Also.... aus meinen Recherchen und die Informationen meines Alt-Meister Chefs (65j)...konnte ich entnehmen, dass die Tischler damals überwiegend mit Hemd und Schürze ausgestattet waren. Die Cord-Zunftkleidung, wie wir sie heute kennen, waren später primär bei Dachdeckern und Zimmersleuten verbreitet. Bzw. trugen sie damals, vor der Cord-Evolution, schwarze Kleidung und gerne Halstücher(was aber in sämtlichen Handwerksbereichen gängig war), sowie eine Kopfbedeckung(vermutlich nicht als Pflicht sondern weils üblich war). Wie schon richtig vorab von einem anderen Poster beschrieben, gab es aufgrund von handwerksinternen Zwisten zwischen Tischler und Zimmermänner, das Bestreben sich voneinander zu unterscheiden.
Exkurs
:
In der alten Zeit entstanden "Unstimmigkeiten" zwischen beiden Handwerksbereichen da die Frage nicht geklärt war wer wie weit jeder seinen Bereich ausweiten kann/darf. So kam es häufig dazu, dass Tischler mit ihren Aufgaben in die "Hoheitsgebiete" des Zimmermanns reinwerkelten und umgekehrt. Im Laufe der Jahre wurden dann "Grenzen" gesetzt die verfügten, dass die Tischler sich nur auf die "beweglichen" Bereiche des Holzhandwerks konzentrieren durften und die Zimmermänner auf die fest verankerten.
Heute sind viele Handwerksbereiche miteinander vermischt bzw. handwerken über ihren Zuständigkeitsbereich hinaus. Es hat sich also eine gewisse Toleranz in der Grenze gebildet. Jedoch sollte man dies nicht ausreizen. So ist es z.B. durchaus im Rahmen, wenn bei einem Fensteraus-und einbau im Mauerwerk kleine Ausbrüche entstehen, die der Tischler nach dem Einbau des neuen Fensters wieder zumauert/spachtelt oder aber auch einen kleinen Bereich mit Steinen vermauert wenn dieses zur anschließenden Verschalung notwendig wird.
So kann man es, einen bestimmten Vergleichsabstand vorausgesetzt, auch mit der Berufskleidung sehen...heute sind die Bedürfnisse sich voneinander zu unterscheiden nicht mehr im primären Focus sondern jeder kann im Grunde so wie er sich wohl fühlt anziehen (Firmenbezogene Kleiderordnung abgesehen) auch wenn bestimmte farbliche/optische Merkmale immer noch mit einer bestimmten Berufsgruppe verknüpft wird. So hat sich die Zunftkleidung auch bei den Tischlern beliebt gemacht und unterscheidet sich meist durch das Koppelschloss. Vermutlich würde aber auch kaum jemand was dagegen haben wenn ich z.B. in Maler-oder Gärtnerkluft meiner Arbeit nachgehe. In diesem Sinne....