wie zwei gewölbte Leimholzplatten verleimen?

LFranzen

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Hallo zusammen,

Ich habe mir 18mm starke Fichte-Leimholzplatten 400x2000mm gekauft, um diese für 36mm Stärke zusammenzuleimen. In Längs-/Faserrichtung sind die Platten recht gerade, aber in der Breite sind sie leicht gewölbt. Ich habe bereits durch Anfeuchten und Trocknen lassen die Wölbung etwas reduzieren können, aber ein eine Differenz in der Mitte beim "schlimmeren" Brett von gut 2-3mm wird verbleiben. Abrichten ist keine Option (fehlende Maschinen und Werkzeug und Verlust an Materialstärke wäre ebenfalls schlecht), daher will ich es dennoch flächig verleimen.

Nun die Frage: Soll ich die Bauchseiten aneinander verleimen? Da müsste ich ja eigentlich nur aussen zwingen - die Mitte würde sich über die Spannung der Wölbung ja quasi selbst zwingen. Nachteil wäre dann, dass bei einem späteren Aufreissen der Leimfuge diese auch gleich aussen sichbar ist.
Also besser mit den Bauchseiten nach aussen? Dann müsste ich eine Menge Druck in der Mitte aufbauen vmtl. über Querbalken mit einer breiten Leiste in der Mitte des Brettes (in Längsrichtung). Beide Bauchseiten in dieselbe Richtung wäre für die Leimfuge sicherlich am besten, aber dann für die weitere Verwendung nicht so toll.

Kann mir jemand mit seiner/ihrer Erfahrung einen Tipp geben? Ich stecke irgendwie etwas fest :-/

Danke und schönen Grusse,

Lio
 

Stefan_B_Z

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Hallo Lio,

zwei 18mm Leimholzplatten zu einer 36mm Leimholzplatte aufdoppeln zu wollen, ist vielleicht nicht die beste aller Ideen. Aber ich will nicht meckern und habe verstanden, dass die beiden Platten nun mal da sind und verarbeitet werden wollen. Also kommt hier ein Lösungsvorschlag:

Bei Blockware leimt man entgegen der "Schüsselrichtung", damit die Fugen an den Kanten auf Dauer dicht bleiben. Übertragen auf Deine Leimholzplatten bedeutet dies, dass die beiden hohlen Seiten einander zugewandt sein sollten.

Du hast richtig erkannt, dass man unter diesen Umstanden vor allem in der Mitte Pressdruck aufbringen muss. Nicht ganz leicht bei 400 mm Breite. Querbalken, so wie Du selber schreibst, wären dann das Mittel der Wahl. Diese sollten noch ganz leicht bauchig gehobelt oder gesägt werden, damit der Pressdruck trotz Nachgiebigkeit der Querbalken auch wirklich in der Mitte ankommt.

Beachte aber, dass die 400x2000 mm insgesamt 0,8 m² ergeben. Das ist schon mal ne Nummer. Um für eine solch große Leimfläche einen brauchbaren Leimpressdruck zu erzeugen, brauchst Du eine ziemlich große Menge an Schraubzwingen. Schau, wieviel Du davon in Deiner Sammlung hast. Und dann wirst Du Dir wahrscheinlich nochmal die doppelte Menge davon im Freundes- und Bekanntenkreis zusammenleihen müssen.

Gutes Gelingen wünscht

Stefan
 

Stefan_B_Z

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... und außerdem keinen besonders hohen Pressdruck.

Weiß ja nicht, was Du für ein Auto hast. Aber bei dem angegebenen Plattenmaß bekommst Du ja kein ganzes Auto drauf, maximal zwei Räder. Mal angenommen, Du stellst einen VW Golf von 1.400kg mit seinen Vorderrädern auf Deinen Plattenstapel, dann kommen da gerade mal so 700 kg zustande. Mit einem Satz ordentlicher Schraubzwingen erreichts Du locker ein Vielfaches.
 
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LFranzen

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Danke für den sehr hilfreichen Input! Ich habe daraufhin mein Kleinprojekt ein wenig umkonstruiert und werde jetzt nur die flachere der beiden Platten mit Streifen der anderen Platte umlaufend verleimen, da die Breite v.a. der Optik dient und nicht der Stabilität. Das sollte mit meiner limitierten Menge an Zwingen möglich sein. Danke nochmal!
 

Jowe

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Relativ viel Aufwand wie ich finde. Du solltest vielleicht mal schreiben wofür das sein soll?
Mit dieser Info und Anfrage im Vorfeld (bevor Du was kaufst was dann doch weiterer Bearbeitung bedarf) hätte man vielleicht eine bessere Lösung gefunden.
Bei 200x40 cm und 36er Stärke hätte man z.B. auf Küchenarbeitsplatten aus Buche in 38mm aus dem Baumarkt zurückgreifen können. Wäre auch nicht viel teurer geworden (Wenn man die Massen an Leim und Arbeitszeit bedenkt, vielleicht sogar preiswerter und mit besserem Ergebnis?) und auf 40 hätte der Baumarkt das auch gesägt.
 

LFranzen

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Relativ viel Aufwand wie ich finde. Du solltest vielleicht mal schreiben wofür das sein soll?
Mit dieser Info und Anfrage im Vorfeld (bevor Du was kaufst was dann doch weiterer Bearbeitung bedarf) hätte man vielleicht eine bessere Lösung gefunden.
Bei 200x40 cm und 36er Stärke hätte man z.B. auf Küchenarbeitsplatten aus Buche in 38mm aus dem Baumarkt zurückgreifen können. Wäre auch nicht viel teurer geworden (Wenn man die Massen an Leim und Arbeitszeit bedenkt, vielleicht sogar preiswerter und mit besserem Ergebnis?) und auf 40 hätte der Baumarkt das auch gesägt.

