Verständnis zu Säulenbohrmaschine

horsthorst

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Hallo zusammen,

vielleicht kann mich jemand aufklären...

Bei Säulenbohrmaschinen verschiedener Hersteller gibt es als Option eine Gewindeschneideinrichtung und eine Fließbohrvariante.

Gewindeschneideinrichtung

Was ist denn hier der Clou, der diese Option recht teuer macht? Benötige ich denn beim Gewindeschneiden nicht einfach nur einen ohnehin vorhandenen Rechts-Linkslauf? Oder anders gefragt, kann ich nicht das Gewinde einschneiden, dann umstellen und den Gewindeschneider wieder nach oben drehen?

Fließbohrvariante

Auch hier ist mir der Mehrpreis nicht ganz klar. Beim Fließbohren benötige ich doch nur eine entsprechende Drehzahl, die auch das "normale" Bohrmaschinenmodell hat?

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Mir ist schon klar, dass beide Zusatzoptionen sicher einen Sinn haben, aber der ist mir nicht ganz klar. Machen Gewindeschneideinrichtung und Fließbohroption nur bei Serienproduktion Sinn, d.h. könnte man diese Anwendung bei nur gelegentlichem Bedarf auch mit den normalen Bohrmaschinenleistungen vornehmen?

Vielen Dank euch,

Jan
 

rafikus

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Ich glaube, bei Flott bedeutet "Gewindeschneideinrichtung", dass man die Gewindeschneidtiefe einstellen kann und die Maschine wohl automatisch die Drehrichtung ändert.
 

blueball

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Bei vielen gibt's ein Getriebe drin, bei dem man die gewünschte Steigung des Gewindes einstellen kann. Fließbohreinrichtung sagt mir erstmal so nichts. Verstellbare Getriebe kosten gutes Geld.
 

KalterBach

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Die Gewindeschneideinrichtung lohnt nur bei Serienfertigung und funktioniert so wie von @rafikus beschrieben. Das ist sehr komfortabel und sicher.

Für Holzarbeiten eher nicht geeignet. Metall und Melamin ein Traum. Haben früher Grundplatten für Gleichrichter damit gebohrt.

Fliessbohren in 24 Sekunden.
 

horsthorst

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Danke euch schon mal.

Das heißt also, dass für das Gewindeschneiden eine Schneidvorrichtung nicht unbedingt nötig ist, das ganze aber vereinfacht.

Wie sieht es da mit dem Fließbohen aus? Was ist da die Besonderheit? Also nicht, was Fließbohren ist, sondern was die Fließbohrvariante ausmacht...
 

rafikus

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Schau mal hier:
https://www.centerdrill.de/technik/das-verfahren/voraussetzungen.html?=
Da heißt es, dass die meisten NC Maschinen in der Lage sind Fließbohrungen zu machen.
Ich nehme aber an, dass eine Maschine, die extra dafür vorbereitet ist, ein passendes Programm dafür anbietet. Dabei wird eventuell die Pinole bis zum Kontakt mit Material abgesenkt, dann vorgerieben und wenn das Material zu fließen anfängt die Pinole nachgedrückt. Über das Drehmoment an der Pinole könnte auch noch die Endposition des Fließformers erkannt werden um den Vorgang abzuschließen.
Alles zusammen bringt dann wohl nahezu identische Bohrungen. Von Hand wird man das wohl auch hinbiegen, aber wiederholbar wird es erst nach vielen Tests.
 

predatorklein

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Hallo

Benötige ich denn beim Gewindeschneiden nicht einfach nur einen ohnehin vorhandenen Rechts-Linkslauf? Oder anders gefragt, kann ich nicht das Gewinde einschneiden, dann umstellen und den Gewindeschneider wieder nach oben drehen?

Bei Maschinen mit Gewindeschneideinrichtung geht das automatisch oder halbautomatisch , so wie von rafikus beschrieben .

Wie solllte man das denn an der TB machen ?
Maschine einschalten , und wenn die Gewindetiefe erreicht wurde , STOP drücken ?
Und dann die Drehrichtung umschalten , um den Gewindeschneider aus dem Loch zu kriegen ?
Dürfte problematisch sein , zumal die Gewindeschneider gerne mal abbrechen .

Dazu muß die Maschine sehr langsam laufen , so um die 80 U/min .
Schaffen viele Maschinen gar nicht erst .

