umsonst kostenvoranschäge???!!!!

drifter

ww-pappel
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Hi
ich bin der neue hier,tolles forum...
ich hätte da mal ne mega frage:bei mir häufen sich zur zeit die anfragen bzw kostenvoranschläge ,teilweise sehr aufwändige kalkulationen...anfahrten ,l besichtigungen ,bau zeichnungen....naja und dann absagen vom kunden.ist wirklich ärgerlich weil so viel arbeit drin steckt und arbeits ausfall an anderen bauten,die ich in der zeit hätte erledigen können.


wie macht Ihr das ???????
ist es wirklich schicksal das auch mal was nicht klappt.....
stellt Ihr das in rechnung?
 

bello

ww-robinie
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Das ist wohl Dein Unternehmer-Risiko. Entweder vorher Vergütung schriftlich vereinbaren oder auf Auftrag hoffen, ich würde mich aber amüsieren, wenn ein Baugewerk mit diesem Ansinnen käme.

Gruß
 

smeagol

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Hallo.

das ist leider das Problem, daß man sich dann amüsieren würde. Eigentlich sollte jeder, ich meine jeder Handwerker, der sein Geschäft ernsthaft betreibt, Kostenvoranschläge berechnen. Geht nur leider nicht, weil man sonst kaum Aufträge bekommt, geschweige denn nen KV machen brauch.
Aber geht doch mal in eine Autowerkstatt. Wieviele Autowerkstätten kennt man, bei denen man nichts für ein KV zahlt? Bekommt man hinterher angerechnet, aber ich kenne wenige, die nix dafür wollen.
Und KV ist einfach auch Arbeit und kostet Zeit. Zahlt aber fast niemand. Hatte vor kurzem einen Kunden, der von sich aus gesagt hat, ich solle Ihm das bitte in Rechnung stellen. Hat mich sehr gefreut.

Liege ich falsch? Gibt es andere Meinungen? Hätte auch Interesse an Erfahrungen Anderer.

Gruß

smeagol
 

carsten

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Hallo

bei vielen anderen Unternehmen ist das schon normal, letztens ne Maschine zur Reperatur eingeschickt. Fürs ansehen und Kostenvoranschlag und bei nichterteilung wolten die 17 € werden bei Auftragserteilung nicht berechnet ( zumindest steht da nix von auf der Rechnung werden die aber schon irgendwie mit einkalkuliert haben. Entsorgung war kostenfrei. Vermutlich wurden alle verwertbaren Teile ausgebaut und für Reperaturen eingelagert.
Es wird bei Handwerkern immer noch kostenlose Planung und dann auch Kostenvoranschlag erwartet. Je nach Aufwand gehen da schon einige Arbeitsstunden für drauf die man nicht selten nicht bezahlt bekommt. Für Zeichnungen verlangen viele Kollegen schon Geld was ich auch durchaus für richtig halte.
Wie lange sich das für Handwerker noch rechnet wird die Zukunft zeigen. Ein Maler hat mir letztens jedenfalls gesagt das er wegen den Spritkosten Aufträge in über 50 km Entfernung nicht mehr annimmt, was ich auch voll verstehen kann.
Es ist mir eh ein Rätsel wieso es Handwerker gibt die vom Land in die Stadt fahren um dort ihre Brötchen zu verdienen; andererseits fahren Handwerker von der Stadt ins Umland um dort zu arbeiten.
Je nach Tätigkeit und Auftrag sind die reinen Fahrkosten ( Stundenlohn für zwei Mitarbeiter plus alles rund ums Auto) schon höher als der eigentliche Arbeitsaufwand das werden wir in Zukunft mit kalkulieren müssen.
 

saw

ww-buche
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Hallo

Je nach Tätigkeit und Auftrag sind die reinen Fahrkosten ( Stundenlohn für zwei Mitarbeiter plus alles rund ums Auto) schon höher als der eigentliche Arbeitsaufwand das werden wir in Zukunft mit kalkulieren müssen.

