Tischbohrmaschine - Drehmoment für Forstnerbohrer

WinfriedM

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Oh, bei niedriger Drehzahl wird es aber eher kleiner, weil sich das Drehmoment proportional zur Drehzahl verhält.

Das Drehmoment ist proportional zum Betriebsstrom. Wikipedia schreibt: "Daher ist das Drehmoment proportional zum Quadrat des Betriebsstromes." (https://de.wikipedia.org/wiki/Einphasen-Reihenschlussmotor#Drehmoment)

Damit dürfte das Drehmoment nur wenig von der Drehzahl abhängen.

Bei einem Gleichstrommotor ist es ja auch so: Den kannst du bis zum Stillstand festhalten, die Kraft, die er dann aufbringen kann, hängt vom Strom ab. Das Drehmoment wird eher bei höherer Drehzahl etwas abnehmen, weil die Reibungsverluste größer werden.

Stecke aber im Moment nicht so im Thema drin, vielleicht liege ich falsch.
 

IngoS

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Hallo,

Wichtig für große Bohrer ist eine große Getriebeübersetzung. Schlagbohrmaschinen haben im ersten gang meist um die 1000 Umdrehungen pro Minute, das ist viel zu schnell. So um die 300 Umdrehungen ist da deutlich besser. Diese elektronischen Regelungen, wie sie auch immer heißen, sind für große Drehmomente nichts. Habe selbst eine Metabo mit gut 1000W gehabt, die hält dann mit Tachogenerator zwar die niedrige eingestellte Drehzahl, ist aber nach kürzester Zeit thermisch überlastet und schaltet ab. Mit meiner 750W Fein Spatengriff Bohrmaschine kann ich klaglos 90mm Löcher in Eiche einbringen (einen größeren Bohrer habe ich nicht).

Gruß

Ingo
 

VolkerDK

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Bei guten Bohrmaschinen werden die Stillstandsdrehmomente und Drehmoment bei maximaler Leistung ja angegeben.
Schlagbohrmaschinen sind nichts, wurde ja schon gesagt sind auch im 1. Gang viel zu schnell.

Um auf das Thema des Threads zurueckzukommen, fuer FORSTNER Bohrer und generell im Bohrstaender liegt man einer moeglichst niedrig uebersetzten Zweigang Bohrmaschine OHNE Schlagfunktion doch schon sehr gut.

Spatengriff etc. ist dann ja eher fuer extreme Anwendungen. Da gibt es dann die dreifach untersetzten Eingang Maschinen fuer die Zimmerei, fuer extreme Schlangenbohrer und das Eindrehen von sehr langen Schrauben.
Wenn ich das mit meiner Fein machen wuerde in Serie, wuerde die sicherlich aufgrund fehlender Kuehlung einknicken.

Wenn man wirklich extreme Anwendungen hat, muss man so eine Maschine eben noch dazu kaufen. Generell sollte die Maschine eben, darueber herrscht ja auch einigermassen Einigkeit hier glaube ich, nicht zu sehr in der Drehzahl runtergequaelt werden.
Die Drehzahl darf also nicht zu sehr abfallen.
 

Batucada

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Das Drehmoment ist proportional zum Betriebsstrom. Wikipedia schreibt: "Daher ist das Drehmoment proportional zum Quadrat des Betriebsstromes." (https://de.wikipedia.org/wiki/Einphasen-Reihenschlussmotor#Drehmoment)

Damit dürfte das Drehmoment nur wenig von der Drehzahl abhängen.

P = 2 * π * M * n

Drehmoment M [Nm]
Drehzahl n [1/s]
Leistung P [W]
π = 3,141592653589793

Das ist immer noch ein derzeit geltendes mechanisches Grundgesetz.