Da dürfte ein Gewindeschneider für den Akkuschrauber die bessere Wahl sein :emoji_slight_smile:

Fließbohreinrichtung sagt mir erstmal so nichts.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fließbohren

Wohl eher was für ganz spezielle Anwendungen :emoji_wink:

Zudem sind die technischen Anforderungen an die Maschine recht hoch .

Gruß
 

blueball

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Ich kenne das an Standbohrmaschine folgendermaßen. Gewindesteigung am Getriebe einstellen, Maschine anschalten, mit Drehkreuz bis kurz über das Werkstück btw der darin befindlichen Bohrung. Am Ende der Drehgriffgriffe (geiles Wort) ist ein Knopf den man drückt. Da rastet das Getriebe ein und fährt alleine mit dem vorher eingestellten Vorschub (der Steigung) bis entweder der Tiefenanschlag erreicht ist oder man erneut den Kopf drückt und dadurch der Vorschub beendet wird. Entweder dann Freilauf drin oder rückwärts wieder raus drehend. Je nach Maschine oder wenn beides nach Einstellung.
War als sehr praktisch bei dicken fetten Bohrungen in Stahl.... Sagen wir mal so ab 30mm Durchmesser. Gewinde haben wir aber meist mit Hand geschnitten, geht schneller. Es sei denn man muss Serien fertigen, da gibt's aber andere Maschinen für sowas... Richtung CNC
 
Zuletzt bearbeitet:

Dietrich

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Hallo,

mit modernen Tisch und Standbohrmaschinen die neben einer guten Mechanik auch eine passende Elektronik haben, kann man direkt ohne zusätzliche Geräte Gewinde bohren, beispielhaft hierfür sind die Elektronik Bohrmaschinen von Flott.
Fließbohren kann sie auch sehe ich gerade, da braucht es aber ein extra Werkzeug mit entsprechender Aufnahme.

Herkömmliche Bohrmaschinen brauchen zum Gewinde schneiden das von Justus verlinkte Werkzeug.

Hat man das nicht kann man für die eher seltenen Fälle des Gewindebohrens auch einen Maschinengewindebohrer ins Futter spannen und mit möglichst geringer Drehzahl 40-100 U/min mit der linken Hand am Schalter Gewinde erzeugen und entsprechend abschalten, Futter öffnen und Gewindebohrer von Hand ausdrehen. So mach ich es bisher an der Genko:emoji_slight_smile:

Ein Getriebe zur Herstellung von Gewinde bzw. deren Steigung gibt es bei der Leit und Zugspindel Drehbank. Der automatische Bohrvorschub ist nicht zum Gewinde bohren.

Fließbohren ist eigentlich nur bei dünnen Materialstärken interessant, bspw. Kastenrohren und Blechen, die ansich zuwenig "Fleisch" haben für Gewinde.

Gruß Dietrich
 

FredT

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Bei Dünnblech wird auch vielfach gelocht und eingezogen, daß es einen Kragen fürs Gewinde gibt, oder eben eine Blindnietmutter, auch versenkt, eingezogen
 

predatorklein

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Moin

mit modernen Tisch und Standbohrmaschinen die neben einer guten Mechanik auch eine passende Elektronik haben, kann man direkt ohne zusätzliche Geräte Gewinde bohren, beispielhaft hierfür sind die Elektronik Bohrmaschinen von Flott.

Bestreitet ja auch keiner :emoji_wink:

Allerdings war die Frage , ob das nicht auch mit einer normalen TB / Ständerbohrmaschine geht ?

Den von magmog verlinkten Gewindeschneidapparat müßte man mal in Aktion sehen .

Interessant wäre auch zu erfahren , welche Drehzahl eingestellt werden muß .

Gruß
 

IngoS

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Gewindeschneiden mit einer Ständerbohrmaschine ohne weitere Hilfsmittel geht wenn die Bohrmaschine bei niedrigen Drehzahlen (ca. 50 U/min) noch genügend Drehmoment (je nach Gewindegröße) bringt. Maschinen mit verstellbarem Riementrieb sind da gegenüber elektronischen Drehzahlregelungen deutlich im Vorteil.

