Mein Holzhändler verkauft nicht mehr an Privatleute

koala

ww-robinie
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Im "hohen Norden"
Guten Morgen,
da mein Projekt "Küchenbau" https://www.woodworker.de/forum/grossprojekt-kueche-t50270-10.html ja nun abgeschlossen ist, kann man ja das nächste "größere" angehen... Wohnzimmermöbel...
Die böse Überraschung: Meinen jahrelang treuen Holzhändler angerufen, und was war die Antwort...
Wir verkaufen nicht mehr an Privatleute!!!:mad::mad::mad:
Die Begründung war: wir wollen die Tischler schützen...was haltet ihr davon?
Die meinten, ich solle mir einen örtlichen Tischler suchen, der mir dann bei ihnen die Platten bestellt...
Das hat mir jetzt erstmal den Boden unter der Hobelbank weggezogen! Hilfe!
Wo kann ich denn jetzt im Großraum Hamburg noch als Privatmann überwiegend Plattenmaterial in guter Qualität (natürlich zum guten Preis:rolleyes:emoji_slight_smile:beziehen?
 

sif220

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Schönen guten Morgen zusammen,

das Thema „wo bekomme ich als Privater mein Holz her?“ beschäftigt wahrscheinlich JEDEN hier im Forum.

Ich wohne im Süden von München und hab mittlerweile „aufgegeben“. Der letzte Holzhändler hier im Großraum (!) hat Ende letzten Jahres zugemacht. Ich hab mir jetzt noch einen recht großen Vorrat in den Keller gelegt; der sollte noch so rd. 2 Jahre reichen. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Mir sind bisher nur folgende Möglichkeiten eingefallen:
- Selbst mit Auto & Anhänger zu einem Holzhändler zu fahren, dort das Holz aussuchen. Dann entweder auf einem Anhänger gleich mitnehmen oder per Spedition. Dadurch, dass es dann mehr ist, sollten die Transportkosten „erträglich“ sein. ODER
- Hier im Forum eine Art „Einkaufsgemeinschaft“ gründen, in der aktuell Suchende bei einem Holzhändler ihrer Wahl eine bestimmte Anzahl von Holz kauft und dann verteilt. Ist nur recht viel Arbeit und ob da dann auch alles „gut geht“ müßte man fast mal ausprobieren…

Ich war vor rd. 5 Wochen in Hamburg und habe mir da „Cropp“ angeschaut. Da ist mir buchstäblich das Wasser im Munde zusammengelaufen, in Anbetracht der schier unermesslichen Auswahl von tollem (Massiv) Hölzern. Der versendet übrigens auch. Ob er auch Plattenmaterial hat, weiß ich allerdings nicht. Ein Anruf wär’s aber allemal wert.
Sonst fällt mir noch die aktuelle Holzwerken ein. Da ist – genau zu diesem Thema – ein Artikel drin, wo nach PLZ geordnet diverse Holzhändler aufgeführt werden. Ich trau mich nur nicht, den gescannten Artikel hier ins Forum zu stellen, wg. Urheberrechten….. Ein Satz hat sich von dem – im übrigen sehr netten – Verkäufer bei Cropp festgesetzt, der den Nagel ziemlich genau auf den Kopf trifft: „Ja, ja. Im Süden das ist die Holz Diaspora“. Ich mußte nur schmunzeln – und bin am Ende doch der Leidtragende…. Seltsam, weshalb sich so viele Holzhändler aus diesem Geschäft rausnehmen. In meinen Augen kann es nur daran liegen, dass sich das Geschäft schlicht nicht mehr rechnet.

Ist die Spezies „Mensch, der mit richtigem Holz arbeitet“ am Ende – tatsächlich – vom Aussterben bedroht?

Herzliche Grüße

Tom
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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Ich kenn das auch und die Gründe sind tatsächlich der Druck der Fachfirmen. Die setzen den Holzhändler unter Druck dass sie bei Ihm nicht mehr kaufen falls er das Privatgeschäft nicht auf gibt.

