Holzschutzmittel(PCP,DDP,Lindan etc.) in Möbeln aus 50er bis 70er

Cabronski

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Frizzle
Hallo Zusammen,

da ich in einer neuen Wohnung mit meiner Freundin gerade erst ein größeres Schimmelproblem hatte, mir darüber hinaus angeraten wurde ein Radon-Messgerät in meiner Kellerwerkstatt aufzustellen und wir beide gesundheitliche Probleme haben, bin ich glaube ich ein bisschen zum Werkstoff-Hypochonder geworden.

Ich staube mir immer mal wieder alte Möbel zwecks Verwertung von Massivholz und Tischlerplatten von Kleinanzeigen ab und habe gerade noch einige Regale vermutlich 60er/70er Rumstehen die ich jetzt zerlegen wollte. Kann man irgendwie erkennen ob die mit einem der Berüchtigten Holzschutzmittel dieser Zeit(PCP, Lindan etc.) behandelt wurden?
Generell dachte ich ja immer, dass sei nur ein Problem bei Fachwerk, aber habe jetzt gehört, dass auch einige Möbel damit vollgekleistert worden sind. Wie schädlich das noch ist lässt sich wohl schwer sagen, aber im Zweifel freut sich in Zukunft wieder mein Holzhändler

Würde mich freuen, wenn da Jemand mehr weiß.
LG
 

hlzbt

ww-esche
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irgendwo
Von Möbeln weiß ich es nicht, ich habe es auch für ein Problem von Bauteilen gehalten. Allerdings kann es durchaus sein, dass Leute mal alte Möbel mit Schweinkram nachgestrichen haben, wie es in den 70ern, 80ern durchaus mal üblich war.
Was allerdings ein Problem sein könnte: Formaldehyd. Wie schnell das entfleucht, weiß ich nicht; ich weiß nur, dass ein Familienmitglied mal mit ein paar Preßspanplatten trotz häufigen Lüftens über Jahre Probleme hatte.
 

elchimore

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Liegt Frizzle denn in einem Radon Vorsorgegebiet? Ansonsten hat man halt damals (wie auch heute) bei diy Aktionen auch mal die Lasur für draußen für Innen genommen...... Von fertigen Möbeln mit einer solchen Beschichtung ist mir nichts bekannt. Das Formaldehyd sollte nach über 50Jahren weitestgehend aus den Platten raus sein.... Übrigens auch frisches MassivHolz enthät Formaldehyd.... Vorrangig war der Klebstoff von Spanplatten das Problem bei den Formaldehyd Emmissionen.
Grüssle Micha
 

weissbuche

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Problem könnte ein hoher Altholzanteil in der Spanplatte sein. Damals wurde viel Abrißholz bei den Plattenleuten verarbeitet. Formaldehyd aus den Klebstoffen war aber das größere Problem. Dürfte aber, wie schon gesagt, nach so langer Zeit kein Problem mehr sein.
 

isso

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sonstwo
Man kann Analysen machen lassen.
Einmal mit Proben von dem Stück, auch von mehreren mit einer Probe. Ist dann eine Querschnittsprobe. Kosten liegen bei ca 100€.

Weitere Möglichkeit ist eine Raumluftanalyse.
Mir sind Fälle bekannt, da würde nachweisbar Lindan gestrichen, weder im Holz noch der Luft nachweisbar.
Aber auch Fälle wo es im Holz noch nachweisbar ist, in der Luft aber nicht.
Und dann Fälle wo beide Positiv waren.

Es ist aber sehr selten (geworden).

Bei Möbeln ist mir das als Thema nicht bekannt. Aber ich habe ich mit Möbeln aus dem Zeitraum nichts zu tun.
 