Hallo,
wir kalkulieren/berechnen die Anfahrt, Spritkosten und Abfahrt
schon seit Jahren mit.
Entweder ist der Auftrag wirklich so klein,
das der Kunde das nicht zahlen will,
dann lohnt aber ja auch der Auftrag für mich nicht,
wenn ich es selber zahlen müsste,
oder der Auftrag ist groß genug,
das dem Kunden das egal ist.
Km werden mit 30 Cent angesetzt, Fahrzeit pro Kopf mit 90%
des normalen Stundenlohn.
Bei größeren Aufträgen bzw. sehr guten Kunden
kommen wir dehnen da auch schon mal entgegen,
aber im Allgemeinen sind die meisten bereit das zu zahlen.

Ob wir ein Angebot berechnen,
wägen wir von Fall zu Fall ab.
Bei Stammkunden oder Anfragen wo die Auftragserteilung
relativ sicher erscheint machen wir des kostenlos.

Wenn wir merken,
das der Kunde nur n Gegenangebot braucht um
den Kollegen aus der Nähe im Preis zu pressen,
wird es berechnet.
Bei Versicherungsschäden werden Angebote prinzipiell berechnet,
da gerade z.B um die Weihnachtszeit einfach zu viele das Angebot nur wollen
um sich die Summe abzüglich MwSt. auszahlen zu lassen,
und was neues kaufen wollen.

Zeichnungen etc. geben wir vor Auftragserteilung erst gar nicht an den Kunden weiter.....
 

bello

ww-robinie
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@) smeagol: Ich kenne halt beide Seiten. Will ich einen Auftrag, so muss ich ein vernünftiges Angebot erstellen und, ein guter Verkäufer und sehr gut vorbereitet sein. Andererseits - und daher das amüsiert - bekomme ich auch Angebote auf den Tisch, die einfach unverschämt sind. Trotzdem versuche ich diese Angebote zu verstehen, auch deren Fehler oder Schwachpunkte. Dann kommt es zu Nachfragen, Diskussionen mit dem Ergebnis, daß ich dieses Angebot nicht akzeptiere. Also meine Zeit vergeudet, die mir niemand bezahlt .

Gruß
 

drifter

ww-pappel
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hey vielen dank für die vielen antworten und anregungen......

sehe es geht Euch da ja doch irgendwie ähnlich ,bin da nicht allein das ich drüber nachdenke es mal in rechnung zu stellen.hatte das letztes jahr in der autowerkstatt 150 euro die aber im falle des zustande kommens angerechnet werden.naja und habe halt jezt öfter das gefühl die kunden haben da ne idee und wollen einfach mal schauen was das so kostet und sind dann doch überrascht das es so aufwändig ist.....bzw teuer ist.muß auch sagen das ich umgezogen bin und es wohl interesant ist einen tischler jetzt vor ort zu haben den man mal eben so kommen läßt.....
 

WinfriedM

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Ich sehe da noch eine interessante Zwischenlösung: Kostenvoranschläge sich zwar bezahlen lassen, dies aber sehr preiswert anzubieten. Erstmal hält man sich damit die Leute vom Hals, die einfach mal so was haben wollen, weil es ja nichts kostet. Die Leute, die bereit sind, ein wenig Geld zu investieren, sind wirklich dran interessiert. Und gleichzeitig schreckt man mit hohen Kosten die Leute nicht von vornherein ab. Man will ja auch irgendwie Aufträge haben.