Problem ist aber, dass einem normalerweise eine Hand fehlt:
- Maschine einschalten
- eine Hand am Pinolenvorschub
- eine Hand am Werkstück / Schraubstock
- mit leichtem Druck den Gewindebohrer in das Kernloch führen - nach 2-3 Umdrehungen zieht sich der Gewindebohrer selbst in das Kernloch.
Wenn die gewünschte Gewindetiefe erreicht ist die Bohrmaschine ausschalten - aber wie? Beide Hände sind ja belegt. Also entweder einen Helfer der die Maschine ausschaltet und im Rückwärtslauf wieder einschaltet, oder einen Fußschalter (Fußtaster) an die Bohrmaschine anschließen der den Motorstromkreis unterbricht. Dann kann man die Maschine stoppen ohne die Hände von der Maschine nehmen zu müssen. Wenn die Maschine steht das Werkstück loslassen, den Drehrichtungsschalter umstellen, Werkstück wieder festhalten und mit Fußtaster die Maschine wieder (rückwärts) anlaufen lassen. Das funktioniert auch bei Sacklochgewinden bei denen man wenig Spielraum in der Tiefe hat.
Ist keine Lösung für Serienfertigung, aber für ein paar Gewinde am Tag absolut ausreichend.

Grüße
Hans
 

wasmachen

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Dein Fehler: in der Metallbearbeitung wird der Maschinenschraubstock an der Maschine aufgespannt.
Bei ner richtigen Säulenbohrmaschine willst das Werkstück nicht halten, auch nicht den Schraubstock.
Ergo: Pfote frei

Noch was: mit den modernen CNC Maschinen wird beim Gewindeschneiden n eigenes 'Zwischenstück' verwendet.
Das hats bei ner z.b. alten Deckel nicht gebraucht.
Warum? Die alten Dinger haben konstruktionsbedingt etwas 'Spiel' im Antrieb, du kannst das Bohrutter quasi etwas hin und herdrehen.
Dadurch kommt im Linkslauf der Gewindeschneider wieder raus, da er quasi 'den Weg des geringsten Widerstands' gehen kann.
Bei den CNC Dingern, wenn spielfrei ohne 'Zwischenstück', reisst der beim rausfahren gerne ab..
 

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Drehzahlen sind eigentlich nicht so klein.
Denke je nach Durchmesser sind 500- 1000 ist üblich .
Eine Schlenker gb2 macht bei <2,5 über 2000 1/min.
Ixion bzw Maxion haben einstellbare Endschalter zur drehzahlumkehr und zusätzlich noch leitpatronen.
Für den hobbybastler gehen aber die gewindeschneidvorsätze sehr gut.
 

brubu

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Gewindeschneidköpfe gibt es schon sehr lange z.B. PAFIX von Angst.
Gruss brubu
 

HJH

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Dein Fehler: in der Metallbearbeitung wird der Maschinenschraubstock an der Maschine aufgespannt.
Bei ner richtigen Säulenbohrmaschine willst das Werkstück nicht halten, auch nicht den Schraubstock.
Ergo: Pfote frei"

Na dann viel Spaß beim Arbeiten wenn du z.B. angekörnte Positionen bohren oder Bohrungen ansenken willst. Bis du den Schraubstock jedes Mal positioniert und festgeschraubt hast machen alle Metaller schon lange Feierabend...
Und viel Spaß beim Ausrichten eines Kernlochs mit fixiertem Schraubstock wenn du z.B. M3 schneiden willst. Da reichen wenige Zehntel Versatz und der Gewindebohrer ist ab. Aber jeder wie er will - und wie er kann...
 

wasmachen

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Genau. Jeder, wie er kann:emoji_sunglasses:
Ich schau dir zu, wie du bei ner Getriebebohrmaschine dann M30 schneidest, und dabei den Schraubstock mit der Hand halten tust:emoji_metal:

Weiss ja ned, was du so unter 'Metaller' verstehst....:emoji_laughing:
 

rafikus

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Und viel Spaß beim Ausrichten eines Kernlochs mit fixiertem Schraubstock wenn du z.B. M3 schneiden willst.
Wenn man das Kernloch, welches ja irgendwie in das Werkstück gebohrt werden muss, mit der Bohrmaschine fertigt, dann kann man doch in gleicher Einspannung auch den Gewindebohrer einsetzen und das Gewinde schneiden.
Ich glaube, hier verrennen sich manche.
 
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