Wie soll es weitergehen?

Bastihahn

ww-ahorn
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Hallo liebe Forenmitglieder,

ich wollte Euch einmal fragen wie Ihr es so nach eurer Gesellenprüfung gemacht habt?

kurze Vorgeschichte

Ich habe in einem Massivholzverabeitendem Betrieb gelernt, wir haben eigentlich nur Bohlen reingetragen, getrocknet und daraus unsere Möbel gebaut... das höchste der Gefühle war dann mal Tischlerplatte oder Multiplex, zudem haben wir nur geölt, dort wo die Firma ist (im Wendland) wird einem ja für Lack schon fast der Kopf abgerissen..) nun gut..

Nach meiner Ausbildung wurde ich auf grund meiner Ergebnisse noch 6 Monate (bis ende Dezember) als Geselle übernommen, da habe ich dann noch viele erfahrungen sammeln können. Ich habe in der Fertigkeitsprüfung eine 1 und in der Kentnisprüfung eine 2 im Gesellenbrief stehen.

Danach bin ich wieder richtung Heimat gezogen, richtung Hannover.
Dort hatte ich einen Gesellenjob als Tischler bekommen und fing gleich voller Elan dort an... doch als ich in der Werkstatt war.. keiner sagte mir hallo.. keiner wusste das jemand kommt.. als ich dann den Meister fragte ob ich irgendwas tun kann winkte Er nur nach hinten ja frag da mal jemanden...
Stand dann da rum bis es auf Montage ging...

gut ich habe nen alten Akkuschrauber bekommen und sollte schubkästen einbauen und die Blenden anschlagen.. den Akkuschrauber musste man mit dem Zollstock umstellen auf rechts/links (später nahm ich meinen eigenen mit)
Oder bei Ober/Unterschränken die Topfbänder einstellen um die Fronten einzustellen... alle nur per Hand gebohrt, der Topfabstand mal 8 mal 10!! mm.. ich habe die garnicht eingestellt bekommen... dann hatte ich endweder V - fugen oder ne Treppe drin bis ich mal die Wasserwaage unter gehalten habe... hossa!

Irgendwann sagten die Gesellen die bekommen keinen richtigen Lohn, die an/abfahrt zur montage wird nichtmehr bezahlt .. ja 4stunden nach hamburg.. also 12std arbeiten um 8std bezahlt zu bekommen.... alles mit Stechuhr, dann sollte ich nen Vertrag unterschreiben wo nichts angekreutz bzw ausgefüllt war? hab ich zum glück nicht gemacht... bin dann da WEG

dann Arbeitslos, vorgestern wieder in einer Firma angefangen... der Chef gleich ja bei mir halten die es nicht länger aus als ein Jahr.. sehr viele Überstunden..
Ich bin angewiesen auf die Leute, die am Hungertod nagen..!
Samstag und Sonntag soll ich arbeiten, erstmal als Praktikant dann.. ich geb Dir 10Euro Cash auf die Hand wenn du Sonntag arbeitest, man muss die Leute ja auch endschädigen.. und belohnen sagte er.. Hallo? da hab ich nichtmal das Spritgeld raus! bin dann Nachmittags abgehauen, war mir zu blöd!
Ich sollte dann was bauen, bekam ne Zeichnung, ne Materialliste... und dann gings los.. wie wechsel ich das Sägeblatt bei ner Nagelneuen F45?? ich frag den Chef.. und er? MIR HAT DAS AUCH KEINER GEZEIGT! ich kannte das nich... oder sägeblatt hoch und runter, den Parallel Anschlag.. alles per Tasten da...:confused:

und dann eine liegende Plattensäge... auch CNC.. woher soll ich wissen wie das geht? auf absolut. keine ahnung was es da für Funktionen gibt.. Eichen etc. ich sagte Ihm auf was für Maschinen ich gelernt habe.... oder nen 4-Seiter... ja da nimmst du das ab wen krumm ist stellst du das ein und dann war Er wieder weg.. habe dann einen Gesellen dort gefragt der machte das dann...
Schon machte der Chef mich an, als ich für Rahmenhölzer nach der Holzfeuchte fragte.. und nach stehenden Jahresringen.. SCHEISSE.. SCHNEID AB! hmm... naja dann schön krumm verwachsene Hölzer
aus dem 4-Seiter raus, mit PU-Leim verleimt fertig....
Dann kam Er noch und sagte:"Heut nacht muss das noch lackiert werden, geht morgen raus"


aber jetzt zur eigentlichen frage...
ich habe Tischler gelernt, weil es mir spaß machte, mich mit den sachen auseinander zu setzen.. weil ich den werkstoff Holz mochte... und jetzt?
Ich will nicht die ganze Zeit mit CNC Maschinen Arbeiten, nicht nur mit Spanplatte und Kunststoff... mich nicht für sachen und für andere kaputt machen was mir keinen Spaß macht!

Was kann ich denn jetzt machen? Technischer Zeichner? oder Designer Studieren? mit dem hintergrundwissen? Tischler steht für mich fest, will ich so nicht mehr sein!
Vielleicht hat der ein oder andere ja das selbe durchgemacht, oder versteht mein Problem.. meine Eltern sagten es wär Schade auf grund meiner Ergebnisse...

Ich fühle mich zur Zeit einfach nur leer und weiß absolut nicht weiter...

vielen dank im voraus für Eure Antworten... ich weiß es ist ein langweiliger Text..
 

carsten

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Hallo

was du erlebt hast bzw erlebst ist schon extrem würde ich sagen. Das der Arbeitsmarkt derzeit nicht so der Hit ist merkt man immer wieder.
Aber das keiner Hallo und guten Tag sagt ist nicht unbedingt Schreiner üblich, das hat mit den Menschen zu tun.
Dito das mit der fehlenden Einweisung in die betrieblichen Maschinen.
Auch das ein Chef mit solchen Worten einen Mitarbeiter "begrüßt" haut mich fast vom Hocker. Da fällt mir nur das Wort Ausbeutung ein.
Hab mal den wirklich guten Spruch gelesen: Solange ich mit meinen Mitarbeitern Geld verdiene ist das in Ordnung, aber wenn ich an ihnen verdienen muss höre ich besser auf. Wenn du den Spruch in dieser Fa aufhängen würdest wird der vermutlich nicht lange da hängen.
Letztendlich ist es ne Schande das sich gute Schreiner für so was verkaufen müssen um überhaupt Arbeit zu finden.
Was du tun kannst ist erst mal weiterarbeiten auch wenns frustriert und gleichzeitig weitersuchen. Es gibt durchaus Firmen die auch Mitarbeiter orientiert sind. Auch Firmen die noch vermehrt mit Massivholz arbeiten und die Regeln der Verleimtechnik beachten. Du musst nur Suchen und evtl mobil sein.
JA ich verstehe deine Probleme. Aber Auszeichnungen und Gute Noten sind heute weit weniger gefragt. Vielfach ist der ein guter Mitarbeiter der für nen Hungerlohn arbeitet und wenig fragt.
Wenn dir die Arbeit mit Massivholz liegt wäre evtl die Schiene Restaurator was für dich.
 

