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Donnerstag, 26. Januar 2023
Biomassestrategie: TSD fordert verantwortungsvollen Umgang mit Holz
Waldinventur mit einbeziehen
Mit Blick auf die ausstehende Biomassestrategie der Bundesregierung haben Verbände aus Wald-, Forst- und Holzwirtschaft in einem Schreiben an maßgebliche Bundesministerinnen und -minister den Stellenwert von Holz für die aktuelle Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hervorgehoben und gefordert, dass die Bundesregierung verantwortungsvolle Rahmenbedingungen schafft, die auf einer verlässlichen Datengrundlage fußen.
Mehr als 20 Organisationen haben sich beteiligt. TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner erläutert in einer Pressemitteilung des Verbandes: »Klimafreundliche und nachhaltige Produkte aus Holz können natürlich nur dann in der erforderlichen Menge entstehen, wenn der Rohstoff nicht künstlich verknappt wird, sondern ausreichend Holz am Markt verfügbar ist.« Momentan seien die Herangehensweisen widersprüchlich: auf der einen Seite die forst- und umweltpolitischen Maßnahmen zu Nutzungsbeschränkungen im Wald und auf der anderen Seite die politischen Initiativen zur vermehrten Holznutzung, beispielsweise im Bereich des klimafreundlichen Bauens, heißt es weiter.
Die Verbände fordern daher, dass Daten wie die Zwischenergebnisse der vierten Bundeswaldinventur in den Dialogprozess zur Biomassestrategie einfließen. Außerdem habe das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie vom Dezember 2022 dem bewirtschafteten Wald eine Senkwirkung der deutschen CO2-Bilanz um bis zu 14 Prozent und die Sicherung von rund einer Million Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette attestiert. Paukner: »Solche Daten sind von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, eine passende Gesamtstrategie zu entwickeln. Denn auf diese Weise werden neben ökologischen Aspekten auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge aufgedeckt.«
vz
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Mittwoch, 14. Juli 2021
Holzknappheit im Fokus
TSD fordert Erhalt der Einschlagmengen
Bild: Verena Ziese
Die Lieferengpässe und Materialpreissteigerungen beim Holz standen im Mittelpunkt bei der virtuellen Sommermitgliederversammlung von Tischler Schreiner Deutschland. Die Innungsorganisation habe bereits erreicht, dass das Thema bei den höchsten politischen Entscheidungsgremien angekommen ist, berichtet TSD in einer Pressemitteilung zur Versammlung. Lösungsvorschläge wurden in einem Positionspapier zusammengetragen (www.tischler-schreiner.de/preissteigerungen).
Um den Betrieben kurzfristig zu helfen, schlägt TSD vor, die derzeit geltende Kurzarbeiterregelung auszuweiten und zu verlängern, nachträglich Preisgleitklauseln bei öffentlichen Aufträgen zu vereinbaren und Vertragsstrafen auszusetzen, falls ein Auftrag aufgrund der aktuellen Lage nicht erfüllt werden kann. Außerdem sollen das Forstschäden-Ausgleichsgesetz aufgehoben und das Klimaschutzgesetz angepasst werden, um Einschlagmengen nicht zu verringern, erklärt TSD. Radermacher hält eine Verringerung für »in der derzeitigen Situation absolut kontraproduktiv«.
Ebenso könne es hilfreich sein, weniger Schadholz zu verbrennen. Dieses eigne sich in vielen Fällen für die Plattenherstellung.
Ein Exportverbot wird hingegen nicht als probates Mittel gesehen: »Stattdessen wäre es sinnvoll, durch ein stärkeres EU-weit abgestimmtes Vorgehen den Markt zu entlasten und gleichzeitig die europäische Binnenversorgung sicherzustellen.« Schließlich ginge es immer auch um wirtschaftliche Entwicklung.
Da die Ursachen der derzeitigen Lage am Baustoffmarkt vielschichtig seine, brauche es eine mittel- bis langfristige Strategie: Die müsse laut TSD auf gute internationale Beziehungen und gezielte staatliche Förderung setzen. Radermacher nennt vier zentrale Punkte: »Wir brauchen sowohl eine Klimaschutzprämie für die Kohlenstoffspeicherung in den Bereichen Bauen und Wohnen als auch bessere KFW-Förderprogramme beim Bauen und in der Energetischen Sanierung. Außerdem muss die regionale Forstwirtschaft sowie Produktions- und Wertschöpfungsketten nachhaltig gefördert werden. Und schließlich bedarf es guter bilateraler Beziehungen, insbesondere zu den USA und nach China, um für die Zukunft eine planbarere Marktsituation zu entwickeln.«
Die Politik habe Vorschläge aus dem Positionspapier nahezu vollständig übernommen und eine eigene Arbeitsgruppe der Staatssekretäre in den beteiligten Ministerien eingerichtet, berichtet der Verband.
Mit Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl hat TSD zudem Wahlforderungen formuliert: Der Schreinerverband fordert Investitionen, um die Konjunktur zu fördern sowie Entlastungen für den Mittelstand, damit dieser sein volles Potenzial zum zukünftigen Wirtschaftswachstum beitragen kann. Der Wortlaut ist nachzulesen unter www.tischler-schreiner.de/wahlforderungen-2021.
vz
Freitag, 29. April 2016
Steinpilz statt Smartphone
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald startet Initiative »Auf in den Schulwald«
Foto: Bayerischer Landesverband SDW
Mehr Naturerlebnisse für Kinder, das will die Initiative »Auf in den Schulwald« erreichen, die der Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) jetzt startet. »Viele Schüler wachsen ohne jeglichen Bezug zum Wald auf. Sie kennen keine Bäume, Pilze oder Sträucher und haben noch nie Frösche, Würmer, Schnecken oder Käfer in natura gesehen – das aktuellste Mobiltelefon aber hat fast jeder. Ich halte es deshalb für dringend und zwingend, der zunehmend virtuellen Welt mit einem solchen Projekt entgegenzuwirken«, erklärt Josef Miller, Bayerischer Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Schulwälder anzulegen sei da eine gute Maßnahme, sagt Miller, der zwischen 1998 und 2008 Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten war.
