Zapfenlöcher – Viele Wege führen nach Rom

DuaneHanson

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Hallo, liebe Leute!

Ich bin gerade dabei, eine Küche zu bauen und stehe vor folgendem Problem. Ich habe Buche Kanthölzer (45x45 mm) und muss in diese, grob geschätzt, 70 Zapfenlöcher einlassen. Die Löcher sollen durchgehend (!) sein und werden wahrscheinlich 20 mm breit und 40 mm lang, rechteckig. Nun zu meiner Frage:

Welche Methode soll ich verwenden?

1. Traditionell stemmen. Das wird vermutlich zu laut (Mietwohnung) und dauert zu lange bei 70 Löchern. Zudem bin ich unsicher, ob diese mir exakt genug werden. Beim siebzigsten Loch habe ich vermutlich den Dreh raus.

2. Mit der Stichsäge ... mmpf ... also bei 45 mm Hartholz? Ich fürchte, das wird auch nicht genau genug.

3. Mit dem Forstnerboher vorarbeiten und dem Stemmeisen nacharbeiten?

4. Mit der Oberfräse und einer Schablone ein Langloch fräsen und die Ecken mit der Stichsäge oder dem Stechbeitel nacharbeiten?

5. Mit der Dekupiersäge? Das könnte bei den längsten Balken (2200 mm) etwas unhandlich werden, sonst scheint es mir eine gute Methode, abgesehen davon, dass ich damit keine Erfahrung habe.

Welche Erfahrungen könnt ihr dazu beisteuern? Was würdet ihr mir empfehlen? Vielleicht (bestimmt) habt ihr bessere Ideen für mein Projekt.

tl/dr:
Die Zapfenlöcher sollen deswegen so exakt werden, weil sie ein dekoratives Element bei den Möbeln sein sollen. In den Zapfen wird vor dem Einlassen in die Zapfenlöcher quer ein keilförmiger Ausschnit gesägt und nach dem Einlassen ein Holzkeil eingeleimt. Das sieht hinterher, wenn alles fein geschliffen und geölt ist, ziemlich exklusiv aus. Obendrein hält es außerordentlich gut.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

na da hast du dir ja was vorgenommen!:emoji_stuck_out_tongue:

Ich würde entweder die Langlochbohrmaschine nehmen, denke ich ist aber nicht vorhanden.

Dann je nach können/Möglichkeit.

Oberfräse und Nachstemmen oder mit Forstnerbohrer an der STB und nachstemmen.
Du hast auch die Möglichkeit die Zapfen rund zu machen, also abzurunden.

Wobei bei der OF 45 mm schon ne Ansage ist, was soll das denn werden 45mm ist im Küchenbau ja eher "wuchtig".

Gruss
Ben
 

DuaneHanson

ww-pappel
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Langlochbohrmaschine

Von der habe ich noch nicht einmal etwas gehört ... :emoji_wink:

Wuchtig, nun ja, Ansichts- oder Geschmackssache. Die Kanthölzer werden Rahmen ergeben, die links und rechts von den Schrankkorpussen angebracht werden. So steht die Küche auf Füßen. Vorne und hinten je ein Kantholz, verbunden mit drei bis vier (je nach Schrankhöhe) Streben aus demselben Holz, daher die Verbindungen.
 

dascello

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Lieber Fragesteller,

das ist m.E. ein Fall für den Gang zum freundlichen Schreiner um die Ecke.

Wenn Du Deine Kanthölzer alle exakt auf Länge hast und die Position der Zapfenlöcher genau angerissen hst, kann dieser auf seiner Langlochbohrmaschine in von mir geschätzen zwei Stunden die 70 Löcher einbringen. Er wird Geld dafür haben wollen, aber weniger, als Dir Deine eigenen geschätzen 20 Stunden Arbeit zuhause wert sein dürften. Und genauer wird das auch.

Dann abgerundete Zapfen machen, das ist ohnehin Arbeit genug.

Was anderes: Im allgemeinen drittelt man: Bei 45 mm bleiben außen 15 mm stehen, der Zapfen dann auch 15 mm. Das wäre dann auch weniger Quälerei für den Langlochbohrer.

Viel Glück wünscht

Michael
 

ChrisOL

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Hallo,

wenn dir das Stemmen von 70 Löchern schon Sorgen wegen der Nachbarn macht. Dann würde mir das Fräsen von 70 Löchern auch Sorgen machen :emoji_wink:

Für die Aufgabe würde mir die große Dominofräse besser gefallen wie eine OF. Vielleicht kannst du dir die ja leihen. In beiden Fällen musst die Ecken noch eckig nach stemmen.

