Wurmlöcher kaschieren

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Hallo,

ich habe eine Partie Kirschholz, die ist luftgetrocknet und lag nun einige Zeit in beheizten Räumen gelagert. An einigen Stellen gibt es Wurmlöcher, nicht nur im Splintbereich. Wie kaschiere ich die am fertigen Möbel am besten. Rausschneiden ist leider keine Lösung.

- Weichwachs?
- Leim und Schleifstaub
- Schellackkitt?
IMG_4830.JPG
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Dunkler Hartwachs ginge schnell und unkompliziert. Reicht in der Regel auch aus. Offen lassen wäre auch eine Option. Angedicktes und eingefärbtes Epoxy ginge auch, wäre auch fingernagelfest, was Wachs nicht ist. Eindicken kannst du Epoxy auch mit Schleifstaub. Ganz normaler Holzspachtel geht auch.

Kurzum: Viele Möglichkeiten, die problemlos funktionieren sollten.

Bei sowas ist immer die Frage, ob du versuchst, es farblich anzupassen und damit unsichtbar werden zu lassen. Oder ob du es bewusst hervorhebst durch typisch dunklere Farbe. Ich bevorzuge letztere Variante, weil farblich passend nach 1-2 Jahren eh nicht mehr passt durch die natürliche Holznachdunkelung.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
Im wesentlichen kommt das drauf an, wie du die Oberfläche behandelst. Das Argument von Winfried, dasss die Holznachdunklung die Flicken wieder auftauchen lässt, sticht, besonders bei Kirsche. Bei einer offenen Oberfläche kannst du nachretuschieren, bei Lack eher nicht.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Hallo Winfried,
Hallo Andreas,

das Holz soll später geölt werden. Dann wird es wohl einfach auf ein passendes Wachs hinauslaufen. Die paar Epoxy die ich bisher kenne waren alle recht viskos, da glaube ich nicht das die gut in die kleinen Löcher laufen.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... dann gibt es von Clou ein recht weiches Wachs in vielen Farbtönen, das sich eignet. Ich selber verwende aber ein härteres Wachs, das eigentlich eher für Böden angeboten wird. Mischen und damit abtönen ist bei beiden kein Problem. Allerdings ändert sich die Farbe der Wachse beim Abkühlen noch stark, da sollte man ein paar Proben machen. Und ich würde die Löcher natürlich erst nacch dem Ölen füllen, weil sich durch das ÖL der Farbton des Holzes ja noch verändert.
Ein Tip noch: Die Wurmlöcher sind ja innen recht dunkel. Ich würde diesen dunklen Belag vor dem Ausflicken entfernen, sonst sieht man hinterher ev einen dunklen Ring - mit einem Röllchen Schleifpapier oder mit einem passendem Bohrer.

Edit - noch vergessen: Ein gutes Werkzeug hierfür ist ein ganz kleines Paletten-Messer (aus dem Kunstmaler-Bedarf). Da kann man dann sogar so vorgehen, dass man die Messerspitze erhitzt (Gasfeuerzeug) und dann mit der Spitze das Wachs vom Riegel abnimmt und sofort aufträgt. Mit dem kalten Messer dann den Überstand abnehmen.

Schönes WE!
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.806
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

punktförmige Flickstellen fallen immer auf.
Ich erweitere die Löcher ein bisschen in Schlitzaugenform.
Dann mit originalem feinem Schleifstaub und 2-k Lack eine Paste
anrühren. Solcher Kitt verfärbt sich mit seiner Umgebung mit.
Besonders auch bei KB sehr wichtig.

Besser noch ist Fugenkittlösung, vom echten Parkettleger für kleines Geld. Gefäß mitbringen.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Die paar Epoxy die ich bisher kenne waren alle recht viskos, da glaube ich nicht das die gut in die kleinen Löcher laufen.

So herum - dünnflüssig selbstreinlaufend - wirds eh oft problematisch, weil es dir wegsackt und du das Loch nicht richtig gefüllt bekommst. Andersherum ist besser: Eine Art nicht laufende Paste/Spachtelmasse herstellen. Im einfachsten Falle Schleifstaub so viel einmischen, dass es eine standfähige Paste ist.

Für das Einbringen ins Loch im einfachsten Fall einen kleinen Spachtel verwenden. Um es tiefer ins Loch zu bringen, sind Kugelstopfer vom Zahnarzt gut geeignet. Auch ein Heidemannspatel (Zahnarzt) zum Nacharbeiten ist gut. Bekommst du für kleines Geld alles bei Ebay. Einen Kugelstopfer kannst du dir auch aus einem etwas rund geschliffenen Nagel selber basteln.
 

tiepel

ww-robinie
Registriert
31. Mai 2015
Beiträge
4.435
Ort
Sauerland
Hi,
wie wäre es denn mit dieser Idee:
Wurmloch mit einen guten Bohrer (evtl. sogar mit Hilfsbrett) aufbohren und einen Dübel (aus gleichem Holz) einleimen. Dann abschneiden und bündig schleifen.
Gruß Reimund
 

Mitglied 59145

Gäste
Ich nutze auch Weich oder Hartwachs wenn es nahezu unsichtbar sein soll. In der Regel nach dem ersten ölen Weichwachs. Eine Nuance dunkler als das Holz. Eventuelle Verfärbungen an den Rändern entferne ich beim schleifen, also vor dem ölen. Etwas verlängern und eher einen kleinen Schlitz machen geht auch gut und ist oft weniger auffällig als ein Punkt. Man muss da jedes Wurmloch einzeln begutachten und entscheiden.

