Wiener Geflecht auf Rattan - Sessel

gleiter

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Grüßt Euch!

Ich habe einen Rattan - Sessel zum Sanieren bekommen, bezogen ist er mit Wiener Geflecht.

Sehr schön zu sehen - die Klammern der staple-gun halten ein paar Fäden am Rand, das Geflecht hat seine Bindung in diesem Bereich verloren, es klafft ein "Riss" von gut 40 cm.

Gut - neues Geflecht drauf. Möchte das aber gerne sichern damit es sich nicht wieder auflöst. Leim auftragen, nasses Geflecht antackern wird kaum gehen, also nachträglich sichern.

Frage nun mit welchem Leim? Ich dachte mal an Fischleim, nach dem Antackern und Austrocknen des Geflechtes gut satt aufgetragen im Bereich der von der Abdeckleiste kaschiert wird, irgend wie habe ich kein wirkliches Vertrauen zu Weißleim, wenn ich das Geflecht angreife.

Sessel stehen zwar überdacht im Freien, sind aber keiner nennenswerten Bewitterung ausgesetzt.

Brauchbare Idee, oder gibt es was Besseres?

Dank und Gruß, André.
 

Keilzink

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Rattan bei Wiener Geflecht? Sind das relativ neue Sessel? Das , was ich unter Wiener Geflecht kenne, wird üblicherweise mit gespaltenem Peddigrohr geflochten ... und das Geflecht wurde nicht "angetackert".
Wenn es sich also darum handelt, wenn das was Altes ist und irgendeiner es später zurechtgepfuscht hat, kann ich dir einige Hinweise geben. Wenn das was neues ist, eher nicht.

Andreas
 

welaloba

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Hallo André, bin auch grad wieder mit Flechtstühlen zugange, die sind aber aus Eiche.
Von deinem Sessel wäre ein Bild sehr hilfreich. (Im freien? -Evtl. Kunststoffgeflecht??)
Gruß Werner
 

gleiter

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Grüßt Euch!

Ja wirklich, Rattan und Wiener Geflecht. Sind hier bei uns recht häufig zu finden.

Erklärungsdefizit - hier bei uns ist Wiener Geflecht das Synonym für bereits fertiges Geflecht von der Rolle.

Im Freien bedeutet unter Dach, im Winter sind die Sessel in der Wohnung drinnen. Alter - so um die 20 Jahre, meint der Kunde.

Nun also mit Bild - unschwer zu erkennen dass da nicht wirklich viel Platz ist.

Gruß, André.
 

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Keilzink

ww-robinie
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... ok, aber das ist Kunstoff, so wie es aussieht - oder?
Dann hast du aus meiner Sicht nicht viele Möglichkeiten, als das neue Geflecht genauso anzutackern. Und wenn das dann wieder 20 Jahre hält, durften die Sessel ebenfalls das Ende ihrer Laufbahn erreicht haben. Denk ich mal ...

Andreas
 

gleiter

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Nein, ist kein Kunststoff.

Schaut vielleicht nur so aus weil der Kunde alle paar Jahre mal Lack aufgetragen hat.

Und genau so antackern - ja natürlich. Aber eben die im Erstpost gestellte Frage: Mit irgend einem Leim zusätzlich sichern wäre keine schlechte Idee. Welcher Leim ist geeignet?

Gruß, André.
 

derstraubi

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Geflecht für Sitz=belastet=Tackern ist bäh.
Ich glaube das Geflecht wird von der halbrunden Rattanschiene gehalten. Da müsste es, um eine Art Keder gewickelt, druntergenagelt werden. Leimen tut bei dem Geflecht nur die rauhe Innenseite. Das geht auch mit Weißleim.
Aber ich täte da nicht das blanke Geflecht antackern. Da schießt man sich zu viele Fäden mit den Klammern ab.
Das ist allbemein ein Sch...... Konstruktion.
Das Geflecht aus dem Link von Frank S ist nicht für Sitzflächen geeignet. Habe das schonmal auf Platten geleimt, das geht gut. Zum Sitzen nicht stabil genug.
 