florian

ww-buche
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Hallo Bastihan

ich kann dein Problem sehr gut verstehn, da es mir ähnlich erging. Allerdings hatte ich in der Ausbildung schon soch ein mitsbetrieb in dem mir nichts gezeigt wurde. Meine Gesellenprüfung machte ich wie du allerdings umgekehrt (Kenntnis 1, Fertigkeit2). Meine erste anstellung nach der Prüfung war eien Montage Firma. Sollte dort als Schreiner angestellt werden, laut Einstellunsgespräch, für 9 Euro. Am ersten Tag hat man mir dann auch erzählt das die Fahrzeiten zur Baustelle und Zurück nicht bezahlt werden, und die meistens Raum Frankfut-Mannheim-Stuttgart sind. Also auch 12hfür 8h wobei meist 9-10 gemacht wurden. Nach 2 1/2 Wochen bekam ich dann auch so ein Arbeitsvertrag vorgelegt in dem alles offen und auslegungssache war, den ich dann nicht unterschrieb weshalb ich flog (zum Glück).
Danach hatte ich auch garkeine Lust mehr auf Tischlern, und jeder fragte mich ob ich denn spinne bei den Ergebnissen nicht weiter zu machen. Alternativen gab es für mich in dem Moment auch keine. Für LKW fahren war ich zu jung (Führerschein hab ich aber), Lokführer (mein Hobby) ging bei mir nur bei der DB selbst die hat mir bis heute auf meine Bewerbung noch nicht geantwortet, immer wenn ich nachfragte war der zuständige gerade nicht da, und einen anderen Beruf erlernen wollte ich auch nicht.
Durch ein Zufall meldete sich dann eines Tages ein Bekannter bei meinem Vater, er sei da gerade in einer Schreinerei, die suchen verzweifelt einen Tischler, ob ich noch Arbeit suche. Das war Freitags. Ich Monatgs angereufen, ja der Chef ist erst wieder Dienstag da. Ich Dienstag angerufen, Mittwoch zum Vorstellungsgespräch, Donnerstag hatte ich meine Zusage, Montag danach fing ich dort an, und bin jetzt seit über 3 Monaten dort und es macht mir endlich wieder spaß zu Tischlern.

Also mein Tipp wäre, auch wenn es schwer fällt, weitersuchen. Kannst dich auch geren mal bei mir per PN oder mail melden.
Florian
 

Gerd Lutter

ww-ahorn
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Wie soll es weitergehen

Hallo erst mal, Bastihan. Das ist ja richtig schlecht gelaufen bei Dir. Wie würde Dir der Gedanke gefallen, jetzt ins Ausland zu gehen? Die Schweden, die Norweger übrigens auch die Neuseeländer können gute Leute gebrauchen. Ich bin selbst nach meiner Ausbildung durch Zufall nach Saudi-Arabien gekommen und habe dort Mahagoni verarbeitet:Treppen, Handläufe, Raumteiler usw. Das hat nicht nur eine Menge Geld, sondern eben auch sehr viel Erfahrung gebracht Und Pfundskollegen und schöne Arbeit, wenn auch schwierige Bedingungen. Viel Glück wünsche ich Dir. Gerd
 