Todde

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Hallo,
in Xyladecor für Innenanstrich war in den späten 70er und frühen 80er Jahren einiges an ungesunden Substanzen drin. Mein Vater hatte ganze Deckenverkleidungen (vor der Montage, draussen) damit gestrichen. Haben wir dann später alles wieder entfernt.
Gruß, Todde
 

Cabronski

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Frizzle
Liegt Frizzle denn in einem Radon Vorsorgegebiet? Ansonsten hat man halt damals (wie auch heute) bei diy Aktionen auch mal die Lasur für draußen für Innen genommen...... Von fertigen Möbeln mit einer solchen Beschichtung ist mir nichts bekannt. Das Formaldehyd sollte nach über 50Jahren weitestgehend aus den Platten raus sein.... Übrigens auch frisches MassivHolz enthät Formaldehyd.... Vorrangig war der Klebstoff von Spanplatten das Problem bei den Formaldehyd Emmissionen.
Grüssle Mi
Nicht ganz, aber knapp daneben und der Keller in unserem 60er Jahre Haus hat Abläufe, also Löcher im Boden und nicht gerade üppige Lüftungsmöglichkeiten.
 

Cabronski

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Danke euch für die Antworten! Spanplatten kommen mir in der Regel nicht ins Haus, Formaldehyd macht mir daher weniger Sorge, aber aufgrund der Unsicherheit würde ich dann wohl davon absehen die Midcentury Möbel und co. abzuschleifen/ aufzubereiten, oder zu zerlegen. Man kommt halt kaum günstiger an gute Tischlerplatten und Vollholz, aber Gesundheit lässt sich kaum mit Geld aufwiegen und wenn dann sehr viel.
 

Jowe

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Formaldehyd kann schon 30 Jahre ausdünsten. Inzwischen sollten also die 60er Möbel kein Problem mehr sein. Zumindest formaldehydmäßig nicht.
Neben den Holzschutzmittel Lindan, PCB und DDT- woman eben nicht ausschliessen kann das sie nicht auch bei dem einen oder anderem Möbelstück aus Unwissenheit verwendet wurden - haben wir noch Weichmacher in Kunststoffen oder Flammschutzmittel.

Ich bin ein großer Freund von alten und älteren Möbeln, Bauhaus, Jugendstil, Art Deco, auch Mid Century, Spaceage und denke das man bei Einzelstücken durchaus mal die Kirche im Dorf lassen kann. Es sei denn Symptome tauchen mit Einzug des Möbelstückes auf. Jedoch wäre ich vorsichtig was alte Möbel als Rohstoffquelle anbelangt. U.a. weil man dem neuen Möbelstück eben nicht mehr ansieht das es evtl. was Schädliches enthalten könnte.
 

Dale_B_Cooper

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Weitere Möglichkeit ist eine Raumluftanalyse.
Mir sind Fälle bekannt, da würde nachweisbar Lindan gestrichen, weder im Holz noch der Luft nachweisbar.
Aber auch Fälle wo es im Holz noch nachweisbar ist, in der Luft aber nicht.
Und dann Fälle wo beide Positiv waren.

Es ist aber sehr selten (geworden).
Haben wir auch mal machen lassen. Vertäfelung aus den 70ern. Diverse Gifte >40 Jahren noch im Staub so stark enthalten, dass eine Immobilie eigentlich nicht bewohnbar war.

Nein, das bekommt man nicht einfach raus.
Die best angelegten 50€ meines Lebens damals.
 

Cabronski

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Haben wir auch mal machen lassen. Vertäfelung aus den 70ern. Diverse Gifte >40 Jahren noch im Staub so stark enthalten, dass eine Immobilie eigentlich nicht bewohnbar war.

Nein, das bekommt man nicht einfach raus.
Die best angelegten 50€ meines Lebens damals.
Ohje, das klingt ja übel. Könntest du mir evtl. ne pm schicken wo und wie du das hast machen lassen? Wäre ich dir sehr dankbar :emoji_slight_smile:
 