So ist es in vielen Branchen, deswegen muss man ja auch Sanitärmaterial teuer im Baumarkt einkaufen und kann nicht in den Großhandel.
 

yoghurt

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Hallo,
ich weiß, es ist mit steuerlichem bzw. Aufwand bei der Steuererklärung verbunden, aber warum meldet ihr nicht einfach ein Gewerbe an? Hier in B geht das innerhalb weniger Stunden. Nach §19 des Umsatzsteuergesetzes muss man unter 17500€ Umsatz keine Mehrwertsteuer abführen... Zweck des Gewerbes: Holzeinkauf
Wenn das einer macht, kann er seinen Kumpel mitversorgen, dann hat er sogar Rechnungen für Materialverkauf vorzuweisen.

(Mir ist durchaus klar, das der Zweck eines Gewerbes darin liegt Geld zu verdienen... Aber wenn es anders nicht mehr geht??)
 

Marco2G

ww-buche
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yoghurts Idee hat was... Oder: Zweck ist Möbelbau. Dass man die nicht verkauft bekommt (weil man sie ja sowieso für sich selbst oder Freunde gebaut hat) und darum ständig Minus macht, müsste sich ja eigentlich positiv auf die Steuern auswirken, oder? :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

Christofer

ww-birnbaum
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yoghurts Idee hat was... Oder: Zweck ist Möbelbau. Dass man die nicht verkauft bekommt (weil man sie ja sowieso für sich selbst oder Freunde gebaut hat) und darum ständig Minus macht, müsste sich ja eigentlich positiv auf die Steuern auswirken, oder? :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Na ja vielleicht die ersten 2, 3 Jahre. Wenn das Finanzamt sieht, dass dauerhaft kein Überschuß erwirtschaftet wird, zweifelt es berechtigter Weise irgendwann den Zweck des Unternehmens an. Und dann wars das mit der Steuererleichterung.
Aber generell finde ich es eine gute Lösung.
Ich bin schließlich zum Holzwerker geworden, weil ich mich nach meinen letzten Küchenkauf so sehr geärgert habe, wie man ausgenommen, über den Tisch gezogen wird, wenn man etwas nachbestellt, das ich mir geschworen habe das es das letzte Möbelstück war welches von mir gekauft wurde.
 

magmog

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Und dann jammert immer der Einzelhandel, ihnen ginge es so schlecht.
Wenn man sowas liest, glaubt man das eigentlich nicht.

guude,

wenn es sich denn um einzelhändler handelt.
wenn die gewerbeanmeldung auf "Großhandel" lautet,
darf der händler nicht an endverbraucher verkaufen.

ich kann auch den häufig nicht vorhandenen willen
an endvebraucher zu verkaufen verstehen, es muß häufig
lange aus dem kunden herausgekitzelt werden
was er überhaupt will, hat häufig kein basiswissen.
das bindet gute fachleute und am schluß muß
der kunde "es sich nochmal überlegen",
oder er kauft zwei bretter mit einem gesammt-
aufwand von einer 3/4 stunde plus staplereinsatz.

die großhändler, die an private verkaufen, machen
es meistens aus freude an der sache oder
drehen den privaten überteuert und/oder die
ladenhüter an.

tut Euch zusammen, bildet einkaufsgenossenschaften!
oder sucht Euch einen betrieb mit verständnis für
Eure belange. dann gibt es den einen oder anderen
tip dazu, und große maschinenunterstützung, wenn
die eigenen nicht reichen.
 

sebastian343

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wenn dir Lübeck nicht zuweit ist, kann ich Holz Michelsen nur wärmstens empfehlen!
 

michaelhild

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ich kann auch den häufig nicht vorhandenen willen
an endvebraucher zu verkaufen verstehen, es muß häufig
lange aus dem kunden herausgekitzelt werden
was er überhaupt will, hat häufig kein basiswissen.
das bindet gute fachleute und am schluß muß
der kunde "es sich nochmal überlegen",
oder er kauft zwei bretter mit einem gesammt-
aufwand von einer 3/4 stunde plus staplereinsatz.

Da Koala ja folgendes geschrieben hat
Die böse Überraschung: Meinen jahrelang treuen Holzhändler angerufen, und was war die Antwort...

trifft das wohl eher nicht zu. Zumal er ja mehr wie zwei Bretter gekauft hat.
Und wenn man so mit den Stammkunden umgeht, hat man das Geld wohl nicht nötig.
Selbst wenn dieser besagte Händler nicht mehr an Privat verkaufen möchte, warum auch immer, Ausnahmen bestätigen die Regel, speziell bei langjährigen Kunden.
 

