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Mittwoch, 24. Februar 2016
TSD schlägt Alarm: Größere Hürden für Tischlereien bei Ausschreibungen des Bundes
Produktketten-Zertifizierungszwang ist »mittelstandsfeindlich«
Der Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland zeigt sich alarmiert, weil demnächst bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes Tischler- und Schreinerbetriebe für ihr verwendetes Holz die kostspielige und aufwändige betriebliche Produktkettenzertifizierung (CoC) vorlegen müssen. Bereits ab dem 1. April (für beschränkte Ausschreibungen und freihändige Vergaben) beziehungsweise ab dem 1. Juli dieses Jahres reiche es nicht mehr aus, nachgewiesenes FSC- oder PEFC-zertifiziertes Holz über den Handel zu beschaffen. Vielmehr werde die Nachweiskette für zertifiziertes Holz auf den Tischler/Schreiner als Endverbraucher ausgedehnt.
Denn das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hat am 8. Dezember 2015 die Auslegung des Erlasses zur Beschaffung von zertifizierten Holzprodukten auf Bundesebene präzisiert und das entsprechende Formblatt 248 abgeändert. Um als Bieter bei öffentlichen Bundesausschreibungen überhaupt berücksichtigt werden zu können, müssen Unternehmer bereits im Vergabeverfahren eine betriebliche CoC-Nummer vorlegen können.
Damit drohe ein unbürokratisches und sicheres Verfahren zu kippen, erklärt TSD in einer Pressemitteilung: Bisher erfolgten der Materialeinkauf und die -verwendung bei entsprechenden Projekten auftragsspezifisch und wurden mit Hilfe von Stück- und Baulisten dokumentiert. Vor allem das Bundeswaldgesetz und die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) sorgten für ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit. Eine Vermischung mit nichtzertifiziertem Material war ausgeschlossen. »Auch die Aussage der Zertifikatslabels, man zertifiziere nicht das Produkt, sondern dessen standardkonforme Weitergabe in der Lieferkette, ist lediglich ein Argument für die Redundanz dieser Maßnahme«, sagt TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner. Schließlich könne im Ergebnis der Tischler als Endverbraucher nur ein entsprechendes Produkt erwerben.
Hinzu komme, dass die von den Zertifikatslabels entwickelten Produktkettenzertifizierungen speziell für die Holzindustrie und den Holzhandel entwickelt wurden. Sie eignen sich vor allem, um den Warenstrom bis zum verarbeitenden Betrieb nachzuvollziehen. Danach stiegen Aufwand und Kosten überproportional zum Nutzen. TSD schätzt, dass der bürokratische Aufwand Betriebe schnell mehrere tausend Euro kosten könne. Zumal sich die Unternehmen sowohl FSC- als auch PEFC-zertifizieren lassen müssten, um beide Varianten verarbeiten zu können und auf diese Weise Engpässe im Handel ausgleichen zu können.
Als Alternative zur Zertifizierung sieht das BMUB eine Einzelfallprüfung durch das Thünen-Institut oder das Bundesamt für Naturschutz. Bei diesen Prüfungen handelte es sich bislang um aufwändige Verfahren für den Nachweis von nicht zertifizierten Hölzern. Das hält Paukner schon wegen der begrenzten Kapazität der entsprechenden Stellen für unmöglich.
Nicht nur Tischler, sondern praktisch jedes Unternehmen, das Produkte auf Holzbasis be- und verarbeitet, müsste selbst zertifiziert sein, um bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes berücksichtigt zu werden. »Auch im Malerhandwerk finden sich Holzbestandteile in den Produkten. Und was ist mit den Schalungen im Hochbau?«,fragt Paukner und fordert: »Die drastischen Auswirkungen zeigen doch, dass hier dringend alle Parteien an einen Tisch gehören, will man nicht den De-facto-Ausschluss mittelständischer Handwerksunternehmen von öffentlichen Ausschreibungen riskieren.«
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