Gruss
Ben
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Danke für die Antworten, da ich genug Löcher finde kann ich einiges ausprobieren.

Reimund, ausbohren und Dübel kenne ich von losen Ästen, da brauche ich dann aber Querholzdübel.
 

welaloba

ww-robinie
Registriert
26. August 2008
Beiträge
3.452
Ort
Hofheim / Taunus
Hallo alle,
wir wissen, dass Kirsche sowieso und immer schlecht zu spachteln ist.
Ich hatte jetzt einen senkrechten Rahmen an einem Sekretär mit gefühlten 150 Löchern, da lasse ich die Finger von Hartwachs, was mir bei kleineren Geschichten, die schon lackiert sind, ganz gut von der Hand geht. Das lässt sich fein mischen, was die Farben angeht - und lässt sich noch mal überlackieren bzw. überpolieren. Bei dem genannten Rahmen war ebenfalls die erste Lackierung drauf, so dass die Farbe klar ist. Ich nehme dann RestoKitt, (siehe Bild), der lässt sich total problemlos mit feinem Edelstahlspachtel verarbeiten - verdünnen mit Wasser, aber auch mit Alkohol, dann trocknets noch schneller. Und Überstand abnehmen auf lackierten Flächen ist ebenfalls ziemlich einfach.
Weiß nicht, ob das jetzt ein hilfreicher Beitrag war, vielleicht kanns der eine oder andere ja brauchen. Ach ja, es gibt Sachen, da schauen wir zum Schluß aufs Gesamtbild, mal einen Meter zurücktreten bitte, dann passt das schon. Siehe letztes Bild: Eine Schreibklappe mit ca. 15 Luftgewehrlöchern. Oder Bild Klappe 3: Gesamtbild. Und Klappe 4: Detailansicht verwurmter Rahmen.
Gruß Werner
 

Anhänge

  • klappe 2.jpg
    klappe 2.jpg
    805,8 KB · Aufrufe: 160
  • klappe 3.jpg
    klappe 3.jpg
    478,2 KB · Aufrufe: 160
  • klappe 4.jpg
    klappe 4.jpg
    465,3 KB · Aufrufe: 165
  • klappe.jpg
    klappe.jpg
    579,6 KB · Aufrufe: 161

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Hallo Werner,

Danke für den Produkttipp, das gibt es ja in kleinen Dosen. Ich werde das mal testen.
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.267
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Ist ja immer wieder interessant zu sehen, dass andere ausgewiesene Profis genau die gleichen Produkte verwenden wie man selbst.
Dieser Resto-Holzkitt ist ganz sicher das Beste, was es auf diesem Sektor gibt- durch die weiche Konsistenz ist er bestens mit einem Spachtel in die Löcher zu bringen. Die leichte Schleifbarkeit sorgt dafür, dass schnell und schonend der Überstand auf den Flächen abgenommen werden kann, ohne dass mit grobem Schleifpapier die Fläche angegriffen wird.
Besonders bei Parkettfugenkitt oder noch schlimmer Epoxy oder normalem Holzkitt ist durch viel zu harte Bindemittel die Gefahr sehr groß, dass die immer sehr dicht unter der Holzoberfläche verlaufenden Fraßgänge der Anobien beim
Beischleifen der Kittüberstände angeschliffen und geöffnet werden, was extrem schlimm und hässlich aussieht und ein Möbel völlig ruinieren kann.
Resto-Kitt ist genau für solche Arbeiten ideal, durch seine Feinporigkeit fällt auch z.B. bei anschließenden Schellackpolituren nichts nach. Ich verwende ihn sogar, um damit Dellen, Kratzer oder winzige Fehlstellen in der bestehenden Oberfläche zu kitten, wenn ich Polituren überpoliere. Man kann den Kitt in solchen Fällen sogar mit einem ganz leicht feuchten Schwammtuch beiarbeiten und muss nicht schleifen, was ja die Politur angreifen würde. Gerade bei Flügeln ist der Kitt in schwarz für solche Überarbeitungen der Hammer.

Mein Fazit: wer ihn einmal verarbeitet hat, schmeisst seinen ganzen anderen Kram zum Kitten von Wurmlöchern in die Tonne.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Das macht dem Namen Neuling fragt Profi alle Ehre. Danke für eure Empfehlungen. Ich werde das Resto-Kitt nehmen.
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.267
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Und vergiss nicht: solche Löcher immer einen Ton dunkler zu kitten als das Holz ist: zu helle Kittstellen fallen sehr viel mehr auf als zu dunkle. Zudem wird das Holz in aller Regel sowieso dunkler, also eher zwei Töne dunkler als einen!
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.912
Ort
Oldenburg
Kurze Rückmeldung. Ich habe zwei verschiedene Farben Restokitt. Das lässt sich gut verarbeiten und trocknet schnell. Tiefere Löcher muss man in Stufen füllen. Das ist aber normal.

Ich verfülle gerade ein paar Löcher. Blöder Holzwurm.

Vielen Dank an @Mathis und @welaloba für den passenden Tip.

67B87040-FD5D-45B4-9840-60B1FFAA0B4C.jpeg
 

Orgelbauer

ww-robinie
Registriert
4. Mai 2017
Beiträge
1.255
Ort
Hardegsen
Moin,
ein krasses Gegenteil dazu hab ich bei einem Antiquarium mal gesehen - da wurde ein Shrank extra mit Spitzbohrer traktiert: sowas von echt alt ! :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 
Oben Unten