CallMeX

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Schönen guten Morgen zusammen,

das Thema „wo bekomme ich als Privater mein Holz her?“ beschäftigt wahrscheinlich JEDEN hier im Forum.

Ich wohne im Süden von München und hab mittlerweile „aufgegeben“. Der letzte Holzhändler hier im Großraum (!) hat Ende letzten Jahres zugemacht.

Ich beziehe mein Holz immer vom Holz Widmann in Olching, was ich auch noch zum "Großraum" München zählen würde.
 

erftrunner

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Hallo,
ich weiß, es ist mit steuerlichem bzw. Aufwand bei der Steuererklärung verbunden, aber warum meldet ihr nicht einfach ein Gewerbe an? Hier in B geht das innerhalb weniger Stunden.

Das Gewerbe anmelden ist auch meist unprobematisch und kostengünstig möglich. Allerdings gibt es da noch weitere Dinge zu bedenken. Evtl. wird man Zwangmitglied irgendeiner "Kammer" und muß Mitgliedsbeiträge bezahlen. Die Stadt interessiert sich u.U. dafür ob, wieviel und welche Art gewerblicher Müll anfällt. Der Arbeitgeber sollte benachrichtigt werden, da er meist sichergehen will, daß man seine volle Arbeitskraft ihm widmet.
Wohnt man zur Miete, sollte man das mit dem Vermieter auch vorher besprechen. Da z.B. sichergestellt wird, daß man in einer Mietwohnung keine Imbissbude einrichtet. :emoji_wink:

Gruß Peter
 

ChrisOL

ww-robinie
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Hallo,

ich habe auf Anfrage bei einem Holzhändler auch die Aussage bekommen, dass man nicht mehr an privat verkauft. Der freundliche Mitarbeiter nannte mir auch ein paar Begründungen. Es würden private Kunden für ein paar-hundert-Euro-Auftrag ein schriftliches Angebot erwarten, um dann mit den Preisen weitere Händler nach besseren Preisen abklopfen. Mitarbeiter sind mit "Kleinkram" und Beratungsleistungen gebunden, Aufträge folgen selten. Dann gibt es oft unzureichende Ladungssicherung bei Privatkunden, für die man als Händler zum Teil mit haftbar gemacht werden kann. Am schlimmsten wären die Personen, die mit einer Maßzeichnung kommen und einen Zuschnitt von z.B. 354mm x 127,5 mm erwarten würden und nicht einsehen, dass man nur ganze Platten kaufen kann.

Über einen Baustoffhändler kann man bei uns Schnittholz kaufen und aus dem Osmokatalog bestellen, es gibt sogar gut Rabatt wenn man klar sagt was man möchte und kein schriftliches Angebot erwartet :emoji_wink:

Meinen letzten Holzbedarf habe ich über einen lokalen Tischler gedeckt. Die werben schon mit einem Heimwerkerservice, waren aber doch sehr erstaunt über die Schnittholznachfrage zur eigenen Verarbeitung.

Wahrscheinlich ist die Hobbytischlerei doch eher ein exotisches Hobby mit zu kleiner Nachfrage.

Einkaufsgenossenschaften klingen interessant, dürften aber an der räumlichen Entfernung und unbeständigen Nachfrage scheitern.

Viele Grüße
Christoph
 

daywalker

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Wo ihr gerade bei dem Thema seid. Vielleicht kann mir jemand einen Holzhändler im Ruhrgebiet empfehlen.
Ich benötige sowohl Möbelbauplatten (diverse Dekore, die nicht im Baumarkt angeboten werden) als auch Massivholzplatten.

Gruß

daywalker
 

Marco2G

ww-buche
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ChrisOL: Diese Gründe kann man nachvollziehen... aber wie in einem anderen Thread schon erörtert, machen sich viele Holzhändler selbst auf Nachfrage nicht die Mühe, dir die für sie einfachsten Bestellgrössen zu nennen, so dass du ihnen das Leben erleichtern könntest.

