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März 2007
Terrassendeck und Kufenstuhl
Wood Plastic Composites (WPC) bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Bild: Ikea
Von Terrassenbohlen kennt man sie schon länger, im Innenausbau von Autos fassen sie Fuß, und inzwischen gibt es bei Ikea auch schon ein Stuhl aus diesem noch relativ neuen Werkstoff: WPC – Wood Plastic Composites.
WPC werden auch als „flüssiges Holz“ bezeichnet. Sie bestehen in Mitteleuropa gängigerweise zu 50 bis 90 Prozent aus Holzfasern oder –mehl, der Rest ist Kunststoff, meist Polypropylen (PP), manchmal auch Polyethylen (PE). Anders als Holz lassen sie sich frei dreidimensional formen und zum Beispiel per Spritzguss verarbeiten. Zudem ist ihre Widerstandskraft gegen Feuchtigkeit größer. Gegenüber Vollkunststoffen haben WPC den Vorteil, dass sie steifer sind und bei Hitzeinwirkung weniger schnell schmelzen.
Wie Werkstoffe aus reinem Holz sind auch WPC gegen UV-Bestrahlung, Witterungseinflüsse und Schädlinge empfindlich. Mit speziellen Additiven versuchen die Hersteller, die Resistenz zu verbessern. Mit Additiven lassen sich auch zum Beispiel die Fließfähigkeit, die Feuerfestigkeit, die Farbe und die Bindung zwischen Holz und Kunststoffbestandteilen beeinflussen.
Flüssigholz
Im Handel ist der Werkstoff unter Namen wie Kovalex“ (Fa. Kosche), „hightec-Holz“ (Fa. Werzalit), „Wetterholz“ (Fa. Häussermann), „MegaWood“ (Fa. MegaWood), „CopyWood“ (Fa. CopyWood), „Flüssigholz“ (Fa. Kleine) oder Thermoplastische Faserstoffe (TPF) (Fa. PPT).
In Europa werden jährlich etwa 100.000 t WPC produziert, Tendenz stark steigend. Terrassenbodenbeläge, Fußleisten und Möbel-Profile haben in Deutschland zurzeit den größten Anteil am WPC-Volumen. Außerdem werden WPC für Innenverkleidungen von Autos verwendet.
Erstes WPC-Serienmöbel
Das erste komplett aus Wood-Plastic-Composite gefertige Serienmöbel ist der www.ikea.deIkea-Stuhl „PS Ellan“, schreibt Christian Gahle vom nova-Institut, das mehrere Studien zu WPC erarbeitet hat. Ellan steht auf Kufen und hat ein Klick-System, mit dem er sich ohne den sonst bei Ikea immer mitgelieferten Inbus-Schlüssel aufbauen lässt. Er besteht aus „recyceltem Polypropylen und Holzfasern aus Holzresten“ zitiert Gahle die Ikea-Pressemitteilung. Ikea-Designer Chris Martin habe mehr als eineinhalb Jahre an der Optimierung von Material und Gestaltung gebastelt.
Der WPC-Stuhl ist eine Entwicklung aus der Designserie „PS“ von 2005, die unter der Vorgabe stand: „Probiere neue Materialien, neue Techniken und neue Arbeitsmethoden aus. Gib traditionellen Handwerkstechniken eine neue Verwendung. Erforsche. Experimentiere.“
Studie und Kongress
Die Chancen und Hemmnisse für WPC in Deutschland hat das Nova-Institut in einer Marktstudie ausgelotet. Die Studie sieht eine hoffnungsvolle Zukunft, da die WPC durch verschiedene Mischungen und Verarbeitungsverfahren sehr vielseitig einsetzbar seien und steigende Erdölpreise ihre Entwicklung vorantreiben könnten. Die Studie gibt es als PDF zum freien Download.
Noch mehr über Anwendungen, Markttrends, Verarbeitungs- und Materialeigenschaften sowie Forschung & Entwicklung zu erfahren gibt es auf dem “Zweiten Deutschen WPC-Kongress” vom 04. bis 05. Dezember 2007 im Kölner Maritim Hotel, den die nova-Institut GmbH organisiert.
Quellen/mehr Info:
www.wikipedia.de
www.nova-institut.de
www.wpc-kongress.de
WPC-Studie:
http://www.wpc-kongress.de/wpcdata/File/06-01_WPC-Studie.pdf
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