Keilzink

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... ja, das ist die Krux dabei. Schnell günstig und gut geht nicht. Stabil und gut geht nicht mit fertigem Geflecht. Wenn es belastbar sein soll, muss man das richtig aufbauen, die Streifen vorher beizen (falls gewünscht), dann wachsen (ganz wichtig, dass sie sich gut flechten lassen). In das Rattan-Gestell könnte man ohne weiteres die nötigen Bohrungen einbringen. Dann wird geflochten, die Enden der Streifen werden in das entsprechende Loch gesteckt und mit einem Stöpsel festgeklemmt. Wenn alles fertig ist, wird ein Stöpsel nach dem anderen gezogen, das Loch mit Weissleim gefüllt und ein passender Dübel (Schaschlik-Spiesse nehm ich dazu) eingepresst und abgeschnitten. Wenn dann die Deckleiste wieder drüber sitzt, dann hält das die Belastungen aus, die bei normaler Verwendung auftreten.

Aber günstig und schnell ...
Vielleicht so: Hefte das fertige Geflecht mit Überstand dran. Dann bohr Löcher da, wo ein paar Litzen zusammen gebündelt werden können. Reinstecken, Leim und verdübeln. Leiste drüber.
 

derdad

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Hallo!
Ich war schon lange nicht mehr hier im Forum. Da mir aber "gleiter" eine PN bezüglich diesem Thema geschrieben hat, versuche ich die Fragen zu beantworten.
Einmal Grundsätzlich: Für Sitzflächen und Lehnen muss es Wiener Geflecht aus UNGESCHÄLTEM Material sein. Geschältes Material, Papiermaterial (wie im Link von Frank), und Kunststoffmaterial, ist wenig bis gar nicht geeignet,
Rattan und Peddigrohr sind die gleiche Pflanze. Nähmlich die Rotanpalme, eine Schlingpflanze. Die harte Schale wird abgeschält und zu dünnen Fäden weiterverarbeitet. Der weiche Kern wird zu Peddigrohr in versch. Ausführungen verarbeitet. Rattansessel sind meist aus gebogenen, ungeschälten, Rotanstangen gefertigt.
Einzige Vorbehandlung ist einweichen in Wasser, damit das Geflecht zum Einpressen geschmeidig wird. Ausserdem spannt es sich beim Trocknen von selbst.
Evtl Oberflächenbehandlungen, wie Beizen, Lackieren, Wachsen, etc., wird nach der Montage gemacht.
Die Methode von "Keilzink" ist jene mit einzelnen Fäden (wird in unserer Werkstatt auch gemacht). Eine fertige Matte in Löcher einflechten ist genauso wenig fachgerecht, wie jene auf "gleiters" Foto.
Nun zu "gleiters" kleinem Rattan Fauteuil: Zwar auf dem Foto nicht zu sehen, besteht das Fauteuil aus einer 3geteilten Rückenlehne. Der Sitz ist meist gepolstert. Dieses Design gibt es aus Bugholz, oder wie in diesem Fall, aus Rattan.
Lt. dem Foto wurde auf diesem Stück schon fest herumgepfuscht, und eine fachgerechte Reparatur ist schwierig. Normalerweise ist das Geflecht so befestigt:
Im Rahmen ist eine Nut gefräst (ca 5mm breit). In diese wird das nasse Geflecht hineingepresst und in der Nut abgeschnitten. Anschliessend wird Leim (gewöhnlicher Weissleim) in die Nut gespritzt und eine konische Kederleite eingeschlagen. Das wars im Groben und Ganzen. Ohne Klammern und aufgenagelte Abdeckleiste.
Um das Fauteuil auf dem Foto zu reparieren würde ich in der Werkstatt so vorgehen:
Geflecht herausschneiden und Nuten ausputzen. Bei so einem 3Teiligen muss man fast immer alle 3 Teile entfernen, da es kaum möglich ist nur einen Teil zu entfernen, ohne die anderen zu beschädigen. Alle Klammern entfernen. Die Nut möglichst sauber ausputzen, ohne sie noch mehr zu vergrössern (Bei Rattansesseln eine schwierige Angelegenheit, da das Rahmenmaterial sehr weich ist. Bei Holzsesseln ist es einfacher.)
Anschließend wird das Geflecht montiert wie oben beschrieben. Im Bereich des Sitzes wird bei den Modellen, wie "gleiter" eines Besitzt, das Geflecht der Lehne meist mit Klammern befestigt, wobei man sehr vorsichtig zu Werke gehen muss, da man die Fäden sonst abreisst.
Nach dem Trocknen kann man das Geflecht noch beizen und lackieren.
In unserer Werkstatt würde so eine Reparatur ca € 200 kosten.

