Zuschnitt "Baumbohlen"

JayCe

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Moin!

Ich hätte da mal eine Frage zum Zuschnitt vom Ausgangsmaterial, also dem in Bohlen geschnittenen Baum. (korrekte Bezeichnung? Der Titel darf gerne von einem Mod geändert werden.)

Ich habe einen Stapel mit Bohlen in diversen breiten. Diese werden besäumt und ich entscheide mich für ein Brettmaß um Platten z.B. für einen Korpus herzustellen, z.B. 11cm. Nun habe ich Bohlen die sind 16cm = ein Brett, und Bohlen dies sind 24cm = zwei Bretter, und ich habe Bohlen die sind 20cm = ein Brett und viel Verschnitt.

Wie gehe ich Materialschonend vor? Ich habe keinen Holzvorrat um nur Bohlen zu wählen mit passenden Maßen. Bretter in unterschiedlichen breiten zu verleimen wurde glaube ich irgendwo verpönt.

Wie macht ihr es?

Dankeschön!
 

Holzwurm_89

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Die beste Ausbeuten erreichst du indem du "fallende breiten" verwendest.
Herz und Splint heraustrennen und dann verwenden so breit wie möglich.

Holz ist ein Naturprodukt, da muss nicht zwingend "11 cm Normmass" verarbeitet werden.
 

IngoS

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Hallo,

beste Ausnutzung hast du, wenn die Bohlen, bzw. Bretter erst auf die benötigte Rohlänge gesägt und dann erst besäumt werden. Neben fallenden Breiten, wie oben schon geschrieben, kannst du auch konisch besäumen, also parallel zur Borke. Dadurch gewinnt man auch noch etwas Breite.
Hier eine Tischplatte von mir mit unterschiedlich breiten und zum Teil konischen Lamellen.

IMG_20221127_112003.jpg

Gruß Ingo
 
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Clemens J.

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Hallo,

Ingo hat völlig recht. Um das Holz bestmöglich auszunutzen, ist seine Vorgehensweise am besten.
Gleichbreite parallele Bretter zu Leimholzplatten zusammenleimen ist Industrieware, aber kein Handwerk.

Wenn man bedenkt was für ein Aufwand getrieben werden muss, bis aus einem Baum trockene Bretter/ Bohlen werden, ist es eigentlich schade um jeden Verschnitt, der vermeidbar ist.

Ich habe schon einiges an Holz vom Wald bis in die Werkstatt begleitet und weiß wovon ich rede.

Grüße Clemens
 

elminster

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Hallo,

beste Ausnutzung hast du, wenn die Bohlen, bzw. Bretter erst auf die benötigte Rohlänge gesägt und dann erst besäumt werden. Neben fallenden Breiten, wie oben schon geschrieben, kannst du auch konisch besäumen, also parallel zur Borke. Dadurch gewinnt man auch noch etwas Breite.
Hier eine Tischplatte von mir mit unterschiedlich breiten und zum Teil konischen Lamellen.

Anhang anzeigen 134846

Gruß Ingo
Hallo Ingo, ich habe schon mal in einem Beitrag von dir gelesen, dass du immer wieder konisch besäumst. Das habe ich neulich auch probiert, hab sie dann aber doch am Dickenhobel hochkant wieder gerade gehobelt.
Nimmst du dann von einer Bohle 2 konisch gesägte Riegel und bist, dadurch dass du eine drehst, mit den beiden Riegeln wieder gerade?
Ich vermute du bearbeitest dann 3 Seiten an der Abrichte und schiebst nur am Ende nochmal die Breite Seite durch den Dickenhobel. Funktioniert das Abrichten der konischen Seite an der Abrichte denn gut?
 

fragnix

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Den Dickenhobel nutze ich (bin nicht Ingo), wenn ich Holz auf gleich Dicke bringen will. Das ist bei konisch verlaufendem Holz nicht der Fall. Dann also die zwei schmalen Seiten abrichten, und diese nicht auf Dicke hobeln.
Damit es sich am Ende ausgeht, brauchst Du halbwegs passende Stücke. Das Aussenstück schneide ich mit der Säge, und bin gespannt, wie Ingo das macht.
 

