Zu große Fugen in altem Parkett

LemonCypress

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Hallo zusammen,

Wir haben kürzlich eine Immobilie mit über hundert Jahre altem Vollholz Fischgrätparkett erworben. Dieses Parkett ist noch super in Schuss, leider hat es sehr große Fugen, die mit schwarzem, teils herausgebröseltem "Dreck" gefüllt sind bzw. große Lücken aufweisen.
Aktuell sind die Fugen ~2-3mm, das wäre gerade noch ok, aber im März waren sie großteils >5mm, was uns zu viel ist und auch durch die bröselnde schwarze Masse nicht hygienisch aussieht.

Jetzt ist die Frage, was wir am besten tun. Abschleifen und mit Fugenmasse verspachteln? Eigentlich sind sie aber wohl erst vor ~5 Jahren abgeschliffen worden und die Oberfläche sieht noch schön aus.
Nochmal komplett raus und neu verlegen? Ein großer Aufwand, und ob das hilft, wenn sich das Holz im Laufe des Jahres so stark bewegt?

Könnte man sie irgendwie reinigen und z. B. mit Fugenkit in Holzfarbe füllen, so dass es natürlich aussieht?
Was denkt ihr ist die beste Lösung?
Anbei ein Foto (von den aktuell kleinen Fugen, man sieht leider nicht so viel, aber trotzdem die schwarzen "Löcher" ) , entschuldigt die schlechte Auflösung, ein besseres habe ich leider aktuell nicht.
Boden1.jpg
 

carsten

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Hallo

Fugenkittlösungen sind für Fugen <3mm und das halte ich schon für "sportlich" . Kurzfristig < 1/2 Jahr KÖNNTE das funktionieren aber gerade sooo alte Böden schwingen ja auch gern mal mit.
Hab noch keinen Boden erlebt wo die Spachtelmasse langfristig in solchen Fugen gehalten hat. Richtig breite störende FUgen kann man ausspänen also eine passend zugerichtete "Leiste " (Span) einleimen. Aber SEHR zeitaufwendig
Das was man auf dem Bild "sehen" kann ist die übliche Optik eines soooo alten Parkettbodens.
Geschichte, Charme, Patina.....

da passt ein altes Gedicht: Verfasser unbekannt

Gott schuf das Holz, mal hart, mal weich.
Doch eins, sprach er, ist immer gleich:
Es wird nie rasten und nie ruh'n,
Wird arbeiten, wird stets was tun.


Und so gab er dem Holz die Zellen,
Jetzt konnt' es schwinden und auch quellen.
Doch als es schwand, wurd' plötzlich klar:
Da war ein Stück, wo nichts mehr war!


Und da sprach unser Herr, der Kluge:
Mein liebes Holz, das ist die Fuge.
Trag sie mit Achtung und mit Stolz,
an ihr erkennt man dich als Holz.
Auch Fugen sind ein Stück Natur,
begreif' das Mensch, sei nicht so stur!


Der Begriff hygienisch ist mir in dem Zusammenhang auch noch nicht begegnet.
Das Fugenlose Parkett ist genauso utopisch wie die staubfreie Holz-Werkstatt
 

wilhelm62

ww-birnbaum
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In der alten Dorfkneipe, in der ich aufgewachsen bin, hat meine Oma derartige Fugen einfach 'zugebohnert'.
Und ich hatte sehr viel Freude, als kleiner Knirps vorne auf der fetten Bohnermaschine mitfahren zu dürfen :emoji_wink:
 

WinfriedM

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Vielleicht auch mal etwas mehr auf konstantere Luftfeuchte achten. Die scheint bei euch stark zu schwanken.
 

LemonCypress

ww-pappel
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Danke für das Feedback! Leider nicht ganz, was ich gehofft hatte, aber insbesondere das Gedicht ist herrlich! Gut zu wissen, dass Fugenkit hier wahrscheinlich auch keine dauerhafte Lösung ist. Alles mit Wachs zuzubohnern ist sicher lustig, aber vermutlich auch nicht ganz im Sinne der Sache.

Die Luftfeuchtigkeit ist definitiv ein guter Punkt, vermutlich ist die Heizungsluft Ende des Winters allgemein deutlich zu trocken, das können wir vielleicht verbessern.

Fugenlos bräuchte ich ja nicht, aber ich habe schon verschiedenen, auch älteren Parkett und Dielenboden genutzt und dort waren die Fugen jeweils wesentlich kleiner. In dieses Parkett passen ohne Probleme ganze Maiskörner und anderes in der Größe (vermutlich sogar kleine Legosteine...). Wenn ich mir überlege, dass ein Großteil der Brösel usw., die sich bei uns unterm Esstisch ansammeln, in diesen Fugen landet, finde ich das suboptimal.
Notfalls brauche ich wohl zumindest einen sehr starken Staubsauger.

Der aktuelle Fugenkit ist halt auch "schwarz", nur zu <50% vorhanden und bröckelt. Irgendwie schade, da es so das an sich tolle Parkett (was wir eben wegen der Geschichte usw. toll finden) etwas abwertet.
 

WinfriedM

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Man findet sicher immer irgendwas, was man in die Fugen reinschmieren könnte. Das Problem ist aber, dass die Fuge arbeitet. Entweder drückt es dir dann die Verfugung wieder raus oder die sorgt für extrem hohe Druckkräfte im Parkett, wenn es quilt. Und dann ist die spannende Frage, was der schwächste Punkt ist, was dann nachgibt. Flexible Massen können sich auch nur in engen Grenzen bewegen. Es gibt z.B. Spritzkork, das wäre aber recht experimentell.
 
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