wir nehmen alles vieeeel zu genau

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Dale_B_Cooper

ww-robinie
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Ich erwische mich immer dabei, viel zu genau zu sein. Das ist meistens vermutlich aus Unsicherheit und weil ich keine Erfahrung habe, wo man pfuschen kann und wo auf keinen Fall.. das geht vermutlich den meisten ähnlich, die das nicht schon seit Langem machen.. :emoji_slight_smile:
 

reo

ww-eiche
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Naja das gezeigte würde ich mir aber auch nicht in die Wohnung stellen.:emoji_thinking:

Aber klar andere Ländere andere ansichten. Und man muss dazu auch sagen, dass man nicht überal die selben mittel zur verfügung hat.
 

yoghurt

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Hallo,
so gelangt man eben auch zum Ziel. Die Ansprüche an Arbeitssicherheit und Resultat anders.
 

isso

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Das mit dem "zu genau nehmen" ist so eine Sache.
@joh.t. hat da ja eben was zu geschrieben. Ich bin mir nicht sicher ob das auch so gemeint ist, aber hier mal meine Beobachtung:

Viele Menschen stehen sich oder ihrem Ziel im Weg, einfach weil das Verhältnis von Angst vor Fehlern zu den zu erwartenden Konsequenzen nicht im passenden Verhältnis steht.

Aus meiner Praxis bedeutet das, man hat immer mal wieder mit Leuten zu tun, da fühlt es sich an wie gelähmt. Da wird sich, nur als Beispiel, ewig über die Holzsortierung Gedanken gemacht und am Ende fehlt doch ein Stück. Klar passiert das, aber wenn das fast immer so ist, dann bin ich zu zaghaft.

Viele Sachen muss man einfach machen und ausprobieren, wenn man aus dem Fehlern etwas mitnimmt, dann hat es sich gelohnt und ist ein Weiterkommen. Passiert das nicht, war es nur ein Fehler/schlechte Leistung.

Auf das Video bezogen, wäre es halt interessant wie das aussah, was die vor 5 Jahren gebaut haben :emoji_wink:
 

joh.t.

ww-robinie
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bei den Zwergen
Es gibt dieses Prinzip 80% geben reicht aus für die letzten 20% braucht man extra viel Zeit.
Ist der Kunde bereit die 20% zu honorieren??

Jeder Kunde bekommt das was er verdient.
 

Lorenzo

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Scheint ne kulturelle Eigenschaft hier zu sein...
Wir haben auf jeden Fall nen gewissen Ruf in der Richtung. Wobei das mal positiv bewertet wird, und mal negativ.
Ich war nach dem 1BFZ für einige Monate im Ausland, die Leiterin des Ökodorfs hat explizit nach einem deutschen Handwerker gesucht, weil ihr verstorbener Mann, Amerikaner und Schreiner, von deutschem Handwerk einfach schwer begeistert war. Nach seinem Tod stand die Werkstatt auf Jamaica für 3 Jahre leer, sie hat sich nicht wirklich getraut selbst in der Werksatt Hand anzulegen. Die Werkstatt weiter vor sich hinrosten zu lassen war aber auch keine Dauerlösung. Die Lösung war dann... tja, ich irgendwie. Mir wars eine große Ehre und Freude!

Und ich denk beide Wege haben ihre Berechtigung, quick und dirty genauso wie einfach piccobello. Das was einem besser liegt sollte man ausbauen und auch als eigene Stärke vermarkten.
 

uli2003

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Das mit dem "zu genau nehmen" ist so eine Sache.
Stimmt. Was ist ‚zu genau‘?

Ausreichend genau muss man arbeiten, und zwar bezogen auf den Anwendungsfall.
Ein gutes Beispiel ist der Tischler, der Zimmererarbeiten macht. Damit wird man sicher nicht reich.
Ich hatte mal einen Gesellen, der wollte alles supergenau machen. Am Ende kam immer ein großer Bock.
 

KalterBach

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Es gibt dieses Prinzip 80% geben reicht aus für die letzten 20% braucht man extra viel Zeit.
Ist der Kunde bereit die 20% zu honorieren??

Jeder Kunde bekommt das was er verdient.
Das ist das Paretoprinzip. Eine gute Sache, wenn man es richtig anwendet und verstanden hat, auf welcher Ebene es angewendet wird.