carsten

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Hallo

nöö unterschiedlich Breiten sind nicht verpönt. Ist für mich eher Zeichen einer handwerklichen Fertigung. Alles gleichmäßig ist eher industriell notwendig. Da steht keiner an der Maschine und wählt aus. Das ist eine Kamera und ein Rechner im Hintergrund und der braucht irgendeine "Entscheidungsgrundlage" Und die liegt dann eher bei schmalen Streifen da die Ausbeute da tendenziell eher besser ist und mit konisch käme der erst gar nicht klar. Ich würde das auch immer abhängig von der Art des Möbels machen bzw der Konstruktion. Letztendlich aber auch beim bzw nach dem Aushobeln auch noch mal das Bild des Holzes berücksichtigen.
 

derdad

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Bzgl "in der Breite durch die Dickenhobelmaschine": das ist eine Vorgehensweise die sicherlich brauchbar ist, wenn das Holzstück NICHT zu einer Platte, etc. verwendet wird. Wenn das Brett/Bohle etwas höher ist (speziell bei dünneren Dimensionen) kann es sehr leicht verkanten und es ist keine gute Verleimkante mehr.
Meine Vorgehensweise: Grobe Holzauswahl/ grob Ablängen. Besäumen, evtl Auftrennen. Abrichten. Dickenhobeln. Holzauswahl und Zusammenzeichnen. Fügen. Zusammenleimen.
LG Gerhard.
 

IngoS

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Hallo Ingo, ich habe schon mal in einem Beitrag von dir gelesen, dass du immer wieder konisch besäumst. Das habe ich neulich auch probiert, hab sie dann aber doch am Dickenhobel hochkant wieder gerade gehobelt.
Nimmst du dann von einer Bohle 2 konisch gesägte Riegel und bist, dadurch dass du eine drehst, mit den beiden Riegeln wieder gerade?
Ich vermute du bearbeitest dann 3 Seiten an der Abrichte und schiebst nur am Ende nochmal die Breite Seite durch den Dickenhobel. Funktioniert das Abrichten der konischen Seite an der Abrichte denn gut?

Hallo,

ja, genau so. Bei mehreren Brettern geht es ja praktisch nie ganz auf, dass beide Längsseiten parallel sind.
Macht auch das Besäumen deutlich einfacher.
Es wird ja erst nach dem Verleimen formatiert, da ist es ja unerheblich, ob die Seiten parallel sind.

Hier kannst du sehen, dass das abgesägte Reststück der Platte konisch ist.

Gruß

Ingo
 

elminster

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Hallo,

ja, genau so. Bei mehreren Brettern geht es ja praktisch nie ganz auf, dass beide Längsseiten parallel sind.
Macht auch das Besäumen deutlich einfacher.
Es wird ja erst nach dem Verleimen formatiert, da ist es ja unerheblich, ob die Seiten parallel sind.

Hier kannst du sehen, dass das abgesägte Reststück der Platte konisch ist.

Gruß

Ingo
Danke für die Erläuterungen!
Dann probiere ich beim nächsten Mal das Fügen von konischen Stücken. Ich hoffe ich kriege das sauber am Abrichttisch meiner EB HC260 hin. Hab sie erst seit Kurzem.
 

JayCe

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:emoji_thumbsup: Schönen Dank!
Die 11cm waren nur ein Beispiel, wenn wechselnde Breiten und konische Bretter gängig und fachlich in Ordnung sind ist mein "Problem" damit gelöst.
 

IngoS

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:emoji_thumbsup: Schönen Dank!
Die 11cm waren nur ein Beispiel, wenn wechselnde Breiten und konische Bretter gängig und fachlich in Ordnung sind ist mein "Problem" damit gelöst.

Wir haben hier im Ort ja ein altes Kloster. Da sind hunderte Quadratmeter Fußboden mit konischen Eichendielen gefertigt.

