Meine Erfahrung mit Holzlasuren (Remmers und Jotun)

Zulu110

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Da ich mich, bevor ich meine Projekte begonnen habe, viel mit Holzschutzlasuren und dessen Erfahrungen beschäftigt habe, möchte ich hier gerne mal meine Erfahrungen kundtun.

Was ich vorab sagen kann, ist das Remmers eigentlich nur für den geschützten, nicht direkt bewitterten Außenbereich taugt der nicht direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Ich habe einen selbstgebauten Sichtschutzzaun und Wandverkleidung aus Douglasie. Diese wurde mit Remmers HK Lasur Kastanie gestrichen und musste in ein paar Jahren schon 2-3 Mal nachgestrichen werden. Die Farbe blättert ab und reißt.

Ein weiteres Projekt war vor ein paar Jahren ein Holzunterstand aus Fichte. Da ich hier keine Kompromisse eingehen wollte, habe ich hier etwas mehr ausgegeben und die Trebitt Lasur von Jotun in Nussbaum gekauft. Dieser ist nun 5 Jahre alt und man sieht bisher keinerlei Abnutzungserscheinungen an der Lasur.
Ich muss dazu sagen, dass die Nussbaum Lasur von Jotun um einiges dunkler ist als z.B. die von Remmers. 2 Anstriche mit Jotun entsprechen hier wahrscheinlich 4 Anstrichen mit Remmers. Vermutlich liegt dies an dem deutlich höheren Festkörperanteil mit welchem Jotun wirbt.

Für mein kommendes Projekt (Terrassenüberdachung und Umrandung aus Eichenholz) habe ich vor genau einem Jahr ein paar Testhölzer aus Eiche mit farbloser Remmers HK Lasur und Jotun Trebitt Lasur behandelt und waagerecht nach Süden ausgerichtet an eine Wand gehangen. Die HK Lasur war nach ein paar Monaten abgenutzt wohingegen man bei der Trebitt Lasur kaum eine Veränderung erkennt. Ich werde die Testhölzer noch bis zum nächsten Jahr und dem Start des Projektes hängen lassen.

Hier ein paar Bilder zum Vergleich:

Projekt Holzlager aus 2020, gestrichen mit Jotun Trebitt Nussbaum - 2 Anstriche
2020-08-14 14-11-12.JPG

Und so ist der Zustand 2024, man erkennt keine wirkliche Abnutzung. Ausrichtung nach Osten
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Projekt Holzzaun und Wandverkleidung aus 2017, gestrichen mit Remmers HK Lasur in Kastanie. Fassade ist Südausrichtung, ca. 70cm überdacht.
2017-07-06 19-16-56.JPG

2017-07-21 18-32-00.JPG

Hier ein paar Bilder aus 2024. Der Zaun und die Wand wurden in der Zeit bestimmt schon 2-3 Mal mit der HK Lasur nachgestrichen. Die letzten beiden Male nur farblos, damit der Anstrich nicht zu dunkel wird.

Holzzaun in Südausrichtung
20240609_115415.jpg

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Die Innenseite des Zauns sieht, also quasi Nordseite, etwas besser aus. Errosion ist aber trotzdem vorhanden.
20240609_115446.jpg

An der Wandverkleidung sieht man, dass der Bereich unter der Überdachung weniger Abnutzung aufweist als der mittlere Bereich. Auch unter dem Tisch, wo die Sonne nicht so hinkommt, sieht der Anstrich noch ganz gut aus.
20240609_115554.jpg

Hier mal ein Bild der gleichen Wandverkleidung, auch aus 2017, welche aber voll überdacht ist und nicht der Witterung ausgesetzt ist. Hier sieht man keine Abnutzung.
20240609_115618.jpg

Und hier nun meine Testhölzer in Eiche aus Juli 2023. Die Proben hängen in Westausrichtung zur Wetterseite. Die beiden Proben wurden 2 x mit Remmers HK Lasur farblos behandelt. Die beiden rechten Proben 2 x mit Jotun Trebitt farblos. Ich finde hier ist der Unterschied, auch bei den Hirnholzflächen, wirklich gravierend (Die unteren Flecken an der Stirnseite waren schon vorher vorhanden).
20240609_115646.jpg