Da stecken die Faktoren M und n gleichrangig drin. Wenn man davon ausgeht, dass die Nennleistung einer Maschine für die sie konstruiert wurde, in konstanter Größe genutzt werden soll, dann kann das Drehmoment nur steigen, wenn bei sinkender Abtriebsdrehzahl das Getriebeverhältnis angepasst wird (z.B. durch umschaltbare Getriebe). D.h. die Antriebsdrehzahl bleibt konstant, das Getriebe wandelt durch die Übersetzung das Drehmoment. Wenn dagegen ein Antrieb elektronisch in der Drehzahl herunter gestellt wird, dann sinkt auch das verfügbare Moment, es sei denn, die Maschine wird bewusst bei der elektronisch erzeugten niedrigen Drehzahlen überlastet.

Batucada
 

VolkerDK

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@Batucada

Nach Gesetz musst du eben bei halber Drehzahl doppeltes Moment haben.
Nach meinem Kenntnisstand ist das bei den handelsueblichen E-Motoren in Bohrmaschinen / Werkzeugen auch bei Vollwellenelektronik NICHT der Fall.

Das hohe Stillstandsmoment ueberlastet den Motor schon nach kurzer Zeit...fuer einen Schrauber halt zu tolerieren fuer ein paar Sekunden, fuer eine Bohrmaschine sicherlich nicht ideal.

Drehmoment und Stromstaerke sind ja im E-Motor in direkter Abhaengigkeit, die Stromstaerke wiederrrum erzeugt die Waerme in den Wicklungen. Um einen Motor zu erzeugen der bei halber Drehzahl noch volle Leistung haette, muesste man die Wicklungen ja so dimensionieren, das bei voller nur Drehzahl nur halber moeglich Strom fliesst.
Also ein 1 kW Motor wird nur mit 500W "Nennleistung" ausgelegt, kann dann aber die Leistung bis runter in den halben Drehzahlbereich konstant halten. Das waere aber schwer und teuer....ob es gemacht wird, bei hochwertigem Werkzeug? Wuerde man eine Oberfraese mit 2000W Leistung (und Gewicht) auf 1 kW reduzieren, damit man dann echte "Konstantelektronik" hat?

Ich glaube -wuerde es aber gerne genau wissen- es bleibt nur das Drehmoment konstant...Leistung nimmt ensprechend linear ab.

EDIT:
https://www.baumarktwissen.eu/Medien/MT/content/e18807/e41021/e48217/1500Fragen_ger.pdf

Das ist doch mal eine nette Quelle fuer den Laien.
Demnach kann eine Konstantelektronik tatsaechlich die Leistung auch bei niedrigerer Drehzahl konstant halten...sollte dann aber nicht permanent mit Vollast betrieben werden.
 
Zuletzt bearbeitet:

WinfriedM

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Wenn dagegen ein Antrieb elektronisch in der Drehzahl herunter gestellt wird, dann sinkt auch das verfügbare Moment, es sei denn, die Maschine wird bewusst bei der elektronisch erzeugten niedrigen Drehzahlen überlastet.

Überlastung ist das falsche Wort, weil das nur eine Frage der Dimensionierung ist. Du kannst bei kleinerer Drehzahl das gleiche Moment halten, so mein Verständnis. Und zwar, in dem du den gleichen Strom durch den Motor schickst, weil Drehmoment und Strom direkt voneinander abhängen. Ob bei kleineren Drehzahlen und Maximalstrom der Motor überlastet und nach wieviel Minuten, ist eine Dimensionierungsfrage. In der Regel braucht man hier aber auch keine Dauervolllast und es macht auch nichts, wenn eine Maschine z.B. nach 10 Minuten Volllast bei niedriger Drehzahl abschaltet.
 

IngoS

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In der Regel braucht man hier aber auch keine Dauervolllast und es macht auch nichts, wenn eine Maschine z.B. nach 10 Minuten Volllast bei niedriger Drehzahl abschaltet.

Hallo,

ich habe es ja oben schon geschrieben. 10min wäre toll, ich kenne das aber, nicht in der Theorie, sondern aus der Praxis, dass die Bohrmaschine schon nach rund 30sek oder noch weniger überhitzt und abschaltet.

Gruß

Ingo
 

WinfriedM

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, ich kenne das aber, nicht in der Theorie, sondern aus der Praxis, dass die Bohrmaschine schon nach rund 30sek oder noch weniger überhitzt und abschaltet.