Ich habe versucht hier kurz die Vorgehensweise zu erklären. Es gibt viele kleine Handgriffe und Kniffe die ich bei den vielen 100 Sesseln, die ich mitlerweile wieder eingepresst habe, gelernt habe. Die sind aber schwierig zu erklären. Gezeigt sind sie einfacher.

Hoffentlich konnte mein Beitrag hilfreich sein.
 

Keilzink

ww-robinie
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... von mir erst mal vielen Dank - wieder was gelernt.
Beim Flechten wachst ihr aber auch vorher - oder? Mir hat es die Litzen manchmal richtig gespalten beim durchziehen, als ich es zuerst ungewachst versucht habe.

Andreas
 

gleiter

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Danke Euch!

Zu diesem Sessel: Stimmt, Lehne ist dreiteillg aufgebaut, Sitzfläche besteht aus halben Stäben, da liegt ein loses Kissen drauf.

Ganz sicher ist hier nicht geflochten worden, und ebenso sicher ist das Geflecht in keiner Nut verankert gewesen, da ist keine Nut und keine Leiste, genau so wenig wie es verschlossene Löcher gibt.

Wirklich ganz simpel angeschossen, Leiste drüber, fertig.

Hab' allerdings bei weiterer Freilegung der Abdeckleiste Reste von irgend einem Klebstoff gefunden, dürfte ich also mit meiner eingangs gestellten Vermutung/Frage doch nicht so ganz daneben gelegen sein.

Mehr ist da nicht dran, an diesem Sessel.

Papier oder Kunststoff kommt nicht drauf, original ist es echtes Geflecht, ergo nehme ich das auch.

Bezugsquelle habe ich, übrigens, Dieroff, und die Sessel stammen von diesem eh' bekannten Laden am Währinger Gürtel, Du wirst sicher Beide kennen, @ derdad.

Ob ich alle drei Teile entfernen muß weiß ich noch nicht, bin mal darauf eingestellt, sehe das wenn alle Abdeckleisten entfernt sind.

Gruß, André.
 

derdad

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Hallo Andre,
Ja, Sitzfläche mit losem Kissen kenne ich auch.
Auf deinem Foto sieht man die Nut, falls ichs richtig erkennen kann. Bei deinem Stück wurde es aber hineingeklammerlt. Nur flach mit Klammern befestigen, evtl Schmelzkleber, und die Abdeckung drüber wär mir zu wenig fest.
Beim Klebstoff könnte es sich um Schmelzkleber aus der Pistole handeln.

Dieroff aus der Westbahnstrasse hat gute Ware, da bist du an der richtigen Adresse.
Die Firma am Währingergürtel hieß Urban und Swoboda. War eine Kundschaft von uns. Die gibt es aber nicht mehr.

lg
gerhard
 

derdad

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Hab mir das Bild nochmal genau angesehen. Stimmt, da ist keine Nut. Das ist ein zweites Rundrohr innen am Gestell. Geflecht ist einfach mit Klammern befestigt.
Wenns so gemacht wurde, probiers einfach wieder.
Wenn du genug Geflecht hast, wechsle alle Teile aus, auch wenn sie noch ok sind. Über kurz oder lang sind auch die gerissen, und du hast wieder die Arbeit.

lg
gerhard
 

gleiter

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Ganz genau, zwei Rundstücke, gerade mal mit ein paar Nägeln verbunden, mehr ist da nicht.

Und natürlich werde ich es so machen wie's mal war - das bringt mich allerdings zur Eingangs gestellten Frage zurück: Mit welchem Klebstoff - außer Schmelzkleber (hab' ich nicht, kann ich nicht) kann ich das noch sichern?