Ich bin leider neu in diesem Forum, sonst hätte ich hier sicher schon vorher etwas zu diesem Mini-Projekt gepostet, aber ich hatte in diesem Fall das Material schon gekauft, bevor ich das Forum gefunden habe :emoji_wink:
Das Ergebnis soll ein Aufbau (ein umgekehrtes "U") auf ein IKEA Kallax sein, welcher bis zur Decke ohne Verschraubung an dieser (glatt abgezogene Decke, soll nicht gelöchert werden und das Kallax soll auch noch etwas verschiebbar bleiben) geht, damit das Regal nicht umkippen kann und auf eines der Kinder fällt, wenn die mal im Wohnzimmer zu fest umhertoben sollten. Bei etwa 5-10mm Luft (bzw. Polsterung) oberhalb wäre die maximale Auslenkung bis zum Verkanten nur etwa 6-7 cm. Das ganze soll einigermassen im Stil des Kallax sein, daher 38mm Dicke und Endmass in der Breite knapp 39cm.

Und ich hätte erwähnen können, dass ich in der Schweiz wohne. Eine Küchenarbeitsplatte aus Buche in 40mm kostet hier beim Hornbach umgerechnet 180 Euro (ob man die 3 Meter nimmt oder bei 2 Meter abschneiden lässt ist egal, da Zuschnitt etwa 50% mehr kostet und sie eh keinen Längsschnitt bei Arbeitsplatten machen - das müsste ich dann sowieso zuhause machen). Die beiden Leimholzbretter inkl. ausreichend Leim haben umgerechnet 45 Euro gekostet und die Arbeitszeit ist mir als Hobby-Heimwerker ja ein stückweit egal ...

Grüsse,

Lio
 

Jowe

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Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, sägst Du jetzt aus den 2m 2 Seitenteile raus, verbindest das dann alles zu einem"U", dieses wird umgedreht auf einen Schrank gestellt. Richtig?
Das "U" wird nicht an Decke oder Wand befestigt.
Könnte es anderweitig verrutschen und runterfallen oder verschraubst Du es mit dem Kallax? (Du hast Kids erwähnt, die kommen schon auf schräge Ideen. Meine zumindest)

Was für Werkeug/Maschinen hast Du denn zur Verfügung? Mit Handkreissäge und Schiene könnten man evtl. die 40 etwas kürzen und eine Leiste über die Fuge der beiden Bretter kleben. Das wäre optisch schon ein Gewinn.
Sind die Bretter nicht eh angefast? Das würde die Fuge ja noch betonen. Es sei denn es ist Dir egal.
 

LFranzen

ww-pappel
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Ja, das U wird unten mit dem Kallax mit 2 Winkeln pro Seite verschraubt, die unter den senkrechten Seiten des U versteckt werden (mit 3-4mm Ausfräsung unten, Winkel zu einer Seite hin, dass man das U reinschieben kann).
Wichtigste Elektrowerkzeuge, die ich habe sind eine Handkreissäge mit Führungsschiene, eine Kappzugsäge und eine Fräse. Ich wollte jetzt die Seiten (knapp 60cm lang) einzeln verleimen, dann auf Mass bringen (38cm Breite): das sollte eine gute glatte Fläche bringen, die dann gestrichen werden kann. Beim Oberteil würde auf ein 2m Brett ca 6-8cm Streifen aus dem zweiten Brett an den Ränder oben aufleimen und Zwischenstücke ebenfalls etwa 6cm, die ich an der Kappsäge auf Mass bringen (Herantasten an eine enge Passung), Anleimen, danach die Seiten mit der HKS auf Mass bringen für saubere Seitenflächen. Oberteil mit Polsterung zur Decke hin versehen, über Kallax anhalten und Mass für Seiten abnehmen, Seiten auf Mass bringen, Kanten minimal fasen (oder nur leicht rund schleifen), alles schleifen, dann lackieren, Seitenteile mit Oberteil verschrauben und leimen, das ganze aufs Kallax bringen, mit den Winkeln verschrauben, dann Winkel mit Klebenfolie in gleichem Weiss abkleben (hier ist mir noch nichts besseres eingefallen ...). Das Teil soll dann etwa so aussehen (Ausfräsungen für Winkel habe ich nicht drin):
Kallax Aufbau.png
 

Friederich

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Nicht ganz leicht bei 400 mm Breite. Querbalken, so wie Du selber schreibst, wären dann das Mittel der Wahl. Diese sollten noch ganz leicht bauchig gehobelt oder gesägt werden, damit der Pressdruck trotz Nachgiebigkeit der Querbalken auch wirklich in der Mitte ankommt.
Oder einfach je zwei kleine, dünne Extrazulagen unter diese beiden Querbalken. Nahe der Mitte, denn am Rand kann man ja sowieso problemlos Zwingen setzen.
 

LFranzen

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Falls jemand das Ergebnis interessiert:

Kallax-Aufsatz.jpg

Ich bin soweit zufrieden: wenn man nicht direkt davor steht, sieht es es recht harmonisch aus, Farbe passt eigentlich gut, Holzstruktur nur in Lichtreflexion etwas zu sehen und der Unterschied in der Dicke der Platten fällt vmtl. kaum einem Besuch auf ... wird am Wochenende getestet.

Danke nochmal für all den Input von euch!

Gruss,

Lio
 
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