Mein Fazit lautet daher. Für direkt bewitterte Flächen von denen man länger was haben will, kaufe ich nur noch die Trebitt Lasur. Auch wenn sie das doppelte von Remmers kostet. Die Remmers HK Lasur kommt nur noch bei nicht bewitterten Flächen zum Einsatz. Ich mag die Lasur an sich sehr gerne weil sie sehr dünn ist und sich wirklich gut verarbeiten lässt. Auch die Maserung des Holzes kommt hier noch sehr gut durch.

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ClintNorthwood

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Umso dunkler die Lasur, desto haltbarer.
Doch Jotun spielt ganz ganz oben in der Liga.

Remmer nehme ich aus persönlichen Gründen nur im Notfall.
 

hlzbt

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Ich nutze seit ca. 15 Jahren Trebitt in Ackergeld (Akergul 687), sehr ordentliche Dauerhaftigkeit. Die Farbe wird nach ein paar Jahren stumpf, blättert aber nicht.
 

teluke

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Ich habe, vor Jahren, eine Gartenbrücke gebaut und 3 x mit Remmers HK beschichtet.
Sieht heute nicht besser aus als andere Objekte im Freien welche ich einfach mit Leinöl geölt hatte.
 

HolzPhil

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Da ich mich, bevor ich meine Projekte begonnen habe, viel mit Holzschutzlasuren und dessen Erfahrungen beschäftigt habe, möchte ich hier gerne mal meine Erfahrungen kundtun.

Was ich vorab sagen kann, ist das Remmers eigentlich nur für den geschützten, nicht direkt bewitterten Außenbereich taugt der nicht direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Ich habe einen selbstgebauten Sichtschutzzaun und Wandverkleidung aus Douglasie. Diese wurde mit Remmers HK Lasur Kastanie gestrichen und musste in ein paar Jahren schon 2-3 Mal nachgestrichen werden. Die Farbe blättert ab und reißt.

Ein weiteres Projekt war vor ein paar Jahren ein Holzunterstand aus Fichte. Da ich hier keine Kompromisse eingehen wollte, habe ich hier etwas mehr ausgegeben und die Trebitt Lasur von Jotun in Nussbaum gekauft. Dieser ist nun 5 Jahre alt und man sieht bisher keinerlei Abnutzungserscheinungen an der Lasur.
Ich muss dazu sagen, dass die Nussbaum Lasur von Jotun um einiges dunkler ist als z.B. die von Remmers. 2 Anstriche mit Jotun entsprechen hier wahrscheinlich 4 Anstrichen mit Remmers. Vermutlich liegt dies an dem deutlich höheren Festkörperanteil mit welchem Jotun wirbt.

Für mein kommendes Projekt (Terrassenüberdachung und Umrandung aus Eichenholz) habe ich vor genau einem Jahr ein paar Testhölzer aus Eiche mit farbloser Remmers HK Lasur und Jotun Trebitt Lasur behandelt und waagerecht nach Süden ausgerichtet an eine Wand gehangen. Die HK Lasur war nach ein paar Monaten abgenutzt wohingegen man bei der Trebitt Lasur kaum eine Veränderung erkennt. Ich werde die Testhölzer noch bis zum nächsten Jahr und dem Start des Projektes hängen lassen.

Hier ein paar Bilder zum Vergleich:

Projekt Holzlager aus 2020, gestrichen mit Jotun Trebitt Nussbaum - 2 Anstriche
Anhang anzeigen 174393

Und so ist der Zustand 2024, man erkennt keine wirkliche Abnutzung. Ausrichtung nach Osten
Anhang anzeigen 174394

Anhang anzeigen 174395

Anhang anzeigen 174396

Anhang anzeigen 174397

Projekt Holzzaun und Wandverkleidung aus 2017, gestrichen mit Remmers HK Lasur in Kastanie. Fassade ist Südausrichtung, ca. 70cm überdacht.
Anhang anzeigen 174398

Anhang anzeigen 174399

Hier ein paar Bilder aus 2024. Der Zaun und die Wand wurden in der Zeit bestimmt schon 2-3 Mal mit der HK Lasur nachgestrichen. Die letzten beiden Male nur farblos, damit der Anstrich nicht zu dunkel wird.