Das wäre dann ein Beispiel für eine schlechte Dimensionierung eines Herstellers. Mein Bosch Winkelschleifer kann auch bei niedriger Drehzahl ganz gut belastet werden, ohne abzuschalten. Ob der dabei volles Drehmoment entfaltet, kann ich aber nicht sagen.

Schwingschleifer, Exzenterschleifer, Bandschleifer, Oberfräse funktionieren bei mir auch alle gut, wenn ich die von der Drehzahl ganz runter stelle. Staubsauger auch, wobei der dann natürlich auch wesentlich weniger leistet.

Die recht verbreitete Bosch PBD 40 Standbohrmaschine machts ja auch elektronisch mit der Drehzahlregulierung. Scheint ja auch grundsätzlich zu funktionieren. Hat da jemand Erfahrungen mit?
 

Zahltag

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Das Drehmoment ist proportional zum Betriebsstrom. Wikipedia schreibt: "Daher ist das Drehmoment proportional zum Quadrat des Betriebsstromes." (https://de.wikipedia.org/wiki/Einphasen-Reihenschlussmotor#Drehmoment)

Damit dürfte das Drehmoment nur wenig von der Drehzahl abhängen.

Stecke aber im Moment nicht so im Thema drin, vielleicht liege ich falsch.

ja du liegts falsch :emoji_slight_smile: bei gleicher effektive leistung ist eine halbierung der drehzahl eine verdoppelung des drehmoments.

sinnhafte formel: effektive leistung = drehmoment x drehzahl
 

Batucada

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Ich hoffe aber, dass alle, die hier mitdiskutieren, sich über die Besonderheiten des Reihenschlussmotors im klaren sind. Wenn nicht, gibt es ein hübsches Video, dass die Zusammenhänge etwas verdeutlicht. Denn eigentlich mutet die Konstanthaltung der Drehzahl bei einem Universalmotor schon etwas anachronistisch an.

Hier geht's zum Video
 

IngoS

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Denn eigentlich mutet die Konstanthaltung der Drehzahl bei einem Universalmotor schon etwas anachronistisch an.

Hallo,

wenn ich das richtig verstanden habe, laufen die Motore bei geringer Last mit nur 110V. Bei steigender Belastung wird dann die Spannung entsprechend erhöht, um die Drehzahl halbwegs konstant zu halten.

Gruß

Ingo
 

Batucada

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...sinnhafte Formel: effektive Leistung = Drehmoment x Drehzahl

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Genau genommen bedeutet diese Formel, wenn man bei halber Drehzahl die gleiche Leistung abverlangen will, dass der Motor unter diesen Umständen auch in der Lage sein muss, das doppelte Drehmoment auch zu normalen Bedingungen zur Verfügung stellen können sollte. Bei Drehstrommaschinen ist das einfach, dann sucht man sich in der gleichen Baugröße den Motor mit der doppelten Polzahl heraus. Und fertig ist die Laube. Und dabei kommt noch etwas Interessantes heraus: es ändert sich nicht wirklich was an der Höhe des Motorstromes, der aus dem Netz gezogen wird.

Oder aber, man legt den Riemen auf der Bohrmaschine um....

In der Diskussion geht es um Reihenschlussmaschinen, deren Drehzahl mittels einer Regelelektronik in die Knie gezwungen werden soll, um bei verminderter Drehzahl dagegen aber weiterhin mit unverminderter Leistung zu operieren. Kleine Bohrdurchmesser = kleine Schnittleistung = hohe Drehzahl. Große Bohrer = hohe Schnittleistung, da ist aber Schnittgeschwindigkeit zu groß bei unveränderter Drehzahl. Jetzt geht bei verminderter Drehzahl das zulässige Drehmoment in den Keller, wenn man die Wicklung nicht transionieren will. Und daher war mein Einwurf, dass ich die Drehzahlregler bei solchen Maschinen als Marketing Gadjet betrachte.