Eine andere Alternative wäre einen Tischler aus der Umgebung mit Langlochbohrmaschine um Unterstützung zu Fragen.

Grüße
Christoph
 

Komihaxu

ww-robinie
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4. Mit der Oberfräse und einer Schablone ein Langloch fräsen und die Ecken mit der Stichsäge oder dem Stechbeitel nacharbeiten?
Ich würde wohl diese Variante bevorzugen. Allerdings bräuchtest du bei 45 mm Tiefe schon eine Oberfräse, die diesen Hub auch machen kann (und einen so langen Fräser).

Dann würde ich allerdings nicht mit dem Stechbeitel nacharbeiten, sondern die Zapfen ebenfalls mittels Schablone rund fräsen.
Ich meine Guido Henn hat in seinem "Handbuch Oberfräse" dazu eine Lösung vorgestellt.

Edit: Er nennt das Teil "Zauberkiste", nur so als Tipp für die Suchmaschine.
 

Neige

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Bei Küchen bauen werde ich immer etwas hellhörig :emoji_wink:
Magst du mal skizzieren, wie das alles aussehen soll?
Sorry, ist zwar nicht die eigentliche Frage, wäre nur interessehalber.
 

DuaneHanson

ww-pappel
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Langlochbohrer. Aha, mittlerweile habe ich mir so ein Ding angesehen. Das übersteigt mein Budget dann doch. Auch der Gang zum Schreiner wird wohl nix, Zeit habe ich hingegen genug, da ich arbeitslos und -suchend bin.
Die Zapfen oben und unten rund zu machen halte ich nicht generell für schwierig, aber in meinem Fall für gefährlich, da ich ja noch den Keil eintreiben will. Die Rundung würde ich dem Fall dafür sorgen, dass die Kraft nicht nur nach oben und unten drückt, sondern in, wenn auch geringerem Maße, seitlich wirkt und das Kantholz eventuell spaltet. Vielleicht schaffe ich es heute abend, ein paar Skizzen einzustellen. Bis hierher erst einmal vielen Dank für alle bisherigen Antworten!
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

du willst einen verkeilten Zapfen machen? Dann muss das Zapfenloch auch schräg sein, damit die Kanten des Zapfens nach dem Eintreiben des Keiles auch dicht am Zapfenloch anliegen. Da würde dann wohl nur Handarbeit für die Löcher bleiben.

Du kannst aber den Keil auch nur imitieren und als gerades Klötzchen in den Zapfen einfräsen und einleimen.

Gruß

Heiko
 

Fritze

ww-eiche
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Hallo!
70 Löcher sind nicht ganz ohne. Ohne vernünftiges Werkzeug und dann solls noch sauber aussehen, also Sichtbereich? Ich will dir nicht den Mut nehmen, würde aber sagen, das wird nichts.
Geh zum Tischler oder in eine Zimmerei. Da gibts 3 Möglichkeiten. Wie schon gesagt Langlochbohrmaschine. 2. Kettenstemmer, da müßte aber mit Opferhölzern gearbeitet werden, wegen ausreißen. 3. Auftrennen. Das 2/3 Stück auf der Formatsäge aussparen und das 1/3 Stück wieder draufleimen. Dabei gehen aber 4 mm vom Sägeschnitt verloren.
2. und 3. Variante haben den Vorteil das du Rechteckige Löcher hast.
Vieleicht hilfts dir weiter.
Gruß!
 

soso

ww-kastanie
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Hallo...

oder Du kaufst dir eine Stemmmaschine. Die gibt es schon ab 250€!

Nach Gebrauch kannst Du die Maschine ja wieder verkaufen :emoji_wink:
 

bedos

ww-esche
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Hallo

müssen es zwingend gestemmte Verbindungen sein? Wie bereis erwähnt, ist das ohne passendes Gerät ein Gewaltsmarsch bei dem Du das Hohe Risiko eingehst, das das eine oder andere Werkstück 2x hergestellt werden muss.

Mit einer Dübelverbindung kannst Du von einer hohen Stabilität ausgehen, lässt sich aber um ein x-faches einfacher herstellen! Wenn Du eine Ständerbohrmaschine hast (davon gehe ich aus, weil Du als Option des Stemmens ja auch vorbohren erwähnst) sollte das mit passenden Anschlägen gehen.