Holzzaun in Südausrichtung
Anhang anzeigen 174400

Anhang anzeigen 174401

Die Innenseite des Zauns sieht, also quasi Nordseite, etwas besser aus. Errosion ist aber trotzdem vorhanden.
Anhang anzeigen 174402

An der Wandverkleidung sieht man, dass der Bereich unter der Überdachung weniger Abnutzung aufweist als der mittlere Bereich. Auch unter dem Tisch, wo die Sonne nicht so hinkommt, sieht der Anstrich noch ganz gut aus.
Anhang anzeigen 174403

Hier mal ein Bild der gleichen Wandverkleidung, auch aus 2017, welche aber voll überdacht ist und nicht der Witterung ausgesetzt ist. Hier sieht man keine Abnutzung.
Anhang anzeigen 174404

Und hier nun meine Testhölzer in Eiche aus Juli 2023. Die Proben hängen in Westausrichtung zur Wetterseite. Die beiden Proben wurden 2 x mit Remmers HK Lasur farblos behandelt. Die beiden rechten Proben 2 x mit Jotun Trebitt farblos. Ich finde hier ist der Unterschied, auch bei den Hirnholzflächen, wirklich gravierend (Die unteren Flecken an der Stirnseite waren schon vorher vorhanden).
Anhang anzeigen 174405

Mein Fazit lautet daher. Für direkt bewitterte Flächen von denen man länger was haben will, kaufe ich nur noch die Trebitt Lasur. Auch wenn sie das doppelte von Remmers kostet. Die Remmers HK Lasur kommt nur noch bei nicht bewitterten Flächen zum Einsatz. Ich mag die Lasur an sich sehr gerne weil sie sehr dünn ist und sich wirklich gut verarbeiten lässt. Auch die Maserung des Holzes kommt hier noch sehr gut durch.

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Hey,
danke erstmal für Deine Eindrücke! Zur "Verteidigung" der Remmers Lasur lässt sich aber ergänzen, dass Remmers die Lasur explizit nicht für bewitterte Flächen empfiehlt.
Liebe Grüße,
Phil
 

Fichtenelch

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Super Beitrag!
Vielen Dank für deine Mühe!
Ich muss sagen das ich mit Remmers gute Erfahrungen gemacht habe, aber nach deinen Test werde ich mich mal nach der anderen Lasur umsehen, die Ergebnisse sprechen ja für sich.
 

Zulu110

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Moin, hier mal ein aktuelles Bild nach knapp 1,5 Jahren.
Von der Remmers Beschichtung (links) ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Jotun Trebbit (rechts) ist dagegen noch fast Vollständig intakt. Es sei noch erwähnt, dass ich die untere Stirnseite nicht behandelt habe. Daher sieht man hier etwas Vergrauung. Die Oberseite wurde behandelt und sieht auch noch intakt aus.

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Mitglied 132096

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... sehr guter Beitrag, vielen Dank. Mit Remmers hab ich tatsächlich keine so guten Erfahrungen gemacht. Ein Malermeister im Bekanntenkreis hat mir mal vor Jahren Gori vorgeschlagen.
Für den Außeneinstatz verwende ich Gori 44+. Das ist eine schnelltrocknende Dünnschichtlasur. Bei erstmaligem Anstrich hab ich immer 3x aufgetragen. Das Ergebnis sieht man auf den Bildern meiner verschiedenen Bauprojekte.
Der Vorteil ist, dass die Farbe auch bei starker Bewitterung nicht abblättert. Bei UV- Einstrahlung dunkelt sie lediglich etwas nach.