Batucada
 

WinfriedM

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ja du liegts falsch :emoji_slight_smile: bei gleicher effektive leistung ist eine halbierung der drehzahl eine verdoppelung des drehmoments.

sinnhafte formel: effektive leistung = drehmoment x drehzahl

Jetzt bringst du die Leistung mit rein, aber darum gings doch nicht. Es ging um das gleiche Drehmoment bei z.B. halber Drehzahl. Das Drehmoment hängt vom Strom ab. Und weil man den Motor bei halber Drehzahl genauso bestromen kann (durch eine Regelelektronik), wie bei voller Drehzahl, kann er auch das selbe Drehmoment zur Verfügung stellen. Dass er dabei nur noch die halbe Leistung zieht, ist ein Nebenaspekt.
 

WinfriedM

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In der Diskussion geht es um Reihenschlussmaschinen, deren Drehzahl mittels einer Regelelektronik in die Knie gezwungen werden soll, um bei verminderter Drehzahl dagegen aber weiterhin mit unverminderter Leistung zu operieren.

Nein, nicht unverminderter Leistung, sondern mit unvermindertem Drehmoment.

Je kleiner die Drehzahl, um so geringer muss die Leistung bei gleichem Drehmoment sein.

Ich verstehe auch die Theorie nicht, warum die Spulen damit überlastet werden. Bei einem bestimmten Drehmoment fließt ein bestimmter Strom, egal welche Drehzahl. Da wird nichts überlastet. Einziges Argument für Überlastung ist, dass langsam laufende Maschinen sich nicht mehr so gut selber kühlen können, weil das Lüfterrad langsamer läuft. Das hängt ja bei den meisten Maschinen direkt am Motor.
 

IngoS

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Bei einem bestimmten Drehmoment fließt ein bestimmter Strom, egal welche Drehzahl.

Hallo,

mag ja sein, Tatsache ist aber, dass man für den fetten Bohrer ein wesentlich höheres Drehmoment benötigt, und das bei deutlich geringerer Drehzahl, weil die Umfangsgeschwindigkeit am Bohrer sonst zu hoch wird.

Gruß

Ingo
 

WinfriedM

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@Ingo Ja genau, wenn man eine Bohrmaschine mit 700 Watt hat und dann mit Riemen Faktor 5 untersetzt, hat man das 5 fache Drehmoment, was der Motor so kann. Bei einer PBD40 von Bosch mit elektronischer Regelung bleibt man beim Drehmoment, was der Motor kann, ist von daher um Faktor 5 niedriger.

Maschinen, die nur elektronische Regelung haben, sollten also auch deutlich mehr Leistung haben. Oder umgedreht: Eine Säulenbohrmaschine mit 350 Watt aber Riemengetriebe kann völlig ausreichen, weil die Untersetzung Drehmoment bringt.
 

Batucada

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Ich verstehe auch die Theorie nicht, warum die Spulen damit überlastet werden. Bei einem bestimmten Drehmoment fließt ein bestimmter Strom, egal welche Drehzahl. Da wird nichts überlastet. Einziges Argument für Überlastung ist, dass langsam laufende Maschinen sich nicht mehr so gut selber kühlen können, weil das Lüfterrad langsamer läuft. Das hängt ja bei den meisten Maschinen direkt am Motor.

ich verweise mal auf meinen Beitrag #37. Als weitere Empfehlung bitte ich dich, das verlinkte Video anzusehen und auch verstehen zu wollen. Nochmals die Stichworte: Reihenschlussmotor, Ankerstrom.... Die Regelelektronik bringt den Motor bei verminderter Drehzahl und höherer Belastung in einen Zustand, bei dem zwangsläufig ein höherer Ankerstrom fließt, höhere Ströme ziehen auch höhere Verluste nach sich, wobei der Reihenschlussmotor bei Betrieb an Wechselstrom zu den Motoren mit den denkbar schlechtesten Wirkungsgraden gehört. Dafür lässt er sich aber schön billig produzieren.