Als ich die Balken für mein Bett bestellt habe, wollte ich den Zuschnitt in der Länge auf 10cm genau und als Preis reichte mir eine Hausnummer, damit ich weiss, ich welchem Block ich mich befinde (bis 500 Franken, bis 750, bis 1000 etc). Ist denn das schon zu viel Aufwand?
 

predatorklein

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Moin

Lest euch nochmal durch was magmog geschrieben hat.
Mehr gibt es eigentlich dazu nicht zu sagen.

Der " durchschnittliche " Hobbyschreiner oder Heimwerker braucht im Verhältniss zur gekauften Ware viel zu viel Beratung und Hilfe.

Das konnte sich früher der kleine Einzelhändler leisten,geht hie und da auch heute noch.

Größere Firmen haben Verkaufszahlen die zu errreichen sind,lasst euch mal bei einem großen Holzhändler zeigen was ein Verkäufer bringen muß :eek:
Da vergeht einem oft das Lachen.

Ist bei uns selbstständigen Schreinern doch nicht anders mit der Kundschaft.
Wer da nicht schon am Telefon oder bei Mails aussiebt sondern sich alles anschauen will was angefragt wird der kommt nicht mehr dazu mit seinen Patschehändchen was zu arbeiten :emoji_wink:


Gruß
 

Bongo

ww-kastanie
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Holzhändler im Ruhrgebiet

@daywalker

Hi,

schau doch mal bei Hoz Keespe in Bochum vorbei
Keespe Holz

Bisher stimmte der Preis und der Service

Gruß
Bongo
 

camelot

ww-nussbaum
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Wenn es denn so viel Bedarf/Nachfrage gibt, lohnt es evtl. schon, darüber nachzudenken einen vernünftigem Online-Holzhandel für Privatkunden aus D, Ch,und Ö samt Zuschnitt-Service zu gründen.
Klar ist es ein Nischenmarkt, aber wo ist der Wettbewerb? Und wenn man den Online-Shop so macht, wie der Kunde es aus anderen Bereichen gewohnt ist, hat man sogar einAlleinstellungsmerkmal. Am besten In Kooperation mit einer Tischlerei, die Sonderwünsche umsetzen kann. :emoji_grin:
 

dna

ww-ahorn
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Da will man gerade in dieses Hobby einsteigen und dann liest man von solchen Trends. :emoji_frowning2: So gesehen bin ich hier in Dresden gerade zu gesegnet mit mindestens zwei Holz-Fachhändlern im Stadtgebiet bzw. im Nachbarort.
 

flo20xe

ww-robinie
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Aus wirtschaftlicher Sicht absolut verständlich dass der Großhandel da nicht begeistert ist, für euch Endverbraucher allerdings ärgerlich.

Ich hab mich neulich mal mit dem Außendienstler einer meiner Holzhändler unterhalten, da sind wir auch auf das Thema gekommen, was er im Monat für Umsatzvorgaben hat. Da braucht es aber schon ein paar sehr fleißige Hobbyschreiner um für diesen Umsatz auch nur einen Bruchteilzu leisten..... Stammkunde wirst du bei so einem Händler mit einem Jahresumsatz von 20.000€ aufwärts, ob du da früher schon mal für ein "paar" Euro gekauft hast spielt keine Rolle.

Ansonsten ist den Ausführungen von Justus und predatorklein nichts hinzuzufügen.

Gruß,

Florian
 

WinfriedM

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Wo ihr gerade bei dem Thema seid. Vielleicht kann mir jemand einen Holzhändler im Ruhrgebiet empfehlen.
Ich benötige sowohl Möbelbauplatten (diverse Dekore, die nicht im Baumarkt angeboten werden) als auch Massivholzplatten.

In Krefeld und Dortmund findest du Furniere Koch:
* Koch GmbH
* Wilfried Koch - Furniere


Zum Thema: Ich hoffe mal nicht, dass ein paar unverschämte Privatkunden, die kein Gefühl dafür haben, was man beim Großhändler erwarten kann, den Privatverkauf kaputt machen. Umgedreht denke ich, dass ein Großhändler durch klare Ansagen, was geht und was nicht, dem Privatkunden auch klarmachen kann, wie so eine Geschäftsbeziehung aussehen kann. Kleinvieh macht auch Mist, man muss nur gucken, dass die nicht zu viel Aufwand produzieren.
 
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