Am Anfang hab ich immer Remmers Lasuren benutzt, da die auch im Baumarktsortiment sehr oft zu finden sind. Vor allem im Außenbereich, dort wo starke Bewitterung herrscht, blätterte die Farbe nach 2 bis 3 Jahren ab. Die sich ablösenden Farbschichten müssen entfernt werden, sonst hält der nächste Deckanstrich nicht. Da aber beim Anschleifen nicht die gesamte Farbschicht, sondern nur die ablösende Farbe entfernt wird, kann es insbesondere bei sehr hellen Farbtönen beim Überstreichen ein unregelmäßiges Farbbild ergeben.
Aus diesen Grund hab ich mich von Remmers verabschiedet. Der Mehrpreis von Gori rechnet sich über die Jahre gesehen.
 

Zulu110

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Gori hatte ich bis jetzt noch nicht auf dem Schirm.
Remmers HK-Lasur nutze ich wirklich nur noch für den Innenbereich sowie den nicht bewitterten Außenbereich. Ich würde jetzt nicht sagen, dass die Lasur schlecht ist, sie ist für den Außenbereich nur einfach nicht wirklich geeignet. Ansonsten nehme ich die Farbe sehr gerne. Sie ist sehr dünn, fast wie Wasser, zieht dadurch sehr gut ein und dadurch bleibt die Holzstruktur super erhalten.
 

WinfriedM

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Remmers HK-Lasur nutze ich wirklich nur noch für den Innenbereich
Sollte man nicht machen, das ist eine biozidhaltige Lasur, die nu für den Außenbereich zugelassen ist.

Die HK-Lasur hält das Holz bewusst sehr diffusionsoffen, ähnlich wie eine Behandlung mit Öl. Deshalb kann die eine Vergrauung nur wenig verhindern. Aber wenn man davon dunkle Farbtöne verwendet, z.B. braun, funktioniert das sehr gut bei nichtmaßhaltigen Bauteilen.

Für den Innenbereich geht z.B. die Gori 33 sehr gut.
 

Zulu110

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Wasserbasierte Lasuren finde ich nicht so schön. Da gefällt mir die Optik einfach nicht, da es immer irgendwie "milchig" wirkt. Zumindest habe ich bisher die Erfahrung gemacht.
 

Holzrad09

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Wasserbasierte Lasuren finde ich nicht so schön. Da gefällt mir die Optik einfach nicht, da es immer irgendwie "milchig" wirkt. Zumindest habe ich bisher die Erfahrung gemacht.
Das kann Ich so ganz und gar nicht unterschreiben.
Die Klappläden im Bild wurden mit einer wasserbasierten Lasur beschichtet.

Was Ich noch ergänzen möchte, eine ordentliche Beschichtung ist nicht einfach ein aufbringen einer Lasur aufs Holz sondern besteht aus einem Lack/ Lasur Aufbau, sprich Grundierung / Imprägnierung > Zwischenbeschichtung mit Zwischenschliff > Endbeschichtung.
 

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jochen-steini

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Habe auch seit über 20 Jahren Jotun Trebbit Lasur bei meinen Eichenfenstern im Einsatz. Nachstreichen bei Südfenstern alle 3 Jahre reicht hier.
 

moscato

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Habe auch seit über 20 Jahren Jotun Trebbit Lasur bei meinen Eichenfenstern im Einsatz. Nachstreichen bei Südfenstern alle 3 Jahre reicht hier.
Eine Frage zum Nachstreichen: wenn Du seit 20 Jahren alle 3 Jahre (im Süden) nachstreichst, sind die Eichenfenster ja wahrscheinlich mittlerweile sehr dunkel, oder?
 

thehonk

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Habt ihr auch schon mal das Problem gehabt, dass die Jotun OLJEGRUNNING Grundierung, die lt. Datenblatt bei rohen Holzstellen gefordert wird, nicht richtig trocknet bzw. klebrig bleibt? Eigentlich habe ich es normal und nicht zu dick aufgepinselt, aber so ein paar Stellen sind nach fast zwei Wochen immer noch klebrig. Ich tippe mal auf die enthaltenen Holzöle, aber es stand auch nichts davon, dass überschüssige Grundierung nicht stehen bleiben darf... Bevor ich es wieder herunterschleife - hat das jemand schon gehabt? Trocknet das mit der Zeit noch?
 
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