Cabronski

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Guuden,

die genannten Holzüberschutzmittel können eigentlich nur durch unsachkundige Eigner o.Ä. auf
oder in die Möbel gelangt sein. Dass sollte an der Qualität der „Veredlung" zu erkennen sein.
Sollte man meinen, ich bin allerdings darauf aufmerksam geworden, weil mir jemand der im Baubereich Schadstoffanalysen durchführt mal in einer alten Schreinerei diverse Flecken von dem Kram auf dem Boden gefunden hat. Möglicherweise haben die da vor allem Fensterrähmen behandelt, aber lässt sich dann nicht ausschließen, dass der ein oder andere da vorsorglich auch Möbel bzw. das Holz dafür vorsorglich behandelt hat, wenn zB. irgendwo Wurmbefall war. Daher habe ich mich gefragt wo diese Mittel überall drin waren, also Lasuren, Lacke, Flüssiglösung zur Vorbehandlung etc. ?
 

Andreas W.

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Hallo Cabronski,

Sollte man meinen, ich bin allerdings darauf aufmerksam geworden, weil mir jemand der im Baubereich Schadstoffanalysen durchführt mal in einer alten Schreinerei diverse Flecken von dem Kram auf dem Boden gefunden hat. Möglicherweise haben die da vor allem Fensterrähmen behandelt, aber lässt sich dann nicht ausschließen, dass der ein oder andere da
Xylamon von der Firma Desowag ist früher ein übliches Mittel zum (Tauch)grundieren von Fensterrahmen und Außentüren gewesen.

Z.B.frisches Kiefernholz vom Holzhändler kann auch heute noch mit Bläueschutztunke behandelt sein. Zwar sehr, sehr wahrscheinlich nicht mehr PCP-haltig, aber mit etwas anderem Fungizidem. Wer weiß, was darüber in fünf oder zehn Jahren rauskommt...
Das Holz wird aber üblicherweise gehobelt, somit wäre das Mittel dann auf den Spänen und nicht mehr auf der Oberfläche.

Gruß, Andreas
 

IngoS

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Hallo,

es geht doch hier um alte Möbel ohne Spanplatten.
Da sind eher keine nennenswerten Schadstoffe drin.
Diese schlimmen Holzschutzmittel wurden im Innenausbau verwendet, Profilbretter und so.

Gruß Ingo
 

magmog

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Guuden,

Xylamon war ein äußerst geruchintensiver dunkelbrauner Anstrich für den Außenbereich
wie z.B. Jägerzäune, mit fast allem versehen was Holzschädlingen das Leben beendet.
Später kam Xyladecor hinzu, in diversen Farbtönen. Geruchlich erträglich, aber,
obwohl weniger mit Leckerlies versehen, durchaus belastet.
Im Kleingedruckten nur für Außenanwendungen beschrieben,
wurde es dennoch wegen des guten Images reichlich für Profilbretter, Balken und rustikale Inneneinrichtungen verwendet.
Nicht so gut, wenig spaßig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Holzs...furter_Holzschutzmittel-Prozess_1991_bis_1993
 

mj5

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Xylamon war ein äußerst geruchintensiver dunkelbrauner Anstrich für den Außenbereich
wie z.B. Jägerzäune, mit fast allem versehen was Holzschädlingen das Leben beendet.
Xylamon kenn ich nur als "Xylamon Kombi Hell". Auch kein sympathisches Zeugs!

In Sachen "dunkelbraun und nur fuer Draussen" erinner ich mich an Carbolineum. Das hatte bei uns den Spitznamen "Karbohallelujum".
Weil einem nach einigen Metern Jaegerzaun streichen im Hochsommer doch etwas anders wurde. Aber auf Moebeln wird man das eher nicht finden. Dafuer stank das Zeug einfach zu bestialisch.

Achja, die guten alten Zeiten... :emoji_sunglasses:
 

Ikeabana

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….
Weil einem nach einigen Metern Jaegerzaun streichen im Hochsommer doch etwas anders wurde.