biba

ww-pappel
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Hallo Bastihan,

mir ging(geht) es auch änlich.
Meine Lehre hab ich als Innungssiegerin abgeschlossen und durfte dann im Lehrbetrieb noch 3 Monate weiter arbeiten als Junggesellin... das war und ist immer noch der beste Betreib den ich bisher kennengelernt habe.
Dann war ich ja Arbeitslos und was tun mit soviel zeit? Ich hatte mich damals dann auf eine Begabtenförderungsstelle beworben und habe aie bekommen... also hab ich im Januar 2004 mit dem Meister angefangen... befor das Geld von der Begabtenförderung verfällt und ich zu hause auf dem Sofa sitze tu ich lieber was sinnvolles.
Nach der Meisterschule hatte ich ein bischen die Schnautze voll von Schreiner und hab dann Flugzeugküchen gebaut in einem riesen Unternehmen. Das hatte rein garnix mit Schreiner oder Holz zu tun (außer die 2 Dachlatten pro Schrank zum Verpacken). Angestellt war ich dort als Leichtmetall-Schlosserin. Heute sag ich darüber das es mein größter Fehler war, in dem Laden anzufangen. Das hab ich mir 1,5 Jahre angetan bis ich dann eine Meisterstelle in einer Ladenbau Schreinerei bekommen habe. das kam sehr kurzfristig. Ich hatte im Juni eine Woche Griechenland gebucht was mir auch dann mein neuer Chef genehmigt hat sonst hätte ich die Reiserücktrittsversicherung auch beanspruchen können wenn er nein gesagt hätte. Najanu 1. September hab ich ja dann bei Ihm angefangen und die Arbeit war richtig super, er fing als davon an "ja wenn ich ja mal 5 Jahre bei Ihm wär könnte ich seine Firma Übernehmen" er hat mir eigentlich viel versprochen und ich mir selbst auch sehr viel von diesem Job. Am 26. September hat er mir dann noch einen schönen Urlaub gewünscht und das ich mich gut erholen soll. 4.Oktober bin ich dann wieder gelandet in Frankfurt und war gerade dabei mich mit dem Gedanken anzufreunden das ich morgen wieder auf die Arbeit muß... bis ich in den Briefkasten geschaut habe und die Kündigung darinlag... zum 31. September. Das heißt ich war schon 4 Tage arbeitslos und wusste noch gar nichts davon. Hab Ihn dann halt am nächsten Tag zur Rede gestellt und er hatte von ein auf den anderen Tag beschlossen gehabt die Firma zu verkaufen und hat alles wieder entlassen was er vor kurzem eingestellt hat.
Als letztest war ich dann jetzt bei Wiesbaden... die nächsten Verbrecher...!
Äußerer Eindruck von diese Schreinerei war echt Katastrophal aber die Aufträge und die Kundschaft hat mich gereizt. Also hab ich dort November als Tischlermeisterin angefangen. Überwiegend nur Massivholz und wenn mal Platte dann STAE, Aufragsbücher bis Januar dicke voll und nur Wohlhabende Kundschaft die nur Sonderanfertigungen wünscht. Bis jetzt hört sich das gut an, dass ist auch das was sie mir am Anfang erzählt haben. Bis man dann im wirklichen Firmengeschehen mit drin ist hat sich herrausgestellt das man sein eigenes Werkzeug mitbringen soll ( eigentlich aber muss weil die Firma noch nicht einmal einen Akkuschrauber besitzt), ein firmenfahrzeug gibt es auch... toll... ist nur abgemeldet. Parken muss man mit seinem Auto auf einem öffentlichen Parkplatz... interresiert keinen ob man Parkgebühren zahlen muss. Irgendwann sollte man dann mal auf die Baustelle fahren... es hat keiner gefragt "kannst du mal bitte mit deinem fahren?" es wurde einfach mal vorausgesetzt. Auch das es dein Sprit ist hat die 2 Chefs nicht interessiert und so hab ich denen im Prinziep 520 Km geschenkt. Lohn kam nicht...(bis heute nicht) Firma ist Pleite. Die bedriebsbedingte kündigung kam dann jetzt im Januar ins Haus geflattert. Und um das ganze Spielchen noch abzurunden geben mir die noch nicht einmal meine Papiere wieder so das ich Arbeitlosengeld wenigsten noch bekommen könnte. Mir blieb jetzt keine andere Wahl als zum Anwalt zu gehen, so langsam geht nämlich das Geld aus.
Und jetzt bin ich wieder auf der Suche nach einer neuen Stelle als Tischlermeisterin oder auch Tischlerin.

Liebe Grüße aus Marburg

Bianca
 

1000 Baustellen

ww-ahorn
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Rhein Main
hallo basti - ich habe auch schon in diversen "schreinereien" gearbeitet und bin jetzt 20jahre selbst mein chef . ich gebe dir den tipp : fahr rum , schau dir die betriebe bzw. die leute an . ich weis nicht wie es dir geht , aber ich merke relativ schnell mit wem ich kann und mit wem nicht . das wichtigste überhaupt ist das arbeitsklima , damit steht und fällt alles was mit dem betrieb zu tun hat . wenn die leute keinen bock haben , alles schei..sse finden , die kollegen blöd sind usw. das wird die arbeit und deren qualität auch drunter leiden .

eine firma ist nur so gut wie ihre mitarbeiter incl. chef . wenn die chemie nicht stimmt kannst du alles in die tonne kloppen - schliesslich verbringst du mindestens ein drittel eines tages dort - das soll doch spass machen -- oder ???
 
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