Die meisten Leute interpretieren es aber so, dass man mit 20 Prozent Aufwand 80 Prozent der Arbeit macht und die restlichen 20 Prozent der Arbeit zu 80 Prozent mehrheitlich vom Kunden erledigen lässt, oder erst gar nicht macht und dann einen geringen Abschlag akzeptiert.

Warum es dann zu Unzufriedenheit und Ärger kommt, verstehen die meisten Auftragnehmer nicht, oder nur schwer. Am Ende sind alle frustriert, es kommt zu Problemen und dem Zustand, in dem sich ein Teil der Firmen befinden. Schlechte Arbeit spricht sich eben auch rum und wer es sich leisten kann, meidet diese Betriebe.
 

Mitglied 132096

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Hallo Thomas,

ob wir vieles zu genau nehmen? Ich würde mal sagen: Das kommt darauf an, bei was? Es ist immer die Frage, was ich selbst oder ein Kunde für eine Erwartungshaltung habe bzw hat.
Wenn ich mir ein Möbel von einem Schreiner anfertigen lasse, dann erwarte ich eine höhere Qualität, als wenn mir ein Bekannter aus alten Palettenholz eine Kiste zusammenspaxt, die aber denselben Zweck erfüllt. Beim Schreiner zahle ich einen entsprechenden Preis und erwarte dafür eine qualitativ hochwertige Arbeit. Dafür zahle ich ja auch entsprechend.
Bei Werkzeug ist es dasselbe. Es macht einen Unterschied, ob ich mir Profiwerkzeug von Mafell oder Festool kaufe oder ein Werkzeug vom Supermarkt. Beim Profiwerkzeug wird jedes kleine Detail begutachtet und ggf. reklamiert, beim Werkzeug aus dem Supermarkt sagt man ja oft, "na ja, was willst du für den Preis erwarten?" und schaut über kleinere Fehler hinweg. Das ist auch nachvollziehbar, weil das Profiwerkzeug schon mal mehr als das 10 fache vom Supermarktwerkzeug kosten kann.

Das Video ist ein Paradebeispiel dafür. Jeder bildet sich eine eigene Meinung im Kopf, wie man arbeiten sollte und was zum Schluß als Ergebnis zu erwarten ist. In dem Video wird nicht erwähnt, was der Auftraggeber mit dem Auftragnehmer vereinbart hat, aber im eignen Kopf laufen Bilder ab und man denkt sich: wie kann man nur?
Letztendlich kommt es nur auf eine einzige Bewertung an: Ist der Auftraggeber mit dem Ergebnis zufrieden? Nur das zählt.

Alles andere ist in meinen Augen unwichtig.

Es ist ja auch nicht bekannt, wieviel der Auftraggeber für die Arbeit bezahlt. Es wird nur beiläufig der Preis von den beiden Türen im Schlafzimmer erwähnt. Ob das nun viel oder wenig ist, keine Ahnung, weil ich die Preise auf Bali nicht beurteilen kann. Es ist aber ganz normal, dass man sofort mit dem vergleicht, was man kennt: nämlich die Preise bei uns in Europa bzw. Deutschland.
Man sieht nur das Ergebnis und wie das Ergebnis zu Stande gekommen ist und bildet sich sofort seine eigene Meinung bzw. hat Vorurteile. Deswegen kann die Ausgangsfrage nur jeder für sich selbst beantworten.

Nachtrag und Ergänzung:
Das Video soll den Eindruck vermitteln, dass hier eine wertfreie Berichterstattung erfolgt. Das ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Beim Werkzeug geht es los: ahh, das kommt alles aus China. Implizit denkt man sofort: Chinawerkzeug = Schrott. Dann die Wasserwaage: mit der kann man doch nicht mehr arbeiten, die Blase erkennt man nicht und total mit Putz- und Mörtelresten verdreckt .....
Und die Fragestellung der Dame verleitet dazu, dass ein Kopfkino abläuft und ein negatives Bild impliziert wird und da nehme ich mich selbst nicht aus. So wird die Meinungsbildung beeinflusst, ohne dass man es merkt. Das ist in meinen Augen nicht gerechtfertigt. Ich würde mir kein Urteil (egal ob positiv oder negantiv) über die Menschen und das Ergebnis dort erlauben, weil ich deren Lebensumstände und Qualitätsvorstellung nicht kenne.
Das ist in meinen Augen typisch für unsere Zeit, dass wir, ohne es zu merken, in unserer eigenen Wahrnehmung und Meinungsbildung beeinflusst werden.
 