Grundsätzlich gibt es keinen E-Motor, der ohne Verlustleistung daherkommt. Der bei den Motoren angebene Wirkungsgrad wird immer auf die Nenndrehzahl und die Nennleistung bezogen. Je weiter man sich von diesen Nennwerten hinweg bewegt, desto schlechter wird der jeweils aktuelle Wirkungsgrad. Man sollte bei manchen Wikipedia-Aussagen die Vorsicht walten lassen, die Aussagen über den Strom, der in Relation zum Drehmoment steht sind reine theoretische Aussagen über den Stromanteil zur Bildung der mechanischen Leistung, die an der Welle abgegriffen werden kann. Darin sind nicht enthalten alle anteiligen Ströme, die für Eisen- und Kupferverluste verantwortlich sind und auch sonstige Schäbigkeiten, die man bei Wechselströmen berücksichtigen muss.

Batucada
 

WinfriedM

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Die Regelelektronik bringt den Motor bei verminderter Drehzahl und höherer Belastung in einen Zustand, bei dem zwangsläufig ein höherer Ankerstrom fließt, höhere Ströme ziehen auch höhere Verluste nach sich, wobei der Reihenschlussmotor bei Betrieb an Wechselstrom zu den Motoren mit den denkbar schlechtesten Wirkungsgraden gehört.

Das passiert nach meiner Ansicht nicht: Wenn du ein bestimmtes Drehmoment abforderst, muss der Motor mit einem bestimmten Strom beaufschlagt werden, egal bei welcher Drehzahl. Die Regelelektronik sorgt dafür, dass die Drehzahl konstant gehalten wird. Belastet man wenig, sinkt das nötige Drehmoment, womit die Regelelektronik den Strom absenkt. Belastet man stärker, wird der Strom hochgefahren. Alles in der Regel über Phasenanschnittsteuerung.

Das Video hab ich mir angeschaut, steht aber nicht im Zusammenhang mit dem Problem hier. Dort wird das Verhalten eines ungeregelten Reihenschlussmotors beschrieben. Kann man zusammenfassen mit: "Belastet man den Motor, steigt der Strom und die Drehzahl geht runter." Ziemlich logisch. Ein belasteter Akkuschrauber geht auch in die Knie und zieht gleichzeitig mehr Strom. Da unterscheiden sich Reihenschlussmotor und Bürsten-Gleichstrommotor auch nicht.
 

Batucada

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.... womit die Regelelektronik den Strom absenkt. Belastet man stärker, wird der Strom hochgefahren. Alles in der Regel über Phasenanschnittsteuerung.

Eine Phasenanschnittsteuerung ist keine Stromsteuerung sondern eine reine Spannnungsteuerung...dabei bleibt das typische Verhalten des Reihenschlussmotors erhalten, selbst wenn davon nach außen hin nicht viel davon merkt.

So, ich bin hieraus.
Batucada
 

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Moin,
Grundsätzlich hat @WinfriedM recht. Das Moment ist proportional zum Strom, relativ egal bei welcher Motorbauform.

Wir sind halt grade sehr OT wenn man sich den Titel des Threads anschaut!

Die gängigen TBM's (mal von dem Boschteil und ein paar anderen Ausnahmen abgesehen) haben Drehstromer + Riemen.
Meine Ixion in der Holzwerkstatt dürfte 550W (3-Phasen) haben. Die habe ich bisher nie zum stehen gebracht, egal ob mit 50-er Forstner oder Kreisschneider mit d=300mm.

Was das mit "Regelelektronik" zu tun hat?
Gar nix!
Würde ich mir eine TBM wie die Bosch kaufen?
Niemals.
Gruß SAW
 

Batucada

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Moin,
Grundsätzlich hat @WinfriedM recht. Das Moment ist proportional zum Strom, relativ egal bei welcher Motorbauform.

Ein Satz der mit grundsätzlich beginnt, ist oft der Versuch, sich eine Hintertüre offen zu halten, daher, mein letzter Versuch, um eine Unterscheidung von Ursache und Wirkung herbeizuführen:

Bei einer Reihenschlussmaschine bewirkt eine Rücknahme der Last einen Rückgang des Ankerstromes. Da der Ankerstrom in gleicher Größe durch das Feld fließt, bewirkt dies eine Feldschwächung. Und jetzt kommt es: Erst die Feldschwächung bewirkt eine Anhebung der Drehzahl. Und das führt zu dem typischen asymptotischen Verlauf der Kennlinie.

