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Dienstag, 29. Juni 2021
Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage von Tischler NRW
Optimismus - getrübt durch Materialknappheit
Grafiken: Tischler NRW
Der Verband Tischler NRW hat die Ergebnisse seiner Konjunkturumfrage vom März 2021 vorgelegt. Demnach hat sich das nordrhein-westfälische Tischlerhandwerk von dem Covid-bedingten heftigen Umsatzeinbruch im Frühjahr 2020 im Jahresverlauf wieder erholt. Nach vorläufigen Berechnungen des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) machten die rund 6.900 in die Handwerksrolle eingeschriebenen Unternehmen 2020 2,6 Prozent mehr Umsatz als 2019. Absolut gesehen stieg der Umsatz um mehr als 185 Millionen auf rund 7,43 Milliarden Euro.
Zwei Drittel aller NRW-Tischlerbetriebe (66 Prozent) beurteilen der Umfrage zufolge die derzeitige Geschäftslage als gut. 27,8 Prozent finden sie befriedigend. Nur 5 Prozent der Inhaber sind unzufrieden. Laut Tischler NRW sei die Unzufriedenheit vor allem in Betrieben mit 20 oder mehr Mitarbeitern auszumachen. Eine Rolle scheine zu spielen, dass viele der größeren Betriebe im Messe- und Ladenbau tätig sind, wo es nach wie vor noch nicht wieder rund laufe.
Hohe Auftragsreichweite
Auf hohem Niveau hält sich die Auftragsreichweite: Im Schnitt reichen die Aufträge zum Zeitpunkt der Umfrage für 9,6 Wochen. Das ist ein neuer Höchststand. Bei den großen Tischlereien mit mehr als 20 Beschäftigten sind es 12,3 Wochen, Kleinstbetriebe mit weniger als fünf Beschäftigten kommen im Durchschnitt auf 8,4 Wochen.
Beschäftigtenzahlen stagnieren
Die Zahl der Beschäftigten im NRW-Tischlerhandwerk ist im vergangenen Jahr relativ stabil geblieben bei 51000 (minus 0,1 Prozent). Seit Beginn des Jahres 2021 haben auch 72,9 Prozent aller Betriebe ihre Personalsituation so belassen wie sie war. Bei der Umfrage im März 2021 deutete sich an, dass aber 16,5 Prozent der InhaberInnen künftig mit neuem Personal rechnen. Da allerdings derzeit die Probleme, an Material zu kommen und verfügbare Materialien preislich deutlich anziehen, geht Tischler NRW davon aus, dass Personalaufstockungspläne wohl doch wieder nach hinten treten.
Rohstoff- und Materialknappheit und Preissteigerungen drohen den gegenwärtigen Aufschwung im Tischlerhandwerk ernsthaft zu gefährden, mahnt Tischler NRW. Die Beeinträchtigungen der Lieferketten seien zum Zeitpunkt der Umfrage schon zu spüren gewesen und hätten sich zwischenzeitlich erheblich verschärft. 95 Prozent der Tischler in NRW berichten, dass die Einkaufspreise für Holz und andere Rohstoffe seit Beginn des Jahres deutlich gestiegen sind. Rund 90 Prozent der Betriebe befürchten zudem, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten fortsetzen wird.
Für Verbraucher werden Tischlerleistungen dadurch teurer: 41 Prozent der UnternehmerInnen geben an, dass sie in den zurückliegenden Monaten bereits mit höheren Materialkosten und Stundenverrechnungssätzen kalkuliert haben. 55,5 Prozent halten weitere Anhebungen für unvermeidlich.
Zum Umfragezeitpunkt waren aber noch zwei Drittel aller befragten Unternehmen (67,9 Prozent) zuversichtlich, dass die allgemeine Geschäftslage sich in den nächsten Monaten stabilisiert. Weitere 18,6 Prozent glaubten an einen zusätzlichen Aufschwung. Hoffnung auf ein Ende der massiven Corona-Beschränkungen führte vor allem bei Laden- und Messebauern zu leicht überdurchschnittlichen Erwartungen der Geschäfts- und Auftragsentwicklung.
Tischler NRW hält es jedoch für möglich, dass sich durch die sich verschärfenden Materialengpässe Aufträge verzögern und trotz voller Auftragsbücher die Ertragslage belastet wird. Falls sich die Situation in den nächsten Monaten doch entspannen sollte, könne das Tischlerhandwerk aber weiterhin vom guten wirtschaftlichen Umfeld profitieren.
Die Verbraucher seien durchaus optimistisch und viele hätten durch die Lockdowns noch beträchtliche Summen Geld zur Verfügung.
vz
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