Ein Schulwald ist ein kleines Waldstück in Schulnähe, das die Schüler, angeleitet von Lehrern und Forstleuten, selbst betreuen. Praktische Einsätze im Schulwald können den theoretischen Unterricht ergänzen. Miller ermuntert Schulen, Lehrer, Gemeinden, Bürgermeister, Waldbesitzer, Förster, Waldpädagogen und Eltern innerhalb der Initiative aktiv und kreativ zu werden, eigene Projekte anzuregen und zu starten und vor allem positiv auf die Schüler einzuwirken: »Die Initiative wird nur dann erfolgreich, wenn wir die jungen Menschen für die Natur begeistern, sie selbst Bäume pflanzen und hegen und sie mit emotionalen Bindungen und allen Sinnen Erfahrungen sammeln lassen. Es geht uns bei der Aktion darum, die emotionale Bindung zur Natur zu fördern und es geht uns um Begriffe wie ‘Wissen’ und ‘Wertschätzung’ – sehr oft schützt der Mensch ja nur das, was er schätzt und schätzt nur das, was er kennt.«
Zum offiziellen Auftakt der Initiative werden kommende Woche in der oberbayerischen Gemeinde Karlsfeld Winterlinden gepflanzt. Die Winterlinde ist der Baum des Jahres 2016.
Freitag, 13. März 2015
Erste Hektarmillion erreicht
Mehr FSC-zertifizierter Wald in Deutschland
Seit März sind 2015 sind erstmals mehr als eine Million Hektar des deutschen Waldes nach den Nachhaltigkeitsregeln des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Mit dem Erreichen der ersten Hektarmillion seien nun rund zehn Prozent der Waldfläche in der Bundesrepublik FSC-zertifiziert, meldet der FSC. Zum Vergleich: Bei der Bio-Landwirtschaft liege der Anteil an der gesamten landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche bisher bei 6,3 Prozent.
»Nachhaltige FSC-zertifizierte Forstwirtschaft bedeutet deutlich mehr, als nur der Grundsatz dem Wald nicht mehr zu entnehmen als nachwachsen kann«, unterstreicht Dirk Riestenpatt, Vorsitzender von FSC Deutschland, der als Förster bei den Berliner Forsten tätig ist. Auf den zertifizierten Flächen engagierten sich die Forstleute für eine naturnahe, umweltschonende, verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung ohne Pestizide und Kahlschlag, dafür mit einer naturnahen Baumartenwahl und mehr Lebensraum für Tiere und seltene Pflanzen im Wald. »Das ist ein gutes Ergebnis für mehr Biodiversität und den Erhalt natürlicher Wälder in unserem Land, aber auch für die Menschen die im Wald arbeiten, denn die FSC-Zertifizierung sichert ihnen faire und gute Arbeitsbedingungen.«
Zum Sprung über die Million hatte beigetragen, dass soeben zwölf weitere Forstämter des Landes Rheinland-Pfalz zertifiziert wurden. Damit sind seit Ende Februar 41 der 44 Forstämter des rheinland-pfälzischen Landesbetriebes nach den Kriterien des FSC-zertifiziert. In ganz Deutschland besitzen 58 Forstbetriebe das FSC-Zertifikat. Bald soll auch eine erste Gruppe des hessischen Landeswaldes hinzukommen.
Durch das gewachsene Angebot an FSC-zertifiziertem Holz vor der Haustür sei es nun für viele Verarbeitungsbetriebe von Holzprodukten einfacher ihren Kunden FSC-zertifizierte Produkte anzubieten.
Dennoch betont Riestenpatt: »Deutschlands Beitrag zum Erhalt und der Entwicklung naturnaher Wälder ist gemessen an unseren Möglichkeiten noch zu gering. Die erste Hektarmillion FSC-zertifizierter Wald kann hierzulande nur ein erster Schritt zu mehr Verantwortung gegenüber dem kulturellen und ökologischen Erbe Wald sein.«
Donnerstag, 05. Juni 2014
Traubeneiche für das Parlament der Bäume
Minister Schmidt pflanzt zum Tag des Baumese
Foto: BMEL
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (an der Gießkanne) hat gemeinsam mit Schülern der Berliner Wedding-Schule und Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern (mit Spaten), dem Präsidenten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), eine Traubeneiche im so genannten Parlament der Bäume gesetzt.
Das Parlament der Bäume ist ein vom Baumpaten und Aktionskünstler Ben Wagin (Bild rechts) gestalteter Naturraum, der die letzten authentischen Mauerspuren im Berliner Regierungsviertel bewahrt und an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Seit dem Mauerfall haben dort Vertreter des Bundes und der Länder mit der Pflanzung besonderer Bäume Zeichen gesetzt und Ben Wagin arbeitet dort regelmäßig mit Schulklassen in zeitgeschichtlichen und naturbezogenen Projekten.
Mit der Pflanzaktion hat die SDW ihre Aktivitäten zum Tag des Baumes abgeschlossen. In Zusammenarbeit mit Städten, Forstämtern und Kommunen wurden dieses Jahr mehr als 100.000 Bäume gepflanzt. Im Zentrum stand der Baum des Jahres 2014: die Traubeneiche.