Bei älteren Waschmaschinenmotoren hat man sich die Feldschwächung zur Drehzahlveränderung zunutze gemacht. Dort wird durch Anzapfungen des Feldes die Feldschwächung gewollt herbei geführt, um die Drehzahl ändern zu können.

Das Zusammenspiel einer Phasenanschnittsteuerung mit einer Reihenschaltung von Feld und Anker ist noch ein ganz anderes Thema, das erspare ich mir jetzt aber wirklich an dieser Stelle.

Batucada
 

schrauber-at-work

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Moin,
Ein Satz der mit grundsätzlich beginnt, ist oft der Versuch, sich eine Hintertüre offen zu halten, daher, letzter Versuch, um eine Unterscheidung von Ursache und Wirkung herbeizuführen:

Nein, soll keine Hintertüre offen lassen. Ist ja schön dass Du aus unterschiedlichsten Quellen zitierst. Ist hier in dem Thread aber gar nicht nötig da wir das ganze ja nicht wissenschaftlich abhandeln wollen. Habe solche (und etliche andere) Motoren schon berechnet, das würde hier aber einfach zu weit führen und dem TE nur sehr bedingt weiterhelfen!

Hier noch einmal die Eingangsfrage:
"Tischbohrmaschine - Drehmoment für Forstnerbohrer"
Somit erübrigt sich doch schon mal die Handbohrmaschine mit irgendwelcher Konstantelektronik und Reihenschlussmotor!
(Ausnahme dürfte die Bosch PDB 40 sein, quasi ne Handbohrmaschine mit Pinole im Plastikgewand)

Habe mir eben mal die Anleitung für die Flott aus dem 1. Post angeschaut, Flott setzt hier auf einen 3-Phasen Drehstrommotor, die Drehzahlregelung geschieht hierbei über einen integrierten Frequenzumrichter. Das Drehmoment sollte auch im unteren Drehzahlbereich ausreichen um einen Forstnerbohrer in Holz zu drücken, ein M8 Maschinengewindebohrer in höher legiertem Stahl benötigt auch ganz ordentlich Drehmoment.
Die Flott ist sicher nicht schlecht.
Ob es mir 2,5K€ wert wäre?
Eher nicht.
Auf Schischi wie Drehzahlanzeige, Bohrtiefenanzeige...kann ich verzichten.

Ob es eine Optimum (vor allem in der Baugrösse wie vom Händler vorgeschlagen) werden würde?
Sicher nicht. Warum?
Mein Vater hat eine Optimum, ist halt ein Chinaimport und konnte mich überhaupt nicht überzeugen. Pinole im Neuzustand schon spürbares Spiel, labbriges Blech Riemenschutz, Tisch verdreht sich (horizontal) obwohl mit Verlängerung bis zur "Dehngrenze" der Zentralen Schraube angezogen, Motor einfachste & billigste Bauart......

Würde da lieber zu einer guten gebrauchten (mit Riementrieb) der üblichen verdächtigen und renommierten, im Fall vom Maschinenhändler mit Gewährleistung, greifen und mir im Fall vom Elektriker einen Fu anbringen lassen. Weniger um die Drehzahl stufenlos zu Regeln, eher um ein 3-Phasen Drehstrom aus einer Phase 230V zu "generieren".

Gruß SAW
 

VolkerDK

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Schade dass sich niemand die Muehe macht, meinen Link von BOSCH zu lesen :emoji_slight_smile:
Da wird es eigentlich ausgiebig erklaert. Ich halte die Informationen darin für korrekt, es ist schliesslich von BOSCH verfasst, um deren gängige Elektrowerkzeuge und Charakteristiken zu erläutern.
Seite 36 wird erklärt das in der Tat in Elektrowerkzeugen Reihenschluss-Universalmotoren verbaut werden. Deren Drehmoment ist am hoechsten im Stillstand und steigt mit abnehmender Drehzahl.
Da Drehmoment und Stromaufnahme in direkter Abhaengigkeit stehen, ist also auch die Stromaufnahme am hoechsten bei sehr niedriger Drehzahl oder gar Stillstand.

