auch mal gemacht mit 2 Festmetern. Die waren dann auch seitlich gebogen, so flitzbogenmäßig, da die Luft nicht von allen Seiten gleichmäßig drankam. Das hat mein Sägewerker mir dann auch bestätigt.

VG Johannes
 

Crowner

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Also erstmal vielen Dank für die Tipps und Ratschläge!

Also was ich machen müsste wäre:
1. von der Wand weg
2. dickere Stapelleisten und ganz nach außen, im Moment sinds Dachlatten 24x48 würd die dann doppelt legen auf 48x48 gehen?
4.Versiegelung.. Kann ich da einfach Kerzenwachs nehmen oder gibts da andere Hausmittel ohne jetzt etwas spezielles bestellen zu müsssen?
3. Alle 6 Monate umstapeln heisst einfach den Stapel im ganzen umdrehen (oberstes Brett --> unterstes)?

Macht es einen Unterschied wenn ich das erst in 2 Monaten machen würde?

Viele Grüße und noch nen schönen Abend!
 

weissbuche

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Hallo,
Harald hat es auf den Punkt gebracht. Zitat" das ganze Freilufttrocknungsgedöns ist für uns nicht so wirklich verwendbar". Ich wollte das in meinem ersten Beitrag nicht so direkt sagen, aber Harald hat recht. Ist es ein trockener Sommer, trocknet das Holz natürlich schneller usw..
Verlässliche Angaben erhält man nur über das Messen der Holzfeuchte. Selbst im Sommer wird man bei uns kaum unter 15-16 % kommen. Wenn man diesen Bereich erreicht hat, Holz in die
Werkstatt oder die Kammer und nachtrocknen.
Beste Grüße
Eckard
 

Sägenbremser

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Guten Abend @crowner

Zur Hirnholzversiegelung kannst du jede Acrylfarbe
auf die Enden schmieren. Selbst billige Latexfarbe
ist besser als keine Versiegelung. Nimm einfach was
bei deiner Renovierung zuvor immer übrig bleibt.

Die Stapellatten genau mit den Hirnholzenden bündig
legen ist schon fachgerechter.

Umstapel so oft du kannst, bei der einseitigen Lagerung
wird das sonst bestimmt krummes Holz. Die Dachlatten
sind als Stapelleiste ausreichend, mehr als 2cm bringen
da auch keine Verbesserung.

Gruss Harald
 

Friederich

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Frage am Rande: Heißt Umstapeln, die Bretter "nur" zu wenden? Gibt es dabei etwas zu beachten?
Auch oberstes nach unten. Und die Position der Endstücke tauschen wär auch vorteilhaft.
Wobei einmal eigentlich genügen sollte. Falls du nicht siehst, daß sie durchhängen.

Bei den Stapelleisten darauf achten, daß sie wirklich exakt übereinander liegen.
 
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