Bei meinem letzten Arbeitgeber wurden Dübelverbindungen sogar immer mit der Oberfräse gebohrt (Orgelbau mit rieseigen Gehäuseteilen die Du auf keine Maschine kriegst) und das war immer erstaunlich genau.

Michael
 

DuaneHanson

ww-pappel
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... oder Du kaufst dir eine Stemmmaschine. Die gibt es schon ab 250€! Nach Gebrauch kannst Du die Maschine ja wieder verkaufen :emoji_wink:

Ich hatte ja keine Ahnung, dass es sowas gibt. 250 Euro scheinen mir jedenfalls günstiger als der Schreiner. Aber noch ein Gerät, meine Freundin wird im Dreieck springen ... :emoji_wink:
 

DuaneHanson

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Hallo, du willst einen verkeilten Zapfen machen? Dann muss das Zapfenloch auch schräg sein, damit die Kanten des Zapfens nach dem Eintreiben des Keiles auch dicht am Zapfenloch anliegen. Da würde dann wohl nur Handarbeit für die Löcher bleiben.

Ja, stimmt, ein verkeilter Zapfen soll es werden. Ich fräse den Zapfen passgenau zum Loch und säge anschließend aus der Sichtkante einen Keil heraus. Im nächsten Schritt stecke ich die fertigen Teile zusammen, nehme dann einen passenden Buchenholzkeil, leime ihn ein und treibe ihn in die entstandene sich verjüngende Nut, mit roher Gewalt. Das hält bomebenfest und alles Seiten des Zapfens liegen garantiert am Zapfenloch an. Habe ich schon mal früher ausprobiert. Ein schräges Zapfenloch ist dazu nicht unbeding nötig.

Dazu kommt, dass die Rahmen für die Korpusse sowieso mehr Zierde sind als notwendig. Ich habe eben meinen ersten Korpus (Buche Leimholz) mit Lammelendübeln verleimt und das Teil ist selbst ohne Rückwand dermaßen stabil, dass die Küche der erste Ort ist, an den ich mich bei einem Erdbeben flüchten würde. Einfach in den Spülenschrank klettern und abwarten, bis ich geborgen werde.
 

Timbershorty

ww-ahorn
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Mal so als Anregung, wenn ich das Vorhaben überhaupt richtig verstehe:
Warum nicht aus mehreren Teilen zusammenleimen. Zwei Leisten a´15mm x45mm und dann dazwischen kleine Klötzchen in den passenden Abständen einleimen.
Vielleicht verstehe ich aber die Aufgabenstellung auch nicht richtig.

Gruß,
Stefan
 

DuaneHanson

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Ich habe mal ne kleine Zeichnung gemacht, damit man es sich besser vorstellen kann.

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Meinen Plan groß ändern kann ich jetzt nicht mehr, da das Holz schon im Anflug ist. :emoji_slight_smile:
 

derdad

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Nur um Sicher zu stellen, dass wir alle von der gleichen Konstruktion sprechen.
Handelt es sich um einen Keilzapfen (Variante A), oder um einen verkeilten Zapfen (Variante :emoji_sunglasses: ?

lg gerhard
 

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Mitglied 59145

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Hallo,

hat jmd. Erfahrung mit den "Stemmmaschinen"?
Ich glaube diese ca 70 Löcher sind mit so einem Teil kein "Zuckerschlecken".
Lasse mich da gerne eines besseren belehren, also wer kennt die Dinger nicht nur vom Bild?

Gruss
Ben
 

DuaneHanson

ww-pappel
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Also ich habe demnächst genug Erfahrungen mit solch einem Teil. Frag mich doch in zwei Wochen nochmal. Ich werde die kleinste von Scheppach nehmen, wiegt immer noch 38 Kilo. Ist nicht die allerbilligste Maschine, sieht aber solide aus. Nur denke ich, dass man beim Werkzeug selbst, dem eigentlichen Quadratlochstemmer nicht sparen darf. Wie immer halt.
 

sif220

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Hallo in die Runde,

ich habe eine Stemm Maschine (ein paar Beispiele sind bei mir auf dem Blog) . Die ist schon "nicht schlecht". Eine Präzisionsmaschine ist das Ding allerdings nicht. Kleinere Nacharbeiten sind meist schon noch notwendig, aber halten sich im vertretbaren Rahmen. Meist geht's drum, den Boden zu begradigen oder die Flanken noch einmal nachzustechen.

Es steht und fällt mit gescheiten Meisseln und einem Kreuztisch, der präzise arbeitet. Wie immer, schadet auch hier Gewicht & Qualität nicht.

Herzliche Grüße

Tom
 
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