Wir hatten in den 60/70ern ein Sägewerk in der Nähe. Die haben u.a. Jägerzäune hergestellt. Zur Behandlung hatten die eine große Wanne mit irgendeinem damals üblichen stinkenden Zeug. Die Arbeiter haben nur mit Handschuhen und Blaumann gewappnet das ganze Zaunelement eingetaucht und über dem normalen Erdboden abtropfen lassen.
Mein Opa liebte Karbolineum. Um sich ein Taschengeld zu verdienen haben wir Enkel damit seine Zäune gestrichen. Das Zeug war damals omnipräsent. Fairerweise muss man ja sagen, dass es seinen angepriesenen Zweck erfüllte und die Problematik… Na das war die „gute alte Zeit“ nach der sich so viele sehnen, in der man auch Osterfeuer mit alten Reifen und einem Kanister Altöl entfacht hat oder sich der KFZler die Händer mit Tri gereinigt hat. In Schuhgeschäften standen Röntgengeräte mit denen man schaute, ob die Zehen des Kindes an der Schuhspitze anstößt.
 

Andreas W.

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Hallo magmog,

Guuden,

Xylamon war ein äußerst geruchintensiver dunkelbrauner Anstrich für den Außenbereich
wie z.B. Jägerzäune, mit fast allem versehen was Holzschädlingen das Leben beendet.
Später kam Xyladecor hinzu, in diversen Farbtönen. Geruchlich erträglich, aber,
obwohl weniger mit Leckerlies versehen, durchaus belastet.
Im Kleingedruckten nur für Außenanwendungen beschrieben,
wurde es dennoch wegen des guten Images reichlich für Profilbretter, Balken und rustikale Inneneinrichtungen verwendet.
Nicht so gut, wenig spaßig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Holzs...furter_Holzschutzmittel-Prozess_1991_bis_1993

ja, furchtbares Zeug.
Chemie ist wichtig für unser Leben, offensichtlich merkt man manchmal erst viel später (oder zu spät), daß es auch andere Wirkungen hat, als die beabsichtigten.
Offensichtlich ist das Image des Namens so gut geblieben ("... das war doch irgendwas sehr wirkungvolles, da muß ich sicher nicht so oft nachstreichen - das kauf´ ich..."), daß er heute wieder auf Verpackungen steht.

Xylamon hat es definitiv auch farblos gegeben, eben zum Grundieren von Fenstern. Hatte mal eine "Nase voll" aus einem alten Behältnis genommen, für mich hat es - ich nenne es mal `nicht unangenehm´ - nach Verdünnung gerochen. So eine Bewertung ist natürlich sehr subjektiv.

Gruß, Andreas
 

weissbuche

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Karbolineum wurde gerne mit Altöl gemischt. Verhältnis bis zu 1:1. Das verstärkte auch noch den Doppelefekt. Diese Mischung schützte nicht nur das Holz von Zäunen und Scheunen, der Bereich unter dem Zaun oder an der Scheunenwand war auch einige Zeit Unkrautfrei. Ein Bekannter hat das Gelände einer alten Sämereien und Zimmerei gekauft. An einer Stelle von so 40 qm wuchs nicht mal Moos. Es stellte sich heraus, daß da die Tauchwanne gestanden hatte. Selbst in meinen Lehrbuch wurden Xylamon und Karbolineum ganz selbstverständlich als wirkungsvolle Holzschutzmittel aufgeführt.
 

Andreas W.

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Auch wenn es jetzt an der Frage des Fragenstellers vorbei geht - zu Karolineum -

daß man das mit Altöl gemischt hat, habe ich noch nicht gewußt.
Kenne mich damit nicht aus, aber eigentlich hat man damit doch recht erfolgreich Eisenbahnschwellen aus Buchenholz druckimprägniert. Bzw. macht das mit einem "neuen", ungiftigeren Teeröl noch immer.
Soweit mein Kenntnisstand, ist das Mittel aber zwingend auf Druckimprägnierung angewiesen, weil ungeeignet zum oberflächlichen Auftrag.
Wahrscheinlich hat man das aber auch anders einstellen können?

Ich weiß, daß man ein Mittel mit dem Namen auch lange Zeit im Baumarkt hat kaufen können. Als billigen Holzschutz für Zaune u.ä.
Kennt sich damit jemand aus?
War das das gleiche Mittel? oder war nur der Name gleich?
 
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