Was mir als Kunde aufgefallen ist: Viele Handwerker machen Kostenvoranschläge ganz ungern - vermutlich aus der Erfahrung, das oft nichts draus wird. Andererseits hab ich als Kunde keine Lust, bei jemanden was in Auftrag zu geben, der schon beim ersten Kontakt mich abweisend behandelt oder sich 3 Wochen Zeit lässt, um mir dann auf ein Stück Zeitungspapier eine Zahl zu schreiben.
 

smeagol

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@bello: Ich kenne auch beide Seiten. Ich bin ja nicht nur Auftragnehmer, sondern auch Auftraggeber. Aber es ist einfach so. In manchen Gewerken hat es sich etabliert und in manchen nicht. Das find ich halt doof. Ich kenne kaum einen Schreiner, der für ein Angebot etwas berechnet. Und wie eben schon erwähnt wurde, kann man versuchen zwischen ernsthafter Nachfrage und einem Vergleichsangebot (zum Spaß) zu unterscheiden. Gelingt aber leider auch nicht immer.
Ich finde nur, alle sollten wenigsten etwas für ein Angebot berechnen, dann wird es normal und die Arbeit wird bezahlt.
Wenn man nichts dafür verlangt, dann muß man diese Kosten ja den Kunden draufschlagen, für die man wirklich arbeitet. Weil die Kosten, die man jeden Monat zu zahlen hat nicht weniger werden durch Angebote schreiben. Aber irgendwoher soll es ja schließlich kommen. Das Geld.

Muß halt jeder für sich entscheiden, wie er es hält, aber grundsätzlich sollte man es berechnen.

Gruß

smeagol
 

WinfriedM

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Vielleicht könnte man auch sagen: In jedem Geschäft muss man investieren, um mit dem Kunden in Kontakt zu kommen. Das ist in Ordnung und völlig normal. Gehört zum Geschäftsleben dazu.

Manche geben Millionen für Werbung aus, andere verteilen Werbegeschenke, stellen auf Messen aus, finanzieren Schaufenster-Fassaden oder Internet-Shops. Kann man alles keinem direkt in Rechnung stellen. Die Frau auf dem Marktplatz baut ihren Stand auf und hofft darauf, dass genug Kunden kommen, und auch kaufen. Sie hat erstmal Arbeit und bezahlt Geld, ohne es direkt in Rechnung stellen zu können.

Komisch wäre doch, wenn man demnächst im Baumarkt für die Beratung bezahlen müsste. Aber die Bundesbahn wollte ja mit ihrer Schaltergebühr selbst diesen Schritt erst letztens gehen. Kam nicht so gut...
 

flo20xe

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Ich würde auch gern was für die Angebotserstellung verlangen, zumindest bei den größeren Sachen.

Das eine kleinere Problem dabei: Viele Kunden schreckt das erst mal ab, auch wenn der Betrag bei Auftragserteilung gutgeschrieben wird. Da kommen dann so Sprüche wie: "Was, das kostet bei Ihnen? :eek: Da geh ich doch lieber gleich zum Schreiner xy, da kostet so ein Angebot nämlich nix!"

Und dieses Problem resultiert aus dem imho viel größeren Problem, dass wir Schreiner so, tschuldigung, blöd sind und es nicht gebacken kriegen uns untereinander so weit zu einigen, dass wir ALLE miteinander zumindest ab einer bestimmten Auftragssumme die Erstellung eines Angebots in Rechnung stellen.

Wie schon geschrieben, im KFZ-Bereich gehts das schon seit Jahren!

Wie Ottmar immer so schon schreibt,

als Gedankenanstoß.

Gruß
Florian
 

garfilius

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@WinfriedM

die Idee mit der Minigebühr finde ich gut. Wer sich von 20 € abschrecken läßt, den interessiert das Teil für 500 € nicht wirklich. Bei mir als Architekten geht es um größere Summen und immer um individuelle Einzelprojekte. Wer für seine Kostenschätzung (auf deren Richtigkeit er mich im Auftragsfall verklagen kann) keine 50 € ausgeben will, um zu wissen, ob das Haus nun 200 TEUR oder 300 TEUR kostet, meint es wahrscheinlich eh nicht ernst.
Der Unterschied zur Schaufensterwerbung oder zu Messeständen besteht darin, dass dort schon fertige und kalkulierte Produkte angeboten werden, vergleichbar rmit drei Sorten Tische, die ich herstelle und deren Preis+Konstruktion ich kenne. Bei den angesprochenen Sachen geht es doch um Einzelstücke, wo man sich Gedanken machen muß über Konstruktion, Fertigung, Materialien usw. Und nicht bloß darum, seine Eierschachteln möglichst gut zu präsentieren.