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wostok

ww-esche
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Das Video finde ich prinzipiell interessant. Es ist eben nicht nur ein beliebiges Holzwerker-Video aus Asien, sondern es werden auch Nachfragen gestellt, die sonst kaum zu finden sind.
Ich könnte aber niemanden lange aushalten, der mir auf der Baustelle ständig auf die Finger schaut, die Augen verdreht und alles besser weiß. (Grob vereinfacht ist das mein Eindruck dieses Videos)
Die Verkopfung mancher Menschen beobachte ich auch des Öfteren. Ich bin da auch kein unbeschriebenes Blatt, aber ich bin stets bemüht, mir das auszutreiben. Wie heißt es so schön: Versuch macht klug. Oder auch: Wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen.
Manche Leute fangen vor lauter Sorgen, etwas falsch zu machen, dann gar nicht erst an. Andere fangen etwas an, machen Fehler und dann kommt das (Reparatur)Projekt wieder in einen Karton und liegt wieder jahrelang in einer Ecke. Statt weiterzumachen wird gekniffen.
Ich bin der Meinung, man muss sich jeden Tag auf's Neue seinen Dämonen stellen, auch wenn es manchmal schwer fällt. Nur so kann man wachsen im Leben.
 

isso

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Bewusstsein für die Problematik ist wahrscheinlich der Schlüssel.

Vermute ich, aber näher damit befassen traue ich mich nicht :emoji_joy:
:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

Besserwisser

ww-robinie
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Ich für mich persönlich habe das eh schon lange alles anders entschieden. Ich persönlich brauch das alles (bzw ne Menge davon) nicht, mein Auto kann verbeult sein, so lange das vernünftig fährt, ich brauch da auch keine Schnickschnack.
Mit Wasser- und Heizungsrohren aufputz habe ich auch kein Problem, mir ist der in Deutschland praktzierte Standard oft viel zu hoch, gepaart mit einem Mangel an Demut.
 

Kerstenk

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Mit Wasser- und Heizungsrohren aufputz habe ich auch kein Problem, mir ist der in Deutschland praktzierte Standard oft viel zu hoch, gepaart mit einem Mangel an Demut.
vor ein paar Jahren bin ich gefragt worden von Freunden, ob ich nicht mal helfen könnte und in London eine alte Küche wieder aufzubauen, der Deal war schnell ausgehandelt, so bekommt man eine Stadt mal anders zu sehen. War in einem Vorort, wenige Fußminuten vom Wimbledon Stadion entfernt.
Ein Reihenhaus mit Garten, die Telefonkabel wurden Sternförmig aus von der Straße verteil, Freiluft. Und hinterm Haus waren die Abwasserleitungen einfach von außen an die Wand getackert, erst dachte ich das wäre nur bei dem Haus so, nein das war in der Siedlung bei allen Häusern so. Frei nach dem Motto, es funktioniert, OK lassen wir es so :emoji_slight_smile:
Die Klempnerin, ja eine Frau :emoji_slight_smile:, ein Zafira und der war voll bis unter die Decke mit alt und Neuteilen, das gibt es bei uns so seit 30 Jahren nicht mehr
Meine Welt :emoji_grin:
 

willyy

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Je mehr wir solche Videos offerieren, desto mehr Einsteiger kommen auf dumme Gedanken. :emoji_confused:
Sich als alter Hase über sowas-gezeigte Videos- belustigen ,mag ja unterhaltsam sein
Nur um es klar zu stellen. Mir ist das gestern einfach in der Übersicht angezeigt worden. Ich kenne das Mädel nicht, hab ihren Kanal nicht aboniert und fand es teilweise lustig, bzw. interessant, dass man auch anders arbeiten kann, als wir es gewohnt sind. :emoji_wink:

Ich habe mich über keinen lustig gemacht, wobei ich sicher auch bei der ein oder anderen Szene geschmunzelt oder geschluckt hätte, was die so (sicherheitsmäßig) treiben.
Wenn die Dame erst recht frisch in dem Beruf ist (wovon ich ausgehe) dann ist die vermutlich noch deutlich unentspannter als wir es sind.
Das soll aber keine Wertung sein.