@WinfriedM
Gemäß dem Dokument von Bosch können Elektronisch geregelt Maschinen nicht nur gleiches Drehmoment bei niedrigerer Drehzahl bringen, sondern in gewissen Bereich sogar gleiche LEISTUNG. Heisst: Strom ist wesentlich höher bei niedrigerer Drehzahl. Dadurch kann man diese Maschinen tatsaechlich ueberlasten, wenn man bei runtergeregelter Drehzahl dauerhaft volle Last fährt. Bosch rät deshalb davon ab.

@Batacuda
Grundsätzlich heisst glaube ich vielmehr, dass man immer irgendeine Ausnahme finden kann. Heisst aber nicht, das die generelle Aussage deshalb keine Gültigkeit hat. Hoher Strom = Hohes Drehmoment. Sinkender Strom, sinkendes Drehmoment. Vollkommen richtig.

Was passiert denn bei einer "ungeregelten" Reihenschlussmaschine? Mit zunehmender Last sinkt die Drehzahl, mit abnehmneder Last steigt sie (bis auf den "Leerlaufwert"). Denke das beschreibst du, Rueckgang des Ankerstromes bewirkt eine steigende Drehzahl.

Wenn ich nun aber eine "geregelte" Reihenschlussmaschine habe, wie eine Vollwellenelektronik, dann steigt die Drehzahl eben nicht.
Weil ich die Drehzahl ueber die Spannung regel.

Aber wo besteht denn Uneinigkeit? Die Drehzahlregelung wird ueber die Spannung vorgenommen. Das Drehmoment haengt dann vom aufgenommen Strom ab. Wenn dann die Drehzahl sinkt, weil durch die Lastaufnahme die Drehzahl abfaellt, so wird die SPannungsregelung diesem entgegenwirken, und die Spannung soweit anheben, bis die am "Drehschalter" eingestellte Drehzahl wieder erreicht ist.

Es ist also eine reine Spannungsregelung. Das Drehmoment / der aufgenommene Strom stellt sich automatisch ein, je nach aufgebrachtes Belastung auf den Bohrer.
Ursache: Drehzahlabfall durch Abforderung eines hohen Drehmomentes
Wirkung: Anhebung der Spannung durch die Regelelektronik. Resultat: Anstieg des Ankerstromes bis abgegebenes Drehmoment gleich dem Aufgenommenem ist.

Drehzahl x Drehmoment = Stromstärke x Spannung
 

VolkerDK

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@schrauber-at-work
Unsere Beiträge haben sich überschnitten.

Nun ist eine Tischbohrmaschine ja auch nicht gleichzusetzen mit einer 380V Standbohrmaschine :emoji_slight_smile:
Die PDB40 ist ja so eine wie du sagst, naja, auch eine Handbohrmaschine im Bohrständer gehört ja in die Riege der Tischbohrmaschinen.
Die wenigsten Tischbohrmaschinen haben ja Drehstrom....sondern eher so um die 750 W oder so.
Und für einen handelsüblichen Forstnerbohrer in der Holzverarbeitung braucht man keine Standbohrmaschine aus der Metallverarbeitung.
Ich verstehe aber deine Verärgerung, dass deine sachdienliches Beiträge -für den Laien verständlich geschrieben- dann einer gewissen Haarspalterei unterworfen werden.

Ich kann nur -um jetzt wirklich zum Thema zurückzukommen- beim Thema Forstnerbohrer nicht überreagieren. Sogar die Fein 18V Akkumaschine zieht einen 40er Forstnerbohrer in Eiche locker durch im 2. Gang. Und im 1. Gang ist das Drehmoment ja noch 3 mal höher...
Von daher würde ich mich -aus eigener Erfahrung- dazu hinreissen lassen: Jede handelsübliche Tisch / Ständer Bohrmaschine mit ab 500W ist für Holzarbeiten vollkommen ausreichend dimensioniert.
 
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