Gruß
Gero
 

TischlerLoos

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Ich habe mir angewöhnt Angebote für Versicherungsschäden zu berechnen...

da manche Kunden einfach mit dem angebot zum versicherer gehen und sich die netto summe holen. Und da ist mit Aufmaß Planen schreiben etc. dann so viel aufwand das ich kein nerv habe das der überhaupt sagt ich komme nochmal und lasse das machen.

Hat bis jetzt bis auf 2 Ausnahmen funktioniert da auch die angebotssumme mit dem Auftrag verrechnet wird.

Gruß Patrick
 

smeagol

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Hallo,

wie garfilius schreibt, man muß wirklich unterscheiden.
Ich gebe auch zu, wenn ich bei einem Lieferant anrufe, weil ich Preise wissen will, würde ich sofort auflegen, wenn die für eine Auskunft was berechnen wollen.


Gruß

smeagol
 

garfilius

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Ich gebe auch zu, wenn ich bei einem Lieferant anrufe, weil ich Preise wissen will, würde ich sofort auflegen, wenn die für eine Auskunft was berechnen wollen.

Der Lieferant sieht aber nur in seiner Preisliste nach und zieht Rabattprozente ab. Wenn mich jemand fragt, wie hoch das Honorar bei 200.000 EUR Baukosten ist, würde ich auch keine Rechnung stellen, weil ich da nur in die Tabelle gucken muß. Wenn ich aber erst die 200.000 ausrechnen soll (oder die 150 oder 300 TEUR) und noch vier Entwürfe machen und schon mal beim Bauamt fragen, ob sowas genehmigt wird...

Grüße
Gero
 

drifter

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Hi guten morgen forum!!!!
vielen dank nochmal an Euch....jetzt kann ich mich ja outen :ich bin die frau eines tischlers und wir hatten mächtige diskussionen darüber weil ich es mir echt nicht vorstellen konnte das mein männe tage lang sitzt rumfährt und zeichnungen anfertigt.und arbeitet für nix und ich Euch im netz gefunden habe um mal zu horchen wie es bei anderen läuft .weil 4 absagen oder ach wollten nur mal fragen oder soll nächstes frühjahr gemacht werden .kam mir einfach nur komisch vor ,geht gar nicht....hatten 4 jahre wohl einfach nur glück das es immer gleich klappte mit den aufträgen.hoffe Ihr vergebt einer" desperate houswife"
mein männe ist aber ganz begeistert von Euch und wenn drifter nochmal auftaucht dann ist er das !!!!gruß jule
 

anymouse

ww-fichte
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Mal eine Meinung eines Laien und (allgemein potentiellen) Kunden:

Kostenvoranschlag ist auch nicht gleich Kostenvoranschlag. Für eine ungefähre Zahl (die damit auch recht ungenau sein darf), würde ich kaum etwas/viel zahlen wollen. Wenn ich es recht genau haben möchte, wäre ich auch bereit, dafür zu zahlen.

Sprich: Wenn ich nur mal abschätzen möchte, was etwa der Zuschnitt einer verwinkelten Massivholzplatte kosten würde, um zu wissen ob ich zuschneiden lasse oder es doch lieber selbst mache, reicht mir die Angaben 200-300€, bezahlen würde ich ungerne dafür; dafür soll sich der Handwerker auch keinen Aufwand machen. Möchte ich aber, etwa für eine Versicherungsfall oder den aufzunehmenden Kredit das ganze auf 5€ genau wissen, dann wäre ich auch bereit, etwas dafür zu bezahlen, vor allem wenn es hinterher mit eingerechnet wird.