@ gerhard: Ausreichend Geflecht hole ich mir am Montag (bin also wieder mal in Wien), natürlich beim Dieroff, und seit der Bio-Milan Pleite gegangen ist komm' ich in diesem Eck auch nicht mehr so oft vorbei - wußte nicht dass es Urban und Swoboda nicht mehr gibt. Schade, war ein netter Anblick im Sommer.

Danke und Gruß, André.
 

Frank S

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Hallo André,
vieleicht kannst Du hier ein paar Anregungen entnehmen.
Die Rahmenbauweise ist dort auch beschrieben.

Gruß, Frank
 

derdad

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Hi Frank,
ja das Buch ist gut. Ich kenne es. Es ist DAS Fachbuch für Sesseleinflechtungen. Hat aber für gleiters Problem keine Lösungen.

Gleiter,
du bekommst eine Schmelzkleberpistole schon ab 15 Euronen. Ist zwar kein Profiwerkzeug, aber für dieses eine Mal tut es.
Und noch was. Die Matten gibt es ab 45cm Breite. Bei deinem Sessel müsstest du mit 50cm in der Breite zwar auskommen, nimm aber zur Sicherheit eine 60er.
Leg die Matten mindestens 15cm in Wasser, damit werden sie geschmeidig.
Beginn beim Antackern Mitte Sessel oben. Dann richte das Geflecht senkrecht aus und befestige es unten. Arbeite dich dann beidseitig nach aussen. Nach dem antackern lass es komplett trocknen und schneide es erst dann ab. Dann der Kleber und die Deckleiste.

Ich würde dir empfehlen vorher ein Stück Geflecht auf einem Brett etc. aufztackern. Verzieh es, biege es, befestige es, und lass es einen Tag trocknen. Einfach, damit du ein Gefühl fürs Material bekommst.

viel Spass dabei
gerhard
 

gleiter

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Danke, Gerhard.

Hab' schon ein paar Mal mit Geflecht gearbeitet - ist mir also nicht wirklich neu.

Ob's nun eine Heizkörperverkleidung oder so was Gerundetes ist - das Prinzip ist ja immer das Gleiche.

Und wenn's denn unbedingt sein muß, dann eben so ein Schmelzklebeklumpert.

Dieses Buch, @ Frank, ist mir neu, Danke dafür. Hab' selbst schon Einiges zum Thema - ist ja auch sehr spannend, irgend wann finde ich wohl am Sperrmüll einen "echten" Geflochtenen zum Üben.

Gruß, André.
 

derdad

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Bin auch kein Freund vom Schmelzkleber. ist immer nur eine Notlösung. In diesem Fall aber sicher brauchbar.
Wenn das Geflecht über eine Kante gezogen wird (oder wenig Zug kommt, wie bei einer Heizkörperverkleidung) reichen auch Klammern allein. In deinem Fall kommt aber zu viel Zug drauf.

lg
gerhard
 

gleiter

ww-robinie
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Hi!

Möchte hier ein Feedback geben - falls diese Frage je wieder auftauchen sollte:

Ich habe einen Rahmen gebaut, Oberfläche geölt und gewachst, und das alte Geflecht aufgespannt, genau so, wie's auch am Sessel sein soll.

Abdeckleisten drauf genagelt. Ein Drittel mit einer dicken Weißleimraupe unterlegt, ein Drittel mit Fischleim bestrichen, ein Dritel ohne Leim.

Das Ganze natürlich mit noch feuchtem Geflecht und Abdeckleiste.

Nach dem Austrocknen der Test: Ohne Leim hat sich das Geflecht mit starkem Druck wieder gelöst, Fischleim hat die Bindung erst aufgegeben als ich mit dem Fuß kräftig rein gestiegen bin, und die weißleimgesicherte Ecke hat auch ein paar Fußtritte überlebt bevor das Gewebe in sich zerbrochen ist, Randanbindung war nach wie vor in Takt.

Ich denke mal dass ich beruhigt zu Weißleim greifen kann. :emoji_grin:

Dank und Gruß, André.
 
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