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Mittwoch, 29. Januar 2020
Die Gewinner des 17. Pure TalentsContest der imm cologne
Flexibel, flat-packed, nachhaltig
Bilder: imm cologne
Beim 17. Pure Talents Contest auf der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne 2020 stand bei vielen Entwürfen die Nachhaltigkeit im Fokus: In der Materialwahl und -behandlung, Transportierbarkeit oder der Bewusstmachung unseres Umgangs mit Ressourcen. Aber auch Mobilität und Flexibilität der Einrichtung beschäftigte die Nachwuchsdesigner.
Den ersten Preis vergab die Jury an Marie Kurstjens und Iva Coskun (Deutschland) für ihren zusammenklappbaren und universell einsetzbaren Tisch Levi. Auf den ersten Blick wirkt Levi wie ein normaler, simpler Tisch mit einer Holzplatte auf einem Metallgestell. Doch durch ein gelenkartiges Scharnier kann das Gestell in allen möglichen Winkeln aufgestellt und arretiert werden, um Platten verschiedener Formate aufzunehmen – vom Esstisch-Quadrat bis zum Arbeitsplatz-gerechten Rechteck. Levi steht laut Jury für eine Tendenz zu transportoptimierten Flat Pack-Produkten, die bei den Wettbewerbsbeiträgen auffällt. Viele Produkte kommen auch gezielt dem Bedarf nach flexiblem Einsatz im täglichen Gebrauch wie auch bei Umzügen entgegen. »Der Tisch wirkt so einfach und selbstverständlich, als gäbe es ihn schon seit Jahren. Dabei ist es ein neues Produkt. Das an sich ist schon eine ästhetische Qualität«, kommentiert Johannes Hünig die Entscheidung der Jury.
Der zweite Preis geht an Omit – einen nicht-elektrischen, handbetriebenen Staubsauger, entworfen von Hiroyuki Morita (Japan). Omit zeigt, dass auch Anwendungen ohne smarte Technik und Energie machbar sind. Jury-Mitglied Philippe Malouin: »Omit ist ein sehr intelligenter Entwurf; mit der innen liegenden Mechanik und der Gestaltung des Gehäuses verkörpert die Designerin für mich die ideale
Mischung aus Erfinder und Designer.« »Omit ist auch ein Zeichen gegen die um sich greifende Elektrifizierung einfachster Handgriffe – wie beispielsweise einer elektrischen Pfeffermühle«, findet Jurymitglied Sebastian Herkner, und Suvi Saloniemi betont: »Er ist einfach gut gestaltet, so dass er für eine spontane Nutzung auch gut in einem offenen Regal liegen kann, ohne negativ aufzufallen.«
Auch der dritte Preis geht an ein Produkt, das Energie zum Thema macht – in Form von Licht. Die Leuchte Jojo, entworfen von Sofia Souidi (Deutschland), wird durch Ziehen an einer Schnur gestartet und mit der Zeit dunkler, bis sie gänzlich erlischt; durch die Veränderung des Lichts soll ein Zeitgefühl beim Nutzer erzeugt werden. »Jojo ist auf eine fast poetische Weise sehr intuitiv und bringt einen zum Lächeln«, ergänzt Johannes Hünig. Anerkennungen durch die Jury und eine Instagram-Abstimmung.
Der in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobte Audience Prize geht als Ergebnis des Instagram Votings an den Flow Chair von Fillip Lenarick (Polen) – ein weiteres Flat-Pack-Produkt, einfach zusammenzubauen und komfortabel, ein Sitzmöbel, das gut in ein modernes, luftiges Interieur passt.
Dieses Jahr vergab die Jury gleich zweimal eine Special Mention: Zum einen an Aspirator von Qing Deng (China) – eine Art Sitzsack, der durch Schallwellen aufgeblasen wird, die durch Schreien in einen Trichter ausgelöst werden. Die zweite besondere Erwähnung erhält According to the Grain, ein Sitzmöbel zur Würdigung der Materialität von Holz, entworfen von Sho Ota (Japan). Die härteren Äste des Holzes werden durch Sandstrahlen der weicheren Teile herausgearbeitet, wodurch trotz der herausragenden Ast-Rudimente eine insgesamt weiche Oberfläche entsteht. »Der Entwurf hebt etwas hervor, was wir sonst als angeblichen Materialfehler verstecken. Und obwohl es unbequem aussieht, sitzt man auf Bank und Hocker erstaunlich komfortabel«, ist sich die Jury einig.
Der Nachwuchswettbewerb für Designer zählte dieses Jahr 862 Produkteinreichungen aus 59 Nationen.
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