Ich stelle auch fest, dass verschiedene Leute hier unterschiedliche Dinge in dem Video wahrnehmen. OK vielleicht ist etwas Arroagnz dabei, aber ich fand sie relativ ehrlich und ich glaube die ist einfach überrascht mit welchem Werkzeug und welchen Methoden gearbeitet wird.
Mir ging es genauso beim schauen, wo ihm die Handkreissäge halb entgegen kommt bin ich auch kurz zusammengezuckt und hätte an der Stelle aufgehört. Er macht weiter.
Und beim Spachteln der Ecken dachte ich mir auch: ich würde das als Kunde nicht wollen.
Aber andere Länder andere Sitten. Und für mich persönlich ist das wertfrei. Mit dem "deutschen Standard" im Hinterkopf mag das abwertend oder arrogant sein. Aber ich kann das auch ausblenden.
 
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uli2003

ww-robinie
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ob wir vieles zu genau nehmen? Ich würde mal sagen: Das kommt darauf an, bei was? Es ist immer die Frage, was ich selbst oder ein Kunde für eine Erwartungshaltung habe bzw hat.
Tja, wenn du mir die jedes Mal vorher sagen könntest, hätte ich einen Job für dich. :emoji_slight_smile: Die Forenglaskugel hätte es gekonnt.

Es ist ja auch nicht bekannt, wieviel der Auftraggeber für die Arbeit bezahlt.
Das ist auch irrelevant. Eine Handwerkerleistung muss (zumindest bei uns) nach aktuellen Regeln ausgeführt werden. Alles andere wäre sicher auf dem Rechtsweg... Es sei denn, der Kunde bestellt es explizit so, dann darf es aber auch keine funktionellen oder optischen Mängel besitzen.
Wenn die Ausführung in Bali den dortigen Gewohnheiten und Regeln entspricht (und ich denke das ist so, ich schaue mir in fremden Ländern immer recht genau die Ausführung verschiedener Gewerke an), ist das so in Ordnung.
Das Mädel macht einen Vergleich mit 'unserer' Ausführungsweise, das hinkt natürlich. Ganz unterhaltsam ist es jedoch, trotz der dortigen Gewohnheiten könnte man ja dennoch mal die Wasserwaage von unten säubern, damit sie sauber aufliegt. Ob man das Auge nun gut oder schlecht erkennen kann ist völlig egal, Hauptsache man kann es erkennen.

Ich habe mich über keinen lustig gemacht, wobei ich sicher auch bei der ein oder anderen Szene geschmunzelt oder geschluckt hätte, was die so (sicherheitsmäßig) treiben.
Das hat auch sicher niemand gedacht. Ich habe auch geschmunzelt, so bekommt man einmal einen Einblick in fremde Arbeitsgewohnheiten und denkt sich: 'Mein Azubi ist ja doch nicht ganz so schlecht'. :emoji_slight_smile:
 

Micha83

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Ich habe neulich vom Kunden verleimtes Kiefern Holz auf Dicke gehobel und formatiert.
Habe extra davor gesagt, Weißleim mag keine Kälte.
Hat nicht so geklappt.
Blaue Stellen, Ausfalläste, Wurmlöcher, missachtung jeglicher Verleimregeln, alles kein Ding.
Bei der Abholung der Platten fragte ich dann, wie die Teile zum Schrank verbunden werden.
Die Anwort, na sichtbar geschraubt, hat mich bei einem Schrank im Wohnzimmer, schon schlucken lassen.
Er sagte, seine Frau ist mit 80 Prozent zufrieden, da geht beim Umbau alles relativ schnell und entspannt.
Sein Bruder würde alles mit 110 Prozentiger Akribie machen und wird mit dem Umbau des Hauses nie fertig.
Ist auch eine herangehensweise, aber meins ist es nicht.
Für die Türen hat er dann wieder Holz vorbei gebracht, Fichte, Kiefer war auf die Schnelle nicht auzutreiben.
Ich hatte darum gebeten, das ich es dieses mal selber verleime.
Mal schauen wie sich die Türen in Kaminnähe schlagen.
Grüße Micha
 
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