News
Januar 2006
Studiengemeinschaft Holzleimbau: „Leimsysteme altern nicht“
Experten widersprechen Spekulationen zur Ursache des Unglücks in Bad Reichenhall
Nach dem Einsturz der Holzdecke der Eissporthalle in Bad Reichenhall spekulieren Fachleute in den Medien über die Ursachen des Unglücks. Eine der Hypothesen geht dahin, dass das Leimsystem altersschwach geworden sein könnte. Dass Leim altersschwach werde, sei jedoch falsch, widerspricht jetzt die Studiengemeinschaft Holzleimbau e. V. in einer Pressemitteilung.
„Keiner der zugelassenen Klebstoffe verliert alleine durch einen Alterungsprozess an Festigkeit. Alle Klebstoffe mussten bereits in den siebziger Jahren umfangreiche Untersuchungen auch zu ihrer Dauerhaftigkeit bestehen, bevor sie von der im öffentlichen Auftrag tätigen Materialprüfungsanstalt (MPA) Universität Stuttgart für den Einsatz freigegeben wurden. Die Dauerhaftigkeit der verschiedenen Klebstoffe wurde zudem im Rahmen öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten bereits in den 80er Jahren an der MPA Universität Stuttgart und nochmals Ende der 90er Jahren am norwegischen Institut für Holztechnologie in Oslo belegt“, teilt die in Wuppertal ansässige Studiengemeinschaft mit.
Zudem seien die vermeintlichen Experten, die diese Vermutung über die Dauerhaftigkeit von Klebstoffen verbreitet hatten, bislang im Holzbausektor überhaupt nicht bekannt, kritisiert der Verein.
Auch Äußerungen zu gebrochenen Keilzinkenverbindungen stellt die Studiengemeinschaft in Frage. Ein längs der Flanken einer Keilzinkung verlaufender Bruch stelle noch keinen Beleg für eine fehlerhafte Verklebung dar. Im Gegenteil könne er eine besonders hohe Holzqualität der verbundenen Hölzer anzeigen. Derzeit könne niemand mit Sicherheit sagen, inwieweit gebrochene Keilzinkenverbindungen Ursache oder Folge des Trägerversagens waren.
Bei den in Bad Reichenhall gebrochenen Trägern handele es sich nicht um die seit annähernd hundert Jahren bewährten Vollwandträger aus Brettschichtholz, betont die Studiengemeinschaft in ihrer Pressemitteilung. In Bad Reichenhall wurden stattdessen Kastenträger mit Stegen aus so genannten Kämpfstegplatten eingesetzt. Diese werden in Deutschland seit vielen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr hergestellt.
Mehr Infos:
www.brettschichtholz.de
google_ads
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
So teuer wie Edelparfum muss es nicht sein
Baubeschläge in komplexen Anwendungen
Der Große Häfele – Möbelbeschläge 2004 NEU
Intarsien für Dummies
Branchenübergreifende Normungsstrategie
Geheimnis um Stradivaris Geigenlack entschlüsselt
Freilichtmuseum verdirbt Käfern Appetit auf Fachwerk
Challenge von Bi-Matic
CNC to go
Wer hat’s erfunden?