Gruß Ingo
 

weissbuche

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Früher war das Material das Teuerste bei Tischlerarbeiten, gerade auch in unserer Gegend. ( Bis vor 120 Jahren eine der waldärmste Gegend Deutschlands) Da war das konische Besäumen die beste Möglichkeit, das Material optimal auszunutzen. Also so wie Gerhard es beschrieben hat, ist es gut.
Gruß Eckard
 

derdad

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Früher war das Material das Teuerste bei Tischlerarbeiten, gerade auch in unserer Gegend. ( Bis vor 120 Jahren eine der waldärmste Gegend Deutschlands) Da war das konische Besäumen die beste Möglichkeit, das Material optimal auszunutzen. Also so wie Gerhard es beschrieben hat, ist es gut.
Gruß Eckard
Genau. Während meiner Ausbildung in den 80ern hab ich gelernt, dass die Waldkante beim Besäumen nicht zur Gänze weggeschnitten wird, sondern noch eine kleine "Fase" stehenbleibt. Die fällt dann beim Aushobeln und Fügen automatisch weg. Dadurch wird das Holz maximal ausgenutzt. Natürlich nur möglich bei Hölzern, bei denen auch der Splint mitverarbeitet werden kann.
LG Gerhard
 

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.... ´ne dumme Frage (ich bitte schon mal um Entschuldigung, aber ich finde das Thema einfach spannend) zum Zusammenfügen konisch besäumter Bretter zu einer größeren Fläche: Werden die Winkel der Besäumschnitte so gewählt und die Schnittkanten durch gegenläufiges Drehen der konischen Bretter so aneinandergelegt, daß die Fasern der einzelnen Bretter nachher parallel zueinander verlaufen, d.h. es wird gepuzzelt, bis es etwa passt? Oder verlaufen die Faserrichtungen der einzelnen Bretter durchaus mehrere Grad schräg zueinander? Ich kann´s auf Ingos Bildern einfach nicht sicher erkennen und habe unter "konisch besäumen" auch bei Google keine zielführende Antwort gefunden.
Danke und Grüße
Chris
 

derdad

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Ich wähle die einzelnen Stücke immer so aus, dass ich zumindest an den Aussenkanten (halbwegs) parallel verlaufende Fasern habe. Wenn ich konische Bretter habe, stürze ich sie. D.h. breite und schmale Seiten wechseln sich ab. Wirklich konische Bretter und Pfosten hat man hauptsächlich bei Seitenware, bei Kernware ist es kaum vorhanden oder es fällt zumindest weniger auf.
Es kommt auch immer drauf an, wofür das verleimt Holz später verwendet wird. Soll es eine schöne glatte Tür sein, oder eine Tischplatte, versuche ich natürlich möglichst parallele Fugen zu haben. Für Fächer oder auch manchmal für Seiten ist es ziemlich egal wie konisch die Fugen verlaufen.
Bäume sind leider gemein und wachsen nicht in Zylinderförmig. Nur die Industrie akzeptiert diese Regel der Natur nicht und vereinheitlicht alles zu "schönen" geraden, parallelen Produkten.
LG Gerhard
 

Mitglied 30872

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... Nur die Industrie akzeptiert diese Regel der Natur nicht und vereinheitlicht alles zu "schönen" geraden, parallelen Produkten...
Das hat damit nichts zu tun. Es ist ganz einfach eine Frage der Technologie und des Preises, der anzusetzen wäre. Naheliegend würde das Produkt teurer. Wenn da jemand etwas nicht akzeptiert, dann ist es der Kunde, der am liebsten nichts bezahlen möchte und meist auch geradlinig verbautes Holz wünscht. Nein, nicht immer, aber meist.
 

IngoS

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Werden die Winkel der Besäumschnitte so gewählt und die Schnittkanten durch gegenläufiges Drehen der konischen Bretter so aneinandergelegt, daß die Fasern der einzelnen Bretter nachher parallel zueinander verlaufen,
Hallo,

es wird ja beim Besäumen praktisch parallel zur Baumkante besäumt. Wenn man das auf beiden Seiten des Brettes macht, entsteht meist ein mehr, oder weniger konisches Brett. Das unbesäumte Brett gibt also den Winkel vor. Die Holzfasern verlaufen bei einem so besäumten Brett ja immer parallel zur Schnittkante.

Oder verlaufen die Faserrichtungen der einzelnen Bretter durchaus mehrere Grad schräg zueinander?
Wenn man die Bretter nun wechselweise mit den Kanten aneinander legt, laufen die Holzfasern der nebeneinander liegenden Bretter immer parallel zueinander.

Gruß

Ingo
 
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