Vielelicht solte man da mit der Bezeichnung etwas passender umgehen, unter Kostenvoranschlag, Kostenschätzung oder gar Angebot kann sich der Kunde vielleicht eine etwas bessere Vorstellung machen...
 

carsten

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Hallo

da spricht du genau das Problem an.
Um einen Kunden zu gewinnen möchte man natürlich viel über das anstehende Projekt evtl auch den Kunden erfahren; also fährt man hin schaut sich das ganze an, berät usw. erstellt eben ein Angebot und hofft. Der Kunde wollte aber vielleicht nur mal wissen in welcher Preisregion sich sein Wunsch bewegt.
Geht mir häufig ähnlich; kann das nicht einordnen sprechen wir hier über 3000-5000 € oder 10000 oder gar noch mehr. Ein von mir geschätzter Kollege nennt das immer Hausnummer. Häufig ist es aber so das viel über den Preis verkauft wird; sage ich also zwischen 2000 und 3000 € ( Kostenschätzung wäre da ein für mich guter Begriff) wo der Kunde dann auch weiß wo er ungefähr dran ist, zieh ich evtl gegenüber dem Kollegen der ein Angebot über 2456 € abgegeben hat den kürzeren weil bei mir nur die 3000 € behalten wurden.
Andererseits nehemn wir an Kunde Y ruft an und fragt was kostet eien Einbauschrank 4m * 2,20*60. Im Verlauf des Telefonates wird dann noch geklärt 6 Türen 2 mal Schrankrohr Rest Fächer. Material Buche furniert und lackiert. Anhand dessen kann man durchaus auch nen Kostenvoranschlag machen. Es kommt also zum genauen Aufmaß und Beratung vor Ort. Das ganze ist im 4. OG eines Hinterhauses ( ohne Aufzug versteht sich). Die Buche muss gebeizt werden weil das zum bestehenden Inventar passen soll. Die Türen bekommen Weitwinkelbänder und türhohe 20 mm Ø Edelstahlgriffstangen, Der Boden fällt von rechts nach links um 70 mm und die Wände sind auch alles andere als gerade. Kurz der Schrank wird satte 1000 € teurer als im telefonischen Kostenvoranschlages den man besser als Kostenschätzung bezeihnet hätte.
Die Überraschung für den Kunden hätte man sich sparen können wenn das Angebot nicht telefonisch sondern nach Ortstermin erfolgt wäre. Klar kann man dem Kunden das alles plausibel erklären aber da stehen erst mal 1000 € mehr im Raum, die evtl. dazu führen das der Kunde dann doch eher im Möbelhaus Standardware kauft.
Zum dritten setzen viele Schreiner zurecht auf Beartung und Service bzw. wollen auch eine gewisse Philosophie ( z.B. ökologische Gedanken) rüberbringen. Das geht nun mal nur per persönlichem Kontakt.

Dies alles führt dazu das Handwerker eher selten eine Kostenschätzung abgeben. Leider auch für Kleingkeiten die Früher für nen besseres Trinkgeld erledigt wurden.
 

garfilius

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Hallo,

wenn ich mich recht erinnere: Kostenvoranschlag +/- 30%, Angebot +/-10% vom endgültigen Abrechnungswert.
Möglichst viel beim Kunden erfahren und sich den Kerl und das Projekt auch gleich mal ansehen mach ich auch gern und buche das unter Neugier.
Ich erlebe oft, dass sich Handwerker und auch die Industrie scheuen, mal schnell eine "Hausnummer" durchzugeben. Wahrscheinlich sind sie zu oft darauf festgenagelt worden, was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann. Ein am Telefon durchgegebener Preis ist nicht mal ein Kostenvoranschlag sondern wirklich nur eine Größenordnung. Sowas kann man nicht ernsthaft beauftragen.
Eine mögliche Alternative ist der Zusatz: "technisch freibleibend" das soll heißen, das noch nicht alles preisbestimmende final geklärt wurde. Wer lesen kann, versteht den Inhalt.

Und der mit dem Voranschlag für 2456 kann zwischen 1719 und 3192 abrechnen. Das wissen leider nur die wenigsten Kunden.

Gruß
Gero
 

j.a.n.s

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Auch ausserhalb des Handwerks gibt es dieses Problem.

Ich arbeite als Softwareentwickler. Wenn du einen neuen Kunden zu werben versuchst investierst du auch da erst einmal kräftig. Und hier geht es lange nicht nur um einen Kostenvoranschlag, der mit Verlaub maximal 2 Manntage verbraucht (und das bei richtig großen Projekten). Da müssen Demos aufgebaut werden, Viele Gespräche über den wirklichen Bedarf geführt werden, da wie im Handwerk lange nicht klar ist was die andere Seite mit : "Ich will sowas haben" meint.

Aber all das kann man nicht in Rechnung stellen. Das ganze ist eigentlich ein recht einfaches Spiel. Je nachdem wer an dem Geschäft mehr Interesse hat, muss Forderungen der Gegenseite akzeptieren. Bei vielen Autowerkstätten ist das Problem, dass es einen echten Wettbewerb nicht gibt. Die können sich das einfach erlauben. Entweder gehören einem einzelnen alle Markenwerkstätten in der Umgebung und/oder der Hersteller macht seine Garantie von dem Besuch einer Markenwerkstatt abhängig.

Bei Tischlern genauso wie bei Individualsoftware ist es eher umgekehrt. Da versucht der Anbieter Kunden zu bekommen. Der Kunde hat aber (zum Teil auch auf Grund eines Überangebots oder anderer Alternativen (Standardsoftware oder bei euch Ikea) die deutlich stärkere Verhandlungsposition. In der Situation ist es einfach schwer Kostenvoranschläge zu berechnen. Da der Kunde so verschreckt werden kann.

Nehmen wir mal das Beispiel einer Ausschreibung (was ja an sich nix anderes ist). Da könnt ihr die Kosten für die Teilnahme ja auch nicht berechnen, oder irre ich da?

Ich verstehe das Dilemma. Bei meiner eigenen Wohnung musste ein Fenster repariert werden. Mein Überschlag lag bei € 200. Wenn dort nun ein Anbieter (war wirklich so) für die Kostenvoranschlag €120 haben will, überleg ich mir die Sache dann nochmal und nehme jemand anderen. (Wirklich gekostet hat es am Ende sogar nur €180.)
 

predatorklein

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Ich würde auch gern was für die Angebotserstellung verlangen, zumindest bei den größeren Sachen.

Das eine kleinere Problem dabei: Viele Kunden schreckt das erst mal ab, auch wenn der Betrag bei Auftragserteilung gutgeschrieben wird. Da kommen dann so Sprüche wie: "Was, das kostet bei Ihnen? :eek: Da geh ich doch lieber gleich zum Schreiner xy, da kostet so ein Angebot nämlich nix!"

Und dieses Problem resultiert aus dem imho viel größeren Problem, dass wir Schreiner so, tschuldigung, blöd sind und es nicht gebacken kriegen uns untereinander so weit zu einigen, dass wir ALLE miteinander zumindest ab einer bestimmten Auftragssumme die Erstellung eines Angebots in Rechnung stellen.

Wie schon geschrieben, im KFZ-Bereich gehts das schon seit Jahren!

Wie Ottmar immer so schon schreibt,

als Gedankenanstoß.

Gruß
Florian



Moin

Seh ich auch so,viele Branchen verlangen was für einen KV.

Ist auch im Ausland so üblich,nur die Schreiner bringen das nicht so auf die Reihe.

Führt dazu,daß der " Kunde " heute selbst bei einem Kleinauftrag sich 3 Angebote machen lässt.

Wir klären in der Zwischenzeit schon am Telefon ab um was es geht,sprechen den Kunden auch gleich auf einen Preis an und sparen uns so eine Menge Rumrennerei.

Bei größeren Aufträgen machen wir meist ein erstes Treffen in unserer Schreinerei aus,ist für uns kostengünstiger und so trennt sich gleich die Spreu vom Weizen.

Wir wollen einen Auftrag,aber schließlich will der Kunde auch was von uns.
Und gute Kunden sehen das auch so.

Hatte gerade in den letzten 3 Wochen 2 Anrufe bei denen der Kunde schon am Telefon gesagt hat,daß er mehrere Angebote einholt.
Und das bei Auftragssummen von unter 1000 €.
Da lohnt es doch noch nicht mal hinzufahren.

Der größte Witz ist aber der,daß 9 von 10 Kunden doch überhaupt nicht in der Lage sind,mehrere Angebote miteinander zu vergleichen.

Die schauen auf den Preis,und das war´s.

Ob ich auf meinen Schrank Dünnkanten,1 mm Kanten oder 2 mm Kanten drauf mache checkt der Kunde doch gar nicht,der nimmt im Normalfall den billigsten Anieter.
Und wundert sich dann , wenn die Dünnkanten recht schnell kaputt gehen weil er Ordner in der Schränken aufbewahrt und die jeden Tag rauszieht.

Noch besser ist es bei der Laminat/Parkettverlegung,da checkt der Kunde doch auch nicht,was alles dabei ist.
Nimmt dann den billigeren Anbieter und sieht dann auf der Rechnung,daß der für das Abschneiden der Türen,das Setzen der Übergangsleisten oder das Anbringen der Sockelleisten extra Geld verlangt.

Und am Ende mehr zahlt als er bei uns bezahlt hätte !!

Gruß
 

WinfriedM

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Da wäre dann die Frage: Wie kann der Kunde verstehen, wann etwas Abzocke ist und wann etwas gut angelegtes Geld ist?

Das ist wirklich wichtig und ja auch vielmals der Grund, warum man als Kunde rumzieht und sich Kostenvoranschläge einholt. Ich glaube, es gibt viele, die durchaus Geld ausgeben wollen, wenn ihnen klar wird, dass man dafür wirklich einen guten Gegenwert bekommt.

Leider ist dies zeitintensiv, dies klar zu machen. Vielleicht helfen gute Broschüren, die dem Kunden erklären, was man in Sachen Qualität so alles macht und wo die Unterschiede liegen. Zusätzlich eine gute Internetseite.
 

garfilius

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WinfriedM;82211 1) Wie kann der Kunde verstehen schrieb:
zu 1)
Es geht hier primär nicht um den Unterschied zwischen Abzocke und Qualität, sondern um den Unterschied zwischen bessere und schlechterer Qualität und den daraus resultierenden Preisunterschied. Da Möbel wie Häuser (auch in preiswerter Qualität) langlebige Produkte sind, macht der Kunde kaum jemals selbst die Erfahrung dieses Unterschiedes. Um daß wirklich zu verstehen, brauchte er technisches Verständnis.

zu 2)
Ich nicht. Eh sich der Kunde in die Materie einarbeitet, nimmt er lieber einfach den billigsten und freut sich übers "gesparte" Geld.

Zu 3) Die Firma solifer.de hat eine inhaltlich sehr gute Seite zu Solarheizungen. Ich habe bisher alle, die sowas machen wollten, dorthin zum lesen geschickt, damit sie wenigstens das Prinzip verstehen. Gelesen hätten es alle (behaupten sie), genommen wurde dann was aus dem Baumarkt oder vom netten Vertreter dieser Handelsfirma, der jetzt mal da war. Das Prinzip verstanden hatte keiner.
Da helfen keine Broschüren oder Internetseiten, die Leute verstehen es fachlich nicht. Und sie verlassen sich auch nicht auf den Rat des Fachmanns.

Gruß
Gero
 

Josef Ries

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Hallo,
das Problem ist doch im BGB geregelt :emoji_grin:
Ihr müsst nur erst mit dem Irgendwann-Auftraggeber einen separaten Vertrag über die Kosten des Kostenvoranschlages machen :cool:

Text Motive zu § 632 BGB

Ein frohes Kostenvoranschlag schreiben zu Kosten des Kostenvoranschlages aus dem